Poetry Slam und der Umgang mit Sprache im Deutschunterricht


Epreuve d'examen, 2018

122 Pages, Note: 1,0 (14 Punkte)


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1. Einleitung

2. Theoretischer Hintergrund
2.1 Was ist Poetry Slam?
2.2 Die Texte
2.3 Die Performance
2.4 Die Poeten
2.5 Das Publikum
2.6 Die Entwicklung
2.7 Die Kritik

3. Poetry Slam in der Schule
3.1 Die Verankerung im Kerncurriculum
3.2 Poetry Slam als Konzept für den Lyrikunterricht
3.3 Die gezielte Kompetenzförderung zum Umgang mit Sprache

4. Unterrichtskonzepte
4.1 Bedingungsanalyse
4.2 Unterrichtsskizze 1. stunde
4.2.1 Sachanalyse
4.2.2 Didaktische Analyse
4.2.3 Methodische Analyse
4.2.4 Reflexion der Stunde
4.3 Unterrichtsskizze 2. stunde
4.3.1 Sachanalyse
4.3.2 Didaktische Analyse
4.3.3 Methodische Analyse
4.3.4 Reflexion der Stunde
4.4 Unterrichtsskizze 3. stunde
4.4.1 Sachanalyse
4.4.2 Didaktische Analyse
4.4.3 Methodische Analyse
4.4.4 Reflexion der Stunde

5. Evaluation der Schülerrückmeldungen

6. Ausblick für die Weiterarbeit

7. Fazit

8. Literaturangaben

9. Quellenangaben

10. Schriftlicher Versicherung der selbstständigen Anfertigung

11. Anhang

Einleitung

Der Berliner Slam-Poet Gauner äußerte sich in einem Zeitungsinterview einst folgendermaßen: ״Poetry Slam gibt dem Gedicht die Energie zurück, die es beim Schreiben verloren hat.“[1]

Möglicherweise liegt darin der Grund, weshalb sich in vielen deutschen Städten längst monatlich veranstaltete Slams im Kulturbetrieb etabliert haben und diese von Besucherströmen überrollt werden. Denn Slammer und Slamveranstalter versuchen, literarische Texte aus ihrer schriftlichen Passivität zu lösen und in einem legeren Rahmen, beispielsweise in Bars oder auf Kleinkunstbühnen, zu ״performen“ anstatt ״lediglich vorzulesen“. Diese Art und Weise der Präsentation von Texten hat der Poetry-Slam Gründer Marc Kelly Smith folgendermaßen begründet: ״Slam poetry attempts to invigorate poetry by giving equal weight to the poetry and the performance of it.“[2]

Vor allem auf Studenten[3] und Jugendliche wirkt dieses Veranstaltungsformat besonders anziehend, da hier Dichtung und Unterhaltung miteinander verbunden werden. Die für manche möglicherweise antiquiert wirkende Form von Lyrik wird aufgebrochen, indem sich verschiedene Genres und Stile miteinander vermischen.

Auch ich persönlich war bei meinen vielen Besuchen von Slam-Veranstaltungen stets sehr begeistert von dem Format und der mitreißenden Atmosphäre der Events. Besonders aufgefallen sind mir die Interaktion mit dem Publikum sowie der Facettenreichtum der unterschiedlichen Texte.

Gleichzeitig habe ich während meiner eigenen Schulzeit oder im Rahmen der Schulpraktischen Studien häufig miterlebt, dass die meisten Lernenden der Lyrik, insbesondere ihrer Analyse und Interpretation, nur ein geringes Interesse entgegenbrachten.

Auf dieser Grundlage entwickelte ich die Idee, dass das hohe Motivationspotenzial von Slam Poetry und der ״Glanz des Neuen“ auch für den Deutschunterricht in allen Lernbereichen sowie fachübergreifend genutzt werden könnte.

Besonders der Umgang mit Sprache, der beim Poetry Slam bzw. bei Slam Poetry sowohl mündlich als auch schriftlich gebraucht und rezipiert wird, schafft meiner Meinung nach vielfältige Möglichkeiten zur Kompetenzförderung.

Folglich sehe ich in dem Umgang mit Poetry Slam eine Chance für einen spannenden und aktuellen Lyrikunterricht: Die Schüler erhalten einerseits die Möglichkeit, zeitgemäße Lyrik zu rezipieren und können andererseits im Rahmen eines Schreibprozesses selbst kreativ tätig werden.

Daher richtet sich das Ziel dieser Arbeit bewusst gegen den momentanen Ansatz, Poetry Slam nur als außerschulischen Lernort zu präsentieren oder als durchgeführten Exkurs bzw. Workshop im Rahmen einer Projektwoche anzubieten, wo die Schüler zu Slam-Poeten ״ausgebildet“ werden.[4] Vielmehr sollen die Lernenden mithilfe des Formats Poetry Slam Fähigkeiten und Fertigkeiten in den prozessbezogenen Kompetenzbereichen ״Schreiben, Lesen, Sprechen und Zuhören“ sowie den domänenspezifischen Kompetenzbereichen, ״sich mit Texten und Medien auseinandersetzen und Sprache und Sprachgebrauch reflektieren“, erwerben.[5] Diese könnten dann sowohl für schulische und außerschulische sowie gegenwärtige und zukünftige Herausforderungen nützlich als auch beim Aufbau von weiteren Kompetenzen hilfreich sein.

Daher sehe ich in dem Umgang mit Poetry Slam eine Chance für einen spannenden und aktuellen Lyrikunterricht: Die Schüler erhalten einerseits die Möglichkeit, zeitgemäße Lyrik zu rezipieren und können andererseits im Rahmen eines Schreibprozesses selbst kreativ tätig werden.

Somit wird Lyrik als zeitgemäß erkannt und kann mit vielen Sinnen erlebt werden. Neben dem Kennenlernen lyrischer Stilmittel können sprachliche und personelle Kompetenzen (z.B. Kritikfähigkeit und Bewertungskompetenz) erworben werden.

Gleichzeitig eröffnet Slam Poetry den Lernenden einerseits einen neuen Zugang zu Lyrik und andererseits zum literarischen Leben der Gegenwart bzw. der äußerst lebendigen kulturellen Praxis.

In der fachdidaktischen Diskussion findet Poetry Slam im Vergleich zu traditioneller Lyrik in Deutschland bislang (noch) wenig Beachtung. Allerdings haben sich vor allem die Literaturdidaktiker Dr. Petra Anders und Prof. Dr. Ulf Abraham mit der Thematik ״Poetry Slam“ und einer möglichen Umsetzung für den Deutschunterricht auseinandergesetzt.[6]

Im Folgenden werde ich im Rahmen dieser Arbeit die Veranstaltungsform ״Poetry Slam“ in Bezug auf ihre Entstehung und Inhalte näher definieren.

Im didaktischen Teil der Ausarbeitung werde ich die Möglichkeiten von Slam Poetry für den Lyrikunterricht, insbesondere im Umgang mit Sprache, sowie deren Verankerung in den Bildungsplänen genauer betrachten. Aufgrund dieser Basis habe ich ein Unterrichtskonzept über drei Schulstunden zum Thema ״Poetry Slam“ entwickelt und in einer E-Phase einer kooperativen Gesamtschule des Rhein- Main-Gebiets durchgeführt. Die theoretischen Überlegungen sowie deren praktische Umsetzung sollen nun im Einzelnen vorgestellt und reflektiert werden.

2. Theoretischer Hintergrund

2.1 Was ist Poetry Slam?

Im Allgemeinen handelt es sich bei einem Poetry Slam um ein literarisches Veranstaltungsformat, zu dessen Akteuren der Moderator, die Autoren, die Jury und das Publikum zählen. Traditionell finden solche Events einmal im Monat innerhalb der Kneipen- bzw. Barszene einer jeweiligen Stadt statt, sind aber inzwischen auch im institutionalisierten Kulturbetrieb etabliert.

Poetry Slam stellt nicht nur eine Einzelveranstaltung, sondern gleichzeitig auch eine Literaturbewegung, ausgehend von den USA, dar.

Daher ergibt sich für eine genauere Definition dieses Formats bereits bei der Betitelung Poetry Slam die erste Erklärungshürde. Hierbei handelt es sich nämlich um einen Anglizismus, für den es als solches keine direkte Übersetzung bzw. Entsprechung im Deutschen gibt.

Seit dem 18. Jahrhundert ist die lexikalische Bedeutung des englischen Verbes ״to slam“ so viel wie ״Zuschlägen“ oder ״zerschmettern“. Gleichzeitig bezeichnet der Ausdruck ״Slam“ auch einen Volltreffer beim Baseball oder einen Schlagabtausch beim Boxen.[7]

Der Begriff ״Slammen“ steht demnach in einem engen Zusammenhang mit einem Wettkampf und kann bedeuten, ״dass ein Poet etwas schnell und treffsicher auf den Punkt bringt, eine Aussage dem Publikum präzise und durchsetzungsstark darbietet bzw. Zuhörer mit einer eigenen Meinung konfrontiert.“[8]

In einem Lexikon tauchte der Ausdruck ״Slam“ erstmals 1994 für die Form des literarischen Wettbewerbs auf und bedeutet so viel wie ״die im sportlichen Wettkampfstil vorgetragene Poetry“.[9]

Allerdings lassen sich auch in der Fachwissenschaft einige Definitionsversuche nachweisen: Poetry stellt demnach eine ״Dichterschlacht“[10], eine ״Art moderner Dichterwettstreit, ein[en] öffentliche[n] Literaturwettbewerb, eine Literaturshow“[11], einen ״Wortsport, [...] eine rasante Darbietung zeitgenössischer Literatur“[12], ״eine spezifische Form der Interaktionsästhetik“[13], ein ״Inszenierungs-Spiel für alle Beteiligten“[14] oder auch das Ergebnis einer ״performativen Dichtung“[15] dar.

Grundsätzlich sind die Dichterwettstreite einigen wenigen festgeschrieben Regeln unterworfen, die einerseits ähnliche Wettbewerbsbedingungen für alle Auftretenden schaffen und andererseits die Aufmerksamkeit der Zuschauer auf das selbstverfasste Wort lenken sollen.

Diese Regeln formen das Veranstaltungsformat, seinen Ablauf sowie die Aufgaben der Beteiligten.

Das Regelwerk im deutschsprachigen Raum umfasst folgende Kriterien:

Auf einer Bühne bekommen in der Regel sechs bis neun Autoren die Möglichkeit, ihre selbstverfassten Texte innerhalb eines Zeitlimits von circa fünf bis sieben Minuten (abhängig von der Veranstaltung) vorzutragen. Hierbei sind jedoch, außer wahlweise dem eignen Textblatt, keine Requisiten, Kostüme oder Einlagen durch Gesangsstücke erlaubt, so dass der Poet lediglich durch das Variieren und den Einsatz von stimme, Mimik oder Gestik den eigenen Text dem Publikum nahebringen muss.

Da es beim Poetry Slam weniger um den Sieg als um das Entfachen der Begeisterung seitens des Publikums für den eigenen Text geht, erhält der Sieger am Ende lediglich einen symbolischen Preis.

Hinzu kommt, dass die Slam-Veranstaltung in ihren Einzelelementen zwar variabel ist, aber im Gesamtverlauf eine konstante Struktur aufweist.

Vor allem die verbindlichen Regeln und der feste Programmablauf (Vorprogramm durch Moderator oder externen Künstler - Wettbewerb - Siegerehrung) schaffen eine Art Ritualcharakter, da diese in besonderem Maße sinnstiftend für die Beteiligten sind.[16]

2.2 Die Texte

Im Poetry Slam trifft man auf ״Texte, die laut klingen, die gesungen, geschrien oder gehaucht vorgetragen werden müssen. [...] Texte, die ohne den leiblichen Autor nicht auskommen. [...] Texte, die ohne Publikum nicht auskommen.“[17] Sie leben von ihrer Mündlichkeit.

Laut der Literatur- und Filmdidaktikerin Dr. Petra Anders sind Slam-Texte ein Medium der Kunstbewegung: immer dringend und notwendig genug, um ein Publikum zu bekommen. Sie hätten einen geringen Abstraktheitsgrad und seien auch beim ersten Hören schnell verständlich. Sie kommunizieren mit dem Publikum, nähmen ihre Sprache aus der unmittelbaren Umgebung und zitierten bereits Bekanntes. Aufgrund dieser Alltagsgegenwart lehne sich die sogenannte Slam Poetry gegen die ״akademische Poesie“ auf.[18]

Ungeachtet dessen gilt es in der Slam-Szene als unausgesprochenes Gesetz, dass es kein Genre namens Slam Poetry geben könne, da es sich bei einem Poetry Slam um eine offene Bühne handle, auf der alles vorgetragen werden kann.[19] Zwar macht es die Offenheit des Formats und somit auch die vielseitige Variation und zum Teil auch Verbindung zwischen unterschiedlichen Textformen schwer eine genaue Definition für die Inhalte eines Poetry Slams zu finden, jedoch kann dieser ״Gesetzgebung“ durchaus widersprochen werden.

Zum einen handelt es sich bei den Slam-Texten in der Regel um Texte, die gezielt für eine Bühne geschrieben worden sind und dadurch nicht dieselbe Intention aufweisen wie andere, d.h. in erster Linie schriftlich rezipierte Textformate. Zum anderen taucht der Begriff in der Fachwissenschaft immer wieder auf und kann somit als ״Genre aller derjenigen Texte bezeichnet werden, die für den Poetry Slam geschrieben worden sind oder dort vorgetragen werden.“[20]

Folglich kann Slam Poetry als ״Live-Literatur, Literatur für die [...] Bühne, [...] ein zeitgenössisches Veranstaltungs- und Auftritts-Genre“[21] beschrieben werden.

Das Besondere bei diesen Dichterwettstreiten ist demnach, dass die Texte zwar an einen zeitlichen Rahmen gebunden sind, formal aber keinen Regularien unterliegen und daher eine große Stilvielfalt aufweisen.

Demzufolge können alle Genres darin vertreten sein, wie beispielsweise lyrische Texte (Gedichte, Balladen, Spoken Word Poetry), gesprochene a-capella-Rap-Texte (Rap- und Beatlyrik), Klassische Verse (Oden, Hymnen), Klangpoesie oder Erzähltexte (Storytelling/ Kurzgeschichten).[22] Oftmals kommt es auch zu einer Variation bzw. einem Wechsel der einzelnen Gattungs- und Stilmerkmale in einem Slam-Text, jedoch überwiegen aufgrund der klanglich-rhythmischen Gestaltung meistens lyrische Texte.

Diese greifen inhaltlich sowohl ״banale“ Alltagsgegebenheiten als auch traditionell soziale, gesellschaftliche oder existenzielle Zustände bzw. Missstände auf, wie zum Beispiel ״soziale Verwerfungen, Multikulturalität, Medien, Mode, Politik, Sex, Nachtleben[23], und reflektieren sie aus einem kritischen Betrachtungswinkel.

Gleichzeitig weisen die Slam-Texte auch Bezüge zu unterschiedlichen kulturellen Systemen, wie Kabarett, Comedy, Musik und Literatur, auf.[24]

Darüber hinaus definiert Anders fünf Merkmale für typische Slam-Texte[25]: Aktualität (Themen mit gesellschaftlicher Relevanz und einer Nähe zum Alltagsgeschehen), Klanglichkeit (Fließender Lese- und Vortragsstil mit expressiver Wirkung durch Arrangements von originellen Artikulationsmöglichkeiten), Interaktion (Aufbau einer Anschlusskommunikation durch den Poeten oder den Text mit dem Publikum), Intertextualität (Verfremdung von anderen mündlichen und schriftlichen Genres sowie der Verweis auf andere Slam-Texte) und Kürze (Stilbildendes, auf ein Zeitlimit begrenztes Veranstaltungsformat).

Wobei ein Text dann besonders erfolgreich bei den Zuhörern ist, wenn er ״eine eigene Meinung, oft eine Pointe [enthält] und [...] ein Angebot an das Publikum [ist], sich mit einem Thema bzw. einer Meinung auseinanderzusetzen.“[26] Zwar kann Slam Poetry bei der erstmaligen Auseinandersetzung durchaus als Improvisationskunst erscheinen, jedoch entstehen die Texte selten spontan. Vielmehr verfügen die auftretenden Künstler über ein Textrepertoire, das aus meist auswendig gelernten und mit hoher Konzentration performten Texten besteht. Somit werden die Slam-Texte von den Verfassern für den Vortrag gründlich als Schrifttexte vorbereitet und erst nach ihrer Fertigstellung in die mündliche Version, d.h. die Performance, übertragen.[27] Demnach sind Slam-Texte ״medial mündlich, jedoch konzeptionell schriftlich“.[28]

2.3 Die Performance

Für den Wettbewerb entscheidend ist nicht nur der Text, sondern auch der Vortrag selbst. Die sogenannte Performance stellt einen konstitutiven Bestandteil für den Poetry Slam dar und wird deshalb auch als ״Performanzpoesie“[29] bezeichnet. Denn die Slammer lesen die eigenen Texte nicht nur im Sinne einer klassischen Autorenlesung vor, sondern sie inszenieren diese auch gestisch und mimisch. Der Slam-Text gewinnt sozusagen einen ״nicht-sprachlichen Körper“[30] durch das orale in Szene setzen seiner Selbst durch den Poeten. Demzufolge ist Oralität als spezifische Vermittlungsform ein entscheidendes Kennzeichen von Slam Poetry.[31] Dabei muss jedoch deutlich zwischen der Inszenierung und der Aufführung unterschieden werden. Bei einer Inszenierung handelt es sich um die ״geplante Form des Vortrags, die sich der Slam-Poet vor seinem Auftritt überlegt bzw. die er bereits bei vorherigen Auftritten erfolgreich präsentiert hat.“[32] Im Gegensatz dazu stellt die Aufführung die eigentliche Performance dar, ״d.h. die komplexe Handlung, die in dem Moment des Vortrags stattfindet.“[33]

Aufgrund der entscheidenden Rolle der Performance beim Poetry Slam wird der Auftritt daher auch bei den Publikums­entscheidungen als eigene Leistung wahrgenommen und gewürdigt. ״Slam poetry attempts to invigorate poetry by giving equal weight to the poetry and the performance of it.“[34] Hierbei liegt der Fokus vor allem auf folgenden Bestandteilen der Performance: Mimik, Gestik und prosodische Mittel, wie Sprechgeschwindigkeit, Pausen oder Lautstärke[35]. Allerdings muss ein vorbereiteter Schrifttext vorliegen, damit diese performativen Elemente überhaupt umgesetzt werden können.

Das notwendige Zusammenspiel von Mündlichkeit und Schriftlichkeit verdeutlicht die besondere Kommunikationsform bei einem Poetry Slam.

״Die [...] Akteure begeben sich während der Lesung in einen Kommunikationsprozess, in dem ästhetische Informationen ausgetauscht werden: In der Hauptsache die Wettbewerbstexte und Zeichencodes der Performances, aber auch die Zwischenrufe, Stellungnahmen und Moderationen, die sowohl auf den Vortrag eines Autors reagieren, als auch - aus der Situation heraus - auf irgendeinen anderen Akteur oder die allgemeine Stimmung im Raum.“[36] Diese Form des Dichterwettstreits als sozialer Akt lebt sozusagen von der Interaktion zwischen Poet und Publikum, ״bei dem die (wertenden) Zuschauer selbst Akteure werden und sich ihrer leiblichen Ko-Präsenz mit den Slammern auf der Bühne bewusst werden können.“

Demnach findet zwischen Slammer, Publikum und Jury zwar eine direkte Interaktion statt, jedoch stehen sich die Zuhörer und der Vortragende nicht als gleichwertige Dialogpartner gegenüber. Denn Poetry Slam ist Teil einer asynchronen Kommunikation, bei der der Kommunikationskanal während eines Vortrags nur von Seiten des Poeten her geöffnet ist. Die Zuhörer geben erst nach dem Auftritt eine Rückmeldung in Form der Publikumsbewertung ab, weshalb direkte Gespräche über Literatur im Laufe der Veranstaltung kaum stattfinden.[37] Der Slam-Poet erfährt lediglich durch das Feedback des Publikums, ob die Performance geglückt ist. Wenn der Auftritt beim Publikum keine positive Wirkung zeigt, gilt der performative Akt als gescheitert.[38]

2.4 Die Poeten

Die Vortragenden selbst werden als ״Slammer“, ״Poeten“ oder ״Slam-Poeten“ bezeichnet. Vor allem die eigene Betitelung als Poet wirkt geradezu altertümlich und entspricht nur wenig dem modernen Charakter der Veranstaltung. Dies liegt jedoch daran, dass das Wort ״poet“ direkt aus dem englischen in die deutsche Sprache übernommen wurde. Hier wird der Begriff ״Poet“ allerdings eher zur Abgrenzung gegenüber den traditionellen Bezeichnungen wie Schriftsteller, Dichter oder Autor verwendet, wohingegen es sich in den USA um einen allgemeingültigen Begriff handelt.[39]

״Das lässt vermuten, dass es der Slam-Szene in Amerika um den Anschluss an die übrige Poesie-Kultur geht, während es in Deutschland zunächst wichtig war, sich auch begrifflich von der traditionellen Lyrik abzusetzen.“[40]

Trotz allem handelt es sich bei den Slammern in der Regel um keine Schauspieler oder ״gelernten“ Rhetoriker.

Aufgrund der Erzählperspektive erscheint der Slam-Poet den Zuschauer oftmals als expliziter Ich-Sprecher, der in seinem Text von Alltagsbeobachtungen o. ä. erzählt und diese Perspektive auch auf der Bühne verkörpert. ״Die Grenze zwischen Rolle und Sprecher, zwischen Verfasser und Erzähler verschwimmt.“[41]

Dennoch stellen Slam-Texte keine subjektiven Bekenntnistexte, sondern Rollentexte dar. ״Die meisten Texte [...] projizieren Wünsche oder Probleme auf ein Gegenüber, beziehen diese auf den Ich-Sprecher und haben Katharsis- Funktion.“[42]

2.5 Das Publikum

Bei einem Poetry Slam handelt es sich nicht nur um ein live performtes, sondern auch um ein publikumsbezogenes Format.[43] Denn das Publikum selbst bewertet den Vortrag durch eine vom Moderator zuvor ausgewählte Publikumsjury per Punktevergabe oder durch das Messen des gesamten Applauses im Raum. Je begeisterter die Zuschauer von dem Poeten und seinem Auftritt sind, desto ekstatischer sollen sie applaudieren bzw. desto höher bewerten. Grundsätzlich gilt aber: ״Respect the Poets - Wer sich auf die Bühne traut, soll eine Chance erhalten.“[44]

Besonders bemerkenswert ist auch, dass der Besucher einer Slam-Veranstaltung nicht nur eine zuhörende Rolle einnimmt, sondern sich als Rezipient mit dem Aufruf zur konkreten Bewertung der Slammer aktiv an der Veranstaltung beteiligt. Indem er somit zum gestaltenden Mitglied des gesamten Geschehens wird, dessen Entscheidung eine Bedeutung hat (Wahl des Siegers), steigert sich bei dem Zuschauer auch die eigene Motivation, den Inhalten aufmerksam zu folgen.

2.6 Die Entwicklung

Die Wurzeln des Poetry Slam lassen sich literaturhistorisch vor allem im Dadaismus[45] und in der postmodernen Literatur[46] der achtziger und neunziger Jahre wiederfinden.

Die Dadaisten, welche auch als unmittelbare Vorläufer der oralen, vorwiegend für die Bühne bestimmten Literatur angesehen werden sowie deren Veranstaltungen gleichen in ihrem ausgeprägten Performance-Charakter so sehr dem heutigen Poetry Slam, dass dessen Slam Poetry zum Teil auch als Neodadaismus bezeichnet wird.[47]

Hinzu kommt die Darstellung von Literatur als Massenkultur und deren spielerischer Umgang mit den künstlerischen Traditionen, frei nach dem Leitsatz ״anything goes“, was starke Bezüge zur Postmoderne aufweist.[48]

Geprägt durch diese Einflüsse rief der damalige Bauarbeiter Marc Kelly Smith im Jahre 1985 in einem Jazz-Club in Chicago eine Alternative zu den traditionellen Literaturveranstaltungen und -lesungen ins Leben, indem er Wettkampflesungen mit Autoren durchführte. Dem Publikum sollte wieder ״Einfluss auf das Geschehen“ verschafft werden.[49] Folglich verkörperte Poetry Slam anfangs den ״Ausdruck literarischer und sozialer Dissidenz“[50]. Griff dabei jedoch auf das Konkurrenzprinzip der bürgerlichen Gesellschaft zurück, indem die Dichterwettstreite als ausgesprochen anti-bürgerliches Event inszeniert wurden, mit einer für die amerikanische Kultur typischen Mischung aus Konkurrenz und Kooperation.[51]

Anfang der 90er Jahre wurden die Dichterwettstreite auch in Deutschland präsent. Beispielsweise veranstalteten der Berliner Club ״Ex’n Pop“ sowie die Münchner Kneipe ״Substanz“ als erste deutsche Clubs regelmäßige Poetry Slams. Am 03. Oktober 1997 fand sogar die erste selbstgegründete deutsche Slam-Meisterschaft im ״Ex’n Pop“ mit fünfzehn Teilnehmern statt.[52]

Seit 1999 beteiligen sich auch die deutschen Nachbarländer Österreich und Schweiz an diesem nationalen Slam[53], welcher seitdem unter dem Titel ״SLAM“ in Kombination mit der jeweiligen Jahreszahl in abwechselnd unterschiedlichen Städten veranstaltet wird.

Hier können die Poeten nicht nur im Einzel-, sondern auch im Teamwettbewerb gegeneinander antreten.

Die Teams bestehen in der Regel aus zwei bis sechs Slammern, die entweder gemeinsam einen neuen Text verfassen oder aus Bausteinen von ihren Einzeltexten einen gemeinsamen Teamtext zusammenstellen und mehrstimmig vortragen.

Betrachtet man die Entwicklung des Slams, so beeindruckt vor allem die ungeheure Dynamik, mit der sich die Bewegung innerhalb eines halben Jahrzehnts vorwiegend über Nordamerika, Europa und Australien[54] ausgebreitet hat. Als Ursache hierfür wird sowohl die Integrations- und Bindungsfähigkeit des Formats als auch der teilweise motivierend wirkende Konkurrenzcharakter gesehen.[55] Was einst als ästhetisch-politische Subkultur begann, ist gerade seit den 1990er Jahren zum ״Ausdruck einer weltweiten Jugendkultur“[56] geworden.

Somit haben sich mittlerweile auch unterschiedliche Slam­Formate entwickelt, die zwar immer noch offen für jeden, aber auf ein bestimmtes Publikum bzw. bestimmte Inhalte zugeschnitten sind.

Vor allem in den USA gibt es Slam-Veranstaltungen mit unterschiedlichen Profilen für unterschiedliche Vortragsarten und Stilrichtungen. Beispielsweise treten in manchen Clubs der Großstädte nur Poeten auf, deren Auftritte entweder auf ernstere Themen oder auf eine unterhaltsame Performance setzen.

In diesem Ausmaß gibt es in Deutschland eine Hinwendung zu bestimmten ״Profil-Slams“ zwar noch nicht, jedoch erlangen sogenannte U20-Poetry Slams einen regen Zulauf. Hierbei handelt es sich um Slams, die gezielt Jugendlichen eine Bühne bieten sollen und demnach dürfen die auftretenden Poeten auch nicht älter als 20 Jahre sein. Seit 2004 hat sich sogar eine deutschsprachige U20-Meisterschaft in der Szene etabliert.[57]

Gleichzeitig wurde die Szene auch durch den ״Trend des audiovisuell geprägten Medienzeitalters“[58] beeinflusst. Immer mehr Slammer stellen ihre Texte in einem mit wenigen technischen Mitteln erstellten Film dar und veröffentlichen diese sogenannten Poetry Clips dann im Internet auf Plattformen wie ״Youtube“ oder in eigenen Blogs.

Dadurch ist die Rezeption und Partizipation an Poetry Slam auch intermedial möglich. ״Das Format bietet sowohl schriftlich vorliegende Texte als auch Performances und wird über digitale Medien wie auch live auf der Bühne präsentiert.“[59] Darüber hinaus werden auch immer häufiger sogenannte ״Anti-Slams“ organisiert, dies sind Veranstaltungen bei denen der- bzw. diejenige, der/die mit dem schlechtesten Text und der schlechtesten Performance angetreten ist, gewinnt. Hierbei handelt es sich aber in erster Linie um eine Kritik an dem sich entwickelten Format des Poetry Slams.

2.7 Die Kritik

Die Entwicklung zeigt, dass sich die ursprüngliche ״demokratische, internationale, literarische Bewegung“ des Poetry Slams, die als ״populäre Literatur außerhalb der Verlage“[60] bekannt war, als ein gängiges Veranstaltungsformat etabliert hat.

Somit muss sich die Szene gegenwärtig auch mit einigen kritischen stimmen auseinandersetzen und unter anderem den Vorwurf gefallen lassen, die Veranstaltungen würden sich an die Konsumgewohnheiten des Publikums anpassen.

Demnach seien laut dem Schriftsteller und einstigen Wegbereiter der deutschen Spoken -Word-Szene Boris Preckwitz Poetry Slams nicht länger rebellisch und innovativ, sondern durchweg gesellschaftskonform: ״Es scheint, dass der Slam derzeit Bedürfnisse eines jüngeren Literaturpublikums erfüllt, das sich mit der andauernden Ulkkultur wegduckt vor den gesellschaftlichen Umbrüchen, die sich ankündigen, und sich für eine Unternehmenskultur fit macht, in der sich fehlende Befähigung durch Attitüde kompensieren lässt.“[61] Vor allem in Deutschland sei der Slam ״zum Sprachrohr eines affirmativen gesellschaftlichen Milieus“ geworden.[62] Möglicherweise liegt der Grund für diese publikumskonforme Orientierung der Slam-Texte darin, dass oftmals allein die Zuschauerzahlen als Maßstab für Erfolg gewertet werden.

Allerdings wird - nach Meinung der Kritiker - dieser Wandel zum reinen Mainstream zusätzlich noch von einer qualitativen Oberflächlichkeit der Texte sowie einer Kommerzialisierung der Künstler begleitet.

So äußert sich Wolfang Hogekamp, einer der ersten Veranstalter von Dichterwettstreiten in Deutschland, in einem Zeitungsartikel folgendermaßen: ״Poetry Slam ist kein Underground mehr, es ist normale Abendunterhaltung. [...] Es ist inzwischen völlig normal, dass sich Hunderte Zuschauer an einem Abend einen Slam anschauen. Das zieht natürlich auch viele an, die schnell bekannt werden wollen.“[63] Auch der erfolgreiche Slammer Sebastian23 sieht die Szene in einem ״Grenzbereich zur totalen Kommerzialisierung“[64].

Von dem von Marc Kelly Smith einstigen beschworenen und zelebrierten Gemeinschaftsgefühl, dass durch die Dichtung auf der Bühne entstehen solle, indem die Slammer ein Teil des Publikums werden und aussprechen, was jeder andere im Publikum auch sagen könnte[65], sei in der heutigen Szene nur noch selten etwas zu spüren.

Dies hänge vor allem mit der Intention der Künstler zusammen. Viele würden ihre Texte als ״schnell-zugängliche, massentaugliche Instant-Sprechtexte“ verfassen, die nur das ״Publikumsverständnis im Sekundentakt anstreben“ und den Sieg als Ziel hätten.[66]

Hinzu kommt, dass in der Regel der Text mit den meisten Lachern gewinnt, weshalb die Bezeichnung als ״Poetry Slam“ immer irreführender werde, da die meisten Texte nicht der Lyrik, sondern dem Genre des Storytellings und der Comedy entspringen würden.[67] ״Die einstige Subkultur ist auf dem besten Wege, zur gewöhnlichen Stand-up-Comedy zu mutieren.“[68]

Diese kritische Wahrnehmung wird sogar noch zusätzlich untermauert, betrachtet man die Gewinner der vergangenen nationalen Dichterwettstreite genauer. Denn dabei fällt auf, dass in den letzten zehn Jahren sechs Mal Künstler den Titel des nationalen Champions gewannen, deren Texte dem Genre Comedy zugeordnet werden können.

Folglich distanzieren sich immer mehr Slammer von der bestehenden Szene und orientieren sich neu in Richtung eines Solo-Programms. Viele kommen auch in etablierten Verlagen unter, wo sie eigene Bücher herausbringen.

Dadurch rückt die Szene selbst jedoch immer mehr in den Hintergrund.

Darüber hinaus würden die Slams, die nach Auffassung von Preckwitzs anfangs noch ein ״Ausdruck literarischer und sozialer Dissidenz“ gewesen waren, mittlerweile zu ״einem Mittel schulischer Didaktik“ missbraucht werden.[69] So lassen sich viele Slammer inzwischen auch in Lehrbüchern oder in Workshops für Schulen wiederfinden.

Des Weiteren spricht er sich auch gegen die Einbeziehung der Jugendlichen in die kulturelle Praxis der Szene in Form von U20-Slams aus. Denn seiner Meinung nach handele es sich bei Poetry Slam um ein Format, das bis zu einem gewissen Grade eine gefestigte Persönlichkeit und eine gewisse literarische Erfahrung voraussetze. Für Menschen unter 18 sei der Slam einfach nichts, da diese vom Publikum eher belächelt werden würden, noch mit inneren Krisen zu kämpfen oder einfach zu wenig Lebenserfahrung hätten, um ״etwas zu sagen zu haben“.[70]

Problematisch ist hierbei jedoch nicht nur die von Preckwitz geschilderte ״Verschulung“ des Formats, sondern die qualitative Eignung mancher Slam-Texte. Denn es bleibt offen, ob mit wachsender Popularität und Anerkennung der kulturellen Veranstaltung auch die Qualität der produzierten Texte ansteigt oder ob sogar aus der Poetry Slam-Szene Schriftsteller hervorgehen, deren Werke zum Literaturkanon gezählt werden können.

3. Poetry Slam in der Schule

3.1 Die Verankerung im Kemcurriculum

Trotz allem sucht man im Kemcurriculum des Hessischen Kultusministeriums[71] für die gymnasiale Oberstufe des Faches Deutsch vergeblich nach einer konkreten Vorgabe auch Poetry Slam in den Deutschunterricht, besonders in den Lyrikunterricht, miteinzubeziehen. Obwohl sich ein Kompetenzbereich explizit ״mit Texten unterschiedlicher medialer Form“ auseinandersetzt, umfasst dies jedoch keine Poetry Slam-Veranstaltung bzw. Slam Poetry, sondern nur Theaterinszenierungen, Hörtexte und Filme.[72] Im Vergleich dazu sind andere Bundesländer der Bundesrepublik Deutschland bereits weiter. So führen beispielsweise Bremen[73], Mecklenburg-Vorpommern[74] und das Saarland[75] Poetry Slam als mögliche Vorschläge für den Einsatz im Unterricht der Sekundarstufe I bzw. II auf. Einerseits im Rahmen der thematischen Behandlung von lyrischen Texten durch die ״Analyse und Interpretation moderner Erscheinungsformen in der Literatur“[76] sowie dem produktiven Umgang (z.B. gestaltendem bzw. kreativem Schreiben von Texten) mit Poesie.[77] Mecklenburg­Vorpommern bietet an dieser stelle sogar ein konkretes Beispiel zur Verknüpfung der Slam Poetry bzw. des Poetry Slams in den Kompetenz-bereichen[78], wodurch erkennbar wird, wie viel Informationsbedarf und konkrete Verankerung in den Rahmenplänen für die Lehrkräfte noch notwendig ist. Andererseits wird auch der Besuch einer Poetry Slam­Veranstaltung zur Erweiterung der Sprach- und Zuhörkompetenz empfohlen.[79]

Nach den Vorgaben des Kultusministeriums könnte dies für die Lernenden der Einführungsphase vor allem in dem Kurshalbjahr E1 im Rahmen des Themenfelds ״Sprache als Medium“ (E1.1) stattfinden. Im Fokus des Lernens stehen demnach ״der Individuationsprozess des Einzelnen mittels Sprache [...] und verschiedene Formen der sprachlichen Selbstdarstellung [...]“[80].

Anhand der Thematik Poetry Slam können die Lernenden beispielsweise ״Spracherfahrung[en] in unterschiedlichen kommunikativen Kontexten (sprachliche Varietäten Z.B. Soziolekte, Dialekte, Jugendsprache)“[81] sammeln, da jeder Slammer seinen individuellen Stil und somit auch eigenen Sprachstil besitzt. Außerdem erfahren sie die Formen, Zusammenhänge sowie Unterschiede zwischen ״geschriebene[r] und gesprochene[^ Sprache und ihre[n] jeweiligen verbalen, paraverbalen und nonverbalen Elemente[n]“[82], was essentiell für das Verständnis des besonderen Zusammenspiels von Schriftlichkeit und Mündlichkeit beim Poetry Slam sein kann.

Darüber hinaus bekommen die Schüler auch die Möglichkeit mit Sprache zu experimentieren[83], wozu sich zum Beispiel die Methodik des kreativen Schreibens zum Verfassen eigener Slam Poetry eignen könnte.

3.2 Poetry Slam als Konzept für den Lyrikunterricht

Der Einsatz von Poetry Slam bzw. Slam Poetry im Unterricht kann insbesondere für den traditionellen Lyrikunterricht eine Alternative darstellen. Dieser ist sowohl in der Sekundarstufe I als auch in der Sekundarstufe II Bestandteil des Lehrplans, jedoch können ein Großteil der Schüler nur wenig Begeisterung und Motivation für den Umgang mit lyrischen Texten aufbringen[84]. Viele empfinden den Lyrikunterricht eher als uninteressant und langweilig.[85] In den Augen der Lernenden haben lyrische Texte keinerlei praktischen Nutzeffekt, d.h. keinen Bezug zur eigenen Lebenswelt oder den persönlichen Problemen, und sie bieten auch keinen offensichtlichen Lernprofit.[86]

Diese Wahrnehmung erscheint umso nachvollziehbarer, wenn man sich vor Augen hält, dass im Deutschunterricht hauptsächlich nur mit ״intentionaler Erwachsenenlyrik“[87] gearbeitet wird. Im Bereich ״Lyrik“ tritt - im Gegensatz zu anderen Gattungen wie Kinder- und Jugendromane oder Kinder- und Jugendtheater - eine Differenzierung zwischen Kinder- und Jugendlyrik nicht auf.

Es entsteht also ein ״Teufelskreis“: Indem der Umgang mit Gedichten aufgrund von Desinteresse und eventuell bestehenden Begegnungsängsten durch eine als fremd und elitär empfundene Sprache abgelehnt wird, besteht seitens der Schüler auch keine Motivation Kompetenzen zu erwerben, die den Umgang mit lyrischen Texten erleichtern könnten.[88] Folglich bleiben die Texte elitär und fremd.

Eine Verwendung von aktuellen deutschsprachigen Slam­Texten könnte diesen sogenannten ״Teufelskreis“ jedoch durchbrechen. Denn nach Auffassungen der Fachwissenschaftler sei Jugendlyrik vor allem in aktueller, zeitgenössischer Literatur wiederzufinden.[89]

Laut Anders ist ״[d]ie lebendige kulturelle Praxis des Poetry Slams [...] wirkliche Gegenwartsliteratur und könnte für Jugendliche ein Mittel der literarischen Sozialisation und ein attraktiver Zugang zur Literatur, speziell zur oralen Dichtung, sein.“[90]

Folglich knüpft Slam Poetry nahtlos an die Erfahrungswelt vieler Lernenden an und steht dadurch in einem engen Bezug zur Lebenswelt der Schüler. ״Der Poetry Slam aktualisiert vor allem für jüngere Generationen die für sie antiquiert anmutende Art der Lyrik, indem sich dort Lyrik und Prosa mit HipHop, Comedy, Kabarett und dramatischen Monologen vermischen und Dichtung mit Unterhaltung verbindet.“[91] Somit können die Slam-Texte einen attraktiven Anknüpfungspunkt darstellen und als Bindeglied zwischen den schulischen Inhalten und dem Interesse der Lernenden agieren. Denn ״die Motivation zur Lektüre steigt, wenn Jugendliche ihre Lebenssituation, ihre Fragen und Probleme in den Texten wiederfinden, zu den Verständnishürden im Sprachlichen nicht noch die fremden Inhalte hinzukommen.“[92]

Grundsätzlich kann das Potenzial von Poetry Slam sowohl für die Literatur- als auch für die Sprach- und Mediendidaktik des Deutschunterrichts interessant sein. Denn Slam Poetry umfasst alle vom Kultusministerium geforderten Kompetenzbereiche ״Schreiben, Lesen, Sprechen und Zuhören, Sich mit Texten und Medien auseinandersetzen sowie Sprache und Sprachgebrauch zu reflektieren“[93]. Demzufolge kann diese Thematik vor allem zur Förderung des ״literarischen Lernens“ dienen. Hierbei handelt es sich um einen von Kaspar H. Spinner, Germanist und Literaturdidaktiker, formulierten Begriff, der das Vorhandensein von Lernprozessen beschreibt, die sich speziell auf die Beschäftigung mit literarischen, d.h. fiktionalen und poetischen, Texten beziehen. Das besondere an Spinners Definition des ״literarischen Lernens“ ist, dass sie sich nicht nur auf Geschriebenes und Gedrucktes bezieht, sondern auch auf auditive und visuelle Rezeptionsformen.[94] Aus diesem Grund können bei der Behandlung eines Poetry Slams als Unterrichtsgegenstand beispielsweise die Teilbereiche ״richtiges Schreiben“ oder ״motorisches Schreiben“[95] vernachlässigt werden, da der Fokus vielmehr auf den medial mündlichen Texten liegt, die unabhängig von der korrekten Rechtschreibung oder einer gut ausgebildeten Handschrift, vom Zuhörer rezipiert werden. Im Vordergrund steht also die Förderung der literar-ästhetischen Bildung sowie der Genussfähigkeit durch die neue Art der Inszenierungsform.[96]

Auch für die Literaturgeschichte der Lyrik lassen sich zahlreiche Bezüge zum Poetry Slam bzw. zur Slam Poetry herstellen. So kann man in einem historisch orientierten Literaturunterricht beispielsweise Slam-Texte zum Ausgangspunkt für eine Reise in die Geschichte der oralen Dichtung sowie des Minnesangs, weiter über die kabarett- und Bühnendichtung des frühen 20. Jahrhunderts (Surrealismus, Dadaismus) und zu guter Letzt zur Beat Generation der Moderne einsetzen.[97]

Wie im verbindlichen Kerncurriculum für die gymnasiale Oberstufe in Hessen bereits definiert, kommt der Einführungsphase ״mit Blick auf den Übergang in die Qualifikationsphase eine Brückenfunktion zu“[98]. Somit eignet sich gerade diese Jahrgangsstufe, da die Schüler das in der Sekundarstufe I erworbene Wissen und Können bezüglich des Umgangs mit Lyrik im Rahmen der Unterrichtseinheit zum Thema Poetry Slam nochmals festigen, vertiefen oder auch erweitern könnten. Bei dieser ״poetischen Kompetenz“ handelt es sich um ein Indiz für ״literarisch-ästhetische Bildung“.[99] Gleichzeitig erfolgt eine Förderung dieser literarischen Kompetenz nicht nur durch die Printmedien im Unterricht, sondern auch mithilfe der Medien des 21. Jahrhunderts.[100]

Demnach können die populären und für Schülerinnen leicht zugänglichen Slam-Texten - vor allem wegen ihrer ansprechenden Themen und Bezüge zu persönlichen Erfahrungen oder Problemen - dazu genutzt werden, grundlegende Kompetenzen für den Umgang mit lyrischen Texten im Allgemeinen zu vermitteln bzw. vorhandenes Wissen zu reaktivieren. Dabei erlernen sie nicht nur ״nebenbei“ die notwendigen Voraussetzungen zur lyrischen Texterschließung, sondern entwickeln durch die Betrachtung der Performances auch ein Gefühl für lyrische Sprache, wodurch eventuell entstandene Begegnungsängste gegenüber traditionellen Gedichten überwunden werden können.[101]

3.3 Die gezielte Kompetenzförderung zum Umgang mit Sprache

Vor allem in Bezug auf den Umgang mit Sprache bietet das Veranstaltungsformat ״Poetry Slam“ sowie die Auseinandersetzung mit dem Genre der Slam Poetry die Möglichkeit zu einer Neuwahrnehmung von Sprache.

Bei diesem Format tauchen alle drei Repräsentationsformen von Sprache auf: geschrieben, gesprochen und gebärdet.[102] Aus diesem Grund findet die Auseinandersetzung mit Sprache auch auf verschiedenen Ebenen statt. Einerseits im Rahmen ihrer konzeptionellen Schriftlichkeit (Text), andererseits durch ihre mediale Mündlichkeit (Performance).[103] Dies ermöglicht den Lernenden einen leichteren Aufbau des Textverständnisses, da der ״Abstand zwischen gesprochene[^ und geschriebene[^ Sprache [...] geringer [ist] als bei Texten mit literater Sprache, die konzeptionell und medial schriftlich sind.“[104]

Dabei entsteht eine gewisse Wechselbeziehung zwischen dem Text und der Performance. Denn die Ästhetik und Wirkung des Inhalts können nur dann beim Rezipienten zu Geltung kommen, wenn sie in ihrer klanglichen Umsetzung realisiert werden.

Demzufolge werden nicht nur verbale, sondern auch non- und paraverbale Darstellungen der Performance zu einem Teil der Ausdrucksmöglichkeiten von Sprache.

Im Idealfall führt dieser vielfältige Umgang mit Sprache auch zu einer Entfaltung des Sprachbewusstseins, indem die Formen und Wirkungen eines schriftlichen und mündlichen Sprachgebrauchs miteinander in Beziehung gesetzt und reflektiert werden.

Darüber hinaus kann das Veranstaltungsformat ״Poetry Slam“ auch bei dem Wertschätzen von Mehrsprachigkeit helfen. Denn bei einem Slam treten Künstler mit unterschiedlichen kulturellen und somit auch sprachlichen Hintergründen auf, die sowohl in ihrer Muttersprache als auch in der deutschen Standard- oder Umgangssprache sowie im Dialekt artikulieren bzw. performen können.[105]

[...]


[1] Anders, Petra: Poetry Slam im Deutschunterricht. Aus einer für Jugendliche bedeutsamen kulturellen Praxis Inszenierungs-muster gewinnen, um das Schreiben, Sprechen und Zuhören zu fördern. Baltmannsweiler 2010, s. 48.

[2] Smith, Marc Kelly/ Kraynak, Joe: The Complete Idiot’s Guide to Slam Poetry. New York 2004, s. 9.

[3] Im Rahmen dieser Ausführung werde ich im Hinblick auf eine bessere Lesbarkeit ausschließlich die maskuline Form im Plural verwenden, welche jedoch auch weibliche Personen miteinschließt.

[4] Vgl. Anders: Poetry Slam im Deutschunterricht, s. 17.

[5] Vgl. Hessisches Kultusministerium: Kerncurriculum - gymnasiale Oberstufe. Deutsch. Hessen 2016, s. 11.

[6] Vgl. Angaben zu Anders und Abraham im Literaturverzeichnis.

[7] Vgl. Andreotti, Mario: Die Struktur der modernen Literatur. 5. Aufl.. Bern 2014, s. 344.

[8] Vgl. Anders: Poetry Slam im Deutschunterricht, s. 19.

[9] Bose, Ines/ Hirschfeld, Ursula/ u.a.: Einführung in die Sprachwissenschaft. Phonetik, Rhetorik, Sprechkunst. Tübingen 2013, s. 200.

[10] Anders: Poetry Slam im Deutschunterricht, s. 18.

[11] Bose/ Hirschfeld/ u.a.: Einführung in die Sprachwissenschaft, s. 200.

[12] Lösener, Hans/ Siebauer, Ulrike: hochform@lyrik. Konzepte und Ideen für einen erfahrungsorientierten Lyrikunterricht. Regensburg 2011, s. 64.

[13] Preckwitz, Boris: Spoken Word und Poetry Slam. Kleine Schriften der Interaktionsästhetik. Wien 2005, s. 27.

[14] Anders: Poetry Slam im Deutschunterricht, s. 69.

[15] Gölitzer, Susanne: Poetry Slam - eine literarische Performance. In: Olsen, Ralph/ Petermann, Hans-Bernhard/ u.a. (Hrsg.): Intertextualität und Bildung - didaktische und fachliche Perspektiven. Frankfurt am Main 2006, s. 50.

[16] Strobel, Jochen: Gedichtanalyse. Eine Einführung. Berlin 2015, s. 248.

[17] Gölitzer: Poetry Slam - eine literarische Performance, s. 47.

[18] Anders: Poetry Slam im Deutschunterricht, s. 198f.

[19] Vgl. Anders, Petra: Poetry Slam. Unterricht, Workshops, Texte und Medien. 5. Aufl.. Baltmannsweiler 2016, s. 21.

[20] Anders: Poetry Slam im Deutschunterricht, s. 45.

[21] Strobel: Gedichtanalyse, s. 80.

[22] Vgl. Anders, Petra/ Abraham, Ulf: Poetry Slam und Poetry Clip. Formen inszenierter Poesie der Gegenwart. In: Praxis Deutsch 208 (2008), s. 7.

[23] Preckwitz, Boris: Slam Poetry - Nachhut der Moderne. Eine literarische Bewegung als Anti-Avantgarde. Breckwitz 2002, s. 26.

[24] Vgl. Göiitzer: Poetry Slam - eine literarische Performance, s. 47.

[25] Vgl. Anders: Poetry Slam, s. 22f.

[26] Anders: Poetry Slam im Deutschunterricht, s. 19.

[27] Vgl. Anders: Poetry Slam im Deutschunterricht, s. 56.

[28] Strobel: Gedichtanalyse, s. 80.

[29] Anders/ Abraham: Poetry Slam und Poetry Clip, s. 7.

[30] Gölitzer: Poetry Slam - eine literarische Performance, s. 50.

[31] Bose/ Hirschfeld/ u.a.: Einführung in die Sprachwissenschaft, s. 200.

[32] Anders: Poetry Slam, s. 30.

[33] Ebd.

[34] Smith, Marc Kelly/ Kraynak, Joe: The Complete Idiot’s Guide to Slam Poetry. New York 2004, s. 9.

[35] Vgl. Anders: Poetry Slam, s. 30.

[36] Preckwitz: Slam Poetry - Nachhut der Moderne, s. 99.

[37] Vgl. Anders: Poetry Slam im Deutschunterricht, s. 59f.

[38] Vgl. Anders: Poetry Slam, s. 29.

[39] Vgl. Anders: Poetry Slam im Deutschunterricht, s. 19.

[40] Ebd.

[41] Ebd., s. 22.

[42] Anders: Poetry Slam, s. 67.

[43] Vgl. Preckwitz: Spoken Word und Poetry Slam, s. 31.

[44] Anders: Poetry Slam, s. 11.

[45] Literaturbewegung (ca. 1916 - 1924), welche die bürgerlichen Kunst- und Gesellschaftsideale ablehnte und durch eine Grundhaltung der Provokation bestimmt war. Vgl. Andreotti: Die Struktur der modernen Literatur, s. 68.

[46] Literaturbewegung (ca. ab 1989), welche sich zwar auf die Tradition zurückbesinnt, gleichzeitig aber mit den traditionellen Formen spielt. Vgl. Andreotti: Die Struktur der modernen Literatur, s. 79.

[47] Vgl. Andreotti: Die Struktur der modernen Literatur, s. 345.

[48] Vgl. Ebd., s. 79.

[49] Vgl. Preckwitz: Slam Poetry - Nachhut der Moderne, s. 22.

[50] Preckwitz, Boris: Poetry Slams - Mehr und mehr eine Farce (http://www.sueddeutsche.de/kultur/poetry-slams-mehr-und-mehr-eine- farce-1.1518545, Zugriff am 18.04.201850).

[51] Vgl. Preckwitz: Slam Poetry - Nachhut der Moderne, s. 25.

[52] Vgl. Anders: Poetry Slam im Deutschunterricht, s. 21.

[53] Anders/ Abraham: Poetry Slam und Poetry Clip, s. 7.

[54] Jedoch gibt es nach meinem Kenntnisstand momentan nur genauere fachwissenschaftlichen Ausführungen bezüglich des Erfolgs und der Verbreitung von Poetry Slam in den USA, Deutschland, Österreich und der Schweiz.

[55] Vgl. Preckwitz: Slam Poetry - Nachhut der Moderne, s. 27.

[56] Andreotti: Die Struktur der modernen Literatur, s. 338.

[57] Vgl. Anders: Poetry Slam im Deutschunterricht, s. 85.

[58] Ebd., s. 32.

[59] Ebd., S.13.

[60] Vgl. Bose/ Hirschfeld/ u.a.: Einführung in die Sprachwissenschaft, s. 200.

[61] Preckwitz: Poetry Slams - Mehr und mehr eine Farce.

[62] Vgl. Ebd.

[63] Alexander, Constantin: Massenerfolg Poetry Slam. Dichter dran am Kommerz (http://www.spiegel.de/kultur/literatur/massenerfolg-poetry-slam- dichter-dran-am-kommerz-a-602670.html, Zugriff am 21.04.2018).

[64] Ebd.

[65] Vgl. Smith/ Kraynak: The Complete Idiot’s Guide to Slam Poetry, s. 7f.

[66] Vgl. Preckwitz: Poetry Slams - Mehr und mehr eine Farce.

[67] ״Vgl. Ebd.

[68] Alexander: Massenerfolg Poetry Slam.

[69] Vgl. Preckwitz: Poetry Slams - Mehr und mehr eine Farce.

[70] Vgl. Anders: Poetry Slam, s. 65.

[71] Hessisches Kultusministerium: Kemcurriculum - gymnasiale Oberstufe. Deutsch. Hessen 2016, s. 25.

[72] Vgl. Ebd., s. 18.

[73] Senator für Bildung und Wissenschaft: Deutsch. Bildungsplan für das Gymnasium. Jahrgangsstufe 5-10. Bremen 2007.

[74] Institut für Qualitätsentwicklung Mecklenburg-Vorpommern: Rahmenplan für die Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe. Deutsch. Mecklenburg-Vorpommern 2015.

[75] Ministerium für Kultur und Bildung Saarland: Lehrplan Deutsch. Gymnasium. Klassenstufen 7 und 8. Saarland 2014.; Ministerium für Kultur und Bildung Saarland: Lehrplan Deutsch. Gymnasium. Klassenstufe 9. Saarland 2016.; Ministerium für Kultur und Bildung Saarland: Lehrplan Deutsch. Gymnasium. Gymnasiale Oberstufe. Einführungsphase. Saarland 2014.

[76] Institut für Qualitätsentwicklung Mecklenburg-Vorpommern: Rahmenplan für die Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe, s. 24.

[77] Senator für Bildung und Wissenschaft: Deutsch. Bildungsplan für das Gymnasium, s. 15.

[78] Institut für Qualitätsentwicklung Mecklenburg-Vorpommern: Rahmenplan für die Qualifikationsphase der gymnasialen Oberstufe, s. 25.

[79] Ministerium für Kultur und Bildung Saarland: Lehrplan Deutsch. Gymnasium. Gymnasiale Oberstufe, s. 22.

[80] Hessisches Kultusministerium: Kerncurriculum - gymnasiale Oberstufe, s. 30.

[81] Ebd., s. 31.

[82] Ebd.

[83] Ebd.

[84] Dies zeigt sich nicht nur in den Angaben der E-Phase anhand der nachträglich beantworteten Feedbackbögen, sondern auch in einer von Susanne Pichottky durchgeführten quantitativen Untersuchung. Hier gaben nur 6% der 156 befragten 9. und 10. Klassier an, dass sie sich im Literarturunterricht gerne mit Gedichten beschäftigen würden. Vgl. Pichottky, Susanne: Aktuelle deutschsprachige Rock- und Popmusik im Lyrikunterricht der Sekundarstufe I. Baltmannsweiler 2005, s. 28.

[85] Vgl. Anders/ Abraham: Poetry Slam und Poetry Clip, s. 6.

[86] Vgl. Pichottky: Aktuelle deutschsprachige Rock- und Popmusik im Lyrikunterricht der Sekundarstufe I, s. 27.

[87] Anders: Poetry Slam, s. 213.

[88] Vgl. Ebd., s. 30.

[89] Kliewer, Heinz-Jürgen/ Kliewer, Ursula (Hrsg.): Jugendlyrik. Arbeitstexte für den Unterricht. Stuttgart 2000, s. 14.

[90] Anders, Poetry Slam im Deutschunterricht, s. 6.

[91] Westermayr, Stefanie: Poetry Slam in Deutschland. Theorie und Praxis einer multimedialen Kunstform. Marburg 2010, s. 33.

[92] Vgl. Ebd., s. 19.

[93] Hessisches Kultusministerium: Kerncurriculum – gymnasiale Oberstufe, S. 25

[94] Spinner, Kaspar H.: Literarisches Lernen. In: Praxis Deutsch (200). Seelze 2006, S. 6.

[95] Vgl. Hessisches Kultusministerium: Kerncurriculum – gymnasiale Oberstufe, S. 21f.

[96] Vgl. Anders/Ulf: Poetry Slam und Poetry Clip, S. 12.

[97] Vgl. Abraham, Ulf/ Kepser, Matthis: Literaturdidaktik Deutsch. Eine Einführung. Berlin 2009, s. 154.

[98] Hessisches Kultusministerium: Kerncurriculum - gymnasiale Oberstufe, s. 25.

[99] Vgl. Abraham, Ulf: Lesekompetenz, literarische Kompetenz, poetische Kompetenz. Fachdidaktische Aufgaben in einer Medienkultur. In: Rösch, Heidi (Hrsg.): Kompetenzen im Deutschunterricht. Beiträge zur Literatur-, Sprach- und Mediendidaktik. 2. überarbeitete und erweiterte Aufl.. Frankfurt am Main 2008, s. 20.

[100] Vgl. Ebd.

[101] Vgl. Pichottky, Susanne: Deutschunterricht und Musik am Beispiel der Jugendmusik. In. Volker Frederking, Axel Kromer, U.a. (Hrsg.): Taschenbuch des Deutschunterrichts. Aktuelle Fragen der Deutschdidaktik. Bd. 3. Baltmannsweiler 2014, s. 851.

[102] Vgl. Anders: Poetry Slam im Deutschunterricht, s. 45.

[103] Vgl. Strobel: Gedichtanalyse, s. 80.

[104] Anders: Poetry Slam, s. 66.

[105] Vgl. Anders: Poetry Slam im Deutschunterricht, s. 221.

Fin de l'extrait de 122 pages

Résumé des informations

Titre
Poetry Slam und der Umgang mit Sprache im Deutschunterricht
Université
University of Frankfurt (Main)  (Fachbereich 10 – Institut für Literatur und ihre Didaktik)
Note
1,0 (14 Punkte)
Auteur
Année
2018
Pages
122
N° de catalogue
V434852
ISBN (ebook)
9783668762299
ISBN (Livre)
9783668762305
Taille d'un fichier
874 KB
Langue
allemand
Mots clés
Poetry Slam, Deutschunterricht, Gymnasium, Lehrplan, Bildungsstandards, Sprachkompetenz, Slam Poetry, Schule, Hessen, Unterrichtsentwurf, Unterrichtsentwurf Deutsch, E-Phase, 11. Klasse, Slammer, Lyrikunterricht, Lesekompetenz, Slam Video, Slam
Citation du texte
Sophia Wagner (Auteur), 2018, Poetry Slam und der Umgang mit Sprache im Deutschunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/434852

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