In der Entwicklungsgeschichte des Theaterbaus lassen sich laut Walter Gropius, dem Architekten, der mit seinem „Totaltheater“ 1927 die Theaterwelt in Aufruhr versetzte, nur drei Grundformen der Bühne festlegen: die Arena bzw. Rundbühne, die Proszeniumsbühne und die Guckkastenbühne. Als vierte Form lässt sich die im 20. Jahrhundert entwickelnde Raumbühne hinzunehmen, der Friedrich Kiesler, Architekt des „Endless Theatre“, ihren Namen gab.
„Eine mehr oder weniger große Zuschauergruppe verfolgt ein Ereignis auf einer mehr oder weniger großen Bühne“ - so beschreiben Franz Wimmer und Barbara Schelle in ihrem Artikel „Kulturelle Veranstaltungsräume – Die Typologie der Theaterbaus an Beispielen“ die charakteristischen Elemente von Räumen, die für szenische Darstellungen oder Veranstaltungen in der Öffentlichkeit genutzt werden. Idee und Wahrnehmung von Raum sind in unserer Kultur in hohem Maß kodiert, d.h. mit unterschiedlichen Bedeutungen belegt. Kaum ein Medium spiegelt dies in so vielfältigen Facetten wieder wie das Theater: religiöse, philosophische, architektur- und technikgeschichtliche Einwirkungen sowie die wechselseitige Darsteller-Zuschauer-Beziehung prägen seit der Antike die Spielorte. Was wir allgemein unter Bühne verstehen - der Guckkasten - ist somit lediglich eine Variante unter anderen, die ich in der folgenden Arbeit darlegen möchte. Das Augenmerk ist vor allem auf die verschiedensten Ausführungen der Raumbühne gerichtet, die im 20. Jahrhundert neue architektonische Spähren erreichte.
Inhaltsverzeichnis
- Kulturelle Veranstaltungsräume – Die Typologie des Theaterbaus an Beispielen
- Grundformen des Theaterbaus
- Arena - Rundbühne
- Theatron - Proszeniumsbühne
- Guckkastenbühne
- Raumbühne
- Entwicklungen der Raumbühne im 20. Jahrhundert anhand von Beispielen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Typologie des Theaterbaus, insbesondere die Entwicklung der Raumbühne im 20. Jahrhundert. Sie analysiert verschiedene Grundformen des Theaterbaus und ihre Auswirkungen auf die Beziehung zwischen Darstellern und Zuschauern.
- Grundformen des Theaterbaus (Arena, Proszenium, Guckkasten)
- Entwicklung und Merkmale der Raumbühne
- Der Einfluss der Architektur auf die Inszenierung und Zuschauererfahrung
- Beispiele für innovative Raumbühnen-Konzepte im 20. Jahrhundert
- Die Beziehung zwischen Darsteller und Zuschauer in verschiedenen Bühnenformen
Zusammenfassung der Kapitel
Kulturelle Veranstaltungsräume – Die Typologie des Theaterbaus an Beispielen: Dieser einführende Abschnitt definiert den Begriff „kultureller Veranstaltungsraum“ und betont die vielschichtige Bedeutung von Raum im Theater. Er beschreibt die charakteristischen Elemente von Räumen für szenische Darstellungen und weist darauf hin, dass der gängige Guckkasten lediglich eine Variante unter vielen ist. Der Fokus liegt auf der Raumbühne und ihrer Entwicklung im 20. Jahrhundert.
Grundformen des Theaterbaus: Dieses Kapitel präsentiert die drei Haupttypen des Theaterbaus nach Walter Gropius: die Arena- bzw. Rundbühne, die Proszeniumsbühne und die Guckkastenbühne. Es wird die Raumbühne als vierte, im 20. Jahrhundert entstandene Form hinzugefügt. Der Abschnitt beschreibt die jeweiligen Merkmale, Vor- und Nachteile und den historischen Kontext jeder Bühnenform. Die Charakteristika jeder Form werden im Detail erläutert, ihre Entwicklung im Laufe der Theatergeschichte beleuchtet und die unterschiedlichen Beziehungen zwischen Darsteller und Zuschauer hervorgehoben.
Entwicklungen der Raumbühne im 20. Jahrhundert anhand von Beispielen: Dieses Kapitel analysiert die Entwicklung der Raumbühne im 20. Jahrhundert anhand konkreter Beispiele wie Adolphe Appia und Vsevolod Meyerhold. Es zeigt die Bestrebungen, die traditionelle Trennung von Bühne und Zuschauerraum aufzuheben und neue Raumkonzepte zu entwickeln, um das Publikum aktiver in das Geschehen einzubeziehen. Die Arbeit von Friedrich Kiesler und sein „Endless Theatre“ werden als wegweisend für die Raumbühnekonzepte des 20. Jahrhunderts dargestellt. Die unterschiedlichen Ansätze und Visionen der genannten Architekten und Theatermacher werden verglichen und in ihren historischen Kontext eingeordnet. Der Einfluss von innovativen Beleuchtungssystemen und die Übernahme von Elementen aus anderen Theatraltraditionen werden diskutiert.
Schlüsselwörter
Raumbühne, Theaterbau, Typologie, Guckkastenbühne, Arena-Rundbühne, Proszeniumsbühne, Zuschauer-Darsteller-Beziehung, Architektur, 20. Jahrhundert, Appia, Meyerhold, Kiesler, Inszenierung, Raumkonzept.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Typologie des Theaterbaus und Entwicklung der Raumbühne im 20. Jahrhundert
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die Typologie des Theaterbaus, mit besonderem Fokus auf die Entwicklung der Raumbühne im 20. Jahrhundert. Sie analysiert verschiedene Grundformen des Theaterbaus und deren Auswirkungen auf die Beziehung zwischen Darstellern und Zuschauern.
Welche Grundformen des Theaterbaus werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die drei Haupttypen nach Walter Gropius: Arena- bzw. Rundbühne, Proszeniumsbühne und Guckkastenbühne. Hinzu kommt die Raumbühne als im 20. Jahrhundert entstandene Form.
Wie werden die Grundformen des Theaterbaus beschrieben?
Für jede Bühnenform werden Merkmale, Vor- und Nachteile sowie der historische Kontext erläutert. Die Charakteristika werden detailliert beschrieben, ihre Entwicklung im Laufe der Theatergeschichte beleuchtet und die unterschiedlichen Beziehungen zwischen Darsteller und Zuschauer hervorgehoben.
Welchen Schwerpunkt hat die Analyse der Raumbühne?
Der Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung der Raumbühne im 20. Jahrhundert anhand konkreter Beispiele wie Adolphe Appia, Vsevolod Meyerhold und Friedrich Kiesler mit seinem „Endless Theatre“. Analysiert werden die Bestrebungen, die traditionelle Trennung von Bühne und Zuschauerraum aufzuheben und neue Raumkonzepte zu entwickeln, um das Publikum aktiver einzubeziehen.
Welche Aspekte der Raumbühne werden im Detail untersucht?
Die Arbeit untersucht die unterschiedlichen Ansätze und Visionen der genannten Architekten und Theatermacher, ordnet diese in ihren historischen Kontext ein und diskutiert den Einfluss innovativer Beleuchtungssysteme und die Übernahme von Elementen aus anderen Theatraltraditionen.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant für die Seminararbeit?
Schlüsselwörter sind: Raumbühne, Theaterbau, Typologie, Guckkastenbühne, Arena-Rundbühne, Proszeniumsbühne, Zuschauer-Darsteller-Beziehung, Architektur, 20. Jahrhundert, Appia, Meyerhold, Kiesler, Inszenierung, Raumkonzept.
Was wird im einführenden Kapitel behandelt?
Der einführende Abschnitt definiert den Begriff „kultureller Veranstaltungsraum“ und betont die vielschichtige Bedeutung von Raum im Theater. Er beschreibt charakteristische Elemente von Räumen für szenische Darstellungen und weist darauf hin, dass der gängige Guckkasten nur eine Variante unter vielen ist. Der Fokus liegt auf der Raumbühne und ihrer Entwicklung im 20. Jahrhundert.
- Quote paper
- Laura Köhninger (Author), 2010, Kulturelle Veranstaltungsräume. Die Typologie des Theaterbaus an Beispielen zur Raumbühne, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/435097