Der Gesundheitsmarkt verändert sich stetig. Es werden laufend neue Technologien und Behandlungsmethoden erforscht. Die Apotheke und der Apotheker als Nahversorger der Bevölkerung mit Arzneimitteln sind ein Eckpfeiler der Gesundheitsversorgung. Die Zahl der öffentlichen Apotheken stieg in den letzten Jahren kontinuierlich an. 2011 waren von den 2244 Institutionen, welche verschreibungspflichtige Medikamente vertreiben dürfen, 1276 Apotheken. Für viele Menschen, vor allem im ländlichen Bereich, ist die Apotheke bzw. der Apotheker die erste Anlaufstelle für Beratung und Hilfestellung bei gesundheitlichen Themen. Über 50% der öffentlichen Apotheken befinden sich im ländlichen Bereich. Zwischen 80 und 90% der Arzneimittel am Markt werden durch öffentliche Apotheken vertrieben. Über 90% der österreichischen Bevölkerung können innerhalb von 10 Minuten eine Apotheke erreichen.
Bis vor kurzem war es die Auffassung des Österreichischen Apothekerverbandes und der Österreichischen Apothekerkammer, gewerbliche Nebentätigkeiten mit Gesundheitsbezug können ohne weiteres in Apotheken erbracht werden, solange die räumlichen Voraussetzungen gegeben sind und für die Nebentätigkeit einschlägige Normen, wie z.B. die GewO 1994, beachtet werden.
Am 25.01.2017 erging in Österreich ein Erkenntnis des VwGH, in dem er die Voraussetzungen für die Erbringung von Nebentätigkeiten in Apotheken erheblich einschränkte und enger auslegte. Dieses Erkenntnis bildet den Ausgangspunkt für diese Arbeit. Es wird der dem Erkenntnis zugrundeliegende Sachverhalt und die Entscheidungshistorie wiedergegeben werden. Mithilfe der Normen des Apothekengesetzes, der Apothekenbetriebsordnung 2005 und der Berufsordnung für Apotheker wird in dieser Arbeit dargelegt werden, welche räumlichen Voraussetzungen für eine Apotheke vorgeschrieben sind, wie das Erscheinungsbild gestaltet sein soll, welche Aufgaben der Apotheker zu erfüllen und wie sein berufliches Auftreten zu sein hat. Mithilfe dieser Arbeit soll auch versucht werden, die Aussage der im Erkenntnis, im Apothekengesetz und in der Apothekenbetriebsordnung 2005 erwähnten Phrasen „der Eindruck einer Apotheke“ und „ordnungsgemäßen Apothekenbetrieb“ bzw. „eines klaglosen Betriebes der Apotheken“ näher zu definieren und zu erläutern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Sachverhalt und Entscheidungshistorie
- Erkenntnis des LVwG Steiermark
- Erkenntnis des VwGH
- Erscheinungbild einer Apotheke
- Räumliche Gestaltung
- Das Apotheken-A
- Die personelle Komponente - Der Apotheker
- Nebendienstleistungen (mit Gesundheitsbezug)
- Definitionen der unzulässigen Nebentätigkeiten
- Rechtliche Voraussetzungen
- Veränderung des Angebots
- Rechtslage in Deutschland
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Erbringung von Nebendienstleistungen in Apotheken in Österreich. Sie befasst sich mit der Frage, inwieweit Apotheker zusätzliche Dienstleistungen anbieten dürfen, die über den klassischen Arzneimittelverkauf hinausgehen.
- Rechtliche Rahmenbedingungen für Nebendienstleistungen in Apotheken
- Auslegung des Begriffs „Apotheke“ und „ordnungsgemäßer Apothekenbetrieb“
- Räumliche und personelle Voraussetzungen für Nebendienstleistungen
- Veränderung des Angebots in Apotheken
- Rechtliche Entwicklungen in Deutschland
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit befasst sich mit der Entwicklung des Gesundheitsmarktes und der Rolle der Apotheke als Nahversorger. Sie beleuchtet die steigende Zahl der öffentlichen Apotheken und deren Bedeutung für die Bevölkerung, insbesondere im ländlichen Bereich. Im Fokus steht die Frage nach der Erbringung von Nebendienstleistungen in Apotheken und die aktuelle Rechtsprechung des VwGH.
- Sachverhalt und Entscheidungshistorie: Dieses Kapitel beschreibt den Sachverhalt, der zu dem Erkenntnis des VwGH im Jahr 2017 führte, und gibt einen Überblick über die entscheidungsrelevante Rechtsprechung.
- Erscheinungsbild einer Apotheke: Dieses Kapitel analysiert die räumlichen Voraussetzungen für eine Apotheke, die durch das Apothekengesetz und die Apothekenbetriebsordnung 2005 vorgegeben sind. Es behandelt die Gestaltung der Räumlichkeiten und das Apotheken-A als wesentliche Merkmale.
- Die personelle Komponente - Der Apotheker: Hier werden die Aufgaben und Pflichten des Apothekers im Kontext des ordnungsgemäßen Apothekenbetriebs beleuchtet. Es wird erläutert, wie sich die berufliche Tätigkeit des Apothekers auf das Erscheinungsbild der Apotheke auswirkt.
- Nebendienstleistungen (mit Gesundheitsbezug): Dieses Kapitel widmet sich der Definition und den rechtlichen Voraussetzungen für die Erbringung von Nebendienstleistungen in Apotheken. Es werden die Grenzen zwischen zulässigen und unzulässigen Nebentätigkeiten diskutiert und die rechtlichen Grundlagen für die Veränderungen im Angebot der Apotheken erläutert.
- Rechtslage in Deutschland: Dieses Kapitel gibt einen kurzen Überblick über die Rechtslage in Deutschland und relevante Gerichtsentscheidungen zur Thematik der Nebendienstleistungen in Apotheken.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit dem Spannungsfeld zwischen dem klassischen Arzneimittelverkauf in Apotheken und dem Angebot von Nebendienstleistungen mit Gesundheitsbezug. Es werden die rechtlichen Rahmenbedingungen und die Auslegung von Begriffen wie „Apotheke“, „ordnungsgemäßer Apothekenbetrieb“ und „eines klaglosen Betriebes der Apotheken“ analysiert. Im Zentrum stehen die Anforderungen an die räumliche Gestaltung von Apotheken, die Aufgaben des Apothekers und die rechtlichen Vorgaben für die Erbringung von Nebendienstleistungen.
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- Nikolaus Herczeg (Author), 2018, Umfang des Verkaufs- und Dienstleistungsangebots in Apotheken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/435106