Die Modelle, die den Erstspracherwerb von Kindern interaktionistisch erklären, gehen davon aus, dass das Erlernen von Sprache im gegenseitigen Austausch mit Bezugspersonen vonstatten geht.
Die interaktionistischen Erklärungsmodelle zum Erstspracherwerb sind die heute in der Wissenschaft anerkannten Modelle. Die früheren Modelle, wie beispielsweise nativistische und kognitivistische Modelle, sind heute schon zumindest teilweise widerlegt und als unschlüssig verworfen.
Sowohl Nativismus als auch kognitivistische Erklärungen gehen von falschen biologischen Voraussetzungen aus oder lassen wichtige Punkte außer acht.
Der Interaktionismus dagegen ist kein geschlossenes Modell, das wichtige Erkenntnisse anderer Wissenschaften ausschließt oder ihnen sogar widerspricht, sondern enthält Beiträge aus vielen Wissenschaften. Dadurch wird es zu einem sehr vielseitigen und komplexen Konzept, dessen Grundzüge und wichtige Erkenntnisse zum Erstspracherwerb hier vorgestellt werden sollen. Dabei ist zu beachten, dass die zahlreichen Einzelwissenschaften und auch die verschiedenen Wissenschaftler, die zu diesem Modell beigetragen haben, zum Teil recht divergierende Vorstellungen von den Details des Spracherwerbs im Austausch mit Bezugspersonen haben, sodass ich hier keine konkurrierenden Theorieansätze, sondern die gemeinsamen Ansätze und Modelle der Forschung zum Erstspracherwerb durch Interaktion darstellen werde. Eine Sonderstellung kommt dabei dem Linguisten Michael Tomasello zu. Er ist ein wichtiger Vertreter der Interaktionismus-Verfechter, und deshalb stelle ich seine Überlegungen zum Erstspracherwerb etwas ausführlicher dar; beispielhaft für all die anderen zahlreichen Vertreter dieser Denkrichtung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Abgrenzung zu anderen Theorien
- Komplexität der interaktionistischen Modelle zum Erstspracherwerb
- Gemeinsame Grundzüge der interaktionistischen Modelle zum Erstspracherwerb
- Sprache lernen in der Interaktion
- Die Partner der Interaktion
- Das Kind und seine Kompetenzen als Interaktionspartner
- Die Bezugsperson und ihre Kompetenzen als Interaktionspartner
- Das Zusammenspiel der Partner bei der Sprachentwicklung
- Vorsprachlicher Bereich
- Sprachlicher Bereich
- Spracherwerb nach Tomasello
- Die Partner der Interaktion
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem interaktionistischen Erklärungsmodell zum Erstspracherwerb. Sie analysiert die zentralen Prinzipien dieses Modells und setzt es in Bezug zu anderen Erklärungsansätzen, wie dem Nativismus und dem Kognitivismus. Darüber hinaus werden die verschiedenen Akteure und ihre Kompetenzen im Interaktionsprozess beleuchtet.
- Abgrenzung des interaktionistischen Modells von anderen Theorien
- Komplexität und gemeinsame Grundzüge der interaktionistischen Modelle
- Das Kind als Interaktionspartner und seine sprachlichen Fähigkeiten
- Die Rolle der Bezugspersonen im Prozess des Spracherwerbs
- Die Interaktion zwischen Kind und Bezugsperson als Motor der Sprachentwicklung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt das interaktionistische Modell zum Erstspracherwerb als das aktuell in der Wissenschaft anerkannte Modell vor und grenzt es von früheren Ansätzen wie dem Nativismus und dem Kognitivismus ab.
Abgrenzung zu anderen Theorien
Dieses Kapitel beleuchtet die Unterschiede des interaktionistischen Modells zum Nativismus, der von einer angeborenen Universalgrammatik ausgeht, sowie zum Kognitivismus, der die sprachliche Entwicklung eng an die kognitive Entwicklung des Kindes koppelt. Es werden sowohl die Stärken als auch die Schwächen der jeweiligen Modelle diskutiert.
Komplexität der interaktionistischen Modelle zum Erstspracherwerb
Hier wird die Vielseitigkeit des interaktionistischen Modells und seine Einbindung verschiedener Disziplinen hervorgehoben. Es wird betont, dass verschiedene Wissenschaftler unterschiedliche Details des Spracherwerbs in der Interaktion beschreiben.
Gemeinsame Grundzüge der interaktionistischen Modelle zum Erstspracherwerb
In diesem Abschnitt werden die gemeinsamen Prinzipien und Kernaussagen der interaktionistischen Modelle vorgestellt. Der Fokus liegt auf der Bedeutung der Interaktion mit Bezugspersonen für die Sprachentwicklung des Kindes.
Sprache lernen in der Interaktion
Dieses Kapitel analysiert die Rolle der Interaktionspartner im Spracherwerb. Es untersucht die Kompetenzen des Kindes und der Bezugsperson, sowie ihr Zusammenspiel in der sprachlichen Entwicklung.
Spracherwerb nach Tomasello
Dieser Abschnitt stellt die Überlegungen des Linguisten Michael Tomasello zum interaktionistischen Spracherwerb vor.
Schlüsselwörter
Interaktionismus, Erstspracherwerb, Nativismus, Kognitivismus, Universalgrammatik, Bezugspersonen, Sprachentwicklung, Interaktion, Kommunikation, Vorsprachlicher Bereich, Sprachlicher Bereich, Michael Tomasello.
- Arbeit zitieren
- Mirja Schnoor (Autor:in), 2005, Das interaktionistische Erklärungsmodell zum Erstspracherwerb, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43539