Diese wissenschaftliche Abschlussarbeit befasst sich mit Joseph von Eichendorff und seinem Umgang mit den romantischen Natur- und Kulturkonzepten in „Aus dem Leben eines Taugenichts“. Da die Thematik ein sehr weites Feld umfasst, stellt die vermittelte Raumstruktur den angemessenen Rahmen zur Verfügung und begrenzt sie auf die räumlich-semantischen Gebiete des Werkes. Es soll aufgezeigt werden, wie Eichendorff romantische Natur- und Kulturkonzepte in „Aus dem Leben eines Taugenichts“ realisierte und welche Rolle dabei die Schauplätze auf der persönlichen Reise des Protagonisten spielen. In Erzählungen erfüllen Raumkonstruktionen nämlich viele verschiedene Funktionen, denn „es gibt kein seelisches und kein sittliches, kein soziales und kein religiöses Verhältnis, das sich […] nicht unwillkürlich in Raumwerte umsetzte.“ Außerdem erzeugen sie für die Leserschaft „nicht nur einen Realismuseffekt und tragen damit zur Illusionsbildung bei, sie stehen häufig auch in enger Wechselbeziehungen [sic!] zu den Figuren und der Handlung.“ Die Einsetzbarkeit von ‚Raum‘ ist komplex und eignet sich daher hervorragend für den Ansatz einer literaturwissenschaftlichen Untersuchung.
Den Mittelpunkt bildet die These, dass Joseph von Eichendorff romantische Natur- und Kulturkonzepte mit der räumlichen Positionierung des Protagonisten von „Aus dem Leben eines Taugenichts“ aktualisierte. Er schrieb sie fort und revidierte sie nicht. Eine Methode, um das zu prüfen, ist der erzähltheoretische Ansatz des russischen Literaturwissenschaftlers Jurij Michailowitsch Lotman. Seine Raumtheorie ist das passende literarische Instrumentarium, um den Taugenichts inhaltlich genau aufzuschlüsseln und etwaige Muster beziehungsweise Konzepte herauszuarbeiten. Dafür werden konkrete Textstellen auf Basis der eben genannten These untersucht und Kontextualisierungen veranschaulicht.
Inhaltsverzeichnis
- I. Einleitung...
- II. ,Natur und,Kultur‘ im literaturwissenschaftlichen Diskurs....
- 1. Die Natur-Kultur-Dichotomie...
- 1.1. Zwei geschiedene Seinsbereiche........
- 1.2. Der naturalistische Ansatz .....
- 1.3.,Natur als kulturelles Konzept.......
- 2. Die Natur- und Kulturauffassungen in der Romantik…...
- III. Zur Raumkonstruktion in Joseph von Eichendorffs „Aus dem Leben eines Taugenichts\".
- 1. Grenzüberschreitung: Von der Heimat in die Fremde
- 2. Der Heimatort als wandelbares Konstrukt.
- 2.1. Die Mühle.
- 2.2. Das Schlossareal in Wien............
- 2.2.1. Hinter dem Gemäuer
- 2.2.2. Der herrschaftliche Garten .......
- 3. Die Grenzmetaphorik der Übergangszonen...
- 3.1. In der Wildnis
- 3.2. Eine idyllische Landschaft...
- 4. Zu den Stationen der Fremde.........
- 4.1. Das italienische Schloss.
- 4.2. Die Stadt Rom
- 4.3. Wirtshäuser - Orte der Durchreise
- IV. Fazit.
- V. Literaturverzeichnis
- 1. Primärtexte.
- 2. Sekundärtexte......
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese wissenschaftliche Abschlussarbeit befasst sich mit Joseph von Eichendorff und seinem Umgang mit den romantischen Natur- und Kulturkonzepten in „Aus dem Leben eines Taugenichts“. Da die Thematik ein sehr weites Feld umfasst, stellt die vermittelte Raumstruktur den angemessenen Rahmen zur Verfügung und begrenzt sie auf die räumlich-semantischen Gebiete des Werkes. Es soll aufgezeigt werden, wie Eichendorff romantische Natur- und Kulturkonzepte in „Aus dem Leben eines Taugenichts\" realisierte und welche Rolle dabei die Schauplätze auf der persönlichen Reise des Protagonisten spielen.
- Analyse von Eichendorffs Umgang mit romantischen Natur- und Kulturkonzepten in "Aus dem Leben eines Taugenichts"
- Bedeutung der Raumstruktur in der Gestaltung des Werkes
- Untersuchung der Rolle der Schauplätze auf der Reise des Protagonisten
- Anwendung der Raumtheorie von Jurij Michailowitsch Lotman
- Erörterung der Grenzüberschreitung zwischen Heimat und Fremde
Zusammenfassung der Kapitel
Im theoretischen Teil werden die Begrifflichkeiten, Natur“ und „Kultur' im Allgemeinen geklärt, in Beziehung gesetzt und anschließend in den Kontext der Romantik eingeordnet. Auch bezeichnende Natur- und Kulturkonzepte, welche typisch für die Darstellungen in der romantischen Literatur sind, werden abgehandelt.
Im Hauptteil folgt dann, basierend auf der Raumtheorie von Lotman, die genaue Betrachtung des Primärwerkes „Aus dem Leben eines Taugenichts“. Als erstes wird der Aufbruch von der Heimat in die Fremde und die damit verbundene Grenzüberschreitung des Protagonisten thematisiert. Der nächste Abschnitt widmet sich dann der Vorstellung der beiden Heimatorte des Taugenichts. Der Protagonist durchlebt eine Reise von seinem Ausgangspunkt, dem alten Zuhause der Mühle, bis hin zu seinem neuen und zweiten Zuhause, dem Schlossareal in Wien, welches anfänglich zur Fremde gehört.
Das dritte und vierte Unterkapitel analysiert dann den Weg bis zur endgültigen Niederlassung des Taugenichts. Zunächst wird der Begriff der Grenze erörtert und als Übergangszone zwischen,Heimat' und,Fremde“ lokalisiert. Sie setzt sich aus der wilden Natur und der Landschaft zusammen. Im Verlauf der Argumentation rückt die Fremde an sich mit ihren verschiedenen Stationen in den Vordergrund. Darunter zählen die Wirtshäuser, das italienische Schloss mit seinem verwilderten Garten, als Pendant zu dem idyllischen Garten in Österreich, und Rom.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die romantischen Natur- und Kulturkonzepte in Joseph von Eichendorffs „Aus dem Leben eines Taugenichts“ und analysiert die Raumstruktur des Werkes im Zusammenhang mit den Figuren und der Handlung. Zu den wichtigsten Schlüsselbegriffen gehören daher Raumtheorie, Grenzüberschreitung, Heimat und Fremde, sowie die typischen Natur- und Kulturkonzepte der Romantik.
- Quote paper
- Bakk., Ba. Sophie Marie Scharner (Author), 2018, Interferenzen von Natur- und Kulturkonzepten in Joseph von Eichendorffs "Aus dem Leben eines Taugenichts", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/436022