Auch wenn beide Kurzgeschichten das gleiche thematische Fundament teilen, den Einbruch des Fremden in das eigene Haus, sind sowohl das Eigene, das Haus, als auch das Fremde von unterschiedlichem Charakter. Davon ausgehend lassen sich zwei unterschiedlichen Akzentuierungen in dem Umgang mit phantastischer Literatur als Literatur über das Fremde ableiten. Cortázar betreibt mit seiner Kurzgeschichte ein Spiel mit dem Verstand, indem er ihn herausfordert und ihm seine eigene Ohnmacht angesichts dessen, was er nicht versteht und auch nicht verstehen wird, präsentiert. Calvino hingegen inszeniert die Ohnmacht des Menschen mit pessimistisch-erdrückender Wirkung und tangiert so Gustafssons Verständnis phantastischer Literatur.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Vergleich
- Die Rolle des Hauses und die dargestellte Ordnung in der narrativen Welt
- Der Einbruch des Fremden
- Die Reaktionsweise des Menschen und Einordnung in literaturwissenschaftliche Positionen der Diskussion um das Wesen des Phantastischen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Kurzgeschichte „La formica argentina“ von Italo Calvino im Kontext des Phantastischen und vergleicht sie mit Julio Cortázars „Casa tomada“. Ziel ist es, die beiden Erzählungen hinsichtlich ihrer Darstellung von Ordnung, Einbruch des Fremden und den Reaktionen der Figuren zu untersuchen und die Bedeutung des Hauses als Ort der Behausung und des Vertrauten zu beleuchten.
- Das Phantastische als Genre oder Modus der „Alerität“
- Die Rolle des Hauses als Ort des Vertrauten und der Geborgenheit
- Der Einbruch des Fremden und seine Bedeutung im Kontext der erzählten Welt
- Das Verhalten der Figuren und das repräsentierte Menschenbild
- Die literaturwissenschaftliche Einordnung der beiden Erzählungen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung erläutert die Schwierigkeiten bei der Definition des Phantastischen und beschreibt es als ein Genre oder Modus der „Alerität“, das von der Befremdung des Menschen auf geistiger, seelischer und körperlicher Ebene erzählt. Die Arbeit konzentriert sich auf Hausbesetzergeschichten und stellt deren Bedeutung für die Darstellung des Eindringens des Fremden in das Eigene heraus.
Der Vergleich
Der Vergleichsteil analysiert zunächst die Rolle des Hauses in beiden Kurzgeschichten und stellt die gegensätzlichen Sichtweisen auf die dargestellte Ordnung heraus. Es wird die Bedeutung des Hauses für die Identität der Figuren beleuchtet, sowie die Rolle des Hauses als Protagonist in Cortázars „Casa tomada“.
Im zweiten Teil werden die Merkmale des Einbruchs des Fremden in die jeweilige erzählte Welt untersucht. Dabei werden die Unterschiede in der Darstellung des Fremden und seiner Auswirkungen auf die Figuren hervorgehoben.
Der dritte Teil analysiert das Verhalten der Figuren in beiden Kurzgeschichten und stellt die Unterschiede in der Reaktion auf das Phantastische heraus. Es wird auf die literaturwissenschaftliche Einordnung des Phantastischen im Kontext der beiden Geschichten eingegangen.
Schlüsselwörter
Phantastische Literatur, Hausbesetzergeschichten, „Alerität“, Ordnung, Fremde, Einbruch, Identität, Raum, Verhalten, Figuren, Cortázar, Calvino, Casa tomada, La formica argentina.
- Citation du texte
- Maria Dschaak (Auteur), 2007, Die Erfahrung des Fremden. Ein Vergleich von Calvino und Cortázar, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/436324