Spätestens in der Folge des Wormser Konkordats sowie der Wahl Lothars III. wurden die Reichsfürsten vom König unabhängiger und stellten sich als Repräsentanten des römisch-deutschen Reiches heraus, also auch als Mit- oder Gegenspieler des Königs. Das Reich bildete sich demgemäß gemeinsam aus dem König und den Reichsfürsten zusammen. Ohne die Unterstützung der Fürsten konnte auch Friedrich I. Barbarossa seine Herrschaft nicht ausüben, deren Mitwirkung an der Regierung durch ein Zitat von Otto von Freising aus der Gesta Frederici greifbar wird:
„Nach Vollzug aller Krönungszeremonien zog sich der König in die Privatgemächer der Pfalz zurück; er berief aus der Zahl der Fürsten besonders erfahrene und bedeutende zu sich, beriet mit ihnen über die Lage des Reiches und ordnete an, dass Gesandte an Papst Eugen, an die Stadt Rom und ganz Italien geschickt würden, die seine Wahl zum König anzeigen sollten.“
Im Folgenden wird untersucht werden, welche Rolle und welchen Einfluss die Fürsten auf das Reichsgeschehen sowie auf die Handlungsspielräume Friedrich Barbarossas besaßen und ausübten. Die Untersuchung der genannten Fragestellung soll dabei am Beispiel des Sturzes Heinrichs des Löwen erfolgen. Zunächst werden die ersten Regierungsjahre des Kaisers kurz beleuchtet. Hierbei wird anfänglich die Einbindung der Fürsten in die Reichspolitik betrachtet, um anschließend auf die Förderung von Heinrich dem Löwen von Seiten Barbarossas einzugehen. In einem weiteren Schritt soll schließlich die Rolle der Fürsten am Sturz Heinrichs des Löwen näher beleuchtet werden. Dies geschieht zunächst unter der Betrachtung der Stellung des Löwen in seinem Herzogtum Sachsen. Nachdem ein näherer Blick auf die Bedeutung des Kölner Erzbischofs Philipp von Heinsberg hinsichtlich der Entmachtung des Löwen geworfen wird, erfolgt abschließend der Prozess gegen den Herzog. Die Auseinandersetzung mit Friedrich Barbarossa sowie Heinrich dem Löwen erfreut sich in der Forschung großer Beliebtheit und ist thematisch äußerst vielfältig. Im Rahmen dieser Arbeit können als grundlegend die Biographien von Ehlers, Opll, Laudage sowie insbesondere von Görich gelten. Neben literarischen Quellen erweist sich hinsichtlich der Entmachtung Heinrichs vor allem die Gelnhäuser Urkunde als überaus wichtige und nützliche Quelle.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die ersten Regierungsjahre Friedrich Barbarossas
- Die Einbindung der Fürsten in die Reichspolitik
- Die Förderung Heinrichs des Löwen seitens Friedrich Barbarossas
- Der Sturz Heinrichs des Löwen und die Rolle der Fürsten
- Die Machtstellung Heinrichs des Löwen in Sachsen
- Der Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg als Gegenspieler Heinrichs des Löwen
- Der Prozess
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Rolle der Fürsten im Reichsgeschehen während der Herrschaft Friedrich Barbarossas. Im Fokus steht dabei die Frage, inwiefern die Fürsten den Handlungsspielraum des Kaisers beeinflussten und wie sich ihre Einbindung in die Reichspolitik auf die Regierungszeit Friedrichs I. auswirkte.
- Die Einbindung der Fürsten in die Reichspolitik und ihre Bedeutung für Friedrich Barbarossas Herrschaftssicherung
- Die Förderung Heinrichs des Löwen durch Friedrich Barbarossa und die damit verbundenen politischen Motive
- Die Rolle der Fürsten beim Sturz Heinrichs des Löwen, insbesondere die Bedeutung des Kölner Erzbischofs Philipp von Heinsberg
- Die Bedeutung des Lehnswesens für das Verhältnis zwischen König und Fürsten
- Die Auswirkungen des Fürsten-Einflusses auf die Italienpolitik Friedrich Barbarossas
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Bedeutung der Fürsten für die Regierungszeit Friedrich Barbarossas. Es wird herausgearbeitet, dass die Fürsten durch ihre Einbindung in das Lehnswesen eine wichtige Rolle bei der Ausübung der Königlichen Macht spielten.
Das zweite Kapitel analysiert die Förderung Heinrichs des Löwen durch Friedrich Barbarossa. Es zeigt, wie Barbarossa durch die Vergabe von Privilegien und Besitzungen den Einfluss des Herzogs im Reich stärken konnte und welche politischen Gründe dahinter standen.
Das dritte Kapitel widmet sich dem Sturz Heinrichs des Löwen und untersucht dabei insbesondere die Rolle der Fürsten. Es analysiert die Machtstellung des Löwen in Sachsen, die Bedeutung des Kölner Erzbischofs Philipp von Heinsberg als Gegenspieler sowie den Prozess gegen Heinrich.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Themen wie dem Verhältnis von König und Fürsten im mittelalterlichen Reich, der Bedeutung des Lehnswesens, der Rolle der Fürsten in der Reichspolitik und der Ausübung der Königlichen Macht. Darüber hinaus werden wichtige Persönlichkeiten wie Friedrich Barbarossa, Heinrich der Löwe und der Kölner Erzbischof Philipp von Heinsberg beleuchtet. Die Arbeit setzt sich mit der Frage auseinander, inwiefern die Fürsten den Handlungsspielraum des Kaisers beeinflussten und welche Auswirkungen dies auf die Regierungszeit Friedrichs I. hatte.
- Arbeit zitieren
- Dominik Höhl (Autor:in), 2017, Die Herrschaft von Friedrich I. Barbarossa und die Rolle der Fürsten am Beispiel des Sturzes Heinrichs des Löwen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/436371