Gerade in kleineren Gemeinden ist eine Ortsdurchfahrt ein Raum des Lebens, auf der gespielt und gearbeitet wird. Dabei sollte der öffentliche Bereich einer Ortsdurchfahrt als Kommunikations- und Aufenthaltsraum der Stadt dienen, der diese positiv darstellen lässt und in dem sich die Bewohner wohl und sicher fühlen. Jedoch zeigen viele Ortsdurchfahrten ein anderes Bild. In den vergangen Jahrzehnten ist der Verkehr auf den Straßen Deutschlands stetig gewachsen. Die zunehmend hohe Belastung spiegelt sich vor allem an stark befahrenen Ortsdurchfahrten von Städten und Gemeinden wieder. Hier verdrängt der Individual- und Schwerlastverkehr viele andere Nutzungsansprüche, die der Straßenraum besitzt. Parallel dazu führt der Verkehrszuwachs an Ortsdurchfahrten zu unerwünschten Nebenwirkungen wie eine Zunahme von Lärm- und Abgasemissionen, sowie eine Reduzierung der Verkehrssicherheit.
Um dieser vielfältigen Belastung für die Anwohner entgegenzuwirken, kann eine betroffene Gemeinde beim Bund eine Umgehungstraße anmelden. Diese steht nach eingehenden Prüfungen dann im Projektinformationssystem des aktuellen Bundesverkehrswegeplanes und wartet auf die Finanzierung. Jedoch sind Straßenneubauprojekten in der Regel sehr teuer und die positiven Wirkungen, die mit dem Bau einer Ortsumgehung für die Ortsdurchfahrt eintreffen sollen, werden meistens nicht erreicht.
Um das Anmelde-, und Vergabeverfahren einer Ortsumgehung im Bundesverkehrswegeplan zu verstehen, wird zunächst im theoretischen Teil dieser Arbeit der Prozess erläutert.
Im Hauptteil wird am Beispiel von alternativen innerstädtischen Maßnahmen an Ortsdurchfahrten aufgezeigt, welche positiven Auswirkungen die Maßnahmen auf die Lärm- und Abgaswerte, auf die Verkehrssicherheit und auf die Steigerung der Aufenthaltsqualität entlang einer Ortsdurchfahrt haben. Bei der praktischen Analyse der Maßnahmen werden die Wirkungen mit denen bei dem Bau einer Ortsumfahrung verglichen und die Notwendigkeit einer Ortsumgehung in Frage gestellt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemeinführung
- Vorgehensweise
- Ortsumgehungen - Theoretischer Hintergrund
- Definition Ortsumgehung
- Projektanmeldung und Vergabeverfahren
- Finanzierung von Ortsumgehungen
- Städtebauliche Ziele und Kriterien im Rahmen von Ortsumgehungen im Bundesverkehrswegeplan von 2003
- Methodische Weiterentwicklung der städtebaulichen Ziele im Bundesverkehrswegeplan 2015
- Straßenbau versus innerörtliche Lösungen am Beispiel von Ortsumgehungen
- Begriffsbestimmung Straßenverkehrslärm
- Einführung innerstädtische Maßnahmen an Ortsdurchfahrten
- Lärm- und schadstoffmindernde Maßnahmen
- Geschwindigkeitsreduzierung in der Ortsdurchfahrt
- Geschwindigkeitsreduzierende Maßnahmen im Ortseingangsbereich
- Lkw-Durchfahrtverbot
- Erneuerung der Fahrbahnoberfläche
- Verbesserung des Verkehrsflusses
- Schallschutzwände und passiver Schallschutz
- Schließung von Bebauungslücken
- Städtebauliche Maßnahmen zur Attraktivierung der Ortsdurchfahrt
- Veränderung im Straßenquerschnitt
- Konfliktpotentiale zwischen der örtlichen Stadtentwicklung und dem Bundesverkehrswegeplan im Zuge von Ortsumgehungen
- Analyse der Prozesse der Projektanmeldung und Vergabe von Ortsumgehungen im Bundesverkehrswegeplan
- Bewertung der städtebaulichen Ziele und Kriterien für Ortsumgehungen
- Vergleich der Wirkungen von innerörtlichen Maßnahmen (z.B. Geschwindigkeitsreduzierung, Lärmschutzwände) mit den Wirkungen von Ortsumgehungen
- Identifizierung von Konfliktpotentialen zwischen Stadtentwicklung und Bundesverkehrswegeplanung
- Bewertung der Notwendigkeit von Ortsumgehungen im Vergleich zu innerörtlichen Lösungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit analysiert die Konflikte zwischen der Stadtentwicklung und der Bundesverkehrswegeplanung am Beispiel von Ortsumgehungen an Bundesstraßen. Der Fokus liegt auf der Untersuchung der Auswirkungen von innerörtlichen Maßnahmen im Vergleich zu Ortsumgehungen auf die Lärm- und Abgasbelastung, die Verkehrssicherheit und die Aufenthaltsqualität in Ortsdurchfahrten.
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Problem der Belastung von Ortsdurchfahrten durch den Verkehr dar und skizziert die Vorgehensweise der Arbeit. Das zweite Kapitel befasst sich mit dem theoretischen Hintergrund von Ortsumgehungen. Dabei werden die Definition, das Anmelde- und Vergabeverfahren, die Finanzierung sowie die städtebaulichen Ziele im Bundesverkehrswegeplan erläutert. Im dritten Kapitel werden innerörtliche Maßnahmen zur Verbesserung der Situation an Ortsdurchfahrten vorgestellt und mit den Auswirkungen von Ortsumgehungen verglichen. Der Fokus liegt dabei auf Lärm-, Abgas- und Verkehrssicherheitsaspekten sowie auf der Steigerung der Aufenthaltsqualität.
Schlüsselwörter
Ortsumgehung, Bundesverkehrswegeplan, Stadtentwicklung, Straßenverkehrslärm, Abgasemissionen, Verkehrssicherheit, Aufenthaltsqualität, innerörtliche Maßnahmen, Geschwindigkeitsreduzierung, Lärmschutzwände, Konfliktpotenzial.
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- Marcel Sieg (Author), 2015, Stadtentwicklung und Bundesverkehrswegeplanung im Konflikt?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/436786