Bereits von Beginn an beschäftigt sich die Finanzmarktforschung mit dem Versuch die Geschehnisse am Kapitalmarkt nicht nur beschreiben, sondern nachvollziehbar und empirisch begründet erklären zu können, sodass es möglich ist Kursentwicklungen zu prognostizieren. Innerhalb der zahlreichen theoretischen und empirischen Ansätze, die die Kapitalmarktentwicklungen in den Fokus ihrer Untersuchungen rücken, liegen allerdings unterschiedliche Aussagen über die Gründe und Folgen beobachteter und möglicher Kursentwicklungen vor.
Basierend auf dem Modell des Homo Oeconomicus’, der in den Wirtschaftswissenschaften die Ideale des menschlichen Handelns verkörpert, bildet so etwa die Effizienzmarkthypothese die Grundlage der Neoklassischen Finanzmarkttheorie. Nach dieser Hypothese sind die Finanzmärkte effizient, wenn bereits alle vorliegenden Informationen unmittelbar, vollständig und korrekt im Kurs eingepreist werden. Hierbei wird zwischen drei unterschiedlich stark ausgeprägten Formen der Markteffizienz unterschieden.
Demgegenüber stehen jedoch Modelle, die aufweisen konnten, dass mit bestimmten Anlagestrategien durchaus überdurchschnittliche Gewinne realisiert werden können. So zeigte zum Beispiel Levy (1967) in seinem Modell der Relativen Stärke, dass Aktien, die sich in der näheren Vergangenheit relativ stark entwickelt haben, auch zukünftig überdurchschnittliche Renditen erzielen werden. Daran anknüpfend entwickelten Jegadeesh und Titman (1993) eine Strategie, bei der vergangene Gewinneraktien für einen bestimmten Zeitraum gekauft und vergangene Verliereraktien leerverkauft wurden. Ihre Untersuchungen zeigten, dass auch mithilfe dieser Überlegungen überdurchschnittliche Renditen am Kapitalmarkt erzielt werden können, was den Aussagen der vorangegangenen Effizienzmarkthypothese nach Farma (1970) widerspricht.
Nach der näheren Betrachtung der theoretischen Modelle, ist das Ziel dieser Arbeit darzulegen unter welchen Gesichtspunkten sich bestimmte Verhaltensmuster bei individuellen Anlegern abzeichnen und welche Einflussfaktoren auf diese wirken. Darauffolgend soll kritisch hinterfragt werden ob und inwieweit die von Jegadeesh und Titman (1993) erforschte Momentum-Strategie von einzelnen Individuen am Kapitalmarkt ausgenutzt werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung und Zielsetzung
- Gang der Untersuchung
- Grundlegende Theorien
- Das Modell des Homo Oeconomicus'
- Die Effizienzmarkthypothese
- Die Theorie der Relativen Stärke
- Die Momentum-Strategie
- Perspektivengetriebene Diskussion
- Allgemeine Verhaltensmuster privater Anleger und deren Einflussfaktoren
- Beurteilungskriterien und -perspektiven
- Beurteilungsperspektive A: Privatanleger ohne Finanzmarktkenntnisse
- Beurteilungsperspektive B: Privatanleger mit durchschnittlichen Finanzmarktkenntnissen
- Beurteilungsperspektive C: Experte mit ausgeprägten Finanzmarktkenntnissen
- Beziehungen der Gruppen/konfligierende und harmonisierende Perspektiven
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Seminararbeit untersucht die Möglichkeit, Momentum an internationalen Finanzmärkten auszunutzen. Der Fokus liegt auf der Analyse des Verhaltens von Anlegern und der Bewertung der Momentum-Strategie. Die Arbeit soll die Anwendbarkeit dieser Strategie im Kontext unterschiedlicher Anlegerprofile und Marktbedingungen beleuchten.
- Das Modell des Homo Oeconomicus' und seine Relevanz für die Finanzmarktforschung
- Die Effizienzmarkthypothese und ihre Implikationen für die Erzielung von überdurchschnittlichen Renditen
- Die Momentum-Strategie und ihre empirischen Grundlagen
- Die Verhaltensmuster von Anlegern mit unterschiedlichen Finanzmarktkenntnissen
- Die Anwendbarkeit der Momentum-Strategie unter Berücksichtigung verschiedener Anlegerprofile
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung der Arbeit vor und beschreibt die Zielsetzung. Sie erläutert die Relevanz des Themas im Kontext der Finanzmarktforschung.
Das zweite Kapitel beleuchtet die grundlegenden Theorien, die der Arbeit zugrunde liegen. Dazu gehören das Modell des Homo Oeconomicus', die Effizienzmarkthypothese und die Theorie der Relativen Stärke. Das Kapitel führt in die Momentum-Strategie ein und erläutert ihre theoretischen Grundlagen.
Das dritte Kapitel widmet sich der perspektivengetriebenen Diskussion. Es untersucht die Verhaltensmuster von Anlegern mit unterschiedlichen Finanzmarktkenntnissen und die Einflussfaktoren auf ihre Entscheidungen. Das Kapitel evaluiert die Momentum-Strategie aus verschiedenen Anlegerperspektiven und analysiert die Anwendbarkeit der Strategie in Abhängigkeit von den jeweiligen Profilen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit Themen wie Momentum, Finanzmärkte, Anlegerverhalten, Effizienzmarkthypothese, Homo Oeconomicus, Relative Stärke, Anlagestrategien, überdurchschnittliche Renditen und empirische Forschung.
- Citar trabajo
- Benedict Haas (Autor), 2017, Kann man Momentum an internationalen Finanzmärkten ausbeuten?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/436924