Nach dem verlorenen Weltkrieg und der Abdankung des preußischen Kaisers Wilhelm II. stand das Deutsche Reich erneut vor Zerfallserscheinungen. Überall in Deutschland kamen revolutionäre Strömungen auf, die ihre Heimat in eine gewisse politische Richtung bringen wollten. Mehrheitlich waren diese links oder extrem links geprägt. Auf der anderen Seite standen die desorientierten Frontsoldaten, deren Aufgabe auf einmal nichtig war. Auch diese formierten sich, um für eine gewisse politische Richtung, den vermeintlichen Erhalt des Reiches oder schlicht für das eigene Auskommen in großteils irregulären Kampfverbänden erneut die Waffe in die Hand zu nehmen.
Zwischen diesen Strömungen standen Menschen, die nach den Schrecken des Krieges eine funktionierende Regierung auf die Beine stellen wollten.
In der folgenden Arbeit soll der Spagat dieser Menschen aufgezeigt werden, den sie zwischen der radikalen Linken und den kaisertreuen, bis hin zur radikalen Rechten machen mussten, um den jungen deutschen Republiken Stabilität zu geben. Als Beispiel soll die Republik Bayern dienen, die nach gewähltem Landesparlament zuerst mit der Bedrohung von Links zurechtkommen musste, sich im Anschluss mit der extremen Rechten zur Niederschlagung der extremen Linken einlassen musste. Dieser Spagat steht synonym für alle Länder der Weimarer Republik, die, wie aufgezeigt werden soll, noch keine große Rolle gespielt haben mag.
Insbesondere soll auf die Rolle der Freikorps bei der Niederschlagung der bayrischen Räterepublik eingegangen werden, da diese zu einem großen Teil auf der einen Seite für die alte Ordnung standen, zum anderen einen großen Anteil am späteren Untergang der Weimarer Republik hatten.
Die Quellenlage stellt sich als derart reichhaltig dar, dass lediglich auf eine Auswahl aus den jeweiligen politischen Spektren zurückgegriffen werden soll.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Die Geschehnisse in Bayern von November 1918 – Mai 1919
- 2.1. Die Regierung Eisner
- 2.2. Die Regierung Hoffmann
- 2.3. Die zweite Räterepublik
- 2.4. Der bayrische Sonderweg
- 3. Friedliche Schlichtungsversuche der Regierung Hoffmann
- 4. Die Gewaltspirale
- 4.1. Die Aufstellung der Roten Armee
- 4.1.1. Die Eroberung Dachaus
- 4.2. Die Aufstellung von Heimatwehren und Freikorps
- 4.3. Das Ersuchen um Reichshilfe
- 4.1. Die Aufstellung der Roten Armee
- 5. Die Zerschlagung der Räterepublik Bayern
- 5.1. Roter und Weißer Terror in München
- 5.2. Opferzahlen
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die komplexe und turbulente Zeit der Münchner Räterepublik und beleuchtet das komplizierte Zusammenspiel zwischen bayrischen Sozialdemokraten und den Freikorps. Die Arbeit analysiert die Herausforderungen, vor denen die neuen republikanischen Strukturen standen, und betrachtet die Rolle der Freikorps bei der Niederschlagung der Räterepublik. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie die bayrische Regierung versuchte, Stabilität zu gewährleisten und die verschiedenen politischen Strömungen in eine funktionierende Ordnung zu integrieren.
- Die Entstehung und Entwicklung der Münchner Räterepublik
- Die politische und soziale Landschaft in Bayern im Kontext der Revolution
- Die Rolle der Sozialdemokraten und der Freikorps im Machtgefüge
- Der Konflikt zwischen den linken und rechten Strömungen in Bayern
- Die Gewalt und der Terror, die mit der Zerschlagung der Räterepublik einhergingen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den historischen Kontext der Arbeit vor und erläutert die Bedeutung der Münchner Räterepublik als Beispiel für die Herausforderungen der deutschen Republikbildung nach dem Ersten Weltkrieg. Das zweite Kapitel beleuchtet die politischen und sozialen Ereignisse in Bayern zwischen November 1918 und Mai 1919, beginnend mit der Regierung von Kurt Eisner und dem Übergang zur Räterepublik. Im dritten Kapitel werden die Versuche der Regierung Hoffmann, eine friedliche Lösung des Konflikts zu finden, beschrieben. Das vierte Kapitel untersucht die Eskalation der Gewalt, die zur Aufstellung der Roten Armee und der Freikorps führte. Schließlich werden im fünften Kapitel die Zerschlagung der Räterepublik Bayern und die Folgen für die bayerische Gesellschaft beleuchtet.
Schlüsselwörter
Münchner Räterepublik, Bayrische Sozialdemokraten, Freikorps, Revolution 1918/1919, Weimarer Republik, politische Instabilität, Gewalt, Terror, Konflikt, Räteherrschaft, Heimatwehren, Reichshilfe, politische Strömungen, Stabilität, demokratische Strukturen, Opferzahlen.
- Citation du texte
- Nicole Kanovsky (Auteur), 2017, Das Zusammenspiel der bayrischen Sozialdemokraten und Freikorps während der Münchner Räterepublik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/437550