Das Gesundheitsmanagement im Sport


Devoir expédié, 2017

18 Pages, Note: 0,9


Extrait


Inhaltsverzeichnis

1 Bedarfsanalyse
1.1 Bewegungsempfehlungen und Bewegungsverhalten
1.2 Datenlage zum Gesundheitsmanagement

2 Wirksamkeit körperlicher Aktivität

3 Zielgruppe

4 Ziele und Inhalte

5 Literaturverzeichnis

6 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
6.1 Abbildungsverzeichnis
6.2 Tabellenverzeichnis

1 Bedarfsanalyse

Die vorliegende Einsendeaufgabe beschäftigt sich mit dem Schwerpunktthema: „Konzept zur Reduzierung von Bewegungsmangel und Prävention von Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen durch gesundheitssportliche Aktivität.“

Um ein Rahmenkonzept für ein lebensspezifisches Angebot im Gesundheitssport zu entwickeln, muss vorher der Grundbaustein, die Grundlage der gegenwärtig verfügbaren Datenlage, festgelegt werden. Im Folgenden wird die Datenlage zum Schwerpunktthema dargelegt.

1.1 Bewegungsempfehlungen und Bewegungsverhalten

Zuerst wird erörtert welche Empfehlungen zur gesundheitswirksamen körperlichen Aktivität von anerkannten Fachgesellschaften für Kinder und Jugendliche vorgegeben werden. Daraufhin wird das tatsächliche Bewegungsverhalten der Kinder und Jugendlichen analysiert und dann ein Fazit gezogen.

Bevor die Bewegungsempfehlungen erörtert werden können, muss die Definition von körperlicher Aktivität und deren Abgrenzung zur sportlichen Aktivität (körperliches Training) geklärt werden.

Körperliche Aktivität ist „jegliche durch die Skelettmuskulatur hervorgebrachte Bewegung, die zu einem substanziellen Energieverbrauch über den Ruhewert hinausführt.“ (Bouchard, Blair, & Haskell, 2012) (Dishman, Heath, & Lee, 2013)

Sportliche Aktivität ist hingegen eine „über einen längeren Zeitraum wiederholt durchgeführte Aktivität, die auf morphologische, metabolische und funktionelle Anpassungserscheinungen im Sinne einer Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit und Gesundheit abzielt.“ (Bouchard et al., S.12, Hollmann & Strüder, 2009)

Nach Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation (im Folgenden WHO genannt) sollen Kinder und Jugendliche täglich eine Stunde mit mittlerer bis hoher Intensität körperlich aktiv sein (World Health Organization, 2010).

Dabei wird mittlere Intensität als sportliche Aktivität mit „etwas außer Atem kommen“ definiert und hohe Intensität als „alle Bewegungsintensiven Sportarten und Aktivtäten, die Schwitzen und beschleunigtem Atem verursachen.“ (Bundesamt für Sport BASPO, 2013)

Des Weiteren sollte aber auch auf ein vielseitiges Bewegungsprogramm mehrmals die Woche geachtet werden, um die Knochen zu stärken, das Herzkreislaufsystem anzuregen, die Muskeln zu kräftigen, die Geschicklichkeit/Koordination zu verbessern und die Beweglichkeit zu erhalten (Bundesamt für Sport BASPO, 2013). Darüber hinaus sollten längere Inaktivitäten vermieden werden und ab einer Dauer von zwei Stunden durch körperliche Bewegungspausen unterbrochen werden (Bundesamt für Sport BASPO, 2013).

Das tatsächliche Bewegungsverhalten der Kinder und Jugendlichen wird in drei Punkten analysiert: sportlich aktiv, sportlich aktiv im Verein und körperlich aktiv.

77,5 % der Kinder und Jugendlichen im Alter von drei bis 17 Jahren sind laut der Ergebnisse der KiGGSStudie der ersten Folgebefragungen (KiGGS Welle 1) sportlich aktiv. Davon waren 62,2 % mindestens zwei Stunden in der Woche sportlich aktiv und 21,7 % mindestens fünf Stunden (Manz et al., 2014, S. 843).

Betrachtet man diese Zahlen genauer stellt man fest, dass von den sportlich Aktiven 76,6 % der Jungen und 75 % der Mädchen regelmäßig Sport treiben (min. einmal die Woche). 1/3 der Jungen und Mädchen sind dreimal die Woche sportlich aktiv, wovon 43,1 % Jungen und 36,2 % Mädchen sind (Manz et al., 2014, S.843). Auffällig ist, dass vom Kindes- bis ins frühe Teenageralter die sportliche Aktivität zunimmt, aber ab der Adoleszenz vorallem bei den Mädchen stark zurückgeht: Im Alter von 11-17 Jahren sind 89,9 % der Jungen sportlich aktiv und 75,5 % der Mädchen (Robert Koch-Institut, 2008, S. 58).

Betrachtet man die sozioökonomische Schicht (SES) wird deutlich, dass Kinder und Jugendliche aus der unteren Schicht seltener sportlich aktiv sind. Dies betrifft vorallem die Mädchen (Mädchen aus der höheren Schicht die sportlich aktiv sind: 86,5 % und im Vergleich dazu 62 % aus der niedrigeren Schicht). Verdeutlicht wird dies noch anhand der Fakten, dass 22,5 % der Kinder und Jugendlichen keinen Sport treiben und davon 38 % Mädchen aus der niedrigeren SES sind (Manz et al., 2014, S. 843).

An diesem Punkt wird der Frage nachgegangen, wie viele Kinder und Jugendliche in einem Verein sportlich aktiv sind. Laut Manz et al. (2014, S. 843), sind 59,7 % der sportlich aktiven Kinder und Jugendlichen in einem Verein aktiv. Davon üben 77,2 % mindestens eine Vereinssportart aus (Manz et al., 2014, S. 843). Im Alter von sieben bis zehn und 14-17 Jahren sind Jungen signifikant häufiger im Vereinssport tätig als Mädchen. Jedes zweite Kind im Vorschulalter treibt Sport in einem Verein (50,9 %) und im Grundschulalter steigt die Zahl auf 69,2 % an. Davon sind 57,1 % Jungen und 55,1 % Mädchen, die mindestens einmal pro Woche im Verein sportlich aktiv sind. Der Anteil der Grundschulkinder, die dreimal oder öfter in der Woche Sport im Verein treiben, ist allerdings relativ gering, es sind nur 9,1 % der Jungen und 5 % der Mädchen (Robert Koch Institut & Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 2008, S. 64-65).

Auch hier lässt sich ein Zusammenhang mit der sozioökonomischen Schicht und der sportlichen Aktivität der Kinder und Jugendlichen im Verein herstellen. Sind es in der höheren SES noch 74,1 % der Kinder und Jugendlichen, die den Vereinssport betreiben, so sind es in der niedrigeren Schicht lediglich noch 42,8 % (Manz et al., 2014, S. 843).

Zu guter Letzt wird jetzt das Bewegungsverhalten der Kinder und Jugendlichen in Bezug auf die körperliche Aktivität analysiert. Im Alter von null bis 17 Jahren sind nur 27,5 % aller Befragten der KiGGSStudie mindestens eine Stunde am Tag körperlich aktiv (Manz et al., 2014, S. 844). Demnach erfüllen nur 27,5 % der Kinder und Jugendlichen die Empfehlungen der WHO. Ab dem 14. Lebensjahr erfüllen die Jungen diese Empfehlungen häufiger als die Mädchen. Jedoch ist ersichtlich, dass mit dem Altersgang eine kontinuierliche Abnahme erfolgt (Manz et al., 2014, S: 844). Sind im Vorschulalter noch 51,5 % der Kinder und Jugendlichen körperlich aktiv sinkt die Anzahl im Grundschulalter (7-10Jahren) schon auf 31 % ab und dann weiter kontinuierlich bei den 11-13-Jährigen auf 14,8 % und bei den 14-17-Jährigen sogar auf 11,5 % (Manz et al., 2014, S: 844).

Zusammengefasst ist es erschreckend wie wenig Kinder und Jugendliche die Empfehlungen der WHO erfüllen (27,5 %). Des Weiteren ist auffällig, dass die körperliche Aktivität der Kinder ab Schulbeginn abnimmt. Auch der Zusammenhang zwischen sportlicher/körperlicher Aktivität und der sozioökonomischen Schicht lässt Handlungsspielraum für Veränderungen offen. Die Jungen erfüllen die WHO Empfehlungen häufiger als die Mädchen (Manz et al., 2014, S. 845). Jedes vierte Kind in Deutschland macht nicht regelmäßig Sport und jedes zehnte Kind überhaupt keinen Sport (Robert Koch-Institut & Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, 2008, S. 58).

Demnach gibt es besonderen Handlungsbedarf für Kinder und Jugendliche der niedrigen sozioökonomischen Schicht, die noch keinen Sport in einem Verein betreiben beziehungsweise noch kein Vereinsmitglied sind.

1.2 Datenlage zum Gesundheitsmanagement

Im nächsten Schritt wird die Datenlage zur Bedeutung des Gesundheitsproblems innerhalb der Bevölkerungsgruppe Übergewicht und Adipositas im Kindes- und Jugendalter erörtert. Als erstes wird die aktuelle Situation analysiert, anschließend werden die Ursachen und Risikofaktoren dargestellt, die im wissenschaftlichen Diskurs hierfür verantwortlich gemacht werden. Abschließend wird in diesem Abschnitt über die Folgen von Übergewicht und Adipositas und die daraus abzuleitenden Handlungsnotwendigkeiten diskutiert.

Die Definition von Übergewicht und Adipositas bei Kinder und Jugendlichen müssen die alters- und geschlechterspezifischen Veränderungen des BMI mitberücksichtigt werden. Diese sind durch altersphysiologische Veränderungen der Fettmasse bedingt (Kromeyer-Hauschild, 2001). Deshalb wird im Kinder- und Jugendalter das Übergewicht und die Adipositas über geschlechterspezifische Altersperzentile bestimmt für den BMI bestimmt (vgl. Abbildung 1 und 2).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 1: Ausschnitt der Perzentile für den Body-mass-Index von Mädchen im Alter von 0-9 Jahren (Kromeyer-Hauschild, 2001)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildung 2: Ausschnitt der Perzentile für den Body-mass-Index von Jungen im Alter von 0-8,5 Jahren (Kromeyer-Hauschild, 2001)

15 % der 0-17-Jährigen Kinder und Jugendlichen in Deutschland sind übergewichtig, davon sind 6,3 % adipös. Der Anteil derer steigt vom Kindesalter zur Adoleszenz an (Robert Koch-Institut, 2015, S. 205). Bei Jugendlichen im Alter von 11-17 Jahren ist die Prävalenz der Adipositas von der ersten Messung (2003-2006) bis zur ersten Folgebefragung von KiGGS (2009-2012) von 8,9 % auf 10 % gestiegen (Robert Koch-Institut, 2015, S. 206).

Auch hier ist ein Zusammenhang zwischen der sozioökonomischen Schicht und dem Gesundheitsproblem zu erkennen. Sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche sind laut dem Robert Koch-Institut (2015, S. 206) häufiger übergewichtig.

Übergewichtige Mädchen aus der sozial niedrigeren Schicht liegen 2,8-fach über dem Risiko der Vergleichsgruppe mit hohem Sozialstatus. Auch bei den Jungen aus der sozial niedrigeren Schicht lässt sich ein 2,0-fach erhöhtes Risiko für Übergewicht im Vergleich zu den Jungen mit einem hohen Sozialstatus erkennen (Robert Koch-Institut, 2015, S. 206).

Betrachtet man die Jungen und die Mädchen getrennt, dann fällt auf, dass mehr Jungen (10,1 %) als Mädchen (7,7 %) übergewichtig sind (World Health Organization, 2017).

Es stellt sich die Frage was die Ursachen für Übergewicht und Adipositas bei Kindern und Jugendlichen sind und warum deren Anteil steigt. Diese Frage wird im Folgenden anhand von wissenschaftlichen Diskursen beantwortet. Holub und Götz (2003) beschreiben Adipositas und Übergewicht als eine multifaktoriell bedingte Erkrankung, abhängig von genetischen Faktoren, dem menschlichen Verhalten und von den Umwelt- und Lebensbedingungen.

Graf et al (2003, S. 12) sehen die Ursachen in Erkrankungen, genetischen Faktoren und psychischen Erkrankungen, Medikamenten, Umwelt- und Lebenseinflüssen, sowie der Ernährung. Bei den Erkrankungen sind besonders die endokrinologischen Erkrankungen, wie zum Beispiel die Schilddrüsenunterfunktion, zu erwähnen (Graf et al., 2003, S. 10). Bei ca. 50 % der Adipösen liegt eine genetische Vererbung vor (Graf et al., 2003, S.12).

Dass auch die genetische Disposition für die Entstehung von Übergewicht und Adipositas mitverantwortlich ist, kann nicht mehr bestritten werden. „Formalgenetische Studien belegen eine hohe Erblichkeit des Körpergewichts. Es werden 50 – 80 % der Varianz des BMI durch genetische Faktoren erklärt.“ (Wirth/Hinney, 2008, S. 67)

Laut Graf et al (2003, S. 12) können auch Nebenwirkungen von Medikamenten Auslöser für Übergewicht und Adipositas sein. Es wird vermutet, dass durch die Absenkung des Blutglukosespiegels Hunger induziert wird und so mehr appetitanregende Neuropeptide ausgeschüttet werden.

Des Weiteren sehen Graf et al (2003, S. 12-13) die Veränderungen der Umwelt- und Lebenseinflüsse als Ursache für das bestehende Gesundheitsproblem: Fehlende Bewegungs- und Spielbereiche beeinflussen das Bewegungsverhalten der Kinder und Jugendlichen, sowie die modernen Fortbewegungsmöglichkeiten.

Eine weitere immer gravierendere Ursache sind elektronische Medien und die Zeiten, die Kinder und Jugendliche vor Bildschirmen verbringen. Dadurch nimmt die körperliche Inaktivität zu (Graf et al., 2003, S. 13). Nachweislich steht die durch Freizeitbeschäftigungen (u.a. Fernsehen, PC-Spiele) verursachte körperliche Inaktivität in einem Zusammenhang mit der Entstehung von Adipositas und Übergewicht bei Kinder und Jugendlichen (Andersen, Crespo, Bartlett, Cheskin & Pratt, 1998).

Als weitere Ursache für das Gesundheitsproblem wird von Graf et al. (2003, S. 13) die Ernährung gesehen. Auf Grund des konsumierten Fettes, dem Fast-Food, Süßigkeiten, gesüßten Getränken und dem Industriezucker in Kombination mit der Inaktivität nehmen die Menschen immer weiter zu.

Dazu kommt das emotionsinduzierte Essverhalten, aus Langeweile anfangen zu essen, um Gefühle wie Angst und Trauer zu vearbeiten oder Stress und Frust abzubauen, obwohl man gar kein Hungergefühl hat (Graf et al., 2003, S. 13).

Holub und Götz (2003) sehen auch das Bildungsniveau der Eltern als eine Ursache für das Gesundheitsproblem. Kinder, die von ihren Eltern nicht gefördert/gefordert oder vernachlässigt werden, weisen ein erhöhtes Risiko auf. Ohne ausreichendes Wissen über gesundes Essen gestaltet es sich schwierig auch mit unzureichenden finanziellen Mitteln eine ausgewogene Ernährung zu gewährleisten. (vgl. Zwick, 2009)

Zusätzliche Risikofaktoren, die für Übergewicht und Adipositas verantwortlich gemacht werden, sind familiäre Belastungen wie übergewichtige und adipöse Eltern, Migrationshintergrund und ein niedriger sozialer Status (Holub & Götz, 2003, S. 232).

Aus bis zu 80 % der übergewichtigen Kinder und Jugendlichen werden übergewichtige Erwachsene mit Folgeerkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauferkrankungen oder Fettstoffwechselstörungen (Whitaker, Wright, Pepe, Seidel, & Dietz, 1997, S. 869-873) weitere Begleit- und Folgeerkrankungen.

Die Auswirkungen der Adipositas auf die Morbidität und Mortalität sind vielfältig belegt (Korsten-Reck et al., 2006). Für die Bundesrepublik Deutschland gehen Berechnungen zufolge, falls die Prävalenz der Adipositas bei Erwachsenen nicht ansteigt, davon aus, dass im Jahre 2030 die Gesamtkosten der frühmanifesten Adipositas um ca. 50 % steigen (Korsten-Reck et al., 2006).

Aus den oben genannten Fakten ergibt sich das Erfordernis ein Gesundheitskonzept für übergewichtige und adipöse Kinder und Jugendliche zu entwickeln.

[...]

Fin de l'extrait de 18 pages

Résumé des informations

Titre
Das Gesundheitsmanagement im Sport
Université
Deutsche Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement GmbH
Note
0,9
Auteur
Année
2017
Pages
18
N° de catalogue
V437919
ISBN (ebook)
9783668780385
ISBN (Livre)
9783668780392
Langue
allemand
Mots clés
gesundheitsmanagement, sport
Citation du texte
Susann-Christin Zwinge (Auteur), 2017, Das Gesundheitsmanagement im Sport, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/437919

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