Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Schulsystem in Südtirol und dessen Rolle als Identitätsstifter für die Bevölkerung, insbesondere aber für Kinder und Jugendliche. Außerdem soll untersucht werden inwieweit die geschichtlichen Ereignisse Rückwirkungen auf die vermittelte Bildung haben. Interessant ist das in Südtirol drei verschiedene Sprach- und Kulturgruppen zusammenleben, was im Laufe dieses Jahrhunderts immer wieder zu Spannungen führte. Aufgrund des beschränkten Rahmens dieser Arbeit, liegt das Augenmerk dieser Untersuchung auf dem Zeitraum bis zum zweiten Weltkrieg. Schule und Kultur hängen zusammen, bedingen und erhalten einander. Wenn das Bildungssystem ein fremdes Kultursystem vermittelt muss es zwangsläufig zu Spannungen und Reibereien mit der eigenen Kultur kommen, was die Identitätsfindung und -bildung von Kindern und Jugendlichen natürlich beeinträchtigt. Wie eng Schule, Politik und Kultur zusammenhängen verdeutlicht ein Zitat des italienischen Zivilverwalters aus der vorfaschistischen Zeit vor dem römischen Senat: „Die Südtirol- Politik wird zu drei Viertel in der Schule gemacht. Der Kampf zwischen den Volksgruppen spielt sich vorwiegend in der Schule ab. Die Schule bringt den Kindern nicht nur das Lesen, Schreiben und Rechnen bei, sondern führt sie in ein bestimmtes Kultursystem ein; sie vermittelt mit der Sprache und mit der gesamten Führung des Unterrichts und der Erziehung auch Denkformen, Traditionen und Einstellungen, die die Identität einer Sprachgruppe bestimmen. Sie ist - ob sie es sich eingesteht oder nicht - immer ein Werkzeug der politischen Bildung.“2 Schule wird als politisches Werkzeug missbraucht und verfolgt die Ziele eines Regimes die verschiedenen Volksgruppen durch Entnationalisierung zu einem homogenen Volk, zu vereinen versucht. Das diese Bestrebungen scheitern müssen wird nicht in Betracht gezogen. Statt die Vorteile einer multikulturellen Gemeinschaft zu nutzen versucht die Regierung die deutsche Kultur auszumerzen. Die Schule vergisst ihre Hauptaufgabe, die Bildung, und stürzt ihre Schützlinge in einen Identitätskonflikt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Geschichtlicher Überblick
- Einleitende Betrachtung von Ethnizität: Allgemeine Theorien und regionalspezifisch
- Südtirols Schulwesen vor 1918
- Die Südtiroler Schule unter italienischer Herrschaft
- Die Zeit vor der faschistischen Machtergreifung (1919-1922)
- Unterdrückung durch den Faschismus, Beginn des organisierten Wiederstandes
- Die Zeit des II. Weltkrieges (1939-1945)
- 1940-1943
- 1943-1945
- Zusammenfassung und Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Schulsystem in Südtirol und dessen Rolle als Identitätsstifter für die Bevölkerung, insbesondere aber für Kinder und Jugendliche. Außerdem soll untersucht werden, inwieweit die geschichtlichen Ereignisse Rückwirkungen auf die vermittelte Bildung haben. Interessant ist, dass in Südtirol drei verschiedene Sprach- und Kulturgruppen zusammenleben, was im Laufe dieses Jahrhunderts immer wieder zu Spannungen führte. Aufgrund des beschränkten Rahmens dieser Arbeit liegt das Augenmerk dieser Untersuchung auf dem Zeitraum bis zum zweiten Weltkrieg.
- Die Rolle der Schule als Identitätsstifter in Südtirol
- Der Einfluss historischer Ereignisse auf die Bildung
- Spannungen zwischen den verschiedenen Sprach- und Kulturgruppen in Südtirol
- Die Vermittlung von Kultur und Identität im Bildungssystem
- Die Interdependenz von Schule, Politik und Kultur
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Arbeit untersucht die Rolle des Schulsystems in Südtirol als Identitätsstifter, besonders für Kinder und Jugendliche, und analysiert den Einfluss historischer Ereignisse auf die vermittelte Bildung. Die drei verschiedenen Sprach- und Kulturgruppen in Südtirol und ihre Spannungen im Laufe des 20. Jahrhunderts werden thematisiert. Die Arbeit fokussiert auf den Zeitraum bis zum zweiten Weltkrieg.
- Geschichtlicher Überblick: Dieses Kapitel gibt einen historischen Überblick über die Entwicklung Südtirols, beginnend mit seiner Zugehörigkeit zu Tirol bis zum Anschluss an Italien nach dem Ersten Weltkrieg. Die Entstehung des italienischen Nationalstaates und die daraus resultierende Forderung nach einer natürlichen Grenze, die den Brenner beinhaltet, werden beleuchtet.
- Einleitende Betrachtung von Ethnizität: Dieses Kapitel widmet sich allgemeinen Theorien zur Ethnizität, die dann auf die spezifische Situation in Südtirol übertragen werden.
- Südtirols Schulwesen vor 1918: Dieses Kapitel beleuchtet die Organisation und den Charakter des Schulwesens in Südtirol vor dem Ersten Weltkrieg, als es noch zu Tirol gehörte.
- Die Südtiroler Schule unter italienischer Herrschaft: Dieses Kapitel untersucht die Entwicklung des Schulwesens in Südtirol unter italienischer Herrschaft, beginnend mit der Zeit vor der faschistischen Machtergreifung (1919-1922) und der anschließenden Unterdrückung der deutschsprachigen Bevölkerung durch den Faschismus.
Schlüsselwörter
Südtirol, Schule, Bildung, Identität, Ethnizität, Kulturalität, Territorialität, Sprache, Kultur, Italien, Faschismus, Deutschsprachige, Ladiner, Unterdrückung, Italienisierung, Politik, Geschichte.
- Citation du texte
- Dominque Buchmann (Auteur), 2003, Schule in Südtirol in der Zeit bis zum Ende des II. Weltkriegs: Bildung und Identität, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43795