Wege zur Verberuflichung der Sozialen Arbeit


Hausarbeit, 2005

14 Seiten, Note: 1,3


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

1) Einleitung

2) Entwicklung sozialer Hilfe

3) Formen der Hilfe im Mittelalter

4) 17. bis 19. Jahrhundert

5) Das 20. Jahrhundert

6) Sozialarbeit als reiner Frauenberuf

7) Nachkriegszeit erster Weltkrieg

8) Nationalsozialismus

9) Nachkriegszeit zweiter Weltkrieg

10) Ausblick

Literaturverzeichnis

Wege zur Verberuflichung der Sozialen Arbeit

„Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft.“

Wilhelm von Humboldt.

1) Einleitung

Die vorliegende Hausarbeit gibt einen Einblick in die Entstehungsgeschichte der heutigen Sozialen Arbeit und der Sozialpädagogik. Gleichzeitig wird der Weg von früher ehrenamtlicher Tätigkeit bis zu den heutigen professionellen Berufen in diesen Bereichen nachgezeichnet.

Ausgehend von der Zeit des Mittelalters mit der christlichen Pflicht der Armenfürsorge über die Anfänge der Industriealisierung mit der Gründung von sozialen Frauenschulen bis hin zum Ausbildungsfeld des heutigen Sozialarbeiters/ Sozialpädagogen wird ein Überblick über die epochale Entwicklung gegeben.

Ich habe dieses Thema gewählt, um die Entstehungsgeschichte des gewählten Studienfachs kennen zu lernen und zu vertiefen.

2) Entwicklung sozialer Hilfe

Die Angehörigen von archaischen Gesellschaften kannten keine spezielle Arbeitsteilung. Zur Selbsterhaltung des sozialen Systems ist die wechselseitige, sich automatisch organisierende Hilfe äußerst wichtig, da jedes Gesellschaftsmitglied jederzeit auf die Hilfe der anderen angewiesen sein könnte und sich darauf verlassen muss. Diese Epoche wird im weiteren Verlauf der Arbeit nicht näher erläutert.

Die direkte Unterstützung verliert sich in höherkulturellen Gesellschaften. Hilfe ist an schichtenspezifische Standespflichten sowie religiöse und moralische Weltbilder des Helfenden gebunden. Ein Beispiel hierfür ist die im Mittelalter angewandte Almosenpraxis. Diese oft spontane Art der Hilfe wurde in der modernen Gesellschaft abgelöst. Hier entstand ein nicht mehr über religiöse Weltbilder gesteuertes soziales Hilfe- und Bildungssystem. Hilfe wird organisiert jederzeit bereitgehalten, um bei jeder Art von sozialer Krise gezielt eingreifen zu können (Weber/Hillebrandt, 1999, S.68).

3) Formen der Hilfe im Mittelalter

Die Unterstützung, die den Armen in der Zeit des Mittelalters zuteil wurde, entstand aus der christlichen Pflicht ihrer Mitbewohner. Das Almosengeben galt als religiös-ethische Verpflichtung. Die Unterstützung wurde von den Bürgern direkt verteilt, oder meist der Kirche und den Klöstern zur Verfügung gestellt, die die Mittel an die Bedürftigen austeilten.

In den sich bildenden Städten entwickelten sich regelrechte Stände für Bettler. Die Armenfürsorge betreffend herrschte hier ein anderes Verständnis. Es ging weniger um die soziale Absicherung oder Förderung der Armen, sondern eher um das Seelenheil des Gebers.

„Bedeutsamer war für die Reichen die Auffassung, dass Hingabe von irdischem Gut jenseitigen Lohn hervorrufe bzw. die Sündenstrafe verringere, ein Gedanke, der durch die Predigt und durch die Verankerung des Almosengebens im Bußsakrament weit verbreitet war und die eigentliche Triebfeder der mittelalterlichen Stiftungsbereitschaft abgab“ (Sachße/Tennstedt, 1981, S.55).

Die auf diese Art versorgten Armen bildeten einen Anteil an der Bevölkerung, der sich bescheiden und dankbar einfügte.

Zum Ende des 15. Jahrhunderts sollte sich dieser Zustand ändern. Seuchen, Kriege und Missernten hatten einen sehr negativen Einfluss auf alle Lebensbereiche. Überregionaler Warenhandel schuf unsichere Verhältnisse in der Wirtschaft. Ein Beispiel hierfür war die Textilindustrie, die Absatzkrisen unterlag und dann massenweise Arbeiter entließ, für die kein soziales Netz vorhanden war.

Diese Menschen konnte sich teilweise nur durch betteln am Leben erhalten. Da die Hilfe, die in Anspruch genommen werden konnte, in keiner Weise von den unterstützenden Stellen koordiniert wurde, nahmen die Formen des Bettelns bald überhand. Dazu schrieb Rotwelsch, dass „auch das Betteln zu einem regelrechten Handwerk [geworden war], in dem die subtilsten Techniken des Almosenerwerbs gelernt und beherrscht wurden“ (Rotwelsch, 1901, S 35ff).

Um dem entgegenzuwirken, mischte sich die weltliche Obrigkeit ein. Es entstanden sogenannte Bettelordnungen wie zum Beispiel die Freiburger Ordnung von 1517.Inhaltlich wurden mit dieser Ordnung, die ähnlich in vielen Städten durchgesetzt wurde, folgende Ziele verfolgt: Die Fürsorge sollte kommunalisiert werden, das heißt, der Empfänger musste die Bürgerrechte in der jeweiligen Stadt besitzen. Ortsfremde erhielte nur eine einmalige Hilfeleistung. Um die soziale Gerechtigkeit zu wahren und die Hilfe effektiver zu verteilen, wurden Formen der Bedürftigkeit unterschieden. Gleichzeitig sollte durch Almosenentzug und polizeiliche Überwachung die Arbeitsmoral der Bedürftigen gehoben werden.

Das bedeutet zum ersten Mal die ständige Kontrolle und Überwachung einer dezidierten sozialen Schicht. An die Stelle ehemals genossenschaftlicher Selbsthilfe tritt die Obrigkeit mit ihren Machtinstrumenten Magistrat, Verwaltung und Polizei. Die religiös-ethischen Ziele werden auf lange Sicht von sozialen und politischen Interessen verdrängt werden. Der erste Schritt zur Bürokratisierung und auch Professionalisierung der sozialen Arbeit ist getan.

Die praktische Durchsetzung dieses Vorhabens gestaltet sich jedoch schwierig. Die heute auch noch aktuelle Idee, dass sich die Armen durch Arbeit aus ihrer Lage befreien sollten, war damals wie heute nicht immer möglich. Der Bevölkerungsanstieg in diesen Zeiten brachte eine große Menge an Arbeitskräften auf den Markt. Das Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe wirkte meist auch nur bei den Personen, die bereits gearbeitet hatten und sich so an ein Arbeitsleben gewöhnt hatten. Bei den Gruppen am äußersten Rand der Gesellschaft waren diese Strukturen gar nicht vorhanden und konnten demnach kaum gefördert werden.

„Eine erfolgversprechende Armenpolitik hätte sich in erster Linie den krassen Ernährungsmängeln der Armen, den schlechten Gesundheitseinrichtungen und Wohnverhältnissen zuwenden müssen, sie hätte weiterhin eine planvolle Arbeitsbeschaffungspolitik und echte Maßnahmen der sozialen Sicherung durchführen müssen. Das war aber weder im 16. Jahrhundert noch später möglich. Als sich deshalb seit der Mitte der 16. Jahrhunderts infolge der Preisrevolution die Massenarmut weiter vergrößerte und sich das Scheitern der Bettlererziehung herausstellte, ging man von dem Gedanken ab, den einzelnen Armen zu wirtschaftlicher Selbstständigkeit bringen zu können und beschränkte sich auf rein restriktive Maßnahmen der Bettlerabwehr. Damit wurden die Arbeits- und Zuchthäuser vorbereitet, die im 17. und 18. Jahrhundert überall in Europa entstanden“( Sachße/Tennstedt, 1981, S.65).

Parallel zur beginnenden Verstaatlichung der Hilfe gab es weiterhin private und kirchliche Organisationen, die sich um Bedürftige und Arme kümmerten und weitere Grundsteine zur Sozialarbeit und Sozialpädagogik legten.

Schon zur Zeit der Kreuzzüge hatten sich Formen der kirchlichen Sozialarbeit entwickelt. So betreuten zum Beispiel die Beginenorden Alte, Kranke und Waisen.

Waisen- und Findelhäuser entstanden unter verschiedener Leitung. Diese Anstaltserziehung wird als Vorstufe der Sozialpädagogik angesehen.

[...]

Ende der Leseprobe aus 14 Seiten

Details

Titel
Wege zur Verberuflichung der Sozialen Arbeit
Hochschule
Katholische Hochschule Nordrhein-Westfalen  (Katholisch Fachhochschule Paderborn)
Note
1,3
Autor
Jahr
2005
Seiten
14
Katalognummer
V43824
ISBN (eBook)
9783638415439
Dateigröße
496 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Wege, Verberuflichung, Sozialen, Arbeit
Arbeit zitieren
Christian Dalhoff (Autor:in), 2005, Wege zur Verberuflichung der Sozialen Arbeit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/43824

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