Fakt ist: Die Anzahl von psychisch gestörten bzw. auffälligen Kindern und Jugendlichen in Deutschland ist in den letzten Jahren gestiegen. Die KiGGS-Studie hat ergeben, dass insgesamt ein Fünftel der Kinder und Jugendlichen zwischen 3 und 17 Jahren psychische Auffälligkeiten aufweisen und bei etwa 7% eine klinische Behandlungsbedürftigkeit besteht. Die Verantwortung für das gesunde Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen liegt nicht mehr unmittelbar nur in der Verantwortung ihrer Eltern, sondern wird immer weiter in den öffentlichen Bereich übertragen.
Junge Menschen mit einer psychischen Störung weisen einen komplexen Hilfebedarf auf und vor allem die Jugendhilfe und die Jugendpsychiatrie übernehmen eine wichtige Rolle, bei der Versorgung dieser Kinder und Jugendlichen. Dadurch sind in den vergangenen Jahrzehnten in beiden Systemen nicht nur die Fallzahlen, sondern auch die Kooperationsanforderungen, Erwartungshaltungen und Aufgabenstellungen gewachsen. Trotz eines gemeinsamen Auftrages, gelingt die Kooperation zwischen Jugendhilfe und Jugendpsychiatrie nicht immer reibungslos. Durch verbindliche Kooperationsleitfäden zwischen den Systemen, könnten Konflikte bei der interdisziplinären Kooperation verhindert und die Versorgungssituation von psychisch gestörten jungen Menschen verbessert werden. Dafür ist es wichtig die Stolpersteine der Kooperation zu erkennen und aus dem Weg zu räumen.
Charakteristisch für den Aufgabenbereich der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter in allen Arbeitsfeldern ist, dass die überwiegend im direkten Kontakt mit den jungen Menschen und ihren Familien stehen, mit unterschiedlichen Berufsdisziplinen zusammenarbeiten und oft an Schnittstellen der Versorgung eingesetzt werden, womit sie als Bindeglied zwischen den unterschiedlichen Versorgungssystemen fungieren. Die Versorgung von psychisch gestörten Kindern und Jugendlichen ist demnach eine wichtige Aufgabe der Sozialen Arbeit, an der Schnittstelle zwischen Jugendhilfe und Jugendpsychiatrie. Die fachliche Kompetenz der Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter sollte dazu genutzt werden, die interdisziplinäre Kooperation zwischen Jugendhilfe und Jugendpsychiatrie voranzutreiben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Kapitel 1
- Kinder und Jugendliche als Zielgruppe der Sozialen Arbeit
- Die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen in Deutschland
- Die Bedeutung von Risiko- und Resilienzfaktoren
- Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit mit psychisch gestörten Kindern und Jugendlichen
- Kapitel 2
- Jugendhilfe und Jugendpsychiatrie im Überblick
- Das System der Kinder- und Jugendhilfe
- Ziele der Jugendhilfe
- Rahmenbedingungen
- Sozialpädagogische Diagnostik
- Hilfen zur Erziehung
- Das System der Kinder- und Jugendpsychiatrie
- Rahmenbedingungen
- Ursachen, Klassifikation und Diagnostik von psychischen Störungen
- Behandlungsformen
- Soziale Arbeit in der Jugendpsychiatrie
- Kapitel 3
- Interdisziplinäre Kooperation zwischen Jugendhilfe und Jugendpsychiatrie
- Fazit
- Gesetzlich verordnete Schnittstellen der Kooperation
- Grenzen der Kooperation
- Möglichkeiten der Kooperation
- Aus Sicht der Hilfesysteme
- Auf politischer Ebene
- Aus Sicht der Betroffenen
- Konsequenzen für die Soziale Arbeit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der interdisziplinären Kooperation zwischen Jugendhilfe und Jugendpsychiatrie. Dabei wird die komplexe Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Störungen in den Fokus genommen und die Herausforderungen der Zusammenarbeit zwischen den beiden Systemen analysiert.
- Die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Störungen in Deutschland
- Die Bedeutung von Risiko- und Resilienzfaktoren für die Entwicklung von psychischen Störungen
- Die Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit mit psychisch gestörten Kindern und Jugendlichen
- Die Interdisziplinäre Kooperation zwischen Jugendhilfe und Jugendpsychiatrie: Herausforderungen und Möglichkeiten
- Die Rolle der Sozialen Arbeit an der Schnittstelle zwischen Jugendhilfe und Jugendpsychiatrie
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1: Kinder und Jugendliche als Zielgruppe der Sozialen Arbeit
Dieses Kapitel stellt die Lebenssituation von Kindern und Jugendlichen in Deutschland dar, wobei der Fokus auf psychisch gestörte Kinder und Jugendliche gelegt wird, die als gemeinsame Zielgruppe der Jugendhilfe und Jugendpsychiatrie gelten. Die Bedeutung von Risiko- und Resilienzfaktoren für die Entwicklung von psychischen Störungen wird beleuchtet. Darüber hinaus werden die verschiedenen Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit mit psychisch gestörten Kindern und Jugendlichen vorgestellt.
Kapitel 2: Jugendhilfe und Jugendpsychiatrie im Überblick
In diesem Kapitel werden die Systeme der Jugendhilfe und Jugendpsychiatrie im Detail beschrieben. Die Rahmenbedingungen, Leistungen und der Bezug zur Sozialen Arbeit werden erläutert. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf den Hilfen zur Erziehung, da hier der größte Kooperationsbedarf mit der Jugendpsychiatrie besteht. Außerdem werden die Ursachen, Klassifikation und Diagnostik von psychischen Störungen im Kindes- und Jugendalter näher beleuchtet.
Kapitel 3: Interdisziplinäre Kooperation zwischen Jugendhilfe und Jugendpsychiatrie
Das dritte Kapitel beleuchtet die interdisziplinäre Kooperation zwischen Jugendhilfe und Jugendpsychiatrie. Es werden die Herausforderungen und Grenzen der Zusammenarbeit aufgezeigt und verschiedene Lösungsansätze präsentiert, um diese zu überwinden. Schließlich wird untersucht, welche zentrale Funktion die Soziale Arbeit an der Schnittstelle zwischen Jugendhilfe und Jugendpsychiatrie übernehmen kann.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Arbeit sind die Jugendhilfe, Jugendpsychiatrie, psychische Störungen bei Kindern und Jugendlichen, interdisziplinäre Kooperation, Risiko- und Resilienzfaktoren sowie die Rolle der Sozialen Arbeit an der Schnittstelle zwischen den Systemen.
- Arbeit zitieren
- Katharina Hitzemann (Autor:in), 2015, Soziale Arbeit an der Schnittstelle zwischen Jugendhilfe und Jugendpsychiatrie, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/438293