Leseprobe
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Das Bildungsangebot der Hochschulbibliothek Regensburg
2.1 Interne Angebote
2.2 Kooperation mit anderen Einrichtungen
3 Untersuchung des Bildungsangebots unter didaktischen Aspekten
3.1 Didaktische Lerntheorien der Hochschulbibliothek Regensburg
3.2 Die didaktische Planung
3.2.1 Zielgruppen und Ziele
3.2.2 Kompetenz der Bibliothekare
3.2.3 Bildungsinhalte
3.2.4 Lernorganisation/Methoden
3.2.5 Lernort und Medien
3.2.6 Evaluation
4 Fazit
1 Einleitung
Seit der Globalisierung und dem Einzug der neuen Technologien entwickelt sich die Allgemeinheit zu einer Wissensgesellschaft. Die Fähigkeiten in Medien-, Informations-, Retrieval- sowie Wissenrepräsentationskompetenz erhalten in der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts große Relevanz. Somit steht das Bibliotheks- und Informationswesen vor neuen Herausforderungen und Problematiken. Um Wissens- und Informationskompetenz zu transportieren, übernehmen die Hochschulbibliotheken die Rolle einer Bildungseinrichtung und vermitteln infolgedessen unterschiedliche Modelle zur Ausbildung von Informationskompetenz in Form von Lehrveranstaltungen für Schüler und Studenten. Wie und ob die Bibliotheken als Ort der Bildung agieren können ist bis heute in der Wissenschafts- und Bildungspolitik umstritten und wenig erforscht. Das informelle Lernen in der Bibliothek liefert zwar einen wichtigen Beitrag zur Kompetenzentwicklung, jedoch fehlen die pädagogische Kompetenz der Bibliothekare sowie effektive didaktische Konzepte oder Erfahrungen darüber. Unumstritten ist jedoch das Ergebnis der Befragung, das in Bayern durchgeführt wurde. Laut dieser Befragung haben sowohl die Schüler der gymnasialen Oberstufe als auch Studenten erhebliche Probleme bei der Bewältigung des Informationsflusses, woraus Schwierigkeiten bei der Recherche und bei der Bewertung der gefundenen Informationen resultieren.[1] Dies zeigt deutlich, dass die Fähigkeiten der Bibliothekare in der Informationsvermittlung erforderlich sind, um auch Schulen unterstützend zu begleiten und sich gleichzeitig als eine unverzichtbare Bildungseinrichtung zu etablieren. Um die didaktischen Stärken und Schwächen der Bildungsangebote von Bibliotheken aufzuzeigen, wird in dieser Arbeit die Lehrveranstaltung der Hochschulbibliothek Regensburg analysiert. Alle Angaben dazu erfolgten schriftlich und mündlich durch die Bibliothekarin Frau Martina Lehnert. Zuerst wird die Schulung der Hochschulbibliothek Regensburg vorgestellt. Danach folgt die Kooperation der Hochschule Regensburg mit anderen Bibliotheken. Des Weiteren wird das Bildungsangebot der Hochschulbibliothek unter didaktischen Aspekten untersucht und daraus Richtlinien zur Gestaltung der Lehrveranstaltung erarbeitet. Zum Schluss werden einige Verbesserungsmöglichkeiten aufgezeigt und ein Resümee gebildet.
An dieser Stelle soll auch ein großer Dank an die Hochschulbibliothek Regensburg, insbesondere an Frau Martina Lehnert, ausgesprochen werden. Aus vier angefragten Bibliotheken war Frau Lehnert die einzige Vertreterin, die sich bereit erklärte, das Bildungsangebot ihrer Bibliothek für diese Hausarbeit zur Verfügung zu stellen.
2 Das Bildungsangebot der Hochschulbibliothek Regensburg
2.1 Interne Angebote
„Die Bibliothek der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg ist eine wissenschaftliche Universalbibliothek mit den Schwerpunkten Angewandte Sozialwissenschaften sowie Technik und Wirtschaft.“[2] Zu den Bildungsangeboten der Bibliothek gehören Schulungen im Bereich Informationskompetenz mit der Priorität Information Retrieval (Literatur recherchieren und beschaffen) für unterschiedliche Zielgruppen. In dieser Arbeit wird insbesondere das Angebot für Schüler eruiert. Die Lehrveranstaltung besteht aus drei Modulen, die einzeln gebucht oder miteinander kombiniert werden können. Die Grundlage bildet das „Basismodul“. In dieser einstündigen Veranstaltung werden den Schülern die Räumlichkeiten, der Service der Bibliothek und der OPAC (Online Public Access Catalogue) näher gebracht. Simultan zu den Erläuterungen des Bibliothekskatalogs (OPAC) folgen auch Beispiele, wie die Signaturen der Werke zu orten sind. Anschließend werden die Schüler in vier Gruppen aufgeteilt, mit Aufgaben, Orientierungskarte und Informationsquellen ausgestattet und zu einer aktiven und selbständigen Bibliothekstour aufgefordert. Die erste Gruppe übernimmt eine Übung aus dem Bereich Ausleihe und Rückgabe. Um die Aufgaben ausführen zu können, wird den Schülern ein Bibliotheksausweis ausgestellt. Die zweite Gruppe erhält Aufgaben zur Buchaufstellung. Die Forderungen, zu scannen, zu kopieren und zu drucken werden von der dritten Gruppe bearbeitet. Zur praktischen Umsetzung steht hier ein USB-Stick als Hilfsmittel zur Verfügung. Die letzte Herausforderung besteht aus allgemeinen Fragen zur Auffindung und Sortierung der Zeitschriften. Abschließend präsentieren die Gruppen jeweils vor Ort die Arbeitsergebnisse. Während dieser Bibliothekstour erfahren die Schüler, welche Bücher und andere Medien die Hochschulbibliothek sammelt, nach welchem Ordnungsprinzip die Werke aufgestellt werden, wie man mit den technischen Geräten der Bibliothek umgeht, wie man sich zur Benutzung anmeldet und wie lange und wo man welche Medien ausleihen kann.
Im „Modul 1“ steht das Auffinden der Dokumente mittels Recherchestrategien im Regensburger Katalog im Vordergrund. Hierzu bekommen die Schüler ein fachübergreifendes Arbeitsblatt mit Fragen. Dabei erlernen sie nicht nur die Suche nach Mehrfachexemplaren, Aufsätzen oder E-Books und erkennen dabei gleichzeitig die Erschließungstiefe im Katalog, sondern auch Ansätze zu Suchstrategien, indem sie die Treffer verschiedener Suchfelder vergleichen, Suchstrings anwenden und durch den Schlagwortindex vorsichtig an linguistische Grundlagen wie Synonyme, Homonyme und Polyseme herangeführt werden. Anschließend werden die Ergebnisse besprochen. Da die Katalogrecherche häufig an den Fachunterricht der Schule angepasst ist, gibt es außerdem fachspezifische Arbeitsblätter zur Recherche. Das Muster der fachspezifischen Arbeitsblätter entspricht den oben aufgeführten Arbeitsblättern. Im Anschluss folgen Hinweise zur Literaturbeschaffung über die Fernleihe sowie die Möglichkeit, je nach Zeitablauf eigene Recherchen durchzuführen. Die Dauer dieses Moduls beträgt ebenfalls eine Stunde.
Das „Modul 2“ und somit das letzte der Module, läuft unter dem Titel „Schöne neue Welt der eMedien – per Klick zum Volltext“. Hier erlernen die Schüler ebenfalls in sechzig Minuten das Recherchieren im E-Book-Portal der Hochschulbibliothek, im Datenbankinfosystem (DBIS) und der Elektronischen Zeitschriftenbibliothek (EZB). Die genauen Vorgaben zu den Rechercheaufgaben sind hier leider nicht bekannt. Voraussetzung für die Suche ist, dass die Schüler konkrete Themen vorweisen können. Bei der Suche nach E-Books und E-Journals erkennen die Schüler die Möglichkeit und Grenzen einer Freitextsuche sowie den Zugang zur Volltextsuche über die Verlagsportale. Auch hier recherchieren die Schüler eigenständig Informationen zu individuellen Themen.[3]
2.2 Kooperation mit anderen Einrichtungen
Für die Vermittlung von Lesekompetenz, Medienkompetenz, Bibliothekskompetenz und Informationskompetenz haben die Regensburger Bibliotheken eine gemeinsame Plattform und polymorphe Angebote entwickelt. Jede dieser Bibliotheken offeriert die Betreuung einer bestimmten Zielgruppe von Schülern und stellt somit sinnvolle und ineinander greifende Bildungsaktivitäten zur Verfügung.[4] Die Hochschulbibliothek Regensburg übernimmt in diesem Projekt die Zielgruppen der gymnasialen Oberstufe, Berufsoberschule (BOS), Fachoberschule (FOS), Realschule, Privat(Hoch)schule und Berufsfachschule mit dem fachlichen Schwerpunkt Technik, Wirtschaft und Sozialwissenschaften.[5]
3 Untersuchung des Bildungsangebots unter didaktischen Aspekten
Um einen Lernerfolg bei den Schülern zu erzielen beziehungsweise zu optimieren, sollte ein didaktisches Konzept mit einer ausführlichen Planung erfolgen. Die Didaktik besteht zum einen aus verschiedenen Lerntheorien, die sich mit der Speicherung des Wissens bei den Lernenden befasst[6] und zum anderen aus der Praxis des Lehrens und Lernens.[7] In diesem Abschnitt soll die Lerntheorie der Hochschulbibliothek Regensburg enthüllt und aufgezeigt werden, was unter der entsprechenden Lerntheorie verstanden wird. Gleichzeitig wird die Bildungsaktivität, die auf der Grundlage der Lerntheorien basiert, gestaltet.
3.1 Didaktische Lerntheorien der Hochschulbibliothek Regensburg
Die theoretische Grundlage der Hochschule Regensburg orientiert sich an zwei klassischen Lerntheorien, zu einem sind das der Kognitivismus und zum anderen der Konstruktivismus. Der Kern dieser Mischform gestaltet sich aus der kognitiven Lerntheorie, bei der das Lernen durch entdecken transportiert wird. Im Vordergrund des Lernprozesses steht die Informationsaufnahme, -verarbeitung und –speicherung. Um die Informationsaufnahme zu erzielen wird in der Praxis in allen drei Modulen, durch die Bibliothekare der Hochschulbibliothek, Informationsaufbereitung sowie Problemstellung in Form von Aufgaben mit Fragen formiert. Dabei wählen die Bibliothekare die zu vermittelnden Informationen aus, führen diese den Schülern vor und stehen ihnen helfend zur Seite. Die Informationsverarbeitung wird durch die Suche nach Antworten erzeugt. Hierbei durchlaufen die Schüler unterschiedliche Prozesse in Form von Wahrnehmen, Erkennen, Verstehen, abstraktes Denken, Problemlösen und Schlussfolgern, gewinnen dadurch neue Erkenntnis und erweitern das persönliche Wissen. Die Speicherung der Informationen erfolgt, indem die Schüler eine aktive Rolle einnehmen und dabei erlernen, Informationen eigenständig aufzunehmen, zu verarbeiten und Lösungswege zu finden. Ein positiver Aspekt am Kognitivismus ist, dass sich der Lernprozess, wie die drei unterschiedlich gestaltenden Modelle der Hochschulbibliothek Regensburg zeigen, je nach Vorwissen der Schüler aktiv und individuell gestalten lässt. Zusätzlich erfolgt hierbei eine Verknüpfung an das Vorwissen der Schüler.
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[1] Vgl. Sühl-Strohmenger, W.: Hilfe im Kampf gegen die Informationsflut. In: BuB 63 (2011) 7/8, S. 532.
[2] Homepage Regensburger Bibliotheksverbund (RBV): Hochschulbibliothek für Schulen. In: http://www.regensburger-bibliotheken.de/schule/53 (18.08.2014).
[3] Vgl. Lehnert, M.: Unterlagen zur Schulungen der Hochschulbibliothek Regensburg befinden sich im Anhang.
[4] Vgl. Homepage Regensburger Bibliotheksverbund (RBV): Startseite. In: http://www.regensburger-bibliotheken.de/ (19.08.2014).
[5] Vgl. Homepage Regensburger Bibliotheksverbund (RBV): Hochschulbibliothek für Schulen. In: http://www.regensburger-bibliotheken.de/schule/hochschulbibliothek (19.08.2014).
[6] Vgl. Esslinger-Hinz, I. und Sliwka, A.: Schulpädagogik 2011, S. 167.
[7] Vgl. Esslinger-Hinz, I. und Sliwka, A.: Schulpädagogik 2011, S. 11.