Das zum 1. Januar 1991 für die Bundesrepublik Deutschland in Kraft getretene Übereinkommen der Vereinten Nationen vom 11. April 1980 nimmt die „besondere Herausforderung“ an, als internationales Einheitsrecht zu funktionieren. Hervorgerufen durch das Bedürfnis nach mehr Rechtssicherheit im internationalen Warenverkehr bildet nunmehr das UN-Kaufrecht den Knotenpunkt einer langen Episode der Rechtsvereinheitlichung. Durch die Mitwirkung etlicher Nationen an der Ausgestaltung des CISG prallten die verschiedenen Rechtssysteme, vor allem die der kontinentaleuropäischen (Civil Law) und angloamerikanischen Länder (Common Law), aufeinander. Da sich das Common Law und Civil Law erheblich unterscheiden, musste sich – wenn sie sich zwar auch im Wege der Globalisierung zwangsweise immer stärker annäherten – um einen Ausgleich der noch bestehenden Gegensätze bemüht werden. Das UN-Kaufrecht stellt demnach eine Kompromisslösung dar, die die unterschiedlichen Interessen der jeweiligen Rechtssysteme in sich beherbergt, wobei dies mit besonderer Note in einzelnen Normen zum Ausdruck kommt. Ob demzufolge Rabel mit seiner Aussage „Common Law and Civil Law are like oil and water, which do not mix” richtig liegt, soll auf den nachfolgenden Seiten anhand ausgewählter Beispiele einer kritischen Analyse unterzogen werden. Als Türöffner dient der Makrovergleich beider Rechtstraditionen, der mit gebotener Kürze die wesentlichen Merkmale der Systeme sowie deren historischen Hintergrund aufzeigen soll. Auf dieser Grundlage werden sodann mustergültige Normen des CISG auf ihre Common Law und Civil Law –Einflüsse hin untersucht, um letztlich auch auf die Frage nach einer „glücklichen Kombination“ der divergierenden Einflüsse replizieren zu können.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Wesentliche Merkmale und historischer Hintergrund
- Civil Law
- Common Law
- Zentrale Unterschiede und stilprägende Faktoren
- Rechtsquellen: Gesetz vs. Richterrecht
- Verfahrensrecht und materielles Recht
- Trennung zwischen öffentlichem Recht und Privatrecht
- Common Law und Civil Law-Einflüsse im UN Kaufrecht
- Beispiel: Der Anspruch auf Erfüllung in Natur
- Civil Law
- Common Law
- Regelung des CISG
- Beispiel: Die Widerruflichkeit des Angebots und das Wirksamwerden der Annahme
- Civil Law
- Die Widerruflichkeit des Angebots
- Das Wirksamwerden der Annahme
- Common Law
- Die Widerruflichkeit des Angebots
- Das Wirksamwerden der Annahme
- Regelung des CISG
- Die Widerruflichkeit des Angebots
- Das Wirksamwerden der Annahme
- Civil Law
- Beispiel: Die Vertragsänderung oder -anpassung
- Civil Law
- Common Law
- Regelung des CISG
- Zusammenfassung weiterer Einflüsse im UN-Kaufrecht
- Beispiel: Der Anspruch auf Erfüllung in Natur
- Auswertung und abschließende Betrachtung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht den Einfluss von Common Law und Civil Law im UN-Kaufrecht und analysiert, ob eine glückliche Kombination dieser beiden Rechtstraditionen vorliegt. Im Fokus der Betrachtung steht dabei die Frage, inwieweit die jeweiligen Einflüsse zu einer effektiven und gerechten Regelung des internationalen Warenkaufs beitragen.
- Wesentliche Merkmale und historischer Hintergrund von Civil Law und Common Law
- Zentrale Unterschiede zwischen den beiden Rechtstraditionen
- Analyse von konkreten Beispielen aus dem UN-Kaufrecht (z.B. Anspruch auf Erfüllung in Natur, Widerruflichkeit des Angebots)
- Bewertung der Einflüsse von Common Law und Civil Law auf das UN-Kaufrecht
- Zusammenfassung der Ergebnisse und abschließende Betrachtung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Zielsetzung und den methodischen Ansatz der Untersuchung erläutert. Im Anschluss werden die wesentlichen Merkmale und der historische Hintergrund von Civil Law und Common Law vorgestellt. Es werden die zentralen Unterschiede zwischen den beiden Rechtstraditionen in Bezug auf Rechtsquellen, Verfahrensrecht und materielles Recht sowie die Trennung zwischen öffentlichem Recht und Privatrecht beleuchtet.
Im weiteren Verlauf der Arbeit werden exemplarisch ausgewählte Bereiche des UN-Kaufrechts betrachtet, die den Einfluss von Common Law und Civil Law aufzeigen. So werden der Anspruch auf Erfüllung in Natur, die Widerruflichkeit des Angebots und das Wirksamwerden der Annahme sowie die Vertragsänderung oder -anpassung im Detail analysiert.
Abschließend werden die Ergebnisse der Untersuchung ausgewertet und in einer abschließenden Betrachtung zusammengefasst. Dabei werden die Stärken und Schwächen der jeweiligen Einflüsse aus Common Law und Civil Law auf das UN-Kaufrecht herausgestellt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Rechtsvergleichung, UN-Kaufrecht (CISG), Civil Law, Common Law, internationale Rechtsvereinheitlichung, Vertragsrecht, Anspruch auf Erfüllung in Natur, Widerruflichkeit des Angebots, Wirksamwerden der Annahme, Vertragsänderung, Vertragsanpassung.
- Arbeit zitieren
- Beate Lippmann (Autor:in), 2011, Common Law und Civil Law. Einflüsse im UN-Kaufrecht. Eine glückliche Kombination?, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/438668