Excerpt
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Einbettung des Themas
3. Elementarisierung
3.1 Elementarisierung als religionsdidaktisches Modell
3.2 Elementare Strukturen
3.3 Elementare Erfahrungen
3.4 Elementare Zugänge
3.5 Elementare Lernwege
3.6 Elementare Wahrheiten
4. Die Bedeutung des Sonntags anhand des Elementarisierungsmodells
4.1 Elementare Strukturen
4.1.1 Die Heilung eines Mannes am Sabbat (Mk 3,1 -6)
4.1.2 Die Problematik des Textes
4.1.3 Der Talmud
4.1.4 Der Sonntag als Tag der Auferstehung
4.2 Elementare Erfahrungen
4.2.1 Die Bedeutung des Sonntags
4.2.2 Der Ursprung des Sonntags
4.2.3 Der Sonntag als Feiertag
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
In der vorliegenden Arbeit soll versucht werden, mit Hilfe des Elementarisierungsmodells, die Bedeutung des Sonntags zu erörtern. Dieses Modell dient grundliegend bei der UnterrichtsPlanung und -gestaltung, auch außerhalb des religionsdidaktischen Bereiches. Es bildet einen entscheidenden didaktischen Ansatz für theologische Fragen und konzentriert sich auf pädagogisch elementare Lernvollzüge, die dabei helfen sollen, die Lerninhalte durch eine Form von Reduktion gezielter und vereinfachter aufzunehmen. Aufgrund dieser Basis kann ein Religionsunterricht gestaltet werden, der ״eine »fruchtbare«, authentische und lebensbezogene Begegnung zwischen den Inhalten oder Themen einerseits und den Kindern und Jugendlichen andererseits ermöglichen kann.“1
Die Arbeit ist in drei Teile unterteilt, von denen der dritte und vierte Teil den Hauptteil dieser Arbeit bilden. Nach einer kurzen Einbettung des Themas folgt eine ausführlichere Erläuterung des oben angesprochenen Elementarisierungsmodells und dessen 5 Dimensionen, die im Einzelnen kurz erläutert werden. Daraufhin wird im letzten Teil, am Beispiel von zwei der fünf Dimensionen, versucht, die Bedeutung des Sonntags, zu Lebzeiten Jesu und im Kontext der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler heute, zu erörtern. Das Ende der Arbeit bildet das Fazit.
2. Einbettung des Themas
Diese Arbeit befasst sich mit der Bedeutung des Sonntags am Beispiel des Elementarisierungsmodells. Die Elementarisierung soll als religionsdidaktisches Modell für die UnterrichtsVorbereitung und -gestaltung vor allem im Religionsunterricht dienen und dabei Lernvollzüge unterstützen, die elementar, d.h. grundlegend sind sowie für Kinder, Jugendliche aber auch Erwachsene zugänglich sind.2 Die Bedeutung des Sonntags soll mit Hilfe der Erzählung ״Die Heilung eines Mannes am Sabbat“ (Mk 3,1-6) erörtert werden. Biblische Texte wie dieser, sollen im Unterricht dazu verhelfen, ״Kategorien für Erfahrung mit der Wirklichkeit Gottes zu gewinnen“3 und so angemessenes Reden von Gott zu ermöglichen. Die Relevanz der Thematik und der Bezug zur Lebenswelt der Schülerinnern und Schüler (die im weiteren Verlauf der Arbeit nur SuS genannt werden), werden im Hauptteil weiter ausgeführt.
Eine solche Unterrichtseinheit kann für eine 6. Klasse eines Gymnasiums geplant werden. Die Unterrichtsreihe wird dann im Rahmen des 4. Inhaltsfeldes des Lehrplans NRW für Katholische Theologie an Gymnasien und Gesamtschulen: ״Jesus der Christus“ gehalten. Dieses Inhaltsfeld erschließt das Bekenntnis der Kirche zu Jesus als dem Christus. Es beleuchtet die Bedeutung der Person Jesus von Nazareth vor dem Hintergrund seiner Zeit und behandelt das Leben, Sterben sowie die Auferweckung Jesu Christi in ihrer Bedeutsamkeit für das Leben der Menschen auch heute. Das Thema der Stunde lautet ״Die Bedeutung des Sonntags“ und wird anhand der biblischen Erzählung ״Die Heilung eines Mannes am Sabbat“ (Mk 3,1-6) erarbeitet. Zuvor wird mit Hilfe der Wochenplanarbeit und Arbeitsblättern das Vorwissen der SuS aktiviert und Informationen zu den Lebensumständen der Menschen zur Zeit Jesu erarbeitet. Die SuS können in Bezug auf diese Unterrichtsreihe verschiedene neu- testamentliche Erzählungen erarbeiten und erfahren, dass biblische Erzählungen immer wieder auf andere Sachverhalte übertragbar sind und nicht an Aktualität verlieren. Auch die in diesem Zusammenhang geplante Unterrichtseinheit zum Thema Sonntag soll den SuS ermöglichen, einen Bezug zu ihrem eigenen Leben und ihren persönlichen aktuellen Lebensumständen herzustellen.
Laut Kernlehrplan für das Gymnasium - Sekundarstufe I in Nordrhein-Westfalen für Katholi- sehe Religionslehre sollen im 4. Inhaltsfeld folgende Kompetenzen entwickelt werden:
Sachkompetenz:
Die SuS
-ordnen Jesus von Nazareth in seine Zeit und Umwelt ein,
-benennen Merkmale, die die Zugehörigkeit Jesu zum Judentum verdeutlichen,
-erläutern an neutestamentlichen Beispielen, wie Jesus von Gott spricht,
-erläutern, dass die Zuwendung Jesu zu den benachteiligten und zu kurz gekommenen Menschen jeder ethischen Forderung vorausgeht,
-deuten die bildhafte Rede Jesu an Beispielen,
-erklären die Bezeichnung Jesu als Christus als Bekenntnis des Glaubens.
Urteilskompetenz:
Die SuS
- erörtern in Ansätzen Ursachen für Konflikte, die Worte und Taten Jesu bei den Menschen seiner Zeit auslösten,
-beurteilenan Beispielen, inwiefern Jesus Christus für Menschen heute Bedeutung haben und Orientierung sein kann.4 5
3. Elementarisierung
3.1 Elementarisierung als religionsdidaktisches Modell
Elementarisierung bez. die Aufgabe der Ermittlung der ״elementaren“ inhaltl. Vermittlungsstrukturen, die Subjekt u. Wirklichkeit im Bildungsprozeß fruchtbar füreinander erschließen. Das V. a. im ev. Bereich entwickelte Programm einer theol. и. religionspäd. E. zielt auf eine erfahrungsbezogene Hermeneutik des Glaubens. Die didakt. E. vermittelt die fachwiss. elementaren Strukturen mit den elementaren Le- bensfragen u. -erfahrungen u. den lebensgesch. Ausgangsvoraussetzungen der Lernenden.
Bei dem Prozess der Elementarisierung wird ein wichtiger, komplexer und schwer verständli- eher fachlicher Inhalt auf eine einfachere und verständlichere Form reduziert. Auf Grundlage dieser vereinfachten Form kann der zu lernende Inhalt vom Lernenden besser aufgenommen werden. Der Begriff der Einfachheit weist in diesem Zusammenhang auf das Verhältnis zwi- sehen Inhalt und Lernendem hin und ist somit relativ zu sehen. Elementarisierung als religionsdidaktisches Modell will Lernvollzüge unterstützen und ״dazu beitragen, dass dies im Religionsunterricht auch tatsächlich erreicht wird.“6 Einer der wichtigsten Vertreter der Elementarisierung war u. a. Wolfgang Klafki.7 Besonders nennenswert für die Elementarisierung in Bezug auf die Religionsdidaktik waren Friedrich Schweitzer und Karl Ernst Nipkow.8 Nipkow zufolge kann das Elementarisierungsmodell auch als ״Kern der Lehrplanung und Unterrichts- Vorbereitung“9 gesehen werden. Demzufolge kann der Religionsunterricht offen gestaltet werden und den Lernenden den Raum geben, den sie benötigen, um ihre Fragen aber auch Wahrnehmungen und Deutungen offen zu kommunizieren und so den Unterricht mitzugestal- ten.10 Das Modell besteht aus fünf Dimensionen bzw. Fragerichtungen, deren Reihenfolge nicht zwangsläufig festgelegt sondern beliebig ist und die im Sinne eines Kreises aufeinander folgen können. Außerdem ergänzen sich die einzelnen Dimensionen wechselweise und sind deswegen ״nur analytisch voneinander zu trennen“.11 Es handelt sich um folgende Dimensionen, die nachkommend kurz beschrieben werden:
- Elementare Strukturen
- Elementare Erfahrungen
- Elementare Zugänge
- Elementare Lernwege
- Elementare Wahrheiten.
3.2 Elementare Strukturen
Bei der elementaren Struktur geht es darum, die richtige Auswahl an Lernstoff zu treffen und diese auf das Wesentliche zu reduzieren. In diesem Schritt soll das herausgefiltert werden, was zur Erschließung des Lerngegenstandes sinnvoll bzw. notwendig ist, und im Unterricht Vorkommen soll. Wichtige Inhalte und wissenschaftliche Erkenntnisse werden herausgefiltert und deren Kernaussagen und Inhalte auf das Wesentliche reduziert. Das soll den SuS dabei helfen, die notwendigen Informationen in konzentrierter Form aufzunehmen. Dabei sind die Informationen gleichzeitig Schüler- und situationsgerecht vereinfacht. Vereinfachen meint in diesem Fall nicht das Simplifizieren sondern das Aufzeigen konstitutiver Grundbestandteile.12
Das bezieht sich gleichermaßen auf die Elementarisierung biblischer Inhalte.
Schon im Blick auf die maßgebliche Quelle des Christentums muss eine Auswahl getroffen werden, ähn- lieh aber auch hinsichtlich der geschichtlichen Entwicklung des Christentums, seines Verständnisses in der Gegenwart und seiner Verkörperung im heutigen Leben [...] [sowie in Bezug] auf lebensweltliche Themen.12
3.3 Elementare Erfahrungen
In der Dimension der elementaren Erfahrungen wird versucht, an die Erfahrungen der SuS anzuknüpfen und so einen erfahrungsorientierten Unterricht zu gestalten. Die Lebenswirklichkeit und die individuellen Erfahrungen der SuS sollen dabei helfen, die Lerninhalte konstruktiv anzueignen. Das geschieht auf Basis ״ihrer eigenen Lebens- und Erfahrungswelt.“13 So lassen sich Parallelen, Anknüpfungsmöglichkeiten, aber auch Kontraste und vor allem Fragestellungen erschließen, mit denen die SuS sich identifizieren können oder die sie negieren. Außerdem können SuS sich dem Lerninhalt in ihrem jeweiligen Tempo nähern und ihn so im Horizont ihrer Erfahrungen subjektiv erschließen. In diesem Teil der Elementarisierung ״kann vom »Sitz im Leben« religionsunterrichtlicher Themen gesprochen werden.“14 Damit ist sowohl der Sitz im Leben der SuS heute gemeint, sowie -in Bezug auf die Bibeldidaktik- auch der Sitz im Leben der Menschen zu Jesu Lebzeiten. So trägt neben der eigenen Erfahrung auch die Erfahrung der Menschen bei, die bis in unsere Gegenwart hinein durch ihre Geschichten mit den Erzählungen der Bibel verbunden sind.15
[...]
1 F. Schweitzer, Elementarisierung, 11.
2 F. Schweitzer, Elementarisierung, 10.
3 1. Baldermann, Bibel und Elementarisierung, 24.
4 Siehe hierzu
https://www.schulentwicklung.nrw.de/lehrplaene/upload/klp_SI/kathol_Religionslehre/KLP_GY_KR.pdf (Stand: 20.08.2017).
5 w. Simon, Art. Elementarisierung, in: LThK 3 (31995), 583.
6 F. Schweitzer, Elementarisierung, 10.
7 An dieser Stelle wird auf weitere Spezialliteratur hingewiesen, auf die im Text nicht ausdrücklich eingegangen wird, die aber die Möglichkeit zum tieferen Verständnis der Sache gibt: w. Klafki, Das pädagogische Prinzip des Elementaren. Elementarisierung theologischer Inhalte und Methoden.
8 Ebenfalls hierzu K. E. Nipkow, Grundfragen der Religionspädagogik.
9 K. E. Nipkow, Elementarisierung als Kern der Lehrplanung und Unterrichtsvorbereitung am Beispiel der EliaÜberlieferung, in: Braunschweiger Beiträge 1986/3,3-16.
10 Vgl. hierzu F. Schweitzer/K. E. N1PK0W/G. Faust-Siehl/ B. Krupka, Religionsunterricht und Entwicklungspsychologie. Elementarisierung in der Praxis.
11 F. Schweitzer, Elementarisierung, 14.
12 Vgl. I. Baldermann, Bibel und Elementarisierung, 37.
13 F. Schweitzer, Elementarisierung, 15.
14 Ebd., 19
15 Ebd., 19f.
16 Vgl. ebd., 20.
- Quote paper
- Vera Eiden (Author), 2017, Eine Erklärung des Sonntags und seiner Bedeutung anhand des Elementarisierungsmodells im Unterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/439123
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