„Die SPE vor dem Gipfelsturm“. Noch vor vier Jahren 1 wagte kaum jemand am Erfolg der sog. Societas Europaea Privata (SPE) Erfolg zu zweifeln. „Die Europa-GmbH ante portas“ hieß es noch damals. Heute ist von ihr kaum noch eine Spur zu geblieben. Nach scheinbar aussichtslosen Diskussionen legte man das Projekt der Europäischen Privatgesellschaft vorerst auf Eis. Die SPE ist gescheitert - Vorerst. Aber wie konnte das passieren? Wurde sie doch beinahe als Heilsbringer der kleinen und mittleren Unternehmen dargestellt. Wie konnte ein Projekt so kläglich scheitern, obwohl es doch von allen Diskussionsteilnehmern als besonders nützlich und notwendig erachtet wurde? An welchen Punkten der Diskussion scheiterte die Einigung?
Diesen und weiteren Fragen wendet sich die vorliegende Seminararbeit zu. Die Europäische Privatgesellschaft soll im Kontext der Vereinheitlichung europäischen Gesellschaftsrechts dargestellt und analysiert werden. Sie hat nicht den Anspruch die SPE in all ihren Details zu besprechen, sondern sie soll vielmehr einen Überblick verschaffen und sich den Gründen ihres Scheiterns zuwenden. Dass die SPE aber nicht vollständig ruht und ein entsprechendes Regelungsanliegen immer noch besteht, sieht man daran, dass das Projekt der Societas Unius Personae (SUP) nach nicht allzu langer Zeit aufgenommen wurde. Mit ihr werden dieselben Ziele verfolgt, wenn auch nur in abgespeckter Form. Auch die SUP soll zum Schluss kurz dargestellt werden, auch wieder im Kontext europäischen Gesellschaftsrechts und im Vergleich mit der Europäischen Privatgesellschaft.
Parallel werden auch immer wieder Bezüge zur Societas Europaea (SE) und anderen supranationalen Gesellschaftsformen hergestellt werden. Das hängt damit zusammen, dass ähnliche Diskussionen auch bei ihrer Errichtung geführt wurden. Beispielsweise liegt es nahe, dass in Fragen der Mitbestimmung die gleichen Argumente angeführt werden, da immer noch dieselben Mitgliedstaaten beteiligt sind. Es sei auch vorweggenommen, dass der Eindruck entsteht als würde sich eine ähnlich lange Diskussion wie bei der Societas Europaea (SE) anbahnen, welche knapp 30 Jahre gedauert hat. Dieser Eindruck trügt jedoch. Ist der Stein einmal ins Rollen gekommen, ist die Hälfte der Arbeit bereits erledigt.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Rechtliche Grundlagen der Europäischen Privatgesellschaft
- Die Societas Privata Europaea (SPE) im europäischen Recht
- Die SPE im deutschen Recht
- Die SPE als Rechtsform im Vergleich
- Vergleich mit der deutschen GmbH
- Vergleich mit der europäischen Aktiengesellschaft (SE)
- Die SPE in der Praxis
- Die Gründung einer SPE
- Die Organisation und Geschäftsführung der SPE
- Die Haftung der Gesellschafter der SPE
- Aktuelle Entwicklungen und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Vereinheitlichung des europäischen Gesellschaftsrechts am Beispiel der Europäischen Privatgesellschaft (SPE). Ziel ist es, die rechtlichen Grundlagen der SPE zu beleuchten, ihre Bedeutung im europäischen Rechtsraum zu analysieren und ihre praktische Anwendung zu untersuchen.
- Rechtliche Grundlagen der SPE
- Vergleich der SPE mit anderen Gesellschaftsformen
- Praktische Anwendung der SPE in der Unternehmensgründung und -führung
- Aktuelle Entwicklungen und zukünftige Herausforderungen im Zusammenhang mit der SPE
- Rechtliche und wirtschaftliche Bedeutung der SPE für die europäische Integration
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel behandelt die rechtlichen Grundlagen der Europäischen Privatgesellschaft (SPE). Es wird dabei auf die Entstehung der SPE im Rahmen der europäischen Integration, die relevanten EU-Verordnungen und die Umsetzung der SPE in nationales Recht eingegangen.
Das zweite Kapitel vergleicht die SPE mit anderen Gesellschaftsformen, insbesondere mit der deutschen GmbH und der europäischen Aktiengesellschaft (SE). Dabei werden die Vor- und Nachteile der jeweiligen Gesellschaftsformen sowie deren Eignung für unterschiedliche Unternehmenstypen und -größen betrachtet.
Das dritte Kapitel befasst sich mit der praktischen Anwendung der SPE. Es werden die Gründung einer SPE, die Organisation und Geschäftsführung sowie die Haftung der Gesellschafter erläutert. Darüber hinaus werden wichtige Aspekte des Gesellschaftsvertrags, der Vertretungsbefugnis und der Kapitalstruktur der SPE behandelt.
Schlüsselwörter
Europäische Privatgesellschaft (SPE), Gesellschaftsrecht, Europäische Union, Unternehmensgründung, Rechtsform, Haftung, Geschäftsführung, Kapitalstruktur, Integration, Harmonisierung.
- Citation du texte
- Enes Özcan (Auteur), 2015, Die Europäische Privatgesellschaft und die Vereinheitlichung des europäischen Gesellschaftsrechts, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/439473