"Wir sind das Volk!" - Von rechtspopulistischen Organisationen genutzt gewinnt der Leitspruch der friedlichen Revolution 1989/1990 eine exklusive, Minderheiten-feindliche Konnotation. Dort, wo er einst Menschen vereinen sollte. Die jüngsten politischen Entwicklungen mit der Gründung der Partei "Alternative Für Deutschland"(AfD) sowie von politischen Interessenverbänden wie den "Patriotischen Europäern gegen die Islamisierung des Abendlandes" (PEGIDA) zeugen von einem "Extremismus der Mitte". Demnach ist Extremismus kein Randphänomen mehr, sondern ein Bestandteil der gesellschaftlichen Mitte. Wahlprognose zufolge besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass die AfD im Wahljahr 2017 in drei weitere Landtage einziehen wird und auch Mandate im Bundestag erhalten kann.
Aber wie lässt sich diese wachsende Tendenz hin zur politischen Rechten in einer konsolidierten Demokratie wie Deutschland erklären? Eine Erklärung dieser allein durch äußerliche Faktoren, wie der Krise der europäischen Währungsunion und ihrer politischen Dimension (der beschlossene Brexit) oder der Migrations-und Flüchtlingskrise seit 2014, ist zu oberflächlich. Fraglich ist, ob die Gründung von AfD und PEGIDA auf bereits vorhandenen Strukturen basiert und Soziologie-historisch zu verstehen ist, oder ob die Input-orientierte Legitimierung der Demokratie destabilisierend wirkt angesichts der Komplexität des politischen Systems.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Erklärungsansätze zur Genese rechtspopulistischer Strukturen
- Der system-theoretische Ansatz nach David Easton.
- Der historische Neo-Institutionalismus nach James March und Johan Olsen.......
- Fallbeispiel Sachsen: Thesen zur Entstehung von AfD und PEGIDA
- Kritische Diskussion der Thesen.
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay untersucht die Entstehung von rechtspopulistischen Organisationen in Deutschland. Er befasst sich mit der Frage, warum diese Phänomene in einer konsolidierten Demokratie wie Deutschland entstehen und welche Faktoren zur wachsenden Tendenz hin zur politischen Rechten beitragen. Der Essay analysiert die Genese von rechtspopulistischen Organisationen anhand von zwei theoretischen Ansätzen: der Systemtheorie nach David Easton und dem historischen Neo-Institutionalismus nach James March und Johan Olsen. Diese beiden Ansätze werden am Fallbeispiel des Bundeslandes Sachsen diskutiert.
- Die Rolle der Input-Legitimation in demokratischen Systemen
- Die Bedeutung von Institutionen und Pfadabhängigkeit in der Politik
- Die Entstehung von Rechtspopulismus in Sachsen im Kontext der Systemtheorie und des historischen Neo-Institutionalismus
- Die Relevanz von Wahlen und Protestbewegungen in der politischen Landschaft
- Die Interaktion zwischen etablierten Parteien und rechtspopulistischen Organisationen
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt das Thema des Essays vor und beleuchtet die aktuelle politische Situation in Deutschland im Kontext von Rechtspopulismus. Sie stellt die Frage nach den Ursachen für die Entstehung rechtspopulistischer Organisationen und formuliert die Forschungsfrage des Essays.
- Das zweite Kapitel analysiert zwei wichtige Erklärungsansätze für die Entstehung von rechtspopulistischen Strukturen: Die Systemtheorie nach David Easton und den historischen Neo-Institutionalismus nach James March und Johan Olsen. Diese Ansätze bieten unterschiedliche Perspektiven auf die Entstehung politischer Phänomene und werden im Laufe des Essays miteinander verglichen.
- Das dritte Kapitel analysiert das Fallbeispiel Sachsen im Kontext der beiden vorgestellten theoretischen Ansätze. Sachsen gilt in der medialen Diskussion als ein Zentrum des Rechtspopulismus in Deutschland, und der Essay untersucht die Entstehung von AfD und PEGIDA in diesem Bundesland.
- Das vierte Kapitel diskutiert die im Essay entwickelten Thesen kritisch und stellt die Limitationen der beiden theoretischen Ansätze dar. Es werden alternative Erklärungen für die Entstehung von Rechtspopulismus in Deutschland in Betracht gezogen.
Schlüsselwörter
Rechtspopulismus, Systemtheorie, David Easton, historischer Neo-Institutionalismus, James March, Johan Olsen, Input-Legitimation, Pfadabhängigkeit, AfD, PEGIDA, Sachsen, Protestbewegungen, Wahlen, politische Institutionen.
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- Anonym (Author), 2017, Systemstabilität und Systemwandel. Die Genese von rechtspopulistischen Organisationen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/441240