Integration erfolgt im Artusroman unter den Aspekten Handlung und Zeit als Entwicklung. In der Heldenepik gibt es keine Entwicklung. Der ‚Held’ geht beim Versuch, seine Normen durchzusetzen, unter (Desintegration). Die Struktur des Artusromans (doppelte Aventiurenreihe) zeigt Integration als Entwicklung unter Einbeziehung von Konflikt und Desintegration. Dabei wird Integration durch Wahrnehmung von Normen (zuerst formalen, dann verinnerlichten), aber auch durch Ästhetik (z.B. Kleiderwahl) gesichert. Symbolischer Kern der Integration (Parsons) ist der Artushof, um den herum aber das integrationsstiftende Handeln erfolgen muss. Die Sphären von Integration und Desintegration sind im Prinzip räumlich fixiert: Hof versus Wald.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das Grundmodell des Handelns bei Talcott Parsons
- Parsons Modell der Orientierungen am Beispiel Iwein
- Iweins Verfall in den Wahnsinn
- Bewusste oder unbewusste Handlungen?
- Integration versus Desintegration am Beispiel des Artushofes
- Der Artushof als gesellschaftliche Gemeinschaft
- Das unvollkommene Idealbild des Artushofes
- Das Funktionsproblem sozialer Ordnung
- Worin liegt die Lösung für das Funktionsproblem?
- Parsons Idealtyp
- Uneigennützige Motivation
- Persönlichkeitssystem und sozialer Konflikt
- Ereks verligen
- Sozialer Konflikt bei Emil Durkheim
- Sozialer Konflikt bei Ralf Dahrendorf
- Kritik am Modell Parsons
- Zusammenfassung und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Relevanz der soziologischen Theorie Talcott Parsons für die mediävistische Forschung anhand des Begriffs "Integration" und der Artusromane Hartmanns von Aue, insbesondere dem Roman "Iwein". Die Arbeit verbindet eine detaillierte Analyse des mittelalterlichen Textes mit Parsons' Handlungstheorie, um die Funktionsweise von Integration und Desintegration in einer mittelalterlichen Gesellschaft aufzuzeigen.
- Das Grundmodell des Handelns nach Parsons
- Die Rolle von Orientierungen im Handeln des Aktors
- Integration und Desintegration am Beispiel des Artushofes
- Das Funktionsproblem sozialer Ordnung und Parsons' Lösungsansatz
- Der Zusammenhang zwischen Persönlichkeitssystem und sozialem Konflikt
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den Fokus der Arbeit vor, wobei der Schwerpunkt auf dem Roman "Iwein" liegt.
- Kapitel 2 erläutert das Grundmodell des Handelns bei Talcott Parsons und das Problem der sozialen Ordnung. Dabei werden die Rolle von Aktoren, Rollen und die motivationale Komponente für die Aufrechterhaltung eines sozialen Systems beleuchtet.
- Kapitel 3 erklärt Parsons' Modell der Orientierungen (teleologisch, kognitiv und affektuell) und analysiert Iweins Handeln im Roman. Dabei werden insbesondere die Stellen untersucht, in denen Iwein in den Wahnsinn verfällt.
- Kapitel 4 untersucht das Konzept der Integration und Desintegration anhand des Artushofes als gesellschaftliche Gemeinschaft. Dabei werden die Funktionsweisen von sozialer Integration im Kontext des mittelalterlichen Romans beleuchtet.
- Kapitel 5 beschäftigt sich mit dem Problem der sozialen Ordnung und Parsons' Lösung durch ein Wertesystem. Es werden Parallelen zum mittelalterlichen Wertesystem und der Rolle von Werten und Normen in den Artusromanen gezogen.
- Kapitel 6 untersucht die Verbindung von Persönlichkeitssystem und sozialem Konflikt und analysiert verschiedene Konfliktmodelle von Durkheim und Dahrendorf.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen der Arbeit sind die soziologische Theorie von Talcott Parsons, die Integration und Desintegration in mittelalterlichen Gesellschaften, die Analyse der Artusromane Hartmanns von Aue, insbesondere des Romans "Iwein", und die Funktionsweise von sozialer Ordnung im Kontext mittelalterlicher Werte und Normen.
- Citar trabajo
- Bachelor of Arts Marcel Ernst (Autor), 2005, Von den Artusromanen Hartmanns von Aue zu Talcott Parsons - und umgekehrt, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44161