Ziel der Regulierung des Finanzsystems im Allgemeinen und der Banken im Speziellen ist beides: Das Erlangen – und in weiterer Folge die Einhaltung – hoher Systemstabilität auf gleichzeitig möglichst hohem Effizienzniveau.
Wie ist in diesem Zusammenhang der Beitrag der mikroprudenziell orientierten Bankenregulierung zu bewerten? Was können makroprudenzielle Ansätze zu Systemstabilität und -effizienz beitragen? Befinden sich diese beiden Ziele in ihrer jeweils stärksten Ausprägung an den entgegengesetzten, äußeren Enden eines Kontinuums? Gibt es folglich einen Trade-off zwischen diesen Zielen? Inwiefern soll und wurde beziehungsweise wird beidem in den bankregulatorischen Rahmenwerken Rechnung getragen? Bringen Regulierungen des Bankensektors Inkonsistenzen auf makroökonomischer Ebene mit sich und wird das systematische Risiko am Ende durch die Regularien erhöht statt reduziert?
Das Ziel dieser Arbeit ist es, einen eingehenden Überblick über die in Literatur, Lehre und Forschung vorherrschenden Meinungen bezüglich der genannten Fragestellungen zu geben und gegenüber zu stellen, sowie den jeweils aktuellen Stand der regulatorischen Rahmenwerke vor und nach der Finanzkrise 2007/2008 dahingehend darzustellen und kritisch zu hinterfragen. Des Weiteren werden die in der Literatur genannten Ursachen für die Finanzkrise 2007/2008 untersucht und es wird hinterfragt, ob dieser Art von Krisen mit dem
vermehrten Einsatz makroprudenzieller Regularien entgegengesteuert werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Zielsetzung und Forschungsfragen
- Methodik und Aufbau der Arbeit
- Theoretische Grundlagen, Begriffserklärungen, Abgrenzungen und Definitionen
- Funktionen des Bankensektors
- Systemisches Risiko
- Ansteckungsgefahr im Bankensektor
- Finanzinnovationen und Schattenbanken
- Finanzielle Ungleichgewichte, Kreditboom, Blasen und Finanzkrisen
- Auswirkungen von Finanzkrisen auf die Realwirtschaft
- Ansätze zur Bankenregulierung in Literatur und Forschung
- Gegensätze mikro- und makroprudenzieller Aspekte
- Mikroprudenz und Systemisches Risiko
- Makroprudenz und Systemisches Risiko
- Beziehungen zwischen mikro- und makroprudenziellen Ansätzen
- Regularien des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht (BCBS) und deren Umsetzungen in den Rechtsnormen der Europäischen Union
- Ansätze der Bankenregulatorik vor der Finanzkrise 2007/2008 - Basel I und II
- Umsetzung des Basel I und Basel II Regelwerks in der Europäischen Union
- Ansätze der Bankenregulatorik nach der Finanzkrise 2007/2008 - Basel III und Ausblick auf Basel IV
- Umsetzung des Basel III Regelwerks in der Europäischen Union
- Geplante Umsetzung des Basel IV Regelwerks in der Europäischen Union
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Regulierung des Bankensektors im Spannungsfeld zwischen Systemstabilität und Effizienz. Sie beleuchtet die beiden gegensätzlichen Ansätze der Mikroprudenz und Makroprudenz und analysiert deren Implikationen für die Finanzstabilität und die Effizienz des Finanzsystems. Die Arbeit verfolgt das Ziel, ein umfassendes Verständnis der Herausforderungen und Chancen der Bankenregulierung im Kontext der globalen Finanzkrise 2007/2008 zu gewinnen. Dabei werden die wichtigsten Regularien des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht (BCBS) und deren Umsetzung in der Europäischen Union im Detail analysiert.
- Die Rolle des Bankensektors in der Wirtschaft und die Bedeutung der Finanzstabilität
- Die Herausforderungen der Bankenregulierung im Kontext der Finanzkrise 2007/2008
- Die gegensätzlichen Ansätze der Mikroprudenz und Makroprudenz
- Die Implikationen der Bankenregulierung für die Effizienz des Finanzsystems
- Die wichtigsten Regularien des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht (BCBS) und deren Umsetzung in der Europäischen Union
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Problemstellung der Arbeit vor und erläutert die Zielsetzung und Forschungsfragen. Kapitel 2 behandelt die theoretischen Grundlagen der Arbeit. Es werden die Funktionen des Bankensektors, das systemische Risiko, die Ansteckungsgefahr im Bankensektor, Finanzinnovationen und Schattenbanken, finanzielle Ungleichgewichte, Kreditboom, Blasen und Finanzkrisen sowie die Auswirkungen von Finanzkrisen auf die Realwirtschaft beleuchtet. Kapitel 3 befasst sich mit den Ansätzen zur Bankenregulierung in Literatur und Forschung. Es werden die gegensätzlichen Ansätze der Mikroprudenz und Makroprudenz sowie deren Implikationen für die Finanzstabilität und die Effizienz des Finanzsystems analysiert. Kapitel 4 untersucht die Regularien des Basler Ausschusses für Bankenaufsicht (BCBS) und deren Umsetzung in den Rechtsnormen der Europäischen Union. Es werden die Ansätze der Bankenregulatorik vor und nach der Finanzkrise 2007/2008 sowie die wichtigsten Basel-Regelwerke (Basel I, II und III) im Detail erläutert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den zentralen Themen der Bankenregulierung, der Finanzstabilität und der Effizienz des Finanzsystems. Die wichtigsten Schlüsselwörter sind: Systemisches Risiko, Ansteckungsgefahr, Finanzinnovationen, Schattenbanken, Finanzielle Ungleichgewichte, Kreditboom, Blasen, Finanzkrisen, Mikroprudenz, Makroprudenz, Basel I, Basel II, Basel III, BCBS, Europäische Union.
- Quote paper
- Simone Leonhartsberger (Author), 2018, Die Regulierung des Bankensektors im Spannungsfeld zwischen Systemstabilität und Effizienz. Mikroprudenz versus Makroprudenz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/441843