Cockney zählt zu den ältesten und auch wohl bekanntesten Dialekten der Britischen
Inseln. Gesprochen wird er hauptsächlich im Großraum Londons. Dort hat
er sich von einer Sprache der unteren Gesellschaftsschichten im Laufe der Jahrhunderte
zu einer mittlerweile gebräuchlichen Kommunikationsform entwickelt,
da er durch seinen Einfluss auf das Londoner Standardenglisch zur Entwicklung
einer neuen Varietät des Englischen, dem „Estuary English“, das seinen Namen
dem Mündungsgebiet der Themse verdankt, beigetragen hat.1 Auch wenn es heute ein geläufiger Dialekt ist, so hatte Cockney doch stets unter
einem schlechten Ruf zu leiden, was zum einen auf seine Entstehungsgeschichte
zum anderen auf das Milieu in dem sich seine Sprecher bewegten, zurückzuführen
ist. Weitere Gründe für diese allgemein schlechte Reputation sollen in der folgenden
Arbeit näher erläutert werden. Weiterhin hat es in der englischen Sprachwissenschaft des späten 19. und frühen
20. Jh. einen heftigen Disput darüber gegeben, wie man Cockney denn nun auf
angemessenen Weise schriftlich darstellen könne. Einig war man sich lediglich
darüber, dass die Kluft, die seit der Wirkungszeit Charles Dickens‘ zwischen gesprochenem
und geschriebenem Cockney entstanden war, geschlossen werde müsse. Uneinig war man sich jedoch in Bezug auf das Darstellungssystem. Sollte
man von der Buchstabendarstellung abweichen und, wie es z.B. G. B. Shaw forderte,
diese teilweise durch phonetische Zeichen ergänzen oder sie lediglich so
modifizieren, dass sie an die Entwicklung des Dialektes angepasst würde?
In diesem Zusammenhang bietet es sich an, zwei unterschiedliche Darstellungen
von Cockney und Cockney Sprechern in der Literatur zu betrachten. Als Beispiele
werden hier „Pygmalion“ von G. B. Shaw, als einem Vertreter des frühen 20.
Jahrhunderts, und „The Queen and I“ von Sue Townsend, als einer Autorin der
90er Jahre des 20 Jh., gewählt. Beide unterscheiden sich nämlich nicht nur in der
Verschriftlichung des Cockney auf gravierende Weise, sondern haben auch gänzlich
gegensätzliche Auffassungen, was die Reputation des Cockney und der Cockneys
angeht. Die Auseinandersetzung mit diesen beiden Werken bildet im Anschluss
an die allgemeine Darstellung des Dialektes den Abschluss der Arbeit,
welche dazu beitragen soll, ein detaillierteres Bild vom Cockney und seinen Sprechern
zu zeichnen, als es im allgemeinen bekannt ist. 1 Roach, Peter, „English Phonetics and Phonoly“, 3rd ed., Cambridge University Press, 2000
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Eigenschaften und Entwicklung des Cockney
- Ursprung und Reputation
- Lautliche Merkmale
- Lexikalische Merkmale
- Grammatische Merkmale
- Cockney in der Literatur des 20. Jahrhunderts
- Frühes 20. Jh.: Shaw's "Pygmalion"
- Spätes 20. Jh.: Townsend's "The Queen and I"
- Die Verschriftlichung des Cockney bei Shaw und Townsend
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Cockney-Dialekt, seine Entwicklung und seine Darstellung in der Literatur des 20. Jahrhunderts. Sie beleuchtet den Ursprung und die historische Reputation des Cockney, analysiert seine sprachlichen Merkmale und vergleicht dessen literarische Abbildung in Shaws "Pygmalion" und Townsends "The Queen and I".
- Der Ursprung und die soziale Wahrnehmung des Cockney-Dialekts
- Die lautlichen, lexikalischen und grammatischen Merkmale des Cockney
- Die literarische Darstellung des Cockney im frühen und späten 20. Jahrhundert
- Der Vergleich der Verschriftlichung des Cockney bei Shaw und Townsend
- Die Entwicklung des Cockney und sein Einfluss auf das heutige Englisch
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des Cockney-Dialekts ein und stellt die Forschungsfrage nach dessen Darstellung in der Literatur des 20. Jahrhunderts. Sie hebt den ambivalenten Ruf des Cockney hervor, der sowohl mit der Arbeiterklasse als auch mit der Unterwelt assoziiert wird, und verweist auf die unterschiedlichen Ansätze in der sprachwissenschaftlichen und literarischen Darstellung des Dialekts.
Eigenschaften und Entwicklung des Cockney: Dieses Kapitel beschreibt den Cockney-Dialekt als eine Varietät des Englischen, die ihren Ursprung im Kentischen hat und durch Einflüsse aus den Midlands und Essex geprägt wurde. Es analysiert die soziale Wahrnehmung des Cockney, die durch seine Assoziation mit der Arbeiterklasse und der Unterwelt negativ beeinflusst wurde. Die Diskussion über die angemessene schriftliche Darstellung des Cockney im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wird ebenfalls beleuchtet, wobei der Schwerpunkt auf der Debatte zwischen buchstabengerechter und phonetischer Transkription liegt. Der schlechte Ruf wird als Resultat der historischen Entwicklung und der Missverständnisse durch Sprachwissenschaftler erklärt, die nicht mit dem Dialekt aufgewachsen sind. Es wird darauf hingewiesen, dass viele Cockney-Wörter normannische und germanische Wurzeln haben und dass der Dialekt dem Standardenglisch näher steht als viele andere Varietäten.
Schlüsselwörter
Cockney, Dialekt, London, Standardenglisch, Estuary English, G.B. Shaw, Sue Townsend, Pygmalion, The Queen and I, Sprachwissenschaft, Literatur, soziale Wahrnehmung, schriftliche Darstellung, phonetische Transkription.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zu "Cockney: Dialekt und Literatur des 20. Jahrhunderts"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht den Cockney-Dialekt, seine Entwicklung und seine Darstellung in der Literatur des 20. Jahrhunderts. Der Fokus liegt auf dem Ursprung und der historischen Reputation des Cockney, der Analyse seiner sprachlichen Merkmale und einem Vergleich seiner literarischen Abbildung in Shaws "Pygmalion" und Townsends "The Queen and I".
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Ursprung und die soziale Wahrnehmung des Cockney-Dialekts, seine lautlichen, lexikalischen und grammatischen Merkmale, seine literarische Darstellung im frühen und späten 20. Jahrhundert, einen Vergleich der Verschriftlichung des Cockney bei Shaw und Townsend sowie die Entwicklung des Cockney und seinen Einfluss auf das heutige Englisch.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel über die Eigenschaften und Entwicklung des Cockney, ein Kapitel über Cockney in der Literatur des 20. Jahrhunderts (mit Fokus auf Shaw und Townsend) und eine Zusammenfassung. Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und den ambivalenten Ruf des Cockney vor. Das Kapitel über die Eigenschaften und Entwicklung des Cockney analysiert seinen Ursprung, seine sprachlichen Merkmale und die Herausforderungen seiner schriftlichen Darstellung. Das Kapitel über die Literatur vergleicht die Darstellung des Cockney in "Pygmalion" und "The Queen and I".
Wie wird der Cockney-Dialekt in der Arbeit beschrieben?
Der Cockney-Dialekt wird als eine Varietät des Englischen beschrieben, die ihren Ursprung im Kentischen hat und durch Einflüsse aus den Midlands und Essex geprägt wurde. Seine soziale Wahrnehmung wird als negativ beeinflusst durch seine Assoziation mit der Arbeiterklasse und der Unterwelt dargestellt. Die Arbeit beleuchtet auch die Debatte um die angemessene schriftliche Darstellung des Cockney, insbesondere die Unterschiede zwischen buchstabengerechter und phonetischer Transkription.
Welche Autoren und Werke werden analysiert?
Die Arbeit analysiert die Darstellung des Cockney-Dialekts in George Bernard Shaws "Pygmalion" und Sue Townsends "The Queen and I", wobei ein besonderes Augenmerk auf die Verschriftlichung des Dialekts in beiden Werken gelegt wird.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Cockney, Dialekt, London, Standardenglisch, Estuary English, G.B. Shaw, Sue Townsend, Pygmalion, The Queen and I, Sprachwissenschaft, Literatur, soziale Wahrnehmung, schriftliche Darstellung, phonetische Transkription.
Was ist die Zielsetzung der Arbeit?
Die Zielsetzung der Arbeit ist es, den Cockney-Dialekt umfassend zu untersuchen, seine Entwicklung nachzuzeichnen und seine Darstellung in der Literatur des 20. Jahrhunderts zu analysieren. Dabei sollen die Unterschiede in der sprachlichen und literarischen Abbildung des Dialekts herausgearbeitet werden.
- Citation du texte
- Katharina Schneider (Auteur), 2003, Die Eigenschaften des Cockney und seine Darstellung in der Literatur des frühen und späten 20. Jh., Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44233