Johann Gottfried Herders Schrift über die Sprache ist eine der ersten Schriften der Neuzeit, die sich von den Erklärungen der Bibel distanziert und somit, obwohl sie heute stellenweise einfach oder naiv wirken mag, mit der Sprachwissenschaft eine neue Wissenschaft, hat entstehen lassen. Herder setzt sich dabei mit anderen Schriftstellern wie Condillac, Süßmilch und Rousseau, die bereits vor seiner Zeit Thesen entwickelt hatten, kritisch auseinander.
Die Entstehung der Sprache schreibt er einem onomatopoetischen Verfahren zu. So wird ein Tier an seinen Lautäußerungen erkannt und dadurch im Folgenden identifiziert; Naturlaute wie das Heulen von Tieren werden nachgeahmt. Im 18. Jahrhundert gab es zwei Sprachtheorien: Die eine schrieb den Ursprung der Sprache Gott zu. Ein Argument hierfür war, dass die Entstehung der Sprache Denkfähigkeit voraussetzt, diese aber wiederum die Sprache, so dass ohne einen externen Sprachschöpfer, sie gar nicht entstehen konnte. Hiergegen ergibt sich der Einwand, den auch der Sprachtheoretiker Johann Gottfried Herder erhebt. Aus der Ungeklärtheit einer Frage kann nicht auf ein Drittes – also den göttlichen Ursprung der Sprache – geschlossen werden, weil dafür keine weiteren Anhaltspunkte oder Beweise vorliegen.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- HERDER UND DIE ABHANDLUNG ÜBER DEN URSPRUNG DER SPRACHE
- INHALTSANGABE
- URSPRUNG DER SPRACHE
- NATION UND SPRACHE
- ROUSSEAUS HYPOTHESE
- VERHÄLTNIS DES DISCOURS SUR L'INÉGALITÉ ZUM ESSAY SUR L'ORGINE DES LANGUES
- SPRACHURSPRUNGSTHEORIE DES DISCOURS
- AFFEKTIVER SPRACHURSPRUNG DES ESSAYS
- KLIMATHEORIE SÜD VS. NORD
- SCHLUSS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Sprachursprungstheorien von Johann Gottfried Herder und Jean-Jacques Rousseau. Ziel ist es, die beiden Ansätze im Detail zu beleuchten und in einen Vergleich zu stellen, um ein umfassendes Bild der europäischen Sichtweise auf die menschliche Sprachentwicklung zu liefern.
- Die onomatopoetische Sprachentwicklungstheorie Herders
- Die Rolle der Sprache bei der Nationbildung
- Rousseaus Konzepte von Sprache und Ungleichheit
- Der Einfluss von Klima und geographischen Faktoren auf die Sprache
- Der Vergleich der beiden Theorien und ihre Bedeutung für die Sprachphilosophie
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Relevanz von Herders Schrift über den Ursprung der Sprache in der Geschichte der Sprachwissenschaft dar und führt in die Thematik der Sprachursprungsforschung ein.
- Kapitel 2 beleuchtet Herders Theorie, die den Ursprung der Sprache in der Nachahmung von Naturlauten und dem onomatopoetischen Prinzip sieht. Die Entwicklung der Sprache ist nach Herder eng mit der Entwicklung des menschlichen Denkens verbunden.
- Kapitel 3 analysiert Rousseaus Sprachtheorie, die auf einem affektiven Ursprung der Sprache basiert und die Entstehung der Sprache mit der Entwicklung der menschlichen Gesellschaft verbindet. Die Bedeutung von Klima und geographischen Faktoren für die sprachliche Entwicklung wird ebenfalls betrachtet.
Schlüsselwörter
Sprachursprung, onomatopoetisches Prinzip, Sprachentwicklung, Nation, Gesellschaft, Klima, Herder, Rousseau, Discurs sur l'inégalité, Abhandlung über den Ursprung der Sprache, Nord-Süd-Theorie.
- Arbeit zitieren
- Nicole Kisiela (Autor:in), 2017, Die Sprachursprungstheorie im Vergleich. Johann Gottfried Herder und Jean-Jacques Rousseau, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/442359