Worin grundsätzlich alle Tätowierungspraktiken konvergieren, so scheint es, ist der technische Vorgang des Tätowierens, bei dem die Haut von einem spitzen Gegenstand durchstochen wird und Farbpigmente in die mittlere Hautschicht einlagert werden. Dieser Vorgang des Tätowierens ist in allen Kulturen kommensurabel, gleichwohl die Funktionen und Hintergründe noch so verschieden sein können. Die Tätowierung ist eine ubiquitäre Erscheinung. Man findet sie in allen Kulturen. Über ihren geografischen Ursprung sowie ihre zeitlichen Anfänge lässt sich nur spekulieren. Jedoch belegen prähistorische Funde, dass es die Körperbemalung als ursprüngliche Form der Tätowierung, schon vor, oder zu Zeiten der Höhlenmalereien gegeben haben muss. Die im Öztal von Wissenschaftlern entdeckte Gletscherleiche Ötzi ist der erste Fund konservierter Haut mit etwa 40 Tätowierungen. Der Fund dokumentiert, dass es in der Steinzeit bereits eine Praxis des Tätowierens gab. Allerdings handelte es sich bei den Tätowierungen von Ötzi um eine Form der Akupunktur und therapeutischen Behandlung. Demnach wurde damals dem Hautstich eine medizinisch-magische Bedeutung zugesprochen. Die ersten schriftlichen Belege für die Praxis des Hautstichs finden sich im Alten Testament der Bibel, in dem ein Verbot die Körperbemalung strikt untersagt. Die antiken Funde lassen somit vermuten, dass der Hautstich so alt ist wie die Menschheit selbst und daher als natürliche Gegebenheit wahrzunehmen ist. Die Tätowierung erweckt den Anschein von einem Mythos umwoben zu sein, der sie genuin und natürlich erscheinen lässt. Im Zuge der „zweiten Globalisierung“, erlangte die Tätowierung große Beliebtheit. Sie ist heute ein weit verbreitetes Phänomen: Aus einer Pressemitteilung einer Studie der Universität Leipzig im Jahr 2009 geht hervor, dass Tätowierungen in der Altersgruppe zwischen 25 und 34 Jahren am häufigsten vorkommen. Etwa 25% tragen Tätowierungen. Hierbei handelt es sich vor allem um sogenannte Schmuck-Tätowierungen, die eine ästhetische Funktion erfüllen. gegenwärtigen Verwendungsweisen der Tätowierung in Europa haben nur noch sehr wenig mit den ursprünglichen gemein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die gegenwärtige Tätowierung
- Historischer Abriss und Etymologie
- Was ist die Tätowierung heute?
- Der Arbeitsbegriff von Tätowierung für diese Arbeit
- Hautvorstellung und Körperdiskurs
- Theoretische Überlegungen
- Die Tätowierung nach Roland Barthes
- Welcher Mythos verbindet Haut und Tätowierung?
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht das Phänomen der gegenwärtigen Tätowierungswelle in der westlichen Kultur. Ausgehend von Roland Barthes' Zeichentheorie wird die Tätowierung als Mythos analysiert. Das Hauptziel ist es, die gegenwärtige Tätowierung zu entschlüsseln und zu entmystifizieren, indem die historische Entwicklung, die aktuelle Bedeutung und die mythische Aufladung des Tätowierens beleuchtet werden.
- Historische Entwicklung der Tätowierung
- Die gegenwärtige Bedeutung von Tätowierungen in der westlichen Gesellschaft
- Die Rolle der Haut als Trägermedium und Grenzfläche
- Analyse der Tätowierung als Mythos nach Roland Barthes
- Der Mythos der Unvergänglichkeit und Zeichenhaftigkeit von Tätowierungen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der Hausarbeit ein und beschreibt die Zielsetzung, die sich auf die Entschlüsselung und Entmystifizierung der gegenwärtigen Tätowierung konzentriert. Sie umreißt den methodischen Ansatz, der auf der Zeichentheorie von Roland Barthes basiert.
Die gegenwärtige Tätowierung: Dieses Kapitel bietet eine umfassende Einführung in das Phänomen der Tätowierung. Es beginnt mit einem kurzen historischen Abriss, der die Entwicklung von der prähistorischen Körperbemalung bis zur heutigen Verbreitung skizziert, inklusive der Rolle der "zweiten Globalisierung". Es wird die aktuelle Bedeutung und Verwendung von Tätowierungen erläutert, wobei der Fokus auf der ästhetischen Funktion und der Individualisierung liegt. Der Kapitelteil zur Definition des Arbeitsbegriffes klärt den Umfang der Untersuchung ab und grenzt den Begriff der Tätowierung für den Kontext der Arbeit ein.
Theoretische Überlegungen: Dieses Kapitel wendet die Zeichentheorie von Roland Barthes auf die Tätowierung an. Es untersucht, inwieweit die Tätowierung als Mythos verstanden werden kann und welche mythischen Konnotationen mit ihr verbunden sind. Der Bezug auf Barthes' Werk dient als theoretischer Rahmen, um die kulturelle Bedeutung und die symbolische Aufladung von Tätowierungen zu analysieren.
Schlüsselwörter
Tätowierung, Körperbemalung, Mythos, Roland Barthes, Zeichentheorie, Haut, Globalisierung, Individualisierung, Selbstbestimmung, Körperdiskurs, Ästhetik.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: "Die gegenwärtige Tätowierung - Eine Analyse nach Roland Barthes"
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht das Phänomen der gegenwärtigen Tätowierungswelle in der westlichen Kultur. Sie analysiert die Tätowierung als Mythos, ausgehend von Roland Barthes' Zeichentheorie.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Das Hauptziel ist die Entschlüsselung und Entmystifizierung der gegenwärtigen Tätowierung. Dies geschieht durch die Beleuchtung der historischen Entwicklung, der aktuellen Bedeutung und der mythischen Aufladung des Tätowierens.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die historische Entwicklung der Tätowierung, die gegenwärtige Bedeutung von Tätowierungen in der westlichen Gesellschaft, die Rolle der Haut als Trägermedium, die Analyse der Tätowierung als Mythos nach Roland Barthes und den Mythos der Unvergänglichkeit und Zeichenhaftigkeit von Tätowierungen.
Welche theoretische Grundlage wird verwendet?
Die Zeichentheorie von Roland Barthes dient als theoretischer Rahmen, um die kulturelle Bedeutung und die symbolische Aufladung von Tätowierungen zu analysieren.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur gegenwärtigen Tätowierung (mit historischem Abriss, Definition des Arbeitsbegriffes und Betrachtung des Körperdiskurses), ein Kapitel zu theoretischen Überlegungen (fokussiert auf Barthes' Zeichentheorie und den Mythos der Tätowierung) und ein Fazit.
Was beinhaltet das Kapitel "Die gegenwärtige Tätowierung"?
Dieses Kapitel bietet einen umfassenden Überblick über das Phänomen der Tätowierung, beginnend mit einem historischen Abriss bis hin zur aktuellen Bedeutung und Verwendung. Es beleuchtet die ästhetische Funktion und die Individualisierung von Tätowierungen und definiert den Arbeitsbegriff für den Kontext der Arbeit.
Welche Rolle spielt Roland Barthes in dieser Arbeit?
Roland Barthes' Zeichentheorie bildet die theoretische Grundlage der Analyse. Die Arbeit untersucht, wie die Tätowierung als Mythos im Sinne Barthes' verstanden werden kann und welche mythischen Konnotationen damit verbunden sind.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Tätowierung, Körperbemalung, Mythos, Roland Barthes, Zeichentheorie, Haut, Globalisierung, Individualisierung, Selbstbestimmung, Körperdiskurs, Ästhetik.
- Citar trabajo
- Paula Hettich (Autor), 2015, Das Mythenhafte der gegenwärtigen Tätowierung. Was steckt hinter dem Tattoo-Trend?, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/442467