Das Projekt „Das Geschlecht der Diplomatie – Geschlechterrollen in den Außenbeziehungen vom Spätmittelalter bis zur Gegenwart“, das im Rahmen einer zweitätigen Veranstaltung im Historischen Seminar in Bern stattfand, bildet den Ausgangspunkt der folgenden Untersuchung. Die von Corina Bastian, Hillard van Thiessen, Windler und Dade ausgerichtete Veranstaltung zielte auf eine viertiefte, epochenübergreifende Diskussion der Frage nach der Bedeutung der Kategorie Geschlecht in Außenbeziehungen ab. Das übergeordnete Ziel der Veranstaltung war die Erörterung geschlechtlicher Zugänge zur Diplomatie und nicht wie der Titel vermuten lässt, die Aufzählung von Beispielen in der Diplomatie tätiger Frauen. Die folgende Untersuchung hingegen stützt sich auf eben diese besonderen Charaktere.
Die Analyse in Form einer Typologie erschließt die Möglichkeiten und Handlungsalternativen der Frau anhand ausgewählter Biographien. Bei den Biographien handelt es sich mit Absicht um Fürstinnen, Herzoginnen, Maitressen und Gräfinnen um ein flächendeckendes Abbild der damaligen Verhältnisse zu schaffen. Es gelang demzufolge auch nichtadeligen Frauen ihren Handlungsspielraum zu erweitern und indirekt Einfluss auf das politische Geschehen zu nehmen. Diese Annahme kann zu Verwirrungen führen, da man von einem rechtlosen Status der Frau in frühneuzeitlichen Beziehungen ausging, jedoch rücken an dieser Stelle die Begleitumstände in den Fokus, welche den Frauen zu ihrem Aufstieg verhalfen. Eben diese Begleitumstände beeinflussten ihre Karriere maßgeblich.
Inwiefern war es der Frau in der Frühen Neuzeit möglich aktiv am poltischen und gesellschaftlichen Leben teilzunehmen? Inwiefern unterschied sich ihr Handlungsspielraum von dem ihrer männlichen Gegenspieler? Inwiefern kamen ihrem Handeln politisch-völkerrechtliche oder höfisch-dynastische Funktionen zu?
Diese Arbeit setzt sich mit der Rolle der Frau in den internationalen Beziehungen der Frühen Neuzeit auseinander. Der Fokus der Untersuchung liegt demnach auf ihrem Einfluss als Akteurin in den Außenbeziehungen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Akteurinnen der Außenbeziehungen
- Renée du Bec-Crespin, die Gräfin von Guébriant
- Catharina Stopia
- Madame de Pompadour
- Die Herzoginnen von Burgund
- Die Princesse des Ursins
- Die dynastisch-höfische Funktion
- Die politisch-völkerrechtliche Funktion
- Schlussfolgerungen
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle der Frau in den internationalen Beziehungen der Frühen Neuzeit. Der Fokus liegt dabei auf ihrem Einfluss als Akteurin in den Außenbeziehungen. Die Analyse zielt darauf ab, den Handlungsspielraum der Frau in dieser Epoche zu beleuchten, indem sie sich auf ausgewählte Biographien von Fürstinnen, Herzoginnen, Maitressen und Gräfinnen stützt.
- Die Möglichkeiten und Handlungsalternativen der Frau in den internationalen Beziehungen der Frühen Neuzeit
- Der Einfluss des gesellschaftlichen Status auf den Handlungsspielraum von Frauen
- Die Unterscheidung zwischen höfisch-dynastischer und politisch-völkerrechtlicher Funktion der Frau
- Die Rolle von Frauen in der Diplomatie und ihr Einfluss auf das politische Geschehen
- Die besonderen Begleitumstände, die den Frauen zu ihrem Aufstieg verhalfen
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Untersuchung wird im Kontext des Projekts „Das Geschlecht der Diplomatie“ vorgestellt, das sich mit der Bedeutung der Kategorie Geschlecht in Außenbeziehungen auseinandersetzt. Die Arbeit konzentriert sich auf die Biographien von Frauen, die durch ihre Position und Handlungen Einfluss auf die internationalen Beziehungen nahmen.
- Akteurinnen der Außenbeziehungen: Dieses Kapitel beleuchtet den Handlungsspielraum von Frauen in der Frühen Neuzeit, wobei der Fokus auf den gesellschaftlichen Status und den Vergleich mit den Anforderungen an Botschafter und Diplomaten gelegt wird. Die Rolle der Frau wird in Bezug auf ihre Tätigkeiten und ihren Einfluss auf das politische Geschehen betrachtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen der Diplomatiegeschichte, Geschlechterrollen, Frauen in der Frühen Neuzeit, internationalen Beziehungen, Handlungsspielraum, höfisch-dynastische Funktion, politisch-völkerrechtliche Funktion und den Biographien von prominenten Frauen, wie Renée du Bec-Crespin, Catharina Stopia, Madame de Pompadour, die Herzoginnen von Burgund und die Princesse de Ursins.
- Citation du texte
- Nadine Vetter (Auteur), 2015, Akteurinnen der Außenbeziehungen. Die Frau in den internationalen Beziehungen der Frühen Neuzeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/442753