Controlling-Instrumente in Banken


Term Paper, 2005

30 Pages, Grade: 1,3


Excerpt


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Einleitung

1. Controlling-Instrumente zur Ertragssteuerung
1.1. Strategisches Controlling
1.1.1. ROI-Schema
1.1.2. Weitere Kennzahlen des Banken-Controllings
1.2. Operatives Controlling
1.2.1. Marktzinsmethode
1.2.2. prozessorientierte Standard-Einzelkostenrechnung
1.2.3. Konto-Kalkulation
1.2.4. Kunden-Kalkulation
1.2.5. Profit-Center-Rechnung

2. Controlling-Instrumente zur Risikosteuerung
2.1. Instrumente zur Messung von Risiken
2.1.1. Value-at-Risk
2.1.2. Korrelationskoeffizientenmatrix
2.2. Risikotragfähigkeitsanalyse
2.3. Instrumente zur Begrenzung von Risiken
2.3.1. Zins-Swaps
2.3.2. Forward Rate Agreements
2.3.3. Zins-Caps

Fazit

Schrifttumsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Die ROI-Kennzahlen-Hierarchie

Abb. 2: Konto-Kalkulationsschema

Abb. 3: Kunden-Kalkulationsschema

Abb. 4: Profit-Center-Kalkulation

Abb. 5: Stufenweise Abgrenzung der Risikodeckungs- massen in Banken

Abb. 6: Spezifizierung der Gleichgewichtsbedingung für Erfolgsrisiken im Risikotragfähigkeitskalkül

Einleitung

Die Verschärfung des Wettbewerbs auf den Finanzmärkten, zunehmender Kostendruck, sinkende Zinsmargen in Verbindung mit geringen Provisions-erträgen, abnehmende Kundenloyalität bei gleichzeitig steigenden Kunden-anforderungen und immer neue gesetzliche Bestimmungen stellen hohe An-sprüche an die Unternehmensführung einer Bank.

Als Subsystem der Unternehmensführung hat das Controlling die Aufgabe, das Management bei der Steuerung des Unternehmens zu unterstützen. Durch das entscheidungsbezogene Auswerten der Daten des betrieblichen Rechnungs-wesens sowie die Aufbereitung von außerbetrieblichen Informationen werden dem Management Informationen geliefert, die die Effizienz der Unternehmens-führung steigern sollen. Aufgrund der aufbereiteten Informationen können von der Unternehmensführung Entscheidungen auf fundierter Basis getroffen wer-den,[1] Handlungsalternativen verglichen sowie das laufende Geschäft überwacht und gesteuert werden.[2]

Das Controlling kann also als eine Art Informationszentrum verstanden werden, das steuerungsrelevante Informationen erfasst, aufbereitet und weiterleitet. Adressaten des Bank-Controllings sind alle Entscheidungsverantwortlichen des Kreditinstitutes.[3]

Zur Erfüllung dieser Aufgaben bedient sich das Bank-Controlling diverser Instru-mente. Es werden Instrumente aus der Allgemeinen Betriebswirtschaftslehre ohne bankspezifische Charakteristika genutzt.[4] Da sich aber die Bankleistungen von den Leistungen der Industrie- und Handelsbetriebe durch ihren Dualismus und die besondere Verflochtenheit unterscheiden,[5] kommen daneben spezielle Instrumente zum Einsatz. Im Rahmen dieser Hausarbeit soll eine Auswahl von Controlling-Instrumenten vorgestellt werden, die eigens für Kreditinstitute entwickelt wurden oder Instrumente aus der Allgemeinen Betriebswirt-schaftslehre, die entsprechend den Anforderungen des Bank-Controllings modi-fiziert wurden.

Bei den Instrumenten des Bank-Controllings unterscheidet man zwischen denen, die der Ertragssteuerung dienen und denen der Risikosteuerung.

Für den Bereich des strategischen Controllings, als einen Teil der Ertrags-steuerung, wird im Folgenden eine Kennzahlenhierarchie vorgestellt.

Die Marktzinsmethode und die prozessorientierte Standard-Einzelkostenrech-nung als Basis der Deckungsbeitragsrechnung in Banken und die Konto-, Kundenkalkulation sowie Profit-Center-Rechnung werden im Rahmen des operativen Controllings (als zweiten Teil der Ertragssteuerung) behandelt.

Die Risikosteuerung ist ein relativ neuer Bereich des Controllings. Von den vielfältigen Instrumenten der Risikosteuerung wird auf folgende eingegangen: Value-at-risk für die Bewertung der Marktpreisrisiken, die Korrelations-koeffizientenmatrix und die Risikotragfähigkeitsanalyse. Für die Begrenzung der Markpreisrisiken stehen unterschiedliche Derivate zur Verfügung. Das Zins-änderungsrisiko, als ein bedeutendes Marktpreisrisiko, kann unter anderem durch folgende Finanzinstrumente reduziert bzw. eliminiert werden: Zins-Swaps, Forward Rate Agreements und Zins-Caps.

Auf die weiteren Instrumente der Ertrags- und Risikosteuerung kann im Rah-men dieser Hausarbeit nicht eingegangen werden. Somit handelt es sich bei den Ausführungen nur um eine kleine Auswahl der verwendeten Instrumente des Bank-Controllers.

1. Controlling-Instrumente zur Ertragssteuerung

Die Gesamtbank, die einzelnen Geschäftseinheiten sowie die einzelnen Bank-geschäfte sollen bewusst ertragsorientiert gesteuert werden. Beim ertragsorien-tierten Bank-Management steht die Rentabilität an oberster Stelle. Dem unter-geordnet sind Geschäftswachstum und das Eingehen von Risiken.[6]

Grundsätzlich unterscheidet man die Controlling-Instrumente der Ertrags-steuerung in Instrumente für das strategische und für das operative Control-ling.[7]

1.1. Strategisches Controlling

Das strategische Controlling deckt Chancen und Risiken mit dem Ziel auf, die langfristige Existenz des Unternehmens zu sichern.[8] Im Mittelpunkt stehen die bereits vorhandenen und die neu zu entwickelnden Erfolgspotentiale sowie die künftig erforderlichen Ressourcen. Mit Hilfe des strategischen Controllings soll die Frage „Machen wird das Richtige?“ beantwortet werden.[9] Es handelt sich um eine langfristige Betrachtung, die in der Gegenwart beginnt und etwa vier bis fünf Jahre umfasst.[10]

Als Instrumente des strategischen Controllings eignen sich allgemein: Bench-marking, Erfahrungskurve, Konkurrenz-Analyse, Portfolio-Analyse, Potential-Analyse, Produkt-Lebenszyklus-Kurve, Qualitätsmanagement, Stärken- und Schwächenanalyse, Szenario-Technik, Kennzahlensysteme.[11]

Um die Zusammenhänge zwischen der Rentabilität eines Kreditinstitutes und den rentabilitätsbeeinflussenden Faktoren aufzeigen zu können, bedient sich das Banken-Controlling bestimmter Kennzahlen (z. B. der Nettozinsspanne). Im Rahmen dieser Arbeit soll exemplarisch das ROI-Schema vorgestellt werden.[12]

1.1.1. ROI-Schema

Bei dem ROI-Schema handelt es sich um eine Kennzahlen-Hierarchie, an deren Spitze die Eigenkapitalrendite steht (ROI = Return on Investment) steht.[13] Diese Kennzahlen-Hierarchie ist entstanden in Anlehnung an entsprechende Kennzahlensysteme der Industrie.[14]

Es existieren zwei Konzeptionen für die Anwendung des ROI: erstens die ROI-Kalkulation auf Basis der bankinternen Daten der Einzelgeschäftskalkulation und zweitens die ROI-Kalkulation auf Basis der gesamtbankbezogenen Daten, auf die im Folgenden eingegangen wird.[15]

Bei der ROI-Analyse auf Basis von Gesamtbankdaten erfolgt eine Aufspaltung des Gesamtergebnisses in verknüpfte Kennzahlen (siehe Abb. 1). Es werden relative Kennzahlen gebildet. Die Ergebniskomponenten werden in der Regel auf die Bilanzsumme bezogen.[16] Dies bietet die Möglichkeit auf Ebene des ei-genen Institutes einen Zeitvergleich durchzuführen. Außerdem können Be-triebsvergleiche mit Banken gleicher Art und Größe bzw. Konkurrenzvergleiche erfolgen.[17]

Als Ergebnis erhält man Aussagen über eigene Stärken und Schwächen im Be-reich der Rentabilität (Ist-Analyse im Rahmen der Nachkalkulation). Bei der Vor-kalkulation kann die Rentabilität (der Gewinn) geplant werden.

Aus diesen Erkenntnissen können entsprechende Steuerungsmaßnahmen her-geleitet werden.[18]

Das ROI-Schema wird außerdem genutzt, dem Management einen schnellen Überblick über die Rentabilität des Kreditinstitutes zu geben. Es können zeitnah Informationen zur schnellen Orientierung geliefert werden. Aus diesem Grunde eignet es sich auch für das operative Controlling und somit für die kurzfristige Ertragssteuerung.[19]

Abb. 1: Die ROI-Kennzahlen-Hierarchie[20]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1.1.2. Weitere Kennzahlen des Banken-Controllings

Durch die Analyse der Zusammenhänge zwischen den einzelnen ROI-Kenn-zahlen können weitere Erkenntnisse für die Beurteilung der Rentabilitätssitua-tion einer Bank gewonnen und Steuerungsmaßnahmen abgeleitet werden.

Eine wichtige Kennzahl innerhalb des ROI-Schemas ist die Bruttogewinn-spanne. Sie ergibt sich gemäß der oben dargestellten Kennzahlen-Hierarchie aus der Differenz von Bruttoertrags- und Bruttobedarfsspanne. Diese Kennzahl steht im direkten Zusammenhang mit der Cost-Income-Ratio (CIR), die sich sich aus dem Verhältnis Bruttobedarfsspanne (Personal- und Sachkosten-spanne) zu Bruttoertragsspanne (operative Erträge) ergibt. Es handelt sich um eine Aufwands-Ertrags-Relation. Sie drückt aus, wie hoch die Kosten in Prozent der Bruttoerträge sind. Es wird deutlich, wie stark die negativen Ergebniskom-ponenten die positiven Ertragskomponenten aufzehren. Bei dieser Kennzahl bestehen große Unterschiede zwischen den einzelnen Bankengruppen aber auch zwischen guten und schlechten Bankenjahren.[21]

Eine weitere Kennzahl, die aus dem ROI-Schema abgeleitet werden kann, ist die Nettozinsspanne. Sie ergibt sich aus der Bruttozinsspanne abzüglich der Risikospanne. Wenn man davon ausgeht, dass die Risikoaufwendungen letzt-lich im Zusammenhang mit dem Bilanzgeschäft entstehen, ist ein Zeit- und auch Branchenvergleich erst sinnvoll, wenn die Risikospanne berücksichtigt wird.[22]

Auf Basis des ROI-Schemas können noch diverse weitere verknüpfte Kenn-zahlen gebildet werden, mit denen die Zusammenhänge zwischen Bankrenta-bilität und rentabilitätsbeeinflussenden Determinanten transparent gemacht werden.

1.2. Operatives Controlling

Operatives Controlling beschäftigt sich mit der kurzfristigen Planung, Kontrolle und Steuerung mit dem Ziel, Korrekturen bei der Abweichung vom Kurs der Ge-samtbank zu ermöglichen. Die Frage: „Machen wir es richtig?“ soll mit Hilfe des operativen Controllings beantwortet werden.[23]

Als Instrumente des operativen Controllings eignen sich: ABC-Analyse, Break-Even-Analyse, Deckungsbeitragsrechnung, Innerbetriebliches Vorschlags-wesen, Investitionsrechnungsverfahren, Kurzfristige Erfolgsrechnung, Nutzen-Provision, Qualitätszirkel, Rabattanalyse, Verkaufsgebiets-Analyse.[24]

Diese allgemeinen Instrumente der Betriebswirtschaft werden auch in Banken eingesetzt. Zum Teil ist eine Anpassung an die speziellen Anforderungen des Bank-Controllings erforderlich. So dient die Marktzinsmethode als Kalkulations-grundlage für die Deckungsbeitragsrechnung in Banken. Neben dieser Methode wird im Folgenden noch die prozessorientierte Standard-Einzelkostenrechnung vorgestellt.

[...]


[1] Vgl. Waskönig, P.: Controlling Wesen – Entwicklung – Aufgaben, 2003 S. 9.

[2] Vgl. Schultz, V.: Basiswissen Rechnungswesen, 3. Auflage, 2003 S. 201.

[3] Vgl. Hörter, S.: Shareholder Value-orientiertes Bank-Controlling, 1998 S. 76.

[4] Vgl. Schierenbeck, H.: Ertragsorientiertes Bankmanagement Band 1 Grundlagen, Marktzins-

methode und Rentabilitäts-Controlling, 7. Auflage, 2001 S. 26.

[5] Vgl. Kreuzt, P.; Lindemann, W.: Rechnungswesen und Controlling, 5. Auflage, 1996 S. 53.

[6] Vgl. Schierenbeck, H.: Ertragsorientiertes Bankmanagement Band 1 Grundlagen, Marktzins-

methode und Rentabilitäts-Controlling, 7. Auflage, 2001 S. 1.

[7] Vgl. Schultz, V.: Basiswissen Rechnungswesen, 3. Auflage, 2003 S. 202 ff.

[8] Vgl. Schultz, V.: Basiswissen Rechnungswesen, 3. Auflage, 2003 S. 202 ff.

[9] Vgl. Presber, R.: Controlling in Kreditinstituten, 2001 S. 9.

[10] Vgl. Vollmuth, H. J.: Controlling-Instrumente von A - Z, 4. Auflage, 1998 S. 209.

[11] Vgl. Vollmuth, H. J.: Controlling-Instrumente von A - Z, 4. Auflage, 1998 S. 211 ff.

[12] Vgl. Schultz, V.: Basiswissen Rechnungswesen, 3. Auflage, 2003 S. 240 ff.

[13] Vgl. Paul, St.; Siewert, K.-J.: Bank-Controlling I: Ertragsmanagement in Kreditinstituten,

1996 S. 149.

[14] Vgl. Wöhle, C. B.: Entwicklungsstufen des Bank-Controlling, veröffentlicht in der krp Zeit-

schrift für Controlling, Accounting & System-Anwendungen, Sonderheft 02/2002 S. 16.

[15] Vgl. Hörter, S.: Shareholder Value-orientiertes Bank-Controlling, 1998 S. 77.

[16] Vgl. Paul, St.; Siewert, K.-J.: Bank-Controlling I: Ertragsmanagement in Kreditinstituten,

1996 S. 162.

[17] Vgl. Paul, St.; Siewert, K.-J.: Bank-Controlling I: Ertragsmanagement in Kreditinstituten,

1996 S. 153.

[18] Vgl. Hörter, S.: Shareholder Value-orientiertes Bank-Controlling, 1998 S. 77.

[19] Vgl. Schultz, V.: Basiswissen Rechnungswesen, 3. Auflage, 2003 S. 240 ff.

[20] Vgl. Schierenbeck, H.: Ertragsorientiertes Bankmanagement Band 1 Grundlagen, Marktzins-

methode und Rentabilitäts-Controlling, 7. Auflage, 2001 S. 421.

[21] Vgl. Schierenbeck, H.: Ertragsorientiertes Bankmanagement Band 1 Grundlagen, Marktzins-

methode und Rentabilitäts-Controlling, 7. Auflage, 2001 S. 437 ff.

[22] Vgl. Schierenbeck, H.: Ertragsorientiertes Bankmanagement Band 1 Grundlagen, Marktzins-

methode und Rentabilitäts-Controlling, 7. Auflage, 2001 S. 437.

[23] Vgl. Presber, R.: Controlling in Kreditinstituten, 2001 S. 9.

[24] Vgl. Vollmuth, H. J.: Controlling-Instrumente von A - Z, 4. Auflage, 1998 S. 16 ff.

Excerpt out of 30 pages

Details

Title
Controlling-Instrumente in Banken
College
University of Applied Sciences Hanover
Grade
1,3
Author
Year
2005
Pages
30
Catalog Number
V44329
ISBN (eBook)
9783638419536
File size
504 KB
Language
German
Notes
Es werden aus dem großen Topf der Controlling-Instrumente die vorgestellt, die speziell für Banken entwickelt (z. B. Marktzinsmethode) bzw. im Hinblick auf die besonderen Bedürfnisse der Banken weiterentwickelt wurden (z. B. Prozesskostenrechnung). Es werden Instrumente des strategischen und operativen Controllings und Instrumente zur Risikosteuerung vorgestellt.
Keywords
Controlling-Instrumente, Banken
Quote paper
Emme Alide (Author), 2005, Controlling-Instrumente in Banken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44329

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Title: Controlling-Instrumente in Banken



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