Wenn Mut und Gottvertrauen zu Stärke führen. Die Bedeutung der Erzählung von Davids Kampf gegen Goliath (5. Klasse)

Die Ambivalenz des Auserwähltseins. Vom Hirtenjungen zum König


Plan d'enseignement, 2018

19 Pages, Note: 12 Punkte


Extrait


1. Analyse der Ausgangssituation

Die heterogene fünfte Klasse der X-Schule setzt sich aus insgesamt 21 Schüler-innen und Schülern1 zusammen. Darunter befinden sich neun Mädchen und 12 Jungen im Alter von 10 - 11 Jahren. Ich unterrichte die Klasse seit Beginn dieses Schuljahres zweistündig und ausschließlich in dem Fach evangelische Religion. Da die Klasse neu zusammengesetzt ist und in dieser Form nur im Religionsunterricht aufeinander trifft, herrscht noch kein vertrauter Umgang. Regulär findet unser gemeinsamer Unterricht montags in der dritten Stunde und freitags in der vierten Stunde im Raum D 1.100 statt. Der Klassenraum ermöglicht verschiedene Sozialformen, wie beispielsweise einen Stuhlkreis und verfügt neben einem Overheadprojektor auch über ein Fernsehgerät.

Ich habe den Eindruck, dass der evangelische Religionsunterricht der Klasse X in der Regel große Freude bereitet, obwohl das Klassenklima nicht immer lernförderlich ist. Vereinzelt werden SuS aus dem Stuhlkreis ausgeschlossen und es werden negative Begriff-lichkeiten untereinander ausgetauscht. Die Klassenlehrkräfte sind bemüht gemeinsam mit ihren SuS Prinzipien des Unterrichts zu entwickeln, an die sich die SuS zu halten haben. Auch ich lege in meinem Unterricht Wert auf einen gepflegten zwischenmenschlichen Umgang. Es ist mir wichtig, dass sich die SuS in der Lerngruppe wohlfühlen, dass Erfahrungen und Anregungen offen ausgetauscht werden und, dass kooperative Lernprozesse in unter-schiedlichen Sozialformen stattfinden.

Die Arbeit im Stuhlkreis und mit Legebildern ist den SuS aus vorherigen Stunden des gemeinsamen Religionsunterrichts bekannt. Sie sind demnach mit einem offenen Setting, sowie mit selbstständigem und eigenverantwortlichem Lernen vertraut. Wichtig ist es dennoch, den inhaltlichen Arbeitsauftrag deutlich zu erklären und gegebenenfalls von der Lerngruppe wiederholen zu lassen. Dadurch wird der organisatorische Ablauf und die Transparenz der Erwartungen sichergestellt. Auch haben die SuS die Methode der Perspektivenübernahme und des Rollenspiels kennen gelernt. Diese wurde bereits mehrfach eingesetzt, um Wahrnehmungs- und Reflexionsprozesse anzuregen. Das Leistungsniveau der Lerngruppe ist heterogen, was auch für die aktuelle Unterrichtsstunde zu erwarten ist.

Generell stehen die SuS neuen Fachinhalten aufgeschlossen gegenüber, wenn diese spielerisch, erlebnis- und erfahrungsorientiert erarbeitet werden können. Freie Gruppenbildungen werden von der Lerngruppe dazu genutzt mit befreundeten SuS zusammen zu arbeiten. Vermutlich liegt dies an der Tatsache, dass die Religionsklasse erst seit kurzem miteinander lernt und ihnen die Kommunikation unter Freunden leichter fällt.

In den bisherigen vier Stunden ist der Schüler D. durch sein Verhalten besonders auf- gefallen. D. ist häufig unkonzentriert und schafft es kaum länger als zwei Minuten ruhig auf seinem Platz zu sitzen. Er stört den Unterricht, indem er permanent aufsteht, durch die Klasse spaziert oder unaufgefordert herein spricht. Dadurch, dass D. sich auch in den anderen Unterrichtsfächern schnell ablenken lässt, sind seine Mitschülerinnen und Mitschü- ler genervt und distanzieren sich von ihm. Dies führt dazu, dass der Schüler fallweise Schwierigkeiten hat einen Sitznachbarn im Stuhlkreis zu finden. Für D. habe ich mir die besondere Aufgabe des Kerzenjungen ausgedacht. Die Aufgabe besteht darin, nach meiner Erlaubnis, die Stunde durch das Anzünden der Kerze zu eröffnen und den Unterricht durch das Ausblasen der Kerze zu schließen. Mit der Einbeziehung in den Unterricht erhoffe ich mir eine Verbesserung seines Verhaltens. Des Weiteren versuche ich D. durch kleine Hilfs- aufgaben zu aktivieren, beispielsweise durch den Abbau der Legebilder oder durch das Ver- teilen von Materialien an die Lerngruppe. Ich wünsche mir durch die zusätzliche Integration in den Unterricht eine Reduktion seiner störenden Handlungen. Anderenfalls werde ich ihm meine Erwartungen an den Religionsunterricht noch einmal verdeutlichen. Eine zusätzliche Unterstützung erhalte ich zudem durch den Förderpädagogen, Herrn N. Ihn habe ich nach der zweiten Unterrichtsstunde darum gebeten meinen Unterricht zu begleiten und dabei als Ansprechpartner für D. zu fungieren.

J. Beiträge sind überwiegend konstruktiv. Seine Wortmeldungen bringt er größtenteils (über)motiviert und engagiert in den Unterricht ein. Innerhalb des Stuhlkreises, in dem wir für längere Zeit miteinander sprechen oder ein Bild betrachten, wird er schnell unruhig und steht von seinem Sitzplatz auf. Ich möchte mir für ihn kleine Bewegungsaufgaben überlegen und zusätzlich mit Auszeitkärtchen arbeiten, die er während des Unterrichts nach eigenem Befin- den einlösen darf. Anders als bei D. sind seine Störungen temporär und nicht von lang anhaltender Dauer. J. reflektiert sein fehlerhaftes Handeln und benimmt sich gut, nachdem er darauf aufmerksam gemacht wurde. Im Gesprächskreis versuche ich J. in meiner Nähe zu platzieren. Wird J. unaufmerksam ermöglicht mir die Situation ihm eine schnelle und direkte Rückmeldung zu geben.

Zu den Leistungsträgern der Lerngruppe zählen B., Z. und T.. Sie beteiligen sich aktiv und regelmäßig am Unterrichtsgeschehen. Ihre Fragen und Argumentationen führen den unterrichtlichen Denkprozess weiter. Die drei SuS zeigen ein deutliches Interesse an der aktuellen Thematik.

In Phasen der Einzelarbeit fangen die Mädchen A., C., M. und S. meist zielstrebig mit der Bearbeitung der Aufgaben an.

Ebenso verhalten sich E. und F.. Die beiden Jungen arbeiten konzentriert und selbstständig. Durch kontinuierliches Loben und Wertschätzen versuche ich ihre Lernprozesse aufrecht zu erhalten.

G., H. und I. arbeiten interessiert mit, brauchen jedoch etwas länger um den Beginn ihres Lernprozesses zu organisieren.

O., P. und Q. beginnen gelegentlich miteinander zu sprechen. Sie werden dann von mir auf das Unterrichtsgeschehen zurück gelenkt.

R. und V. sind unauffällige Kinder, arbeiten jedoch gewissenhaft.

Zum Teil benötigen die Schüler W. und Y. spezifischen Input und zusätzliche Hilfestellungen während der Arbeitsphasen, sowie eine Ermunterung sich weiterhin mit der Lernaufgabe auseinander zu setzen.

Bezüglich der Entwicklungsstufen des „ religi ö sen Urteils “ nach Oser und Gmünder (Noormann, Becker & Trocholepczy, 2000, S. 62 - 65) orientieren sich die Kinder dieser Lerngruppe weitgehend an der Stufe der relativen Autonomie „ do ut des “ (ebd.), sodass sie davon ausgehen, dass eine wechselseitige Beeinflussung von Gott und Mensch möglich ist. Teilweise befinden sich einzelne Kinder in der Stufe einer verstärkt realistischen Sichtweise. Hier ist insbesondere J. zu nennen. Von ihm ist zu erwarten, dass er den Ausgang des Kampfes David gegen Goliath nicht sofort erschließt, denn Goliath ist viel stärker, größer und besser bewaffnet, sodass ein Gewinn seinerseits für J. wahrscheinlicher wäre.

Zu dem Inhaltsfeld Gott, bezogen auf die Bedeutung der biblischen David-Geschichte, hat die Lerngruppe nach ersten Überprüfungen des Vorwissens keinerlei Erfahrungen in den ver- gangenen Grundschuljahren gesammelt. Sie sind informiert über die Existenz Davids und seiner Auserwählung König zu werden, nicht jedoch über die Ambivalenz dieser Auserwäh- lung.

2. Begründungszusammenhang

Religiöse Dimension der Anforderungssituation

Für die Lernenden geht es um das Wahrnehmen der Stärke in Situationen der Schwäche. Dies wird den SuS deutlich durch die Hervorhebung der Ambivalenz in der biblischen Erzählung: David, der kleine Hirtenjunge, steht dem Riesen Goliath gegenüber und besiegt ihn. Anknüpfungen aus der Lebenswelt finden sich zum einen wieder, indem die SuS eine Situation schildern, die ihnen Angst bereitet. Zum anderen durch mutmachende Sätze, die sie bereits persönlich erfahren haben.

Die Ambivalenz der Erzählung lässt die Lerngruppe erfahren, dass Gott auch den Kleinen und Schwachen hilft, dass Gott für die Menschen da ist, die ihm vertrauen. Diesbezüglich werden die SuS auf einer präventiven Ebene angeregt Mut, Entschlossenheit und Gottvertrauen zu fassen, um in schwierigen Situationen Stärke zu gewinnen.

Zuordnung zu dem Inhaltsfeld Gott

Im Zuge der tradierten Erfahrung können die Kinder das Handeln Gottes dahingehend deuten, dass Gott die Menschen in Notsituationen nicht alleine lässt. Der optische Vergleich zwischen David und Goliath zeigt, dass klein zu sein nicht auch bedeutet schwach zu sein. Die Botschaft der Erzählung eröffnet auf der Transferebene eine Orientierung für lebensbedeutsame Handlungsoptionen.

3. Fokussierter (überfachlicher / fachlicher) Kompetenzerwerb

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

4. Lernstruktur der Unterrichtseinheit

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

[...]


1 Schülerinnen und Schüler werden folgend zu SuS abgekürzt.

Fin de l'extrait de 19 pages

Résumé des informations

Titre
Wenn Mut und Gottvertrauen zu Stärke führen. Die Bedeutung der Erzählung von Davids Kampf gegen Goliath (5. Klasse)
Sous-titre
Die Ambivalenz des Auserwähltseins. Vom Hirtenjungen zum König
Note
12 Punkte
Auteur
Année
2018
Pages
19
N° de catalogue
V443748
ISBN (ebook)
9783668839526
ISBN (Livre)
9783668839533
Langue
allemand
Mots clés
Mut Gottvertrauen Kampf Hirtenjunge David Goliath Stärke Auserwählung
Citation du texte
Michaela Schuck (Auteur), 2018, Wenn Mut und Gottvertrauen zu Stärke führen. Die Bedeutung der Erzählung von Davids Kampf gegen Goliath (5. Klasse), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/443748

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