Diese Arbeit beschäftigt sich im Kern mit der Ideologiekritik der so genannten Frankfurter Schule, mit ihren gesellschaftlichen Folgen, und wie es mit ihrer eigenen oftmals diagnostizierten Ideologiehaftigkeit, im Besonderen ihrer Fähigkeit zur Mitbegründung einer etwaigen neuen Ideologie, steht.
Bis zu dieser Zeile wurde der Begriff „Ideologie“ nun bereits mehrmals genannt, ohne diesen zu erklären oder näher zu bestimmen. Dieses zu tun ist verlockend und birgt die Gefahr, dass eine Arbeit zu diesem Thema verschwommen und unbestimmt bleibt. Um dieses zu verhindern, soll sich der erste Teil der Arbeit vornehmlich mit dem Begriff der „Ideologie“ auseinandersetzen. Danach soll wie gesagt die Ideologiekritik in Herbert Marcuses Werk im Mittelpunkt stehen, ohne andere wichtige Vertreter der Denkschule der Kritischen Theorie außen vor zu lassen. Diese Arbeit will sich ausdrücklich nicht in die in zeitgenössischer Literatur beliebte 68er-Generalkritik einreihen und beschäftigt sich auch deshalb nicht intensiver mit den historischen Rahmenbedingungen. Dennoch soll der Versuch unternommen werden, den Einfluss der Philosophie der Frankfurter Schule auf die so genannte 68er-Generation, den maßgeblichen Trägern der Studentenproteste, und deren Ideologisierung und Bewusstseinsfindung zu untersuchen. Was wiederum, ohne auf den historischen Kontext Rücksicht zu nehmen, nicht möglich wäre. Die letzten Kapitel werden sich also auch mit der möglichen Entstehung von Ideologien aus Ideologiekritik beschäftigen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Der Ideologiebegriff
- Der marxsche Ideologiebegriff, die marxsche Ideologiekritik
- Der Ideologiebegriff der Frankfurter Schule
- Die Frankfurter Kritik an einem „,wertfreien“ Ideologiebegriff Karl Mannheims
- Herbert Marcuse: Zwischen Ideologie, Utopie und Protest
- Irrationale Rationalität - Rationalität als Ideologie
- Technik und Wissenschaft als Ideologie
- Repressive Toleranz
- Was nun Herr Marcuse? Eine vage, elitäre Utopie
- Kritik an der Kritik
- Historischer Determinismus und holistischer Anspruch
- Marcuse und die 68er – Eine Ideologie der Herrschaftsfreiheit?
- Ein,,Naturrecht\" auf Widerstand?
- Keine Macht für Niemand! - Herrschaftsfreiheit als Ideologie
- Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Ideologiekritik der Frankfurter Schule und ihren gesellschaftlichen Folgen. Im Zentrum steht die Frage, wie die von der Kritischen Theorie oft diagnostizierte Ideologiehaftigkeit, insbesondere die Fähigkeit zur Mitbegründung einer neuen Ideologie, mit der eigenen Ideologiekritik in Einklang steht.
- Entwicklung und Bedeutung des Ideologiebegriffs in der marxschen Theorie und der Kritischen Theorie
- Die Rolle der Ideologie in der spätkapitalistischen Massendemokratie
- Die Kritik an der Ideologie der „Herrschaftsfreiheit“ im Kontext der 68er Bewegung
- Die Frage, ob und wie aus Ideologiekritik neue Ideologien entstehen können
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz der Ideologiekritik in der heutigen Gesellschaft dar und führt in die Thematik der Arbeit ein. Sie stellt die zentralen Fragestellungen und die Forschungsmethode dar.
- Der Ideologiebegriff: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit dem Ursprung und der Entwicklung des Ideologiebegriffs. Es analysiert die Marxsche Ideologiekritik, die die Ideologie als „falsches Bewusstsein“ begreift, das die wahren Herrschaftsverhältnisse verschleiert. Des Weiteren werden die Ansätze der Frankfurter Schule und Karl Mannheims zum Ideologiebegriff beleuchtet.
- Herbert Marcuse: Zwischen Ideologie, Utopie und Protest: Dieses Kapitel analysiert die Ideologiekritik Herbert Marcuses, besonders im Kontext seines Werkes „Der eindimensionale Mensch“. Es geht dabei um die Kritik an der rationalen Herrschaft und deren Einfluss auf die Gesellschaft. Außerdem wird die Marcuse'sche Kritik an der „repressiven Toleranz“ erläutert, die die Gefahr einer verdeckten Ideologie in der scheinbar offenen und toleranten Gesellschaft aufzeigt.
- Marcuse und die 68er – Eine Ideologie der Herrschaftsfreiheit?: Dieses Kapitel untersucht den Einfluss der Frankfurter Schule auf die 68er-Bewegung. Es geht dabei um die Frage, ob die Ideologie der „Herrschaftsfreiheit“, die in der 68er-Bewegung präsent war, letztendlich selbst eine Ideologie darstellt.
Schlüsselwörter
Ideologiekritik, Frankfurter Schule, Herbert Marcuse, 68er-Bewegung, „falsches Bewusstsein“, repressive Toleranz, Herrschaftsfreiheit, Marxismus, Kapitalismus, Spätkapitalismus, Massendemokratie, Kulturindustrie, Aufklärung, Totalitarismus.
- Arbeit zitieren
- Benjamin Peschke (Autor:in), 2007, Die Ideologiekritik Herbert Marcuses und die Folgen in der Studentenbewegung von 1968, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/443775