Eine zusammenfassende Ausführung vom ersten Buch der Reihe des Offenbacher Ansatzes. Der theoretischer Hintergrund wird beschrieben und an einem Beispiel dargelegt.
Was macht ein gutes Design aus? Diese Frage wurde unter anderem von Dieter Rams während seiner Zeit bei Braun untersucht, sein Ergebnis waren die 10 Thesen für gutes Design. Aber wie nehmen wir Produkte, nicht nur auf ihrer physischen und praktischen Ebene, sondern auch auf ihrer theoretischen und psychologischen Ebene war? Die grundlegende Annahme, welche sich in den Vordergrund drängt ist, dass wir uns offensichtlich alle über Produkte unterhalten und jeder auch eine (mehr oder weniger) eigene Meinung zu diesen Produkten bildet. Jedoch ist es bei der Diskussion über Produkte gleichzusetzen, wie bei der Kommunikation: um uns gegenseitig zu verstehen, müssen wir die gleiche Sprache sprechen.
Die Frage ist, wo fängt man an nach einer solchen Sprache zu suchen, in einer Disziplin, die versucht sich wortlos, unsichtbar, sozusagen pantomimisch zu erklären? Ein Beispiel dazu: Ein Designer kann selbstverständlich ein hochqualitatives Produkt schaffen, indem er weiß wie er in der frühen Phase mit Stift und Papier umzugehen hat, die CAD-Tools für Class-A stetige Oberflächen nutzt und Kenntnisse über die verwendeten Materialien und den angewandten Produktionstechniken hat. Jedoch greifen die meisten Designer bei der Frage: Warum hat das Ergebnis jetzt diese Form? auf die bedeutungslosen, aber dennoch gängigen Worthülsen wie: Um Spannung zu erzeugen. oder Damit die Marke Ihres Hauses widergespiegelt wird. zurück, nur um sich den unangenehmen Fragen bzw. ihren Antworten nicht stellen zu müssen. Der Disziplin des Designs wird dadurch unweigerlich aus solchen Reaktionen eine gewisse Willkürlichkeit zugeordnet. Um wieder auf die Frage nach der Sprache zurückzukommen: Was benötigt wird, ist eine definierte Grundlage auf die sich Designer sowie deren Kunden stützen können, um sich auf einem Niveau über Design unterhalten zu können.
Diesem Problem widmet sich die Buchreihe Grundlagen einer Theorie zur Produktsprache, verfasst unter anderem von Jochen Gros, Dieter Mankau und Richard Fischer. Dieses Werk, entstanden im Jahre 1983 an der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main, versucht eben jene Grundlage zu schaffen und behandelt dabei drei hauptsächliche Themengebiete: Die formalästhetischen Funktionen, Anzeichenfunktionen und Symbolfunktionen von Produkten.
Inhaltsverzeichnis
- Produktsprache: Eine Theorie des Designs
- Vorwort
- Funktionalismus
- Theoriegrundlagen
- Erkenntnisgegenstand
- Erkenntnismethode
- These des Designs
- Theorie der Produktsprache
- Exkurs Semiotik und Semantik
- Analyse am Beispiel
- Formalästhetische Funktionen
- Anzeichenhafte Funktionen
- Symbolische Funktionen
- Reflexion
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieses Werk aus dem Jahre 1983, entstanden an der Hochschule für Gestaltung Offenbach am Main, stellt die Grundlagen für eine Theorie zur Produktsprache vor und behandelt dabei die formalästhetischen, Anzeichen- und Symbolfunktionen von Produkten. Die Arbeit setzt sich kritisch mit dem Funktionalismus auseinander und argumentiert, dass Design mehr als nur die Erfüllung von Funktionen beinhaltet. Sie untersucht, wie Produkte mit Menschen kommunizieren und welche Bedeutung die Formgebung von Produkten für die Wahrnehmung und Interaktion hat.
- Entwicklung eines theoretischen Rahmens für die Analyse von Produktgestaltung
- Kritik am Funktionalismus und seiner Reduktion von Design auf die Funktionalität
- Einführung des Begriffs der Produktsprache und die Rolle von Zeichen und Symbolen im Design
- Unterscheidung zwischen formalästhetischen, anzeichenhaften und symbolischen Funktionen von Produkten
- Anwendung der Theorie auf ein konkretes Beispiel: Der Bosch Akkuschrauber
Zusammenfassung der Kapitel
Das Werk legt den Fokus auf die Entwicklung einer wissenschaftlichen Herangehensweise an Design. Es wird argumentiert, dass eine Design-Theorie auf der Grundlage der Geisteswissenschaften entwickelt werden muss, da Design nicht messbar, aber interpretierbar ist. Der Autor stellt den Hermeneutischen Zirkel als Modell für die Erforschung von Design vor, welches auf die Interpretation von Erkenntnissen und die ständige Weiterentwicklung des Wissens basiert.
Die Arbeit definiert den Erkenntnisgegenstand von Design als die Beziehung zwischen Mensch und Objekt, die durch die Produktsprache vermittelt wird. Diese Produktsprache lässt sich in zwei Kategorien einteilen: Praktische Funktionen, welche direkt physisch wirken, und produktsprachliche Funktionen, welche über die Wahrnehmungssysteme des Menschen vermittelt werden.
Die produktsprachlichen Funktionen lassen sich weiter unterteilen in formalästhetische, anzeichenhafte und symbolische Funktionen. Formalästhetische Funktionen beziehen sich auf die Form, Farbe, Material und Oberfläche eines Produkts und deren Einfluss auf die ästhetische Wahrnehmung. Anzeichenhafte Funktionen sind Zeichen, die dem Betrachter direkt Informationen über das Produkt und seine Funktionen vermitteln. Symbolische Funktionen hingegen gehen über den unmittelbaren Kontext hinaus und beziehen sich auf kulturelle oder gesellschaftliche Bedeutungen.
Das Werk schließt mit einer praktischen Anwendung der Theorie auf den Bosch Akkuschrauber, wobei die formalästhetischen, anzeichenhaften und symbolischen Funktionen des Produkts analysiert werden. Die Analyse zeigt, wie diese Funktionen in der Gestaltung des Akkuschraubers zusammenspielen und eine eindeutige Botschaft über den Zweck und die Zielgruppe des Produkts vermitteln.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Werkes sind: Design-Theorie, Produktsprache, Funktionalismus, Zeichen, Symbole, Semiotik, Hermeneutik, Formalästhetik, Anzeichenfunktionen, Symbolfunktionen, Mensch-Objekt-Beziehung.
- Arbeit zitieren
- Daniel Birkicht (Autor:in), 2018, Die Produktsprache. Eine Theorie des Designs, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/443843