In heutiger Zeit findet ein Wandel vom Manager als Vorgesetzten und Kontrolleur zum Manager als Moderator oder Coach statt. Mit diesem neuen Verständnis von Führung geht eine Veränderung der Personalbeurteilungsverfahren einher. Darin begründet sich der vermehrte Einsatz von Vorgesetztenbeurteilungen.
Die Vorgesetztenbeurteilung stellt ein personalwirtschaftliches Instrument zur Einschätzung der Leistung, des Potentials und des Führungsverhaltens von Vorgesetzten mit Hilfe eines systematisierten und standardisierten Vorgangs durch die Mitarbeiter dar. Sie dient als Instrument der modernen Unternehmensführung mit dem generellen Ziel einer konstruktiven, partnerschaftlichen und erfolgreichen Gestaltung des Beziehungsfeldes Vorgesetzte - Mitarbeiter sowie als ein in die gesamte Unternehmenskultur eingebundenes Element der partizipativen Führung und Zusammenarbeit.
Die Vorgesetztenbeurteilung ist primär Teil eines umfassenden Organisations- und Teamentwicklungsprozesses. Dieses gruppen- und teamorientierte Führungskonzept wird zusammen mit anderen Personalbeurteilungsverfahren ausgebaut und gewinnt auch in heutiger Zeit immer mehr an Bedeutung; u.a. durch die Diskussionen über Art und Umfang partizipativer Führung und dem Bestreben der Mitarbeiter nach mehr Selbst- und Mitbestimmung. Der Einsatz von Vorgesetztenbeurteilungen begründet durch intensiver, vielfältiger und konstruktiver gewordene Zusammenarbeit zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern.
Es stellt sich zunächst die Frage, ob und unter welchen Bedingungen Vorgesetztenbeurteilung sinnvoll ist. Die Aufgabe der Unternehmen besteht darin, den Organisationsmitgliedern zu ermöglichen, basierend auf klar definierten und bekannten Führungsgrundsätzen, frei von Ängsten ihre subjektive Meinung darüber zum Ausdruck zu bringen, wie die Führungsarbeit der jeweiligen Führungsperson auf sie wirkt. Komplettiert wird das Verfahren durch die zusätzliche Erhebung des Selbstbildes der bewerteten Führungsperson . Es werden einige Beurteilungsmodelle im weiteren und engeren Sinne sowie die 360°-Beurteilung als Sonderform aufgeführt. Anschließend werden Funktionen aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. Der Schwerpunkt basiert auf einer Analyse der Funktionen, Voraussetzungen und möglichen Konsequenzen, die mit der Durchführung einer Vorgesetztenbeurteilung einhergehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Abgrenzung des Themas
- Vorgesetztenbeurteilung
- Begriffsbestimmung
- Gründe für den Einsatz
- Arten und Modelle zur Vorgesetztenbeurteilung
- Vorgesetztenbeurteilung im weiteren Sinne
- Modell A: "Traditionelle Mitarbeiterbefragungen"
- Modell B: "Image-Profil"
- Vorgesetztenbeurteilung im engeren Sinne
- Modell C: "Verhaltens-Profil"
- Modell D: "Radar-Diagramm"
- Sonderform: 360°-Beurteilung
- Funktionen
- Für den Vorgesetzten
- Für die Mitarbeiter
- Für das Unternehmen
- Für die Personalentwicklung
- Voraussetzungen und Konsequenzen
- Das Zeitpunktsproblem
- Verfahrensfehler
- Handhabungsfehler
- Wahrnehmungsverzerrungen und Bewertungsfehler
- Maßstabsanwendung
- Die Angst des Vorgesetzten
- Die Angst des Mitarbeiters
- Das Feedbackproblem
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Vorgesetztenbeurteilung als Instrument der Personalwirtschaft. Sie befasst sich mit den Funktionen, Voraussetzungen und möglichen Konsequenzen des Einsatzes dieses Verfahrens. Das Hauptziel ist es, die Rolle der Vorgesetztenbeurteilung im modernen Führungskontext zu verstehen und die damit verbundenen Herausforderungen und Chancen aufzuzeigen.
- Analyse der Funktionen der Vorgesetztenbeurteilung für Vorgesetzte, Mitarbeiter, Unternehmen und Personalentwicklung.
- Untersuchung der Voraussetzungen für einen erfolgreichen Einsatz von Vorgesetztenbeurteilungen.
- Beurteilung der potenziellen Konsequenzen und Herausforderungen, die mit der Anwendung von Vorgesetztenbeurteilungen verbunden sind.
- Einblick in verschiedene Modelle und Arten der Vorgesetztenbeurteilung, einschließlich 360°-Beurteilungen.
- Diskussion der aktuellen Trends und Entwicklungen im Bereich der Vorgesetztenbeurteilung.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 führt in die Grundlagen der Vorgesetztenbeurteilung ein und beleuchtet deren Begriffsbestimmung, Gründe für den Einsatz und verschiedene Arten und Modelle. Außerdem werden die Funktionen der Vorgesetztenbeurteilung für verschiedene Stakeholder erläutert.
Kapitel 2.5 befasst sich mit den Voraussetzungen und Konsequenzen von Vorgesetztenbeurteilungen. Es untersucht dabei verschiedene Problemfelder wie Zeitpunkts-, Verfahrens- und Handhabungsfehler sowie Wahrnehmungsverzerrungen, Bewertungsfehler, Maßstabsanwendung und die Ängste von Vorgesetzten und Mitarbeitern.
Schlüsselwörter
Vorgesetztenbeurteilung, Führung, Personalentwicklung, Mitarbeiterbefragung, 360°-Beurteilung, Funktionen, Voraussetzungen, Konsequenzen, Führungsfeedback, Selbst- und Fremdwahrnehmung, Wahrnehmungsverzerrung, Bewertungsfehler, Partizipative Führung.
- Citar trabajo
- Maiken Wagner (Autor), 2002, Eine Analyse von Vorgesetztenbeurteilungen unter besonderer Beachtung ihrer Funktionen, Voraussetzungen und Konsequenzen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44394