Während meines Praktikums an einem medizinischen Versorgungszentrum in Berlin-Neukölln, kam ich das erste Mal in Berührung mit türkischen Patienten, die familienberaterische, psychotherapeutische und/oder psychiatrische Hilfe in Anspruch nahmen. Das Versorgungszentrum ist interkulturell geöffnet und das Verhältnis von deutschen und türkischen Ärzten, Therapeuten und Sozialarbeitern ist gleichmäßig verteilt. Da sich während meines Praktikums die Möglichkeit für mich geboten hat die türkischen und deutschen Patienten zu beobachten und ich große kulturbedingte Unterschiede bei der Arbeit mit türkischen Patienten feststellen konnte, kam ich zu dem Schluss das Thema in einer Hausarbeit zu vertiefen.
Diese Arbeit untersucht die Frage, wie genau sich die Arbeit mit türkischen Patienten unterscheidet und stellt dar, was es bei der psychosozialen Beratung kultur- und generationsspezifisch zu beachten gilt. Derzeit leben ca. 3 Millionen Personen mit Migrationshintergrund in Deutschland, die ihre Wurzeln in der Türkei haben, was das Thema zu einem aktuell hochrelevantem macht. Außerdem öffnen sich nun auch die türkeistämmigen immer mehr gegenüber der Inanspruchnahme psychischer Behandlungen, was heißt, dass auch die deutschen Behandler sich auf ihre türkischen Patienten vorbereiten müssen.
Ziel dieser Arbeit ist es den Leser mit den kulturellen Unterschieden, die Einfluss auf die psychosoziale Beratungssituation haben, vertraut zu machen und zu zeigen, in wie fern der Migrationshintergrund auf die psychische Gesundheit einwirken kann und wie kultursensible Arbeit möglich ist. Bezogen wird sich dabei vor allem auf Literatur, manchmal auch auf Eigen- und Gemeinschaftserfahrungen, die jedoch auch in der Literatur zu finden sind. Die Arbeit bezieht sich auch auf den Film „Almanya – Willkommen in Deutschland“, der viele kulturelle Generations- und Migrationskonflikte aufgreift und dessen ich mich bediene, um näher auf das Thema einzugehen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zur Datenlage
- „Almanya – Willkommen in Deutschland“: Migrationskonflikte der Familie Yilmaz
- Die erste Generation
- Die zweite Generation
- Die dritte Generation
- Häufig auftretende Konflikte, Störungen und Beratungsthemen bei türkischen Migranten
- Konflikte der ersten Generation
- Konflikte der zweiten Generation
- Kulturspezifische Faktoren
- Familienstruktur
- Krankheitsverständnis
- Besonderheiten der interkulturellen Beratung
- Missverständnisse, Hürden & Fallen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der psychosozialen Beratung von türkischen Migranten in Deutschland. Sie analysiert die kulturellen Unterschiede, die Einfluss auf die Beratungssituation haben, und zeigt, wie der Migrationshintergrund die psychische Gesundheit beeinflussen kann. Die Arbeit konzentriert sich dabei auf Literatur und eigene Erfahrungen, die jedoch auch in der Literatur zu finden sind. Der Film „Almanya – Willkommen in Deutschland“ dient als Beispiel für die Darstellung von kulturellen Generations- und Migrationskonflikten.
- Kulturelle Unterschiede in der psychosozialen Beratung
- Einfluss des Migrationshintergrunds auf die psychische Gesundheit
- Generationsspezifische Konflikte bei türkischen Migranten
- Interkulturelle Kompetenz in der Beratung
- Kultursensible Arbeitsweise mit türkischen Migranten
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt das Thema der Arbeit vor und erläutert die Motivation, sich mit der psychosozialen Beratung von türkischen Migranten zu befassen. Das zweite Kapitel beleuchtet die Datenlage zum Thema Migration und Gesundheit in Deutschland und zeigt die besonderen Herausforderungen in der Gesundheitsversorgung von Migranten auf.
Das dritte Kapitel analysiert den Film „Almanya – Willkommen in Deutschland“ im Hinblick auf die Migrationsgeschichte einer türkischen Familie und die damit verbundenen Generationskonflikte. Die Kapitel 4 und 5 gehen detaillierter auf die häufig auftretenden Konfliktsituationen, Störungen und Beratungsthemen bei türkischen Migranten ein, wobei insbesondere die erste und zweite Generation betrachtet werden. In Kapitel 5 werden die kulturspezifischen Faktoren beleuchtet, die das Verständnis der türkischen Klienten und ihrer Verhaltensweisen in der Beratung erleichtern. Das sechste Kapitel widmet sich den Besonderheiten der interkulturellen Beratung, wobei die wichtigsten Aspekte wie die Anamneseerhebung, die kulturelle Sensibilität und die Vermeidung von Stereotypisierung behandelt werden.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den Themen Migration, Kultur, Identität, psychosoziale Beratung, interkulturelle Kompetenz, türkische Migranten, Generationskonflikte, Krankheitsverständnis, Familienstruktur, Sprache, Religion, Ethnie und interkulturelle Kommunikation. Die Arbeit analysiert die besonderen Herausforderungen und Chancen der interkulturellen Beratung von türkischen Migranten in Deutschland.
- Quote paper
- Aysun Luna Yildirim (Author), 2018, Die Notwendigkeit einer kultursensiblen Beratung bei türkischen MigrantInnen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/444293