Gegenwärtig kursieren zahlreiche Synonyme und Akronyme zur Beschreibung begrenzt tolerierter Verhaltensweisen im Kindes- und Jugendalter. Individuen, die der genormten Vorstellung eines sozial angepassten Kindes nicht entsprechen und eine Belastung für ihre Umgebung darstellen, werden schnell als hyperaktiv, aggressiv oder verhaltensauffällig tituliert. Bezeichnungen wie ADS oder MCD gehören bereits zum schulischen und gesellschaftlichen alltäglichen Repertoire.
Innerhalb dieser Auseinandersetzung wird versucht, Vorurteile im Bezug auf Kinder mit Hyperaktivitäts- und/oder Aufmerksamkeitsproblemen aus dem Weg zu räumen, ferner ein Verständnis für ihr Verhalten zu entwickeln und einen möglichen, geregelten Umgang speziell im schulischen Umfeld aufzuzeigen.
Aus erziehungswissenschaftlicher Sicht bedarf es neben einer psychologisch-therapeutischen Begleitung auch in der Schule pädagogisch-didaktisch professionellen Wissens, um den betroffenen Schülern eine bestmögliche Entfaltung ihrer Fähigkeiten zu gewährleisten. Die häufige Reaktion mit Abstoßung und Isolation führt langfristig wohl nicht zu erwünschten Erfolgen. Emotionale Zuwendung, Verständnis und Zeit sind Faktoren die extrem wichtig sind und oft anstelle von Tadel und Umlenkungsversuchen zu kurz geraten.
Diese Auseinandersetzung hat zum Ziel, für Eltern, PädagogInnen sowie Betroffene eine Hilfestellung beziehungsweise einen Leitfaden darzustellen. Neben beschriebenen theoretischen Ausführungen und Begründungsfiguren sollen konkrete praxisnahe Elemente Ordnung in teilweise vorherrschende Verwirrung bringen.
Inhaltsverzeichnis
- EINLEITUNG
- BEZEICHNUNGEN UND BEGRIFFE
- ADS
- Aufmerksamkeitsstörung
- ADHS / ADHD
- Hyperaktivität und hyperkinetische Verhaltensstörung
- Impulsivität
- DIAGNOSE UND VERSTÄNDNIS ALS WICHTIGE VORAUSSETZUNG
- Schwierigkeiten bei der Reizverarbeitung als organische Ursache
- Symptomkriterien und Diagnoseverfahren
- VERHALTENSMUSTER UND ERSCHEINUNGSFORMEN BEI ADS BZW. ADHS
- Entwicklungsverlauf - ADS bzw. ADHS als lebenslängliches Syndrom
- Säuglingsalter
- Kleinkindalter
- Schulkindalter
- Jugendlichenalter
- Erwachsenenalter
- Zusammenhang mit dem schulischen Alltag und Unterricht
- Komorbide Störungen
- Risikofaktoren und protektive Faktoren
- UMGANG ALS PÄDAGOGISCHE HERAUSFORDERUNG IM SCHULISCHEN ALLTAG UND UNTERRICHT
- Wichtige Voraussetzungen zur Integration in der Klasse
- Information und Aufklärungsbedarf
- Zusammenarbeit und Austausch der Bezugspersonen
- Beachtendes im Umgang mit dem Schulkind
- Selbstauseinandersetzung und Aufbau eines positiven Selbstwerts
- Bedeutung von klaren Anweisungen und Erinnerungen
- Räumliche Gegebenheiten sind von Bedeutung
- Fördermöglichkeiten im schulischen Unterricht
- Sozialverhalten
- Regelbewusstsein
- Konzentrationsfähigkeit und Gedächtnisfähigkeit
- Selbständigkeit
- Der Einsatz von Verstärkerplänen und Punkteplänen
- EINIGE GRENZEN UND SCHWIERIGKEITEN IM SCHULISCHEN ALLTAG UND UNTERRICHT
- Sonderstellung von ADS- oder ADHS- Kindern
- Mögliche Überforderung
- Erleichterung im Umgang durch den Einsatz von Psychopharmaka?
- ZUSAMMENFASSUNG UND AUSBLICK
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Thema Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS) und Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) im schulischen Umfeld. Ziel ist es, Vorurteile gegenüber Kindern mit diesen Störungen zu überwinden, ein besseres Verständnis für ihr Verhalten zu entwickeln und einen möglichen Umgang mit ihnen im schulischen Kontext aufzuzeigen. Die Arbeit gliedert sich in einen theoretischen und einen praxisbezogenen Teil, wobei die theoretischen Erläuterungen zu ADS und ADHS und deren Diagnose- und Symptomkriterien im Vordergrund stehen. Der praxisbezogene Teil beschäftigt sich mit der Umsetzung im schulischen Alltag, den Herausforderungen im Umgang und Unterricht mit betroffenen Kindern sowie spezifischen Fördermöglichkeiten.
- Definitionen und Begriffe im Zusammenhang mit ADS und ADHS
- Diagnose- und Symptomkriterien von ADS und ADHS
- Verhaltensmuster und Erscheinungsformen bei ADS und ADHS im Entwicklungsverlauf
- Herausforderungen im Umgang mit ADS- oder ADHS-Kindern im schulischen Alltag und Unterricht
- Fördermöglichkeiten und pädagogische Unterstützung für Kinder mit ADS und ADHS
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt die Relevanz des Themas dar und verdeutlicht, dass Kinder mit ADS und ADHS in der Gesellschaft oft mit Vorurteilen und Missverständnissen konfrontiert werden.
- Bezeichnungen und Begriffe: Dieses Kapitel befasst sich mit der Vielzahl der Bezeichnungen und Akronyme, die zur Beschreibung von Hyperaktivität, Leistungsschwächen und Verhaltensauffälligkeiten verwendet werden. Es werden die verschiedenen wissenschaftlichen Ansätze zur Definition dieser Phänomene und die damit einhergehenden diagnostischen Herausforderungen beleuchtet.
- Diagnose und Verständnis: In diesem Kapitel wird die Bedeutung einer korrekten Diagnose und ein Verständnis für die Ursachen von ADS und ADHS betont. Es werden die Schwierigkeiten bei der Reizverarbeitung als mögliche organische Ursache sowie die verschiedenen Diagnosekriterien und Verfahren erläutert.
- Verhaltensmuster und Erscheinungsformen: Das Kapitel beleuchtet die typischen Verhaltensmuster und Erscheinungsformen von ADS und ADHS, sowohl im Entwicklungsverlauf als auch im schulischen Alltag. Es wird der Zusammenhang mit dem schulischen Alltag, den möglichen komorbiden Störungen und den relevanten Risikofaktoren und protektiven Faktoren thematisiert.
- Umgang als pädagogische Herausforderung: Dieses Kapitel beschäftigt sich mit den pädagogischen Herausforderungen im Umgang mit ADS- oder ADHS-Kindern im schulischen Umfeld. Es werden wichtige Voraussetzungen zur Integration in der Klasse, wie Information und Zusammenarbeit, sowie wichtige Verhaltensrichtlinien im Umgang mit diesen Kindern vorgestellt. Das Kapitel beleuchtet außerdem verschiedene Fördermöglichkeiten im Unterricht, die den Bedürfnissen von Kindern mit ADS und ADHS entsprechen.
Schlüsselwörter
Schlüsselwörter dieses Textes sind: Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS), Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS), Hyperaktivität, Impulsivität, Aufmerksamkeitsstörung, Diagnosekriterien, Verhaltensmuster, Entwicklungsverlauf, schulischer Alltag, Unterricht, pädagogische Herausforderung, Integration, Förderung, Verstärkerpläne.
- Citation du texte
- Eva Wittmann (Auteur), 2005, ADS/ADHS. Ungezogen oder einfach nur unerkannt? Möglicher Umgang im schulischen Alltag und Unterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44435