Die vorliegende Arbeit stellt zwei internationale Theorien, den Neorealismus und den Liberalismus, einander gegenüber und erklärt die Ursachen für Ausbruch des Ersten Golfkriegs zwischen dem Irak und dem Iran, der von 1980 bis 1988 andauerte, aus dem jeweiligen Blickwinkel dieser Theorien.
Der Erste Golfkrieg zählt zu den bedeutendsten Kriegen im Nahen Osten im 20. Jahrhundert und stellte zudem der Auftakt für weitere schwere blutige Kriege in der Region mit regionalen und internationalen Dimensionen dar. Die Auswirkungen und Folgen des Ersten Goldkrieges sind bis heute zu spüren und bilden die Grundlage für weitere Krisen und Konflikte. Darüber hinaus liegt die Bedeutung dieses Kriegs darin, dass er zwischen zwei benachbarten Ethnien stattfand, Arabern und Persern, die jeweils den beiden größten und miteinander konkurrierenden religiösen Strömungen des Islams angehören, nämlich Schiitentum und Sunnitentum.
Der Schwerpunkt dieser Arbeit liegt darauf, aus Sicht der theoretischen Ansätze und Annahmen der Theorien von Internationalen Beziehungen die Ursachen dafür zu rekonstruieren, warum sich die alten zwischenstaatlichen Konflikte beider Länder zu einem brutalen zwischenstaatlichen Krieg zu dem Zeitpunkt entwickelt haben. Dabei werden auch die vorherrschenden internationalen Strukturen sowie die innen- und außenpolitischen Umstände in den jeweiligen Ländern miteinbezogen.
Zu diesem Zweck wurden zwei Theorien der Internationalen Beziehungen ausgewählt: erstens der Neorealismus nach Kenneth Waltz und zweitens der Liberalismus nach Andrew Moravcsik. Diese Auswahl wurde aus zwei Gründen vorgenommen: Erstens prägte Waltz mit seiner Theorie nach dem Zweiten Weltkrieg maßgeblich und nachhaltig die politikwissenschaftliche Teildisziplin Internationale Beziehungen, und war insbesondere während der Phase des Kalten Krieges bedeutend einflussreich, in der auch der Erste Golfkrieg stattfand. Zweitens betrachten beide Theorien Staaten als Akteure im internationalen System aus unterschiedlichen Blickwinkeln, und gehen infolgedessen bei der Suche nach Antworten und Erklärungen für staatliches Handeln in ihren Analysen auseinander, was zusammengenommen eine umfassende Analyse der internen und externen relevanten Faktoren des Konfliktes ermöglicht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Die internationale Politik und die Theorien der Internationalen Beziehungen
- 1.1 Der strukturelle Neorealismus nach Kenneth Waltz
- 1.2 Der Liberalismus und der analytische Liberalismus nach Andrew Moravcsik
- 2. Der historische Verlauf der Konfliktlinie und die Ausgangslage vor dem Ersten Golfkrieg
- 2.1 Die ethnisch-religiöse und territoriale Konfliktlinie zwischen Irak und Iran
- 2.2 Die Islamische Revolution in Iran 1979 und Errichtung eines theokratischen Gottesstaats
- 2.3 Der Aufstieg Saddam Husseins 1979 und der panarabische Kurs in der Vorkriegszeit
- 3. Der Erste Golfkrieg aus der Sicht des Neorealismus und des Liberalismus
- 3.1 Der Erste Golfkrieg 1980 - 1988
- 3.2 Der Ausbruch des Ersten Golfkriegs aus Sicht des Neorealismus nach Waltz
- 3.3 Der Ausbruch des Ersten Golfkriegs aus Sicht des neuen Liberalismus nach Moravcsik
- 4. Fazit und Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Ersten Golfkrieg zwischen dem Irak und dem Iran, der von 1980 bis 1988 andauerte. Sie untersucht die Ursachen des Krieges im Kontext der Theorien des Neorealismus und des Liberalismus.
- Analyse des Ersten Golfkriegs aus der Sicht des Neorealismus und des Liberalismus
- Rekonstruktion der Ursachen des Krieges im Lichte der Theorien der Internationalen Beziehungen
- Betrachtung der innen- und außenpolitischen Umstände im Irak und Iran
- Untersuchung der Rolle der internationalen Strukturen
- Vergleich der theoretischen Ansätze des Neorealismus und des Liberalismus
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Forschungsfrage und die Zielsetzung der Arbeit vor. Es werden die beiden Theorien, Neorealismus und Liberalismus, als analytische Rahmenbedingungen eingeführt. Das erste Kapitel erläutert die Kernthesen der beiden Theorien, wobei der Fokus auf die Ansätze von Kenneth Waltz und Andrew Moravcsik liegt. Das zweite Kapitel beleuchtet den historischen Verlauf der Konfliktlinie zwischen Irak und Iran, inklusive der Islamischen Revolution in Iran und dem Aufstieg Saddam Husseins. Es werden die wichtigsten Aspekte der Situation vor dem Ausbruch des Ersten Golfkriegs zusammengefasst. Das dritte Kapitel analysiert den Ersten Golfkrieg unter Anwendung der zuvor vorgestellten Theorien, um die Ursachen für den Ausbruch des Krieges aus der Sicht des Neorealismus und des Liberalismus zu erklären.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit zentralen Begriffen der Internationalen Beziehungen, wie z.B. Neorealismus, Liberalismus, Internationales System, Anarchie, Staat, Souveränität, Krieg, Konflikt, Irak, Iran, Islamische Revolution, Saddam Hussein, und die Ursachen des Ersten Golfkriegs.
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- Jian Omar (Autor), 2018, Der Erste Golfkrieg aus Sicht des Neorealismus und des Liberalismus, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/444372