Vorstellungen über Reinheit und Unreinheit prägen die soziale, kulturelle und politische Struktur einer Gesellschaft. Was von einer Gesellschaft als unrein definiert und abgestoßen wird, ist soziokulturell konstruiert. Ich werde in der vorliegenden Arbeit die Konzeption von Schmutz bzw. Unreinheit aus strukturalistischer, poststrukturalistischer und phänomenologischer Perspektive analysieren. Ausgangspunkt meiner Betrachtungen sind die Theoriekonzepte von Mary Douglas, Julia Kristeva und Thomas Csordas.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der Cartesianische Dualismus, die moderne Welt und ihre Einteilung in Kategorien
- 2.1. Ambivalenz als Abfall der Moderne
- 3. Die strukturale Linguistik
- 3.1. Parole und Langue
- 3.2. Signifikant und Signifikat
- 4. Der französische Strukturalismus
- 5. Mary Douglas
- 5.1. Douglas' Vorstellungen von Schmutz und Unreinheit
- 5.1.1. Schmutz, Unreinheit, 'rein' versus 'sauber'
- 5.1.2. Schmutz als Anomalie und als ambivalente Kategorie
- 5.1.3. Das bedrohliche Moment von Schmutz und Unreinheit
- 5.1.4. Natürliche Symbole
- 5.1.5. Die Reinheitsregeln
- 5.1.6. Reduzierte Reinheit
- 5.2. Überwindung der Subjekt-Objekt-Dichotomie?
- 6. Julia Kristeva
- 6.1. Der Poststrukturalismus
- 6.2. Kristevas psychoanalytischer semiologischer Zugang
- 6.2.1. Das Unbewusste und die Sprache
- 6.2.2. Der Signifikant Phallus
- 6.3. Subjektgenese und -erhaltung als nicht abgeschlossener Prozess
- 6.3.1. Das Weibliche und das Zerstörerische
- 6.3.2. Das Abjekt
- 6.3.3. Von der semiotischen Chora in die symbolische Ordnung
- 6.3.4. Symbolische und körperliche Abjektion
- 6.3.5. Unterschiedliche Symbolstrukturen
- 6.3.6. Subjekt-Objekt-Abjekt
- 6.4. Überwindung der Dichotomien
- 7. Thomas Csordas
- 7.1. Csordas' phänomenologischer Zugang
- 7.2. Die Rolle der Semiotik
- 7.3. Das methodologische Paradigma des Embodiment
- 7.3.1. Merleau-Ponty Phänomenologie
- 7.3.2. Die Phänomenologie
- 7.3.3. Leib/Körper
- 7.3.4. Das Vorobjektive
- 7.3.5 Das Unbewusste und das Vorobjektive
- 7.4. Das sakrale Andere
- 7.4.1. Unreinheit bzw. Schmutz und das sakrale Andere
- 7.5. Überwindung der Subjekt-Objekt-Dichotomie?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die Konzeption von Schmutz und Unreinheit aus verschiedenen theoretischen Perspektiven, um die Überwindung des kartesischen Dualismus im Kontext der Körperanthropologie zu untersuchen. Sie hinterfragt, inwieweit strukturalistische, poststrukturalistische und phänomenologische Ansätze die Subjekt-Objekt-Dichotomie überwinden können.
- Analyse der Konzeption von Schmutz und Unreinheit aus verschiedenen theoretischen Perspektiven.
- Untersuchung der Subjekt-Objekt-Dichotomie im Kontext des westlichen, modernen Denkens.
- Bewertung der Fähigkeit verschiedener theoretischer Ansätze, den kartesischen Dualismus zu überwinden.
- Beurteilung der Relevanz von Körperanthropologie für das Verständnis von Reinheit und Unreinheit.
- Vergleich der Theorien von Mary Douglas, Julia Kristeva und Thomas Csordas.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik von Reinheit und Unreinheit als soziokulturell konstruierte Kategorien ein und stellt die Forschungsfrage nach der Wahrnehmung des Konzepts Schmutz aus strukturalistischer, poststrukturalistischer und phänomenologischer Perspektive sowie der Möglichkeit der Überwindung der Subjekt-Objekt-Dichotomie. Sie benennt die zentralen Autoren – Mary Douglas, Julia Kristeva und Thomas Csordas – und skizziert den Aufbau der Arbeit.
2. Der Cartesianische Dualismus, die moderne Welt und ihre Einteilung in Kategorien: Dieses Kapitel behandelt den Einfluss des kartesischen Dualismus auf das westliche Denken und die Vernachlässigung des Körpers in der Ethnologie. Es wird die künstliche Trennung von Geist und Körper als Grundlage für weitere hierarchisierende Dualismen wie die Subjekt-Objekt-Dichotomie erläutert und deren Konsequenzen für die Forschung aufgezeigt. Die Ambivalenz als Ergebnis des modernen Bestrebens, die Welt in Dichotomien einzuteilen, wird ebenfalls thematisiert.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu: Analyse der Konzeption von Schmutz und Unreinheit
Was ist der zentrale Gegenstand dieser Arbeit?
Die Arbeit analysiert die Konzeption von Schmutz und Unreinheit aus verschiedenen theoretischen Perspektiven (strukturalistisch, poststrukturalistisch, phänomenologisch), um die Überwindung des kartesischen Dualismus im Kontext der Körperanthropologie zu untersuchen. Ein besonderer Fokus liegt auf der Frage, inwieweit diese Ansätze die Subjekt-Objekt-Dichotomie überwinden können.
Welche theoretischen Perspektiven werden betrachtet?
Die Arbeit bezieht sich auf den Strukturalismus (insbesondere die Linguistik von Saussure), den Poststrukturalismus (vertreten durch Julia Kristeva) und die Phänomenologie (vertreten durch Thomas Csordas). Die Theorien von Mary Douglas spielen eine zentrale Rolle im Vergleich und der Analyse der Konzepte von Reinheit und Unreinheit.
Welche Autoren werden in der Arbeit behandelt?
Die zentralen Autoren sind Mary Douglas, Julia Kristeva und Thomas Csordas. Ihre Theorien zum Thema Reinheit, Unreinheit und Körperlichkeit werden ausführlich analysiert und verglichen.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in mehrere Kapitel: Eine Einleitung, die den kartesischen Dualismus und die Problematik der Kategorienbildung behandelt; Kapitel zu den jeweiligen theoretischen Ansätzen (Strukturalismus, Poststrukturalismus, Phänomenologie); und schließlich ein Resümee der Ergebnisse und Schlussfolgerungen. Jedes Kapitel untersucht die jeweilige Perspektive auf Reinheit, Unreinheit und die Subjekt-Objekt-Dichotomie.
Welche Rolle spielt der kartesische Dualismus?
Der kartesische Dualismus (Trennung von Geist und Körper) wird als Ausgangspunkt und als Problematik für das westliche Denken identifiziert. Die Arbeit untersucht, wie die verschiedenen theoretischen Ansätze versuchen, diesen Dualismus und die daraus resultierende Subjekt-Objekt-Dichotomie zu überwinden.
Was ist das Ziel der Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, die Konzeption von Schmutz und Unreinheit zu analysieren und zu bewerten, inwieweit verschiedene theoretische Ansätze die Überwindung des kartesischen Dualismus ermöglichen. Die Relevanz der Körperanthropologie für das Verständnis von Reinheit und Unreinheit wird ebenfalls untersucht.
Wie werden die Theorien von Douglas, Kristeva und Csordas verglichen?
Die Arbeit vergleicht die Theorien von Douglas, Kristeva und Csordas, um Gemeinsamkeiten und Unterschiede in ihren Ansätzen zur Konzeption von Schmutz und Unreinheit und der Überwindung der Subjekt-Objekt-Dichotomie herauszuarbeiten.
Welche konkreten Themen werden in den einzelnen Kapiteln behandelt?
Die Kapitel behandeln u.a. den Einfluss des kartesischen Dualismus, die strukturale Linguistik (Parole und Langue, Signifikant und Signifikat), Douglas' Vorstellungen von Schmutz und Unreinheit (inklusive Unterkapiteln zu verschiedenen Aspekten von Reinheit und Unreinheit), Kristevas psychoanalytisch-semiologischen Ansatz, das Abjekt, Csordas' phänomenologischen Zugang und die Rolle des Embodiment. Die Kapitel untersuchen die jeweilige Perspektive auf die Überwindung der Subjekt-Objekt-Dichotomie.
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- Diana Gold (Author), 2018, Schmutz und Unreinheit theoretisiert, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/444446