Auswirkungen der Niedrigzinsphase auf Banken und deren Kunden


Hausarbeit, 2016

25 Seiten, Note: 2,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

1 Einleitung

2 Grundlagen und Definitionen
2.1 Bank/Kreditinstitut
2.2 Europäische Zentralbank (EZB)
2.2.1 Zusammensetzung und Organe
2.2.2 Aufgaben und Zielsetzung
2.2.3 Steuerungsinstrumente
2.2.3.1 Offenmarktgeschäfte
2.2.3.2 Ständige Fazilitäten
2.2.3.3 Mindestreserve

3 Zinsentwicklungen der letzten Jahre im Überblick
3.1 Leitzinssatz
3.2 Fazilitätenzinssätze
3.3 Zinssätze langfristiger Staatsanleihen

4 Ursachen für die Zinsentwicklung
4.1 Die Finanzkrise
4.2 Die Griechenland-Krise
4.3 Steuerungsmaßnahmen der EZB

5 Auswirkungen der Niedrigzinsphase auf ausgewählte Marktteilnehmer
5.1 Auswirkungen auf das Bankensystem
5.2 Auswirkungen auf Bankkunden

6 Fazit und Schlussbemerkung

Quellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Leitzinsentwicklung der Eurozone

Abb. 2: Entwicklung der Fazilitätenzinssätze seit

Abb. 3: Rendite langfristiger staatlicher Schuldverschreibungen Österreichs

Abb. 4: Geldpolitische Transmissionskanäle

Abb. 5: Eigenkapital von Banken nach Basel III

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

1 Einleitung

Das gegenständliche Thema soll mittels einer Projektarbeit wissenschaftlich bearbeitet und niedergeschrieben werden. Grund dafür ist die steigende Relevanz der Thematik und die alltägliche Konfrontation damit im Arbeits- und auch Privatleben.

Konkret sollen zuerst sämtliche für das Thema relevanten Sachverhalte und Grundlagen erläutert werden, um ein Grundgerüst für die anschließende Ausarbeitung der Thematik zu schaffen. Danach werden die wichtigsten Gründe für die Wirtschafts- und Zinsentwicklung vor allem seit Beginn der Finanzkrise 2008/09 und die daraus resultierenden Maßnahmen der Europäischen Zentralbank wiedergegeben. Vergangene Entwicklungen werden aufgezeigt und Ursachen dafür abgeleitet. Hauptteil der Arbeit soll die Ausarbeitung der verschiedenen Auswirkungen der Niedrigzinsphase auf die jeweiligen Markteilnehmer sein, wobei im Speziellen auf die Auswirkungen auf Banken und deren Kunden eingegangen wird. Mittels mehrerer vorhandener, wissenschaftlicher Werke wird versucht, einen Überblick über die wesentlichen Schlussfolgerungen und Auswirkungen zu geben.

Zuletzt soll noch der Schlussbemerkung und dem zusammenfassenden Fazit hoher Stellenwert beigemessen werden, in welchem die wichtigsten Erkenntnisse und daraus abgeleiteten Handlungsalternativen für die Zukunft beschrieben werden. Ziel der Arbeit soll es sein, einen Überblick über wichtige wirtschaftliche Ereignisse der letzten Jahre im Bankensektor und deren Auswirkungen auf die Gesellschaft zu geben.

In dieser Hausarbeit wird entweder die männliche oder weibliche Sprachform benutzt. Die Formulierungen sollen allerdings inhaltlich die jeweils andere ein-schließen.

2 Grundlagen und Definitionen

Im Folgenden werden relevante Grundlagen und Begriffsdefinitionen erläutert, welche für besseres Verständnis und klare Abgrenzungen in der vorliegenden Projektarbeit sorgen sollen.

2.1 Bank/Kreditinstitut

„Es gibt zahlreiche Versuche den Terminus Bank definitorisch zu erfassen, eine einheitlich begriffliche Abgrenzung hat sich bisher noch nicht herausgebildet. Die Begriffe Bank, Kredit-, Geld- oder Finanzinstitute werden häufig synonym verwendet“ (Hellenkamp 2006: 6). Aus juristischer Sicht ist die Legaldefinition des Kreditwesengesetzes (KWG) von besonderer Bedeutung, da diese auch für die gesetzlichen Regulierungsanforderungen und -bestimmungen ausschlaggebend ist (vgl. Hellenkamp 2006: 6). Das Kreditwesengesetz unterscheidet die Begriffe Kreditinstitut, Finanzdienstleistungsinstitut und Finanzunternehmen.

Nach § 1 Absatz 1 KWG handelt es sich bei Kreditinstituten um „Unternehmen, die Bankgeschäfte gewerbsmäßig oder in einem Umfang betreiben, der einen in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb erfordert“. Hierzu zählen unter anderem das Einlagengeschäft, das Pfandbriefgeschäft, das Kreditgeschäft, das Diskontgeschäft, das Depotgeschäft und das Emissionsgeschäft (vgl. §1 KWG).

Finanzdienstleistungsinstitute hingegen sind „Unternehmen, die Finanzdienstleistungen für andere gewerbsmäßig oder in einem Umfang erbringen, der einen in kaufmännischer Weise eingerichteten Geschäftsbetrieb erfordert, und die keine Kreditinstitute sind“ (§ 1 KWG). Diese beschäftigen sich beispielsweise vor allem mit Anlagevermittlung, Anlageberatung, Abschlussvermittlung oder Finanzportfolioverwaltung (vgl. §1 KWG).

Die dritte und letzte Gruppe bilden schlussendlich die sogenannten Finanzunternehmen. Unter diesem Begriff werden „Unternehmen, die keine Institute und keine Kapitalverwaltungsgesellschaften oder extern verwaltete Investmentgesellschaften sind“ (§ 1 KWG) zusammengefasst. Die Haupttätigkeit derartiger Unternehmen besteht darin, Beteiligungen zu erwerben und zu halten, Geldforderungen entgeltlich zu erwerben oder Anlageberatungen und Geldmaklergeschäfte durchzuführen (vgl. §1 KWG).

In dieser Projektarbeit werden zur Vereinfachung überwiegend die Begriffe „Kreditinstitut“, „Institut“ und „Bank“ verwendet, welche allerdings alle als „klassische Kreditinstitute“ mit erstgenannten Tätigkeitsbereichen anzusehen sind.

2.2 Europäische Zentralbank (EZB)

Die Europäische Zentralbank als Organ der Europäischen Union (EU) hat ihren Hauptsitz in Frankfurt am Main in Deutschland. Die folgenden Beschreibungen richten sich weitestgehend nach der offiziellen Homepage der EZB (www.ecb.europa.eu/ecb).

2.2.1 Zusammensetzung und Organe

Oberstes Beschlussorgan der Europäischen Zentralbank ist der EZB-Rat, welcher aus sechs Direktoriumsmitgliedern und den Präsidenten der nationalen Zentralbanken der 19 Mitgliedstaaten des Euroraums besteht. Ein weiteres Gremium der EZB ist der sogenannte "Erweiterte Rat". Dieser setzt sich aus ebenfalls sechs Direktoriumsmitgliedern sowie den Präsidenten der nationalen Zentralbanken aller 28 EU-Mitgliedsstaaten zusammen (vgl. EZB 2016).

Ebenfalls relevant ist die Unterteilung in das Europäische System der Zentralbanken (ESZB) und das Eurosystem. Ersteres besteht aus der EZB und allen 28 nationalen Zentralbanken, wobei letzteres lediglich aus der EZB und jenen 19 nationalen Zentralbanken besteht, welche bereits den Euro als Währung eingeführt haben (vgl. EZB 2016).

2.2.2 Aufgaben und Zielsetzung

Die Aufgaben des ESZB und des Eurosystems sind im Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union (AEU-Vertrag) geregelt. Zu den grundlegenden Hauptaufgaben zählen die Gewährleistung der Preisstabilität im Euroraum und die Erhaltung der Kaufkraft der gemeinsamen Währung. Der weitere Aufgabenbereich des Eurosystems besteht darin, die Geldpolitik festzulegen und auszuführen, Devisengeschäfte durchzuführen, die offiziellen Währungsreserven der Mitgliedsstaaten zu verwalten und das reibungslose Funktionieren der Zahlungssysteme zu gewährleisten. Einen wichtigen Teil bildet auch die Bankenaufsicht, welche für die Aufsicht über jene Kreditinstitute zuständig ist, welche in teilnehmenden Mitgliedsstaaten niedergelassen sind. Zuletzt runden noch die Ausgabe von Banknoten und die Erhebung von Statistiken den überaus umfangreichen Aufgabenbereich der EZB ab (vgl. EZB 2016).

2.2.3 Steuerungsinstrumente

„Zur Erreichung seiner geldpolitischen Zielsetzungen stehen dem Eurosystem eine Reihe geldpolitischer Instrumente zur Verfügung“ (Schlipf 2009: 97). Diese sollen als wichtige Grundlage dieser Arbeit und in enger Anlehnung an Schlipf (2009: 97 ff.) für die Behandlung der Zinsentwicklung und deren Beeinflussung durch die EZB im Folgenden in komprimierte Form vorgestellt werden.

2.2.3.1 Offenmarktgeschäfte

Der Begriff Offenmarktgeschäft meint grundsätzlich den Kauf und Verkauf von kurz- oder auch langfristigen Wertpapieren des öffentlichen Marktes durch die Zentralbank. Dabei handelt es sich um eines der bedeutendsten Geldmarktinstrumente. Die Notenbank kann dabei die Wertpapiere entweder „endgültig“ (outright) oder aber nur für eine bestimmte Zeit kaufen beziehungsweise verkaufen. Letztere Maßnahme hat den Vorteil, dass in diesem Fall den Kreditinstituten Zentralbankguthaben nur für einen begrenzten Zeitraum zur Verfügung gestellt wird. Ziel derartiger Transaktionen ist die Steuerung von Zinsen und Liquidität am Geldmarkt (vgl. Schlipf 2009: 97 f.).

Den größten Stellenwert nehmen dabei die sogenannten Hauptrefinanzierungsgeschäfte ein, welche wöchentlich ausgeschrieben und durchgeführt werden. Mit Hilfe dieses geldpolitischen Instruments der Europäischen Zentralbank werden rund 75% des Refinanzierungsvolumens der Banken bereitgestellt. Zusätzlich finden noch monatliche Refinanzierungsgeschäfte unter der Bezeichnung „Basistender“ oder „längerfristige Refinanzierungsgeschäfte“ statt, welche eine Laufzeit von drei Monaten aufweisen (vgl. Schlipf 2009: 98).

Diese beiden Instrumente werden den Banken durch Ausschreibung zur Verfügung gestellt, wobei es hierfür zwei unterschiedliche Verfahren gibt: Beim sogenannten „Mengentender“ müssen die Kreditinstitute lediglich jenen Betrag nennen, welchen sie zur Erfüllung ihrer Liquidität benötigen. Die Zentralbank bedient diese Wünsche anschließend je nach Möglichkeit zu einem festgelegten Zinssatz, der für alle gleich zur Anwendung kommt. Beim sogenannten „Zinstender“ sind die Banken verpflichtet, nicht nur Geldmenge sondern auch einen Zinssatz zu nennen, zu welchem sie bereit sind, die Refinanzierungsgeschäfte abzuschließen. Liegt der genannte unter dem durch die EZB festgelegten Zinssatz, geht die Bank leer aus und muss zum nächstmöglichen Zeitpunkt ihr Glück versuchen (vgl. Schlipf 2009: 98). Während seit 2000 zwischenzeitlich lediglich Zinstender zur Anwendung kamen, werden seit dem Jahr 2008 ausschließlich Mengentender bei Hauptrefinanzierungsgeschäften verwendet (vgl. OeNB 2016a). Der hierfür verwendete Zinssatz wird auch „Leitzins“ genannt (vgl. OeNB 2015a).

Weiters fallen auch noch die sogenannten Feinsteuerungs- und strukturellen Operationen unter den Begriff Offenmarktgeschäfte (vgl. Dietzel 2005: 7). Hierbei handelt es sich um weniger bedeutende Refinanzierungsgeschäfte, welche in Einzelfällen zum Ausgleich von Auswirkungen unerwarteter Liquiditätsschwankungen auf die Zinssätze eingesetzt und üblicherweise ebenfalls über befristete Transaktionen abgewickelt werden (vgl. Schlipf 2009: 98).

2.2.3.2 Ständige Fazilitäten

Als weiteres Instrumentarium stehen der EZB die ständigen Fazilitäten zur Verfügung. Dabei werden die sogenannte „Spitzenrefinanzierungsfazilität“ und die „Einlagenfazilität“ unterschieden (vgl. Dietzel 2005: 8). Erstere stellt den Kreditinstituten „Übernachtliquidität“ zu einem bestimmten Zinssatz zur Verfügung, damit dieses kurzfristige Liquiditätsschwankungen ausgleichen können. Dieser Zinssatz bildet üblicherweise die Obergrenze für den Tagesgeldsatz. Die geliehenen Gelder müssen am nächsten Tag wieder zurückgezahlt werden (vgl. Schlipf 2009: 100).

Weiters - als Pendant zur Spitzenrefinanzierungsfazilität - steht der Europäischen Zentralbank die Einlagenfazilität als geldpolitisches Instrumentarium zur Verfügung. Hierbei können Banken überschüssige Zentralbankguthaben für einen Tag bei den nationalen Zentralbanken zu einem festgelegten Zinssatz anlegen. Dieser Zinssatz ist sinngemäß niedriger als oben genannter und bildet die Untergrenze des Tagesgeldzinssatzes (vgl. Schlipf 2009: 100).

Die beiden genannten Steuerungsoptionen ermöglichen es der EZB, die Tagesgeldzinssätze stets in einem Korridor zu halten und diese bei Bedarf in die gewünschte Richtung lenken zu können (vgl. Schlipf 2009: 100).

2.2.3.3 Mindestreserve

„Die Mindestreserve verpflichtet die Kreditinstitute, für bestimmte Verbindlichkeiten in Höhe eines bestimmten Prozentsatzes Guthaben beim Eurosystem zu halten“ (Görgens, Ruckriegel, Seitz 2008: 211). Seit dem Jahr 2012 gilt ein Mindestreservesatz von 1%, davor wurde er mit 2% definiert (vgl. Deutsche Bundesbank 2004). Das bedeutet, dass die Banken 1% ihrer Verbindlichkeiten als Guthaben bei der Zentralbank unterhalten müssen. Zweck dieser Regelung ist es, einerseits die Liquiditätsknappheit des Bankensystems zu vergrößern und andererseits die Geldmarktsätze zu stabilisieren (vgl. Görgens, Ruckriegel, Seitz 2008: 214).

[...]

Ende der Leseprobe aus 25 Seiten

Details

Titel
Auswirkungen der Niedrigzinsphase auf Banken und deren Kunden
Hochschule
Hamburger Fern-Hochschule
Note
2,0
Autor
Jahr
2016
Seiten
25
Katalognummer
V444491
ISBN (eBook)
9783668815162
ISBN (Buch)
9783668815179
Sprache
Deutsch
Schlagworte
EZB, Fazilitäten, Mindestreserve, Offenmarktgeschäfte, Leitzinssatz, Finanzkrise
Arbeit zitieren
B.A. Philipp Magenschab (Autor:in), 2016, Auswirkungen der Niedrigzinsphase auf Banken und deren Kunden, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/444491

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