Diese Arbeit hebt die Überzeitlichkeit von bestimmten literarischen Kunstwerken am Beispiel von dem Roman "Die Verwirrungen des Zöglings Törleß" von Robert Musil hervor und besteht überwiegend auf den Umstand, wie dieser Roman als eine Prognose für unsere zeitgenössischen gesellschaftlichen Wirklichkeiten angesehen werden kann. Dabei besteht der Erkenntnisgewinn darin, dass gewisse Werke, die für die Leserschaft oft als "alt" betrachtet werden, noch Schlüssel zur besseren Verständigung unserer Gesellschaften zur Verfügung stellen können.
Der Roman "Die Verwirrungen des Zöglings Törleß" von dem österreichischen Autor Robert Musil entstand in der Zeit des Umbruchs zwischen dem 19. und 20. Jahrhundert bzw. in 1906. In diesem Roman geht es anhand des Themas ‚Pubertät‘ um die psychologischen Veränderungen bei den Jugendlichen während dieser Lebensphase. In dieser Hinsicht ergreift Musil die Gelegenheit, ausgehend von der Unbeständigkeit des Menschen in solcher Situation, um homoerotische Beziehungen zwischen diesen Letzteren darzustellen. Aus dem Blickpunkt dieser natürlich körperlichen Verwandlung des Individuums bei diesem Alter wird untersucht, wie der Roman bestimmte Realitäten unserer gegenwärtigen Zeit widerspiegelt.
Von da an tritt nun die Frage danach zu wissen, welchen Zusammenhang es zwischen im Werk dargestellten psychologischen Spannungen und sexuellen Aggressionen gibt. Eine ausführliche Analyse solch eines Themas erfordert zunächst eine Bestimmung der Grundbegriffe, die das Thema ausmachen. Dann wird die Darstellung einiger Charakterzüge der Hauptfiguren für das bessere Verständnis ihrer unterschiedlichen ‚Personen‘ relevant sein. Zudem wird daher eine Untersuchung der Gründe psychologischer Spannungen Anlass zur Hervorhebung ihrer Folgen geben. Auf das aus dem Verhalten der Jungen abzulesende Bild der Doppelmonarchie wird meine Aufmerksamkeit nach dem Prognosecharakter des Werkes gerichtet. Schließlich werden zu zeigen versucht, sowohl die Affinität Robert Musils zu Sigmund Freuds Psychoanalyse und den überzeitlichen Charakter seines Werkes, als auch die Rezeption dieses ans Licht zu bringen.
Inhalt
Einleitendes
1. Zur Begriffserläuterung
1.1. Psychologische Spannung
1.2. Sexuelle Aggression
2. Charakterzüge der Hauptfiguren des Werkes
2.1. Törleβ
2.2. Basini
2.3. Reiting
2.4. Beineberg
3. Gründe psychologischer Spannungen im Roman
3.1. Eine fehlgeschlagene Sozialisation
3.2. Die Pubertät
3.3. Der Diebstahl
4. Sexuelle Aggression als Folge psychologischer Spannungen
5. Der Weg zum Mann-Sein
6. Das Bild der Doppelmonarchie aus der Inszenierung der sexuellen Aggression
6.1. Die faschistische Gesellschaft
6.2. Die Gesellschaft in Identitätskrise
6.3. Die multikulturelle Gesellschaft
6.4. Die Gesellschaft in Erziehungskrise
7. Zur Affinität von Robert Musils Roman zu Sigmund Freuds Psychoanalyse und die Überzeitlichkeit seines Werkes
7.1. Musils Affinität zu Freuds Psychoanalyse
7.2. Zur Überzeitlichkeit des Romans
7.3. Zur Rezeption des Werkes
7.4. Musils Werk und die Literatur des Expressionismus
Schluss
Literaturverzeichnis
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