Ist der Bereich physischer Phänomene kausal geschlossen? Diese Frage stellt sich virulent im Zusammenhang mit dem Leib-Seele-Problem. Obwohl sich Denker von der Antike bis in unsere Tage mit den Fragen beschäftigen, wie Leib und Seele beziehungsweise Körper und Geist einander bedingen können, gibt es nach wie vor keine allseits konsensfähige Lösung.
Am derzeitigen Ende einer ausschließlich naturwissenschaftlich nachvollziehbaren Entwicklungsgeschichte steht der Mensch, der neben seinen körperlichen Potenzialen auch über geistige, gefühlsmäßige und seelische Kräfte verfügt. Geht man von einer kohärenten physikalisch-chemisch-biologischen Evolutionsgeschichte aus, dann führt eine ununterbrochene Kausalkette vom Sonnenstaub, über die Entstehung der irdischen Elemente, den organischen Bausteinen des Lebens zu den Pflanzen, den Tieren und dem Menschen. Auf den Punkt gebracht hat das Seelisch-Geistige seinen Ursprung also im Körperlichen, mögen noch so viele Milliarden Jahre zwischen Ursprung und Wirkung dazwischen liegen.
Inhaltsverzeichnis
- Ist der Bereich physischer Phänomene kausal geschlossen?
- Das Physische - ein geschlossenes System? Ausgewählte Stimmen
- Platon
- Die Stoa
- Thomas von Aquin
- René Descartes
- Baruch de Spinoza
- Materialisten, Reduktionisten und so weiter
- Das Physische – kein geschlossenes System! Die eigene Position
- Aus Staub wird Freude - die Evolution des Menschen aus der Anorganik
- Die Figur der „Erklärungslücke“ – ein untauglicher Versuch
- Der Alte würfelt doch!
- Und die Philosophie - warum hält sie an einem geschlossenen Bereich des Physischen fest?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Frage, ob der Bereich physischer Phänomene kausal geschlossen ist. Sie analysiert das Bieri-Trilemma, welches die Beziehung zwischen mentalen und physischen Phänomenen beleuchtet und argumentiert gegen die These, dass der Bereich physischer Phänomene kausal geschlossen sei.
- Die Evolution des Menschen und ihre Inkompatibilität mit einem kausal geschlossenen Bereich des Physischen
- Die Figur der „Erklärungslücke“ und ihre Unfähigkeit, die Entstehung von Mentalem aus Physischem zufriedenstellend zu beschreiben
- Der Einfluss des Zufalls in der modernen Physik und seine Auswirkungen auf die deterministische kausale Geschlossenheit
- Die philosophischen Positionen verschiedener Denker von Platon bis Descartes hinsichtlich der Beziehung zwischen Leib und Seele
- Die Rolle der Seele in der menschlichen Existenz und ihre Beziehung zum Körper
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die Frage, ob der Bereich physischer Phänomene kausal geschlossen ist, und erläutert das Bieri-Trilemma, das die zentrale Problematik des Leib-Seele-Problems aufzeigt. Das zweite Kapitel beleuchtet verschiedene Denker und ihre Positionen hinsichtlich der Beziehung zwischen Leib und Seele, beginnend mit Platon und der Stoa, über Thomas von Aquin bis hin zu René Descartes und Baruch de Spinoza. Das dritte Kapitel präsentiert Argumente gegen die These eines kausal geschlossenen Bereichs des Physischen. Es diskutiert die Evolution des Menschen, die Figur der „Erklärungslücke“ und den Einfluss des Zufalls in der modernen Physik.
Schlüsselwörter
Leib-Seele-Problem, Bieri-Trilemma, kausale Geschlossenheit, Evolution, Erklärungslücke, Zufall, Determinismus, Platon, Stoa, Thomas von Aquin, René Descartes, Baruch de Spinoza, Materialismus, Reduktionismus.
- Arbeit zitieren
- Götz-Ulrich Luttenberger (Autor:in), 2018, Wo ist der Niels Bohr der Philosophie? Eine philosophische Betrachtung des Leib-Seele-Problems, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/445058