Die Arbeit gibt einen ersten Einblick in verschiedenste Nuancen der DDR-Oppositionsbewegung unter den Bedingungen eines sich verändernden politischen Klimas zwischen beiden deutschen Staaten zu Beginn der 70er-Jahre. Sie arbeitet mit der Hypothese, dass ein Klima politischer Deeskalierung in dieser Zeit weitreichende Folgen für die Organisation und Aktion des sehr heterogen zusammengesetzten Spektrums aus politischer, kultureller und kirchlicher Opposition mit sich brachte. Nach einer Darstellung der grundlegenden politischen Modifikationen zur deutsch-deutschen Frage in dieser Zeit und entsprechender innenpolitischer Reaktionen der DDR, werden sowohl die Folgeerscheinungen für die neben der SED existierenden Parteien als auch die für den Schutz- und Oppositionsraum Kirche analysiert. Besondere Aufmerksamkeit wird den sich herausbildenden Fragen im Bereich der Umwelt- und Menschenrechtspolitik, sowie dem Umgang mit einer weithin durchmilitarisierten Gesellschaft gewidmet. Anhand der Personen Rudolf Bahros, Wolf Biermanns und Robert Havemanns wird aufgezeigt, dass Opposition auch ideologiekritische Kritik seitens einer intellektuellen Spitze bedeutete, die nicht einverstanden war mit dem unmenschlichen Antlitz des "Politbüro-Sozialimus" - die sich mit der Weiterentwicklung nichtkapitalistischer Organisationssysteme beschäftigte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einige Worte zur Wahl des Themas
- Zielstellungen der Arbeit
- Politische Relevanzen in der Honecker - Ära der 70er-Jahre
- Deutsch deutsche Politik der Annäherung
- Das Transitabkommen von 1971
- Der Grundlagenvertrag von 1972
- Die neue Ostpolitik unter Willy Brandt
- Die zunehmende Anerkennung der DDR auf intern. Ebene
- Tendenzen des Wandels in der Kirchenpolitik der DDR - Führung in den 70er Jahren
- Gesichter der Opposition
- Die Blockparteien
- Das „Oppositionspotential Jugend\" im Focus
- Oppositionelle Strömungen im Schutzraum Kirche
- Kirche für alle - Offene Arbeit
- Kirche und Umweltfrage
- Kirche und Menschenrechtsdebatte
- Gesichter der Friedensbewegung in der Kirche
- Die Forderung nach militärischer Entspannung
- Kirche gegen Militarisierung des persönl. Lebens
- Unterstützung für Totalverweigerer und Bausoldaten
- Opposition als Reaktion auf einen pervertierten Marxismus 33
- Rudolf Bahro
- Wolf Biermann
- Robert Havemann
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit dem Einfluss der liberalisierten Bedingungen der 70er Jahre auf oppositionelle Strömungen in der DDR. Sie untersucht die politischen Relevanzen und Ergebnisse der Zeit, die zur Herausbildung einer „systemimmanenten Opposition“ beitrugen. Darüber hinaus werden wesentliche Gruppierungen und Personen vorgestellt, die die Protestbewegung gegen die SED-Politik prägten. Der Fokus liegt dabei auf der Zeit nach Honeckers Machtantritt (1971) und dem aktiven Widerstand, der sich gegen die herrschende Ordnung stellte.
- Der Einfluss der Entspannungspolitik auf die DDR-Gesellschaft
- Die Herausbildung einer „systemimmanenten Opposition“
- Die Rolle der Kirchen und der Friedensbewegung in der Opposition
- Die Auseinandersetzung mit dem real existierenden Sozialismus
- Die Bedeutung von Persönlichkeiten wie Rudolf Bahro, Wolf Biermann und Robert Havemann für die Opposition
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung: Die Einleitung stellt den Kontext der Arbeit vor und erläutert die Wahl des Themas sowie die Zielstellungen der Arbeit.
- Politische Relevanzen in der Honecker - Ära der 70er Jahre: Dieses Kapitel beschreibt die deutsch-deutsche Annäherung in den 70er Jahren, insbesondere die Rolle des Transitabkommens von 1971, des Grundlagenvertrages von 1972 und der neuen Ostpolitik unter Willy Brandt. Es beleuchtet außerdem die zunehmende Anerkennung der DDR auf internationaler Ebene und die Veränderungen in der Kirchenpolitik der DDR-Führung.
- Gesichter der Opposition: Dieses Kapitel behandelt verschiedene Formen der Opposition in der DDR. Es werden die Blockparteien, die „Oppositionspotential Jugend“, die oppositionellen Strömungen im Schutzraum Kirche sowie die Opposition als Reaktion auf einen pervertierten Marxismus vorgestellt.
Schlüsselwörter
Opposition, DDR, Honecker-Ära, Entspannungspolitik, deutsch-deutsche Beziehungen, Kirchenpolitik, Friedensbewegung, Marxismus, Realsozialismus, Rudolf Bahro, Wolf Biermann, Robert Havemann.
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- Maik Hemmecke (Autor), 2003, Das Gesicht der DDR-Opposition im Zuge der Entspannungspolitik der 70er Jahre, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44519