Fachkräftebedarf innerhalb der deutschen Bauwirtschaft in Zeiten des Strukturwandels

Historische Entwicklung, aktuelle Situation und Erwartungen für die Zukunft


Masterarbeit, 2018

243 Seiten, Note: 2,7


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Glossar

1 Einleitung
1.1 Tertiarisierung
1.2 Erwerbsbeteiligung von Frauen und Demografie
1.3 Akademisierung der Gesellschaft

2 Demografischer Wandel und Entgelt im Baugewerbe
2.1 Erwerbstätigenstruktur nach Qualifikation
2.2 Erwerbstätigenstruktur nach Alter
2.3 Zuzug von ausländischen Arbeitskräften
2.4 Nachwuchsentwicklung im Baugewerbe
2.5 Erwerbsbeteiligung von Frauen
2.6 Entgelt im Baugewerbe

3 Entwicklung der Bauwirtschaft (Produktivität und Historie)
3.1 Erwerbstätige und Arbeitsproduktivität
3.2 Historie

4 Strukturwandel in der Baubranche
4.1 Rolle des Staates
4.1.1 Konjunkturpakete I und II (2009 und 2010)
4.1.2 Finanzierungsrahmen des Staates
4.2 Tertiarisierung im Bausektor
4.2.1 Beschäftigtenentwicklung und Bestandsorientierung von Gebäuden
4.2.2 Neuorientierung zum Dienstleistungssektor
4.2.3 ÖPP-Projekte
4.3 Externalisierung von Bauleistungen
4.3.1 Externalisierung von Bauleistungen
4.3.2 Ausgeübte Tätigkeit von (ausländischen) Nachunternehmern
4.3.3 Neue Entsenderichtlinie

5 Fachkräftebedarfsanalyse
5.1 Wirtschaftsentwicklung
5.2 Arbeitskräfteangebot- und nachfrage
5.2.1 Gemeldete Stellen und Arbeitslose im Arbeitsmarkt
5.2.2 Arbeitslosenquote
5.3 Vakanzzeit
5.4 Zahl an Bewerber und unbesetzter Stellen im Ausbildungsmarkt
5.5 Lohnentwicklung
5.6 Ergebnisse der Fachkräfteengpassanalyse

6 Fachkräftebedarfsprognose & Unternehmensstrategien
6.1 Zukunftsprognosen zum Fachkräftebedarf
6.2 Unternehmensstrategien zur Deckung des Fachkräftebedarfs

Fazit

Literaturverzeichnis

Anhang

Aufgabenstellung

Im Rahmen der Master-Arbeit soll anhand empirischer Daten der Fachkräftebedarf bzw. -mangel im Bauwesen sowohl auf dem akademischen als auch nicht-akademischen Arbeitsmarkt analysiert werden. Neben der aktuellen Arbeitsmarktsituation, inklusive einer Analyse der Entwicklung von Engpassberufen und Vakanzzeiten in der Branche, wird die historische Entwicklung, sowie Erwartungen für die Zukunft dargestellt. Wichtige Kennwerte werden in Form von Zeitreihen von 1990 bis 2017 ausgewertet, um die Entwicklung seit der deutschen Wiedervereinigung wiederspiegeln zu können. Als Datengrundlage sollen u. a. veröffentlichte Zeitreihen der Bundesagentur für Arbeit, Kennwerte des Bundesamtes für Statistik, Angaben von Branchenverbände, wie beispielsweise des Hauptverbandes der Deutschen Bauindustrie e. V. etc. genutzt werden.

Das branchenübergreifende und internationale Phänomen der “Job-Polarization“ infolge von Digitalisierung und Globalisierung, konnte im betrachteten Zeitraum im deutschen Bauwesen nachgewiesen werden; wenn auch weniger stark als in anderen Ländern bzw. Wirtschaftszweigen. Die Job-Polarization im Baugewerbe ist durch zwei Faktoren bedingt. Einerseits einer Verschiebung der Arbeitskräftenachfrage (von Bauausführungen zur Planung und Koordination von Subunternehmern) und andererseits einem mangelnden Arbeitskräfteangebot im Bereich Facharbeiter.

Es konnte (noch) kein flächendeckender Fachkräftemangel im Bauwesen festgestellt werden, vielmehr sind einzelne Berufsfelder unterschiedlich stark betroffen in Abhängigkeit von der erforderlichen Qualifikation und des Standortes (West/ Ost und Stadt/ Land Gefälle).

Die Arbeit ist 3-fach schriftlich beim Prüfungsamt (Hardcover) zzgl. Word- und PDF-Datei auf einer CD einzureichen. Den Exemplaren ist eine maximale 2-seitige Zusammenfassung in deutscher und englischer Sprache beizulegen, die die wesentlichen Ergebnisse der Arbeit schwerpunktmäßig beschreibt. Zusätzlich ist eine zusammenfassende Darstellung (Inhalt und Ergebnisse) in Form eines Plakats nach Vorgaben des Fachgebietes zu erstellen und als A3- Farbausdruck, sowie als Adobe Indesign-Datei einzureichen. Eine entsprechende Vorlage wird zur Verfügung gestellt. Die Arbeit ist mit einem 20-minütige Vortrag vorzustellen.

Abstract

The current manpower requirement (graduates and craftsmen) in the building industry, respectively the skills shortage is being analysized within the framework of this thesis. Empirical methods were being used to gather and present information. In addition to the current labour market situation, the thesis provides an insight into the past (historical progress) and the future (predictions). To reflect the progress that has been made since the German reunification, crucial parameters are being evaluated in the shape of time courses from 1990 till 2017. The collected data stem from publications of the German Federal Labour Market Authority, German Federal Statistical Office, Hauptverband der Deutschen Bauindustrie and so forth. A basic knowledge in the fields of business studies and civil engineering is required to fully grapple with the subject.

The international and intersectoral phenomenon of “Job Polarization“, as a consequence of digitalization and globalization, has been proved in the german building industry from 1990 till 2017. The effects have been less intense than in comparable countries or rather other branches of industry. The job polariazation in the german building industry is caused by two factors. On the one hand we can see a shift in the demand for labour (from the mere construction to strategic planning and coordination of subcontractors). On the other hand, there is a lack of manpower supply, especially for skilled workers with vocational education (so called „Facharbeiter“).

A nationwide shortage of manpower supply in the german building industry could not have been determined (yet). In fact, there are some major disparities in regards to professional qualification and place of location (East/ West and rural/ urban gap).

To submit the thesis at the assay office, three copies (hardcover) and a CD (PDF and Word) are mandatory. A short abstract (in german and english) has to be attached, in which the main conclusions are being recapitulated (maximum of two pages). In addition to that, a short presentation of approx. 20 minutes with poster (method A 3, in colour, with InDesign) has to be made. A pattern for the poster is being provided by the chair in civil engineering.

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Erwerbstätige nach Wirtschaftsbereichen (1991 = 100)

Abb. 2: Erwerbsbeteiligung von Frauen in Westdeutschland mit Kindern nach Alter des jüngsten Kindes 2012 – in Prozent

Abb. 3: Bilanz der Lebendgeborenen und Gestorbenen, Deutschland (bis 1990 BRD)

Abb. 4: Entwicklung der Altersstruktur in Deutschland (BRD vor 1990)

Abb. 5: Erwerbstätigenquote 65- bis 69-jähriger Männer und Frauen (in %)

Abb. 6: Bilanz der Zu- und Fortzüge, Deutschland 1960 bis 2014 (bis 1990 BRD)

Abb. 7: Altersaufbau der Bevölkerung in den Jahren 2013 und 2060 – in Millionen (in Prozent)

Abb. 8: Reale Einwohnerentwicklung für Berlin bis 2016 und drei Varianten der Bevölkerungsprognose bis 2030

Abb. 9: Entwicklung Auszubildende und Studenten in Deutschland (alle Studiengänge)

Abb. 10: Auszubildende nach Sektoren, einschließlich vollzeitschulische Ausbildungen

Abb. 11: Ausbildungsmarkt für alle Wirtschaftsbereiche und regionale Disparitäten (Stand: 2017)

Abb. 12: Prozentualer Anteil der 25 bis 34-Jährigen mit einer Hochschulausbildung

Abb. 13: Beschäftigungsentwicklung in den USA von 2010 bis 2016 nach Qualifikationsstufe

Abb. 14: Umsatz im Bausektor (nicht inflationsbereinigt)

Abb. 15: Arbeitnehmer nach Komplexität der Arbeiten und Qualifikationsgrad

Abb. 16: Beschäftigte im Bauwesen nach Qualifikation (Stand: Juni 2014)

Abb. 17: Anteil der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten mit anerkanntem Berufsabschluss in %

Abb. 18: Schulabschlüsse der Ausbildungsanfänger für bestimmte Bauberufe (Stand 10/ 2016)

Abb. 19: Entwicklung der Altersstruktur der gewerblichen Arbeitnehmer im Geltungsbereich der SOKA-Bau

Abb. 20: Erwerbstätige Bauingenieure mit Abschluss an einer Fachhochschule oder Universität der Hauptfachrichtung Bauingenieurwesen nach Altersklassen

Abb. 21: Erwerbstätige Architekten mit Abschluss an einer Fachhochschule oder Universität der Hauptfachrichtung Architektur (HFR 2003) nach Altersklassen

Abb. 22: Altersverteilung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten nach Bausparte (Stand Juni 2017)

Abb. 23: Schätzung der Rentenzugänge gewerblicher Arbeitnehmer vs. gewerbliche Auszubildende im 1. Lehrjahr in der Bauwirtschaft

Abb. 24: Ausländerquote der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Bauhauptgewerbe (ohne Entsendete) und Gesamtwirtschaft

Abb. 25: Ausländeranteil (in %) an der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten (ohne Entsendete)

Abb. 26: Auslandsursprung (relativ) bei sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten Ausländer im Baugewerbe (Stand: 30.06.2017)

Abb. 27: Zahl der Studienanfänger und Absolventen im Bereich Architektur

Abb. 28: Zahl der Studienanfänger und Absolventen im Studiengang Bauingenieurwesen

Abb. 29: Studienabbruchquote des Studienbereichs Bauingenieurwesen an deutschen Hochschulen

Abb. 30: Gründe für einen Studienabbruch 2009 und 2010 (alle Studiengänge)

Abb. 31: Sozialversicherungspflichtige Auszubildende im Baugewerbe und Ausbildungsquote

Abb. 32: Sozialversicherungspflichtige Auszubildende nach Bausparte

Abb. 33: Lehrlinge absolut und in Relation zu Facharbeitern (Bauhauptberufe) im Bauhauptgewerbe

Abb. 34: Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge für Bauberufe bundesweit

Abb. 35: Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge für bestimmte Bauberufe im Bereich Hochbau

Abb. 36: Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge für bestimmte Bauberufe im Bereich Ausbau

Abb. 37: Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge für bestimmte Bauberufe im Bereich Tiefbau und sonstiges (Bauzeichner)

Abb. 38: Alter nach Geschlecht unter Architekten im Rahmen einer Online-Umfrage für Mitglieder der Bundesarchitektenkammer

Abb. 39: Studienanfängerinnen im 1. Fachsemester Bauingenieurwesen und Architektur

Abb. 40: Zerlegung des Gender Pay Gap 2014 (Gesamtwirtschaft)

Abb. 41: Bruttomonatsverdienst von Arbeitnehmer im Baugewerbe nach Geschlecht und Leistungsgruppen (incl. Sonderzahlungen)

Abb. 42: Bruttojahresgehalt 2014 inkl. aller Geldleistungen und Überstundenvergütungen nach Geschlecht – nur Vollzeittätige im Rahmen einer Online-Umfrage der Mitglieder der Bundesarchitektenkammer

Abb. 43: Median des Bruttomonatsverdienstes (mit Sonderzahlungen) für vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer nach Wirtschaftsbereichen und Geschlecht im 3. Quartal 2017

Abb. 44: Durchschnittliche Ausbildungsvergütung (brutto) nach Berufen und Ausbildungsjahren (Stand 10/ 2016)

Abb. 45: Monatliches Bruttoeinstiegsgehalt nach Bauberufen (Stand: Dezember 2017)

Abb. 46: Erwerbstätige und Arbeitsproduktivität (Gesamtwirtschaft)

Abb. 47: Erwerbstätige und Arbeitsproduktivität im Baugewerbe

Abb. 48: Zahl der Beschäftigten bzw. Erwerbstätige im Bausektor

Abb. 49: Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte in der Gesamtwirtschaft und im Baugewerbe nach Bundesländern (Arbeitsort) – Relative Veränderung der Beschäftigtenzahl zwischen 2004 und 2014

Abb. 50: Änderungsraten der Bauinvestitionen zum Vorjahr (Zeitspanne von 1991 bis 2016)

Abb. 51: Vergleich des Investitionsvolumens im öffentlichen und privaten Bausektor von 1991 bis 2015

Abb. 52: Zinsen für Wohnungsbaukredite im Neubaugeschäft (schwarze Linie)

Abb. 53: Kapazitätsauslastung im Bauhauptgewerbe

Abb. 54: Preisentwicklung im Bauhauptgewerbe

Abb. 55: Bauinvestitionen der öffentlichen Hand

Abb. 56: Staatsverschuldung nach Gebietskörperschaften

Abb. 57: Finanzierungssaldo einzelner Bundesländer

Abb. 58: Finanzierungssaldo der Kommunen von 2000 bis 2016, in Mio. Euro

Abb. 59: Öffentliche Bauausgaben nach Gebietskörperschaften

Abb. 60: Wahrgenommener kommunaler Investitionsrückstand von 126 Mrd. €

Abb. 61: Personalentwicklung in Kommunen

Abb. 62: Zahl der Beschäftigte im Bauhauptgewerbe nach Betriebsgrößenklassen

Abb. 63: Beschäftigungsverteilung in % nach Betriebsgrößenklassen im Bauhauptgewerbe 1990 und 2014

Abb. 64:Relative Veränderung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigtenzahl zwischen 2004 und 2014

Abb. 65: Netzwerk der Einflussnahme auf die Gebäudequalität

Abb. 66: Standard-Vertragsstruktur “Generalplaner – Generalunternehmer“

Abb. 67: Standard-Vertragsstruktur “Totalunternehmer“

Abb. 68: Grad der Beeinflussungsmöglichkeiten und Kostenanteil in Abhängigkeit der Projektphase

Abb. 69: Digitaler Umsatz in Mrd. €

Abb. 70: Bundesfernstraßen: Haushaltsbelastung überschaubar in Mio. €

Abb. 71: Kostenanteil für Fremd- und Subunternehmerleistungen im Bauhauptgewerbe (in % des Bruttoproduktionswertes)

Abb. 72: Personalkosten für Unternehmen (mind. 20 Beschäftigte) im Bauhauptgewerbe in % des Bruttoproduktionswertes

Abb. 73: Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte im Bauhauptgewerbe nach ausgeübter Tätigkeit

Abb. 74: Zahl der Facharbeiter (einschl. Poliere und Meister) in Bauhauptberufen im Bauhauptgewerbe

Abb. 75: Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte nach der ausgeübten Tätigkeit (Stand Juni 2017)

Abb. 76: Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte nach der ausgeübten Tätigkeit (Stand Juni 2014)

Abb. 77: Kapazitätsauslastung und produktionsbehindernde Faktoren für das Bauhauptgewerbe in %

Abb. 78: Entsendearbeitnehmer in der deutschen Bauwirtschaft

Abb. 79: Idealtypischer Konjunkturzyklus

Abb. 80: Veränderung des preisbereinigten BIP`s gegenüber dem Vorjahr in %

Abb. 81: Konjunkturklimaindikator der DIHK

Abb. 82: Stellenindex mit hoher Arbeitskräftenachfragen

Abb. 83: Bauinvestitionen in Deutschland von 1991 bis 2016 (inflationsbereinigt zu Preisen von 2016)

Abb. 84: BIP und Bauinvestitionen im Vergleich (1991 = 100)

Abb. 85: Verhältnis Bauinvestitionen zu BIP

Abb. 86: Auftragsbestand der Unternehmen im Bauhauptgewerbe (2010 = 100)

Abb. 87: Wohnungsbauvolumen in Deutschland (von 2016 bis 2018 geschätzt)

Abb. 88: Kapazitätsauslastung der Bauwirtschaft in % (linke Achse), Auftragsreichweiter in Monaten (rechte Achse), saisonbereinigt

Abb. 89: Preisentwicklung im Bauhauptgewerbe

Abb. 90: IFO-Geschäftsklima für das Bauhauptgewerbe (2005 = 100), saisonbereinigt

Abb. 91: Stellenangebot in 1000 nach verschiedenen Erhebungsmethoden (BA und IAB)

Abb. 92: Bestand an offenen Arbeitsstellen und Zahl der Arbeitslosen (jeweils Bundesdurchschnitt)

Abb. 93: Bauplan. Archi., Vermessungsberufe allg.

Abb. 94: Hochbau

Abb. 95: Tiefbau

Abb. 96: Ausbau

Abb. 97: Bestand an gemeldeten Arbeitslosen pro gemeldete Stelle (Bundesagentur f. Arbeit) im Berufssegment Klempnerei, Sanitär, Heizung, Klimatechnik

Abb. 98: Bodenverlegung (Ausbau)

Abb. 99: Aus-, Trockenbau. Iso Zimmer, Glas. Roll. Bau

Abb. 100: Gebäude- u. versorgungstechnische Berufe allg.

Abb. 101: Gebäudetechnik

Abb. 102: Arbeitslosenquote nach Bausparte

Abb. 103: Arbeitslosenquote im Bereich Bauplanung, Architektur, Vermessungsberufe

Abb. 104: Arbeitslosenquote im Bereich Bauplanung, u. -überwachung, Architektur (nach Qualifikation)

Abb. 105: Arbeitslosenquote im Bereich Hochbau nach Qualifikation

Abb. 106: Arbeitslosenquote im Bereich Tiefbau nach Qualifikation

Abb. 107: Arbeitslosenquote im Bereich Gebäude- u. versorgungstechnische Berufe nach Qualifikation

Abb. 108: Interpretation der Vakanz- und Laufzeit nach der Bundesagentur f. Arbeit

Abb. 109: Vakanzzeit in Tagen für alle Berufe in der Gesamtwirtschaft nach Qualifikationsniveau (Stand: Januar)

Abb. 110: Durchschnittliche Vakanzzeit gemeldeter Stellen bei Abgang in Tagen

Abb. 111: Durchschnittliche Vakanzzeit gemeldeter Stellen bei Abgang in Tagen

Abb. 112: Vakanzzeit in Tagen nach Bausparte (Stand: Januar jeden Jahres)

Abb. 113: Vakanzzeit in Tagen nach Bauberufsgruppen (Stand: Januar jeden Jahres)

Abb. 114: Von Betrieben (Gesamtwirtschaft) selbst genannte Gründe für unbesetzte Stellen (alle Qualifikationen), 2011 (in %)

Abb. 115: Bewerber und Berufsausbildungsstellen im Hochbau (Stand: September jeden Jahres)

Abb. 116: Bewerber und Berufsausbildungsstellen im Tiefbau (Stand: September jeden Jahres)

Abb. 117 Bewerber und Berufsausbildungsstellen im Aus-, Trockenbau. Iso. Zimmer. Glas. Roll. Bau (Stand: September jeden Jahres)

Abb. 118: Bewerber und Berufsausbildungsstellen im Bereich Ver- und Entsorgung (Stand: September jeden Jahres)

Abb. 119: Bewerber und Berufsausbildungsstellen im Bereich Klempnerei, Sanitär, Heizung, Klimatechnik (Stand: September jeden Jahres)

Abb. 120: Kapazitätsauslastung und produktionsbehindernde Faktoren für das Bauhauptgewerbe in % (2005 = 100), saisonbereinigt

Abb. 121: Relative Entwicklung des medianen Bruttomonatsverdienstes im Baugewerbe nach Leistungsgruppen von 2007 bis 2017

Abb. 122: Median der monatlichen Bruttoarbeitsentgelte der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigte im Bauwesen, inkl. Sonderzahlungen (ohne Auszubildende)

Abb. 123: Median des Bruttomonatsverdienstes (Durchschnitt der fünf Leistungsgruppen pro Bausparte) der sozialversicherungspflichtigen Vollzeitbeschäftigte im Bauwesen, inkl. Sonderzahlungen (ohne Auszubildende)

Abb. 124: Tiefbau

Abb. 125: Hochbau

Abb. 126: Ausbau

Abb. 127: Entwicklung der Tarifverdienste in ausgewählten Wirtschaftsbereichen (2010 = 100)

Abb. 128: Gesamttarifstundenlohn für gewerbliche Arbeitnehmer im Baugewerbe nach Lohngruppen (früheres Bundesgebiet)

Abb. 129: Monatliche Brutto-Tarifgehälter im Baugewerbe für Angestellte und Poliere (im früheren Bundesgebiet)

Abb. 130: Engpässe bzw. Mangel bei Spezialisten im Bereich: Hoch-, Tief-, Aus-, und Trockenbau (Stand: Dezember 2017)

Abb. 131: Engpässe bzw. Mangel bei Spezialisten im Bereich Klempnerei, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (Stand: Dezember 2017)

Abb. 132: Potenzielle Fachkräftelücke (Erwerbstätige in 1.000) im Rahmen des Basisszenarios (Gesamtwirtschaft)

Abb. 133: Entwicklung der Arbeitnehmerstellen (Differenz zum Vorjahr) im Baugewerbe und lineare Trendlinie ab 2018

Abb. 134: Umfrage aus der Schweiz: Rekrutieren Sie wegen Fachkräftemangels Arbeitskräfte im Ausland (Stand 2015)

Abb. 135: Jugendarbeitslosenquote (Stand: November 2017)

Abb. 136: Drei Säulen der Fachkräftesicherung bei der Einwanderung nach Deutschland

Abb. 137: Wie reagieren Sie bei der Gewinnung von Auszubildenden auf rückläufige Bewerberzahlen (Unternehmensumfrage, alle Wirtschaftsbereiche)

Abb. 138: Zusammenfassung der Probleme und mögliche Lösungsansätze

Abb. 139: Das Image des Bauingenieurs und Baufacharbeiters im direkten Vergleich (Umfrage)

Abb. 140: Assoziationen mit der Baubranche (Umfrage unter Bauherren)

Abb. 141: Vorschläge für die Verbesserung des Images der Baubranche (Umfrage unter Bauherren)

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Klassifikation der Wirtschaftszweig-Gruppen im Baugewerbe (gemäß WZ 2008 des Statistischen Bundesamtes)

Tabelle 2: Berufsgruppen für Facharbeiter (Nicht-Akademiker) und Akademiker

Tabelle 3: Ausländeranteil unter sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten (ohne Entsendete) im Bauwesen nach Berufen (Stand Juni 2017)

Tabelle 4: Ausländeranteil unter sozialversicherungspflichtigen Auszubildenden im Baugewerbe (Stand: jeweils im Juni)

Tabelle 5: Frauenanteil nach Wirtschaftsbereich (Stand 2013/ 2014) – Jahresdurchschnitt

Tabelle 6: Frauenanteil nach Berufspositionen im Bauwesen (Stand 2013)

Tabelle 7: Frauenanteil unter sozialversicherungspflichtigen Auszubildenden nach Bausparte (Stand Juni 2017)

Tabelle 8: Ausbildungsvergütung im Baugewerbe

Tabelle 9: Inlandsbauleistungen der zehn größten Bauunternehmen in Deutschland 1990 und

Tabelle 10: Baufertigstellungen im Hochbau in Deutschland

Tabelle 11: Bestand an gemeldeten Arbeitslosen pro gemeldete Stellen (BA) nach Bausparte

Tabelle 12: Bestand an gemeldeten Arbeitslosen pro gemeldete Stelle nach Berufssegmenten

Tabelle 13: Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen und Arbeitslosen im Bereich Hochbau für einzelne Berufe (Ende September)

Tabelle 14: Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen und Arbeitslosen im Bereich Tiefbau für einzelne Berufe (Ende September)

Tabelle 15: Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen und Arbeitslosen im Bereich Ausbau für einzelne Berufe (Ende September)

Tabelle 16: Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen und Arbeitslosen im Bereich Akademiker und Facharbeiter (Nicht-Akademiker)

Tabelle 17: Arbeitslosenquote für einzelne Berufe nach Bausparte

Tabelle 18: Zusammenfassung der Engpassanalyse auf Bundesebene

Tabelle 19: Fachkräfteengpassanalyse im Bereich Sanitär, Heizung, Klimatechnik

Tabelle 20: Erwerbstätige nach Wirtschafsbereichen (1991 = 100) LVIII

Tabelle 21: Erwerbsbeteiligung von Frauen in Westdeutschland mit Kindern nach Alter des jüngsten Kindes 2012 – in Prozent LIX

Tabelle 22: Entwicklung der Altersstruktur in Deutschland (BRD vor 1990) LIX

Tabelle 23: Entwicklung Auszubildende und Studenten in Deutschland (alle Studiengänge) LX

Tabelle 24: Beschäftigungsentwicklung in den USA von 2010 bis 2016 nach Qualifikationsstufe LXI

Tabelle 25: Umsatz im Bausektor (nicht inflationsbereinigt) LXII

Tabelle 26: Beschäftigte im Bauwesen nach Qualifikation (Stand: Juni 2014) LXIII

Tabelle 27: Ausbildungsvergütung, Schulabschlüsse und Einstiegsgehalt nach Bauberufen LXIV

Tabelle 28: Erwerbstätige Bauingenieure mit Abschluss an einer Fachhochschule oder Universität der Hauptfachrichtung Bauingenieurwesen nach Altersklassen LXVII

Tabelle 29: Erwerbstätige Architekten mit Abschluss an einer Fachhochschule oder Universität der Hauptfachrichtung Architektur (HRF 2003) nach Altersklassen LXVII

Tabelle 30: Altersverteilung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten nach Bausparte (Stand Juni 2017) LXVIII

Tabelle 31: Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte und Ausländeranteil LXIX

Tabelle 32: Ausländerquote der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Bauhauptgewerbe (ohne Entsendete) und Gesamtwirtschaft LXX

Tabelle 33: Heimatländer (absolut und relativ) der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten Ausländer im Baugewerbe (Stand: 30.06.2017) LXXI

Tabelle 34: Zahl der Studienanfänger und Absolventen im Bereich Architektur LXXII

Tabelle 35: Zahl der Studienanfänger und Absolventen im Bereich Bauingenieurwesen LXXIII

Tabelle 36: Gründe für einen Studienabbruch 2009 und 2010 (alle Studiengänge) LXXIV

Tabelle 37: Auszubildende (absolut und relativ) unter den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten nach Bauberufen (Stand: März 2016) LXXIV

Tabelle 38: Sozialversicherungspflichtige Auszubildende im Baugewerbe* und Ausbildungsquote LXXV

Tabelle 39: Sozialversicherungspflichtige Auszubildende nach Bausparte LXXVI

Tabelle 40: Lehrlinge absolut und in Relation zu Facharbeitern (Bauhauptberufe) im Bauhauptgewerbe LXXVII

Tabelle 41: Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge für Bauberufe bundesweit LXXVIII

Tabelle 42: Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge für bestimmte Bauberufe im Bereich Hochbau LXXIX

Tabelle 43: Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge für bestimmte Bauberufe im Bereich Ausbau

Tabelle 44: Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge für bestimmte Bauberufe im Bereich Tiefbau und sonstiges (Bauzeichner)

Tabelle 45: Ausländeranteil der sozialversicherungspflichtigen Auszubildenden (Stand: Juni)

Tabelle 46: Frauenanteil nach Sparte/ Wirtschaftsbereich (Stand 2013/ 2014)

Tabelle 47: Studienanfängerinnen im 1. Fachsemester Bauingenieurwesen und Architektur

Tabelle 48: Frauenanteil unter sozialversicherungspflichtigen Auszubildenden nach Bausparte (Stand Juni 2017)

Tabelle 49: Bruttomonatsverdienst von Arbeitnehmer im Baugewerbe nach Geschlecht und Leistungsgruppen 2016 (incl. Sonderzahlungen)

Tabelle 50: Median des Bruttomonatsverdienstes (mit Sonderzahlungen) für vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer nach Wirtschaftsbereichen und Geschlecht im 3. Quartal 2017

Tabelle 51: Erwerbstätige und Arbeitsproduktivität

Tabelle 52: Erwerbstätige und Arbeitsproduktivität im Baugewerbe

Tabelle 53: Zahl der Beschäftigten im Bausektor

Tabelle 54: Änderungsraten der Bauinvestitionen zum Vorjahr (Zeitspanne von 1991 bis 2015)

Tabelle 55: Vergleich des Investitionsvolumens im öffentlichen und privaten Bausektor von 1991 bis 2015 XCI

Tabelle 56: Staatsverschuldung nach Gebietskörperschaften

Tabelle 57:Öffentliche Bauausgaben nach Gebietskörperschaften

Tabelle 58: Wahrgenommener kommunaler Investitionsrückstand von 126 Mrd. €

Tabelle 59: Zahl der Beschäftigte im Bauhauptgewerbe nach Betriebsgrößenklassen

Tabelle 60: Beschäftigungsverteilung in % nach Betriebsgrößenklassen im Bauhauptgewerbe 1990 und 2014

Tabelle 61: Digitaler Umsatz in Mrd. €

Tabelle 62: Kostenanteil für Fremd- und Nachunternehmerleistungen

Tabelle 63: Personalkosten für Unternehmen (mind. 20 Beschäftigte) im Bauhauptgewerbe in % des Bruttoproduktionswertes

Tabelle 64: Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte im Bauhauptgewerbe nach Qualifikation

Tabelle 65: Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte nach der ausgeübten Tätigkeit (Stand Juni 2017)

Tabelle 66: Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte nach der ausgeübten Tätigkeit (Stand Juni 2014)

Tabelle 67: Entsendearbeitnehmer in der deutschen Bauwirtschaft

Tabelle 68: Bauinvestitionen in Deutschland von 1991 bis 2016 (inflationsbereinigt zu Preisen von 2016)

Tabelle 69: BIP und Bauinvestitionen im Vergleich (1991 = 100)

Tabelle 70: Volumenindex des Auftragsbestandes im Bauhauptgewerbe (2010 = 100)

Tabelle 71: Bestand an offenen Stellen und Zahl der Arbeitslosen (jeweils Bundesdurchschnitt)

Tabelle 72: Bestand an gemeldeten Arbeitslosen pro gemeldete Stelle (Bundesagentur f. Arbeit) im Bereich Bauplanung, Architektur, Vermessungsberufe allg.

Tabelle 73: Bestand an gemeldeten Arbeitslosen pro gemeldete Stelle (Bundesagentur f. Arbeit) im Bereich Hochbau (September)

Tabelle 74: Bestand an gemeldeten Arbeitslosen pro gemeldete Stelle (Bundesagentur f. Arbeit) im Bereich Tiefbau (September)

Tabelle 75: Bestand an gemeldeten Arbeitslosen pro gemeldete Stelle (Bundesagentur f. Arbeit) im Bereich Ausbau (September)

Tabelle 76: Bestand an gemeldeten Arbeitslosen pro gemeldete Stelle (Bundesagentur f. Arbeit) im Berufssegment Klempnerei, Sanitär, Heizung, Klimatechnik (September)

Tabelle 77: Bestand an gemeldeten Arbeitslosen pro gemeldete Stelle (Bundesagentur f. Arbeit) im Berufssegment Bodenverlegung (September)

Tabelle 78: Bestand an gemeldeten Arbeitslosen pro gemeldete Stelle (Bundesagentur f. Arbeit) im Berufssegment Aus-, Trockenbau. Iso Zimmer, Glas. Roll. Bau (September)

Tabelle 79: Bestand an gemeldeten Arbeitslosen pro gemeldete Stelle (Bundesagentur f. Arbeit) im Berufssegment Gebäude- u. versorgungstechnische Berufe allg. (September)

Tabelle 80: Bestand an gemeldeten Arbeitslosen pro gemeldete Stelle (Bundesagentur f. Arbeit) im Berufssegment Gebäudetechnik (September)

Tabelle 81: Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen und Arbeitslosen für einzelne Berufe im Bereich Hochbau

Tabelle 82: Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen und Arbeitslosen für einzelne Berufe im Bereich Tiefbau

Tabelle 83: Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen und Arbeitslosen für einzelne Berufe im Bereich Ausbau

Tabelle 84: Bestand an gemeldeten Arbeitsstellen und Arbeitslosen für einzelne Berufe im Bereich Akademiker

Tabelle 85: Offene Stellen für Facharbeiter und Zahl der Arbeitslosen

Tabelle 86: Arbeitslosenquote nach Bausparte

Tabelle 87: Arbeitslosenquote im Bereich Bauplanung, Architektur, Vermessungsberufe

Tabelle 88: Arbeitslosenquote im Bereich Bauplanung u. –überwachung, Architektur nach Qualifikation

Tabelle 89: Arbeitslosenquote im Bereich Hochbau nach Qualifikation

Tabelle 90: Arbeitslosenquote im Bereich Tiefbau nach Qualifikation

Tabelle 91: Arbeitslosenquote im Bereich Gebäude- u. versorgungstechnische Berufe nach Qualifikation

Tabelle 92: Arbeitslosenquote für einzelne Berufe im Bereich Hochbau

Tabelle 93: Arbeitslosenquote für einzelne Berufe im Bereich Tiefbau

Tabelle 94: Arbeitslosenquote für (Innen-)Ausbauberufe

Tabelle 95: Arbeitslosenquote für Gebäude- u. versorgungstechnische Berufe

Tabelle 96: Vakanzzeit in Tagen für alle Berufe in Gesamtwirtschaft nach Qualifikationsniveau

Tabelle 97: Vakanzzeit in Tagen nach Bausparten (Stand: Januar jeden Jahres)

Tabelle 98: Vakanzzeit nach Bauberufsgruppen (Stand: Januar jeden Jahres)

Tabelle 99: Ausbildungsmarkt im Hochbau (Stand: September jeden Jahres)

Tabelle 100: Ausbildungsmarkt im Tiefbau (Stand: September jeden Jahres)

Tabelle 101: Ausbildungsmarkt im Bereich: Aus-, Trockenbau. Iso. Zimmer. Glas. Roll. Bau (Stand: September jeden Jahres)

Tabelle 102: Ausbildungsmarkt im Bereich Ver- und Entsorgung (Stand: September jeden Jahres) CXXI

Tabelle 103: Ausbildungsmarkt im Bereich: Klempnerei, Sanitär, Heizung, Klimatechnik (Stand: September jeden Jahres)

Tabelle 104: Median des Bruttomonatsverdienstes sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigter im Baugewerbe, incl. Sonderzahlungen (ohne Auszubildende)

Tabelle 105: Median des Bruttomonatsverdienstes (Durchschnitt der fünf Leistungsgruppen pro Bausparte) sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigter im Baugewerbe, incl. Sonderzahlungen (ohne Auszubildende)

Tabelle 106: Median des Bruttomonatsverdienstes sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigter im Tiefbau, incl. Sonderzahlungen (ohne Auszubildende)

Tabelle 107: Median des Bruttomonatsverdienstes sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigte im Hochbau, incl. Sonderzahlungen (ohne Auszubildende)

Tabelle 108: Median des Bruttomonatsverdienstes sozialversicherungspflichtiger Vollzeitbeschäftigter im Ausbau, incl. Sonderzahlungen (ohne Auszubildende)

Tabelle 109: Gesamttarifstundenlohn für gewerbliche Arbeitnehmer im Baugewerbe (früheres Bundesgebiet) in €

Tabelle 110: Tarifgehälter im Baugewerbe für Angestellte und Poliere (im früheren Bundesgebiet)

Tabelle 111: Potenzielle Fachkräftelücke (Erwerbstätige in 1.000)

Tabelle 112: Entwicklung der Arbeitnehmerstellen (Differenz zum Vorjahr) im Baugewerbe und lineare Trendlinie ab 2018

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Glossar

Auftragsbestand: Als Auftragsbestand ist die Summe (ohne an Subunternehmer vergebene Aufträge) der Werte aller vorliegenden, fest akzeptierten, noch nicht ausgeführten Aufträge - von anderen Firmen oder sonstigen Kunden - für baugewerbliche Leistungen entsprechend der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen ohne Umsatzsteuer und abzüglich Rabatte am Ende des Berichtsvierteljahres zu melden (siehe Baustatistisches Jahrbuch, Glossar).

Bauvolumen: Das Bauvolumen umfasst alle im Inland erbrachten Bauleistungen, also Neu-, Um- oder Erweiterungsbauten und werterhöhende Reparaturen. Dazu rechnen auch alle in Bauwerke eingehende Leistungen des Verarbeitenden Gewerbes; sie werden nach Ausbau und Montagebau unterschieden (Aufzugsbau, Stahl- und Leichtmetallbau, Holzkonstruktionen, Beiträge der Elektrotechnischen Industrie); ferner Dienstleistungen, wie Architektenleistungen, amtliche Gebühren, Grundstücksübertragungskosten; außerdem die Eigenleistungen der Investoren, auch der privaten Haushalte beim Wohnungsbau (einschließlich Schwarzarbeit) wie auch Regiearbeiten der öffentlichen Hand. Zu den Bauleistungen rechnen auch die Außenanlagen der Bauwerke (siehe Baustatistisches Jahrbuch, Glossar).

Bauinvestition: Diese umfassen gegenüber dem Bauvolumen nicht die Militärbauten, die nicht zivil nutzbar sind. Reparaturen werden nur zu den Investitionen gerechnet, wenn sie größeren Umfangs sind und zu einer wesentlichen Steigerung des Anlagewertes führen. Diese Baureparaturen werden in der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung als konsumtive Nachfrage, also als Bestandteil des privaten und öffentlichen Verbrauchs bzw. als Vorleistungsbezüge der Unternehmen verbucht (siehe Baustatistisches Jahrbuch, Glossar).

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigte: Umfasst alle Arbeitnehmer, die kranken-, renten-, pflegeversicherungspflichtig und/oder beitragspflichtig nach dem Recht der Arbeitsförderung sind oder für die Beitragsanteile zur gesetzlichen Rentenversicherung oder nach dem Recht der Arbeitsförderung zu zahlen sind. Dazu gehören insbesondere auch Auszubildende, Altersteilzeitbeschäftigte, Praktikanten, Werkstudenten und Personen, die aus einem sozialversicherungspflichtigen Beschäftigungsverhältnis zur Ableistung von gesetzlichen Dienstpflichten (z. B. Wehrübung) einberufen werden. Nicht zu den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten zählen dagegen Beamte, Selbstständige, mithelfende Familienangehörige, Berufs- und Zeitsoldaten, sowie Wehr- und Zivildienstleistende (siehe Bundesagentur für Arbeit, Glossar).

Erwerbstätige: Erwerbstätige sind Personen im Alter von 15 Jahren und mehr, die im Berichtszeitraum wenigstens 1 Stunde gegen Entgelt irgendeiner beruflichen Tätigkeit nachgehen bzw. in einem Arbeitsverhältnis stehen (einschl. Soldaten und Soldatinnen sowie mithelfender Familienangehöriger), selbstständig ein Gewerbe oder eine Landwirtschaft betreiben oder einen Freien Beruf ausüben. Die in dieser Veröffentlichung dargestellten Ergebnisse beziehen sich bei Vorliegen einer oder mehrerer Tätigkeiten auf die Haupterwerbstätigkeit. Nach diesem Konzept gelten auch Personen mit einer „geringfügigen Beschäftigung“ als erwerbstätig. Dieses Beschäftigungsverhältnis liegt nach § 8 SGB IV vor, wenn die Tätigkeit innerhalb eines Kalenderjahres auf längstens 2 Monate oder 50 Arbeitstage begrenzt ist und das Arbeitsentgelt regelmäßig im Monat 450 Euro nicht übersteigt (siehe Bundesagentur für Arbeit, Glossar).

Passungsproblem: Von einem Passungsproblem ist immer dann zu sprechen, wenn es sowohl relativ viele unbesetzte Lehrstellen als auch relativ viele zum Bilanzierungsstichtag noch suchende Bewerber gibt, d. h., wenn Besetzungs- und Versorgungsprobleme gleichzeitig auftreten (BIBB 2017 d, S. 22).

1 Einleitung

Das Ziel der vorliegenden Arbeit ist, einen möglichen Facharbeiter- und Akademikermangel innerhalb der Bauindustrie und dessen Ursachen zu analysieren und Zukunftstendenzen eruieren. Ein Grundwissen der Leser im Bereich Bauwirtschaftslehre setzt der Verfasser der vorliegenden Arbeit für eine fundierte Auseinandersetzung mit der Thematik voraus.

Die positiven Wirtschaftszahlen Deutschlands (BIP-Wachstumsquote von 1.9 bis 2.0%) übertreffen im Jahr 2017 abermals die vorhergegangenen Konjunkturprognosen der führenden Wirtschaftsinstitute (Annahme von ca. 1.5%). Das Plus macht sich in sämtlichen Wirtschaftsbereichen und auf dem heimischen Arbeitsmarkt bemerkbar, so dass die Zahl der Erwerbslosen mit 1.8 Millionen (4%) auf den niedrigsten Stand seit der Wiedervereinigung gefallen ist (Statistisches Bundesamt 2017 a, S. 32).

Angesicht einer überdurchschnittlich hohen Baunachfrage – primär angetrieben durch den Wohnungsbau mit einem Anteil von 57% des gesamten Bauvolumens 2016 – besteht die Gefahr vor Personal- und Leistungsengpässen. Die Deutsche Bauindustrie (Presseinfo 43/11) warnte auf einer Pressemitteilung im Jahr 2011 bereits vor drohenden Personalengpässen. Der aktuelle Fachkräftemangel – gekoppelt mit einer hohen Zahl an offenen Stellen für Auszubildende –, könnte das deutsche (Bau-)Wirtschaftswunder langfristig bedrohen, so die Befürchtung der Wirtschaftsvertreter.

Laut einer Umfrage des DIHK`s (2016/ 2017, S. 17) nehmen 48% der Unternehmen (Gesamtwirtschaft) einen Fachkräftemangel (insbesondere im Bereich Facharbeiter) als Bedrohung für die eigene geschäftliche Entwicklung wahr. Bei Firmen mit expansiven Einstellungsplänen steigt der Wert auf 60% an.

Die äquivalenten Umfragewerte im deutschen Baugewerbe (zum Jahresbeginn 2017) ergeben mit ca. 70% ein noch düsteres Szenario in puncto Fachkräftemangel (Die Deutsche Bauindustrie 2017, Grafik 25).

Hinsichtlich des Facharbeiterbedarfs ist eine örtliche Differenzierung vonnöten. Der DIHK (2017 a, S. 43) sieht kurzfristig die Notlage im Süden der Republik – in einigen Bereichen Vollbeschäftigung – als am größten an. Am stärksten betroffen sind dabei Mittelständler (20 bis 200 Beschäftigte). Über die kommenden fünf bis zehn Jahre bedroht jedoch vorrangig die demografische Entwicklung im Osten Deutschlands – weiter vorangeschritten als in Westdeutschland – die Versorgung mit Fachkräften und Auszubildenden.

Die eindimensionale mediale Widergabe eines drohenden Fachkräftemangels – u. a. gestützt durch oben genannte Umfragewerte – erschwert eine objektive Analyse. Der Verfasser der vorliegenden Arbeit macht an dieser Stelle jedoch auf die subjektive Wahrnehmung des Begriffs “Mangel“ aufmerksam, der viel Interpretationsspielraum lässt. Aus der Sicht von Unternehmen ist die öffentliche Kommunikation eines Facharbeitermangels insofern sinnvoll, da dadurch Interessenten diese Berufswege einschlagen könnten und es dann über ein vermehrtes Arbeitskräfteangebot später zu Gehaltskonzessionen seitens der Betroffenen kommen könnte. Aus dieser Perspektive sind die zuvor zitierten Unternehmensaussagen bei Umfragen mit Vorsicht zu bewerten.

Neben einer weitestgehend objektiven Untersuchung der Frage, ob ein Fachkräftemangel vorliegt, soll die vorliegende Arbeit zur Rehabilitierung des Bauwesens beitragen, das ein schlechtes Image in der Öffentlich besitzt. Die Arbeit ist wie folgt aufgebaut:

Im ersten Kapitel der Masterarbeit wird die Erwerbstätigenentwicklung in Deutschland von 1991 bis 2017 zusammengefasst. Im Fokus steht dabei: Tertiarisierung, Demografie und die zunehmende Akademisierung innerhalb der Gesellschaft.

Im Anschluss hieran, sieht Kapitel zwei eine ausführliche Auseinandersetzung mit den Arbeitsmarktbedingungen innerhalb der Baubranche (Altersstruktur, Nachwuchsentwicklung im Bausektor, Erwerbsbeteiligung von Frauen und Zuzug von ausländischen Arbeitskräften) vor. Kapitel zwei umfasst zusätzlich den monetären Aspekt und gibt einen Einblick in die Gehälter / Tarifverdienste nach einzelnen Bauberufen/ Bausegmenten. Hierbei differenziert der Verfasser der vorliegenden Arbeit zwischen Akademiker und Nicht-Akademikern.

Kapitel drei verbindet Einleitung und Hauptteil. Der historische Kontext und die in der Vergangenheit gemessene Arbeitsproduktivität geben dem Leser einen ersten Einblick über den Stand der Bauwirtschaft heute.

Das vierte Kapitel beinhaltet einige wichtige Themenkomplexe, die mitverantwortlich für den aktuellen Facharbeitermangel – möglicherweise vorhanden – im Baugewerbe sein könnten, als da wären: Die Bauausgaben der öffentlichen Hand, die Tertiarisierung im Bausektor, sowie die Externalisierung von Bauleistungen an Subunternehmer.

In Kapitel fünf werden relevante Arbeitsmarktdaten (z. B. Wirtschaftsentwicklung, Bestand an gemeldeten Stellen, Zahl der Arbeitslosen, Zahl der Bewerber etc.) der Bundesagentur für Arbeit für einzelne Bauberufe und Bausparten präsentiert. Die Fachkräfteengpassanalyse der BA wird in die Masterarbeit miteinbezogen und die Ergebnisse im Kontext der Bauwirtschaft zusammengefasst.

Hierauf folgt in Kapitel sechs eine kurze Zusammenfassung hinsichtlich des Images der Baubranche und wie diese in Augen junger Menschen für die Zukunft ansprechender gestaltet werden kann.

Zu guter Letzt werden alle relevanten Fakten bzw. Daten aus der Masterarbeit zusammengefasst und hierauf aufbauend ein Fazit erstellt.

1.1 Tertiarisierung

Bei Betrachtung der Erwerbstätigenentwicklung nach einzelnen Wirtschaftsbereichen in Abb.1 ist eine starke Tertiarisierung erkennbar, sprich ein gesellschaftlicher Strukturwandel der Erwerbstätigen hin zum Dienstleistungssektor (dritter Sektor in der drei-Sektoren-Hypothese der Volkswirtschaftslehre). Im weiteren Verlauf der vorliegenden Arbeit wird die Tertiarisierung des Bausektors näher erläutert (siehe Kap. 4.2).

Der industrielle Sektor (auch sog. Sekundärsektor) hingegen musste im gleichen Zeitraum hohe Erwerbstätigenrückgänge hinnehmen. Über alle Wirtschaftsbereiche, erhöhte sich die Zahl der Erwerbstätigen von 1991 bis 2016 um ca. 15%. Das Statistische Bundesamt (2018 a, S. 32) schätzt die Zahl der Erwerbstätigen in der Gesamtwirtschaft 2017 auf 44.3 Millionen.

Der Abbau von Beschäftigungsverhältnissen wurde zeitweise durch gezielte Arbeitsmarktreformen von 2005 an aufgefangen – verstärkte Bewilligung von Arbeitsbeschaffungs- und Strukturanpassungsmaßnahmen, z. B. Hartz-Konzept (Statistisches Bundesamt 2012 a, S. 24).

Das Baugewerbe – Teil des produzierenden Gewerbes – weist starke Schwankungen auf; nach einem Arbeitsplatzaufbau von 1991 bis 1995 von über 15% (höchster Beschäftigungsstand in der Zeitreihe), schrumpfte die “Belegschaft“ von 1995 bis 2006 um ca. 35% (Minimum in der Zeitreihe). Der Rückgang war im Osten mehr als doppelt so hoch wie in den alten Bundesländern. Seitdem erholte sich die Beschäftigtenlage im Baugewerbe und der entsprechende Index wuchs um ca. 10% (Statistisches Bundesamt 2012 a, S. 26).

In Kap. 3 wird die Erwerbstätigenentwicklung im Baugewerbe (Historie und Produktivität) näher beleuchtet.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1 : Erwerbstätige nach Wirtschaftsbereichen (1991 = 100)

Eigene Abbildung: Werte entnommen aus Tabelle 20, siehe Anhang

1.2 Erwerbsbeteiligung von Frauen und Demografie

Ein Potential zur Begegnung von möglichen Fachkräfteengpässen liegt in der stärkeren Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt (Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung 2015 a, S. 116). Die Bildungsbeteiligung von Frauen (insbesondere Hochschulbildung) ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen, so dass Betriebe zunehmend nach weiblichen Beschäftigten suchen. Die Emanzipation von Frauen (u. a. auf der Berufsebene) und die Ausweitung der Möglichkeiten zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf (flexible Arbeitszeitgestaltung durch Arbeitszeitkonten, Elternzeit etc.) machen den hohen Frauenanteil möglich (45.7% branchenübergreifend, Stand 2013).

Der prozentuale Anteil von Frauen, die einer Beschäftigung nachgehen steigt indes weiter an. So betrug dieser 61% im Jahr 2000 und 73% im Jahr 2016 (Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung 2016 a, S. 20).

Die Erwerbsquote alleine ist kein hinreichender Indikator, um die Erwerbsbeteiligung von Frauen offen zu legen, da diese nicht die Variationen im Erwerbsumfang berücksichtigt. Hierzu wird in Abb. 2 die Erwerbsbeteiligung von Frauen mit Kindern dargestellt, aufgegliedert nach dem Alter des jüngsten Kindes und der Erwerbstätigenform. Bei Frauen mit Kindern zwischen 0 und 17 Jahren dominierte 2012 die Teilzeiterwerbstätigkeit (ca. 44%). Selbst bei Kindern im Alter von 7 bis 17 Jahren entscheiden sich Mütter überwiegend einer Teilzeit nachzugehen (51%), so dass die Integration von Frauen in den Arbeitsmarkt als nicht voll ausgeschöpft betrachtet werden kann.

Die Bereitschaft einer Vollzeitbeschäftigung nachzugehen ist bei Mütter (mit Kindern unter 18 Jahren) in Ostdeutschland um ein Vielfaches höher als im ehemaligen Westen (ca. 52%).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 2 : Erwerbsbeteiligung von Frauen in Westdeutschland mit Kindern nach Alter des jüngsten Kindes 2012 – in Prozent

Eigene Abbildung: Werte entnommen aus Tabelle 21, siehe Anhang

Die demographische Entwicklung eines Landes gibt Auskunft über die Zahl der in Zukunft potentiell vorhandenen erwerbsfähigen Personen und ist daher für die fundierte Untersuchung eines Fachkräftebedarfs einer Gesellschaft von Relevanz.

Seit 1972 hätte es in Deutschland ohne Zuwanderung einen stetigen Bevölkerungsrückgang gegeben, ausgelöst durch eine lang anhaltende Phase des Geburtenrückgangs (siehe Abb. 3).

Im Jahr 2014 wurden laut Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (2016 a, S. 6) 153.000 weniger Menschen geboren als im gleichen Jahr starben (sog. Sterbefallüberschuss). Abb. 3 skizziert das Verhältnis zwischen Geborenen und Gestorbenen in Deutschland.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 3 : Bilanz der Lebendgeborenen und Gestorbenen, Deutschland (bis 1990 BRD)

Abbildung entnommen aus Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung 2016 a, S. 7

Zur Aufrechterhaltung der gegenwärtigen Bevölkerungszahl (ca. 82 Millionen, Stand 2018) wäre eine Geburtenziffer von 2.1 Kinder je Frau notwendig. Im Jahr 2015 betrug die zusammengefasste Geburtenziffer (TFR) in Deutschland lediglich 1.5 (Statistisches Bundesamt 2015 a).

Die zunehmende Erwerbstätigkeit von Frauen und der dadurch einhergehende Geburtenaufschub – zur Bewältigung der Doppelbelastung von Kind und Arbeit – ist einer der wesentlichen Gründe für die niedrige Geburtenrate. 2012 betrug das Durchschnittsalter der Frauen bei der Geburt des ersten Kindes 27.5 Jahre, 1960 war es 23 Jahre (Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung 2017 a, S. 2 & Statistisches Bundesamt 2016 a, S. 36).

In Abb. 4 ist die Entwicklung der Altersstruktur in Deutschland in den vergangenen 60 Jahren ersichtlich. Demnach altert die Gesellschaft trotz kontinuierlicher Nettozuwanderung von überdurchschnittlich jungen Menschen. Das Medianalter ist in den vergangenen Jahrzehnten deutlich angestiegen und beträgt 2015 ca. 46 Jahre (für Männer 45 und für Frauen 47 Jahre).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 4 : Entwicklung der Altersstruktur in Deutschland (BRD vor 1990)

Eigene Abbildung: Werte entnommen aus Tabelle 22, siehe Anhang

Die Zahl an Auszubildenden und Studenten – und damit zukünftigen Erwerbstätigen – ist branchenübergreifend niedriger als die Summe an Rentenzugängen. Die Problematik wird sich ab 2020 mit dem Renteneintritt der Babyboomer-Generation verschärfen, welche derzeit ca. 50% der Bevölkerung im Erwerbsalter[1] stellt (Statistisches Bundesamt 2016 a, S. 16).

Die Lebenserwartung in Deutschland ist in der Vergangenheit schneller angestiegen, als das Renteneintrittsalter seitens der Politik angehoben wurde. Die Menschen in Deutschland werden elf Jahre älter als noch vor 50 Jahren, so dass die durchschnittliche Rentenbezugsdauer RV in Deutschland im Jahr 2016 19.6 Jahre beträgt (Statistisches Bundesamt 2016 a, S. 28 & Statistisches Bundesamt 2017 o).

Zum Vergleich, 1995 betrug der RV-Wert noch 15.8 Jahre (BPB 2014 a).

In Abb. 5 ist allerdings erkennbar, dass die Erwerbsbeteiligung von Menschen jenseits des gesetzlichen Renteneintrittsalters in den letzten Jahren erheblich angestiegen ist. Es lässt sich folgender bildungsspezifische Zusammenhang erkennen: 25.4% der Männer (im Alter von 65 bis 69 Jahren) mit Hochschulabschluss gehen einer Beschäftigung nach. Analog hierzu ist der proz. Anteil unter Männern mit niedrigem Bildungsniveau ca. 10.6%. Bei Frauen sind Parallelen erkennbar (Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung 2016 a, S. 24).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 5 : Erwerbstätigenquote 65- bis 69-jähriger Männer und Frauen (in %)

Abbildung entnommen aus Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung 2016 a, S. 24

Die demographische Entwicklung, wäre ohne Zuwanderung bereits seit 1972 rückläufig. Die Bevölkerungszahl im Jahr 2060 wird – je nach Wanderungsannahme – auf 67.6 bzw. 76.5 Mio. geschätzt (Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung 2017 a, S. 1).

Die individuellen Gründe für Wanderungsbewegungen sind vielschichtig: Wirtschaftlich, politisch, privat, Krieg etc. Anhand Abb. 6 wird das Verhältnis aus Zuzügen und Fortzügen in der Vergangenheit ersichtlich. Hierunter fallen sowohl Arbeitsmigranten, als auch Flüchtlinge.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 6 : Bilanz der Zu- und Fortzüge, Deutschland 1960 bis 2014 (bis 1990 BRD)

Abbildung entnommen aus Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung 2016 a, S. 7

Die zukünftigen Zuwanderungsraten sind aus ökonomischen bzw. politischen Umständen, internationale Krisen und Kriege schwer einschätzbar. Das Statistische Bundesamt (2016 a, S. 26) gibt in Abhängigkeit der Zuwanderung – zwei Varianten – eine Prognose zur Bevölkerungsstruktur Deutschlands (Alter und Geschlecht) im Jahr 2060 ab. Variante 1 geht von einer Nettozuwanderung von 11 Millionen bis 2060 aus, Variante 2 sieht den äquivalenten Betrag bei 12 Millionen an. In Abb. 7 ist zudem der Altersaufbau aus dem Jahr 2013 dargestellt (blaue Linie).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 7 : Altersaufbau der Bevölkerung in den Jahren 2013 und 2060 – in Millionen (in Prozent)

Abbildung entnommen aus Statistisches Bundesamt 2016 a, S. 26

Eine Studie der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen (2017 a) verdeutlicht die Komplexität einer akkuraten Bevölkerungsprognose angesichts von internationalen Migrationsbewegungen unbekannten Ausmaßes (siehe Abweichung der Kurvenverläufe von ca. 6%: obere und untere Varianten in Abb. 8). Für die Hauptstadt wird ein Wachstum von knapp 9% bis zum Jahr 2030 (mittlere Variante) errechnet. Das bedeutet effektiv einen Anstieg von derzeit 3.675 Mio. auf 3.825 Mio. Einwohner (incl. Flüchtlinge).

Eine Prognose im Auftrag des Bundesinstituts für Berufsbildung (2017 c, S. 39) geht davon aus, dass durch den Zuzug Geflüchteter zwischen 2016 und 2035, rund 172 Tsd. neue Fachkräfte mit Berufsabschluss bundesweit zur Verfügung stehen werden.

Natürlich sind diese Schätzungen aufgrund der vielen Unbekannten mit Vorsicht zu bewerten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 8 : Reale Einwohnerentwicklung für Berlin bis 2016 und drei Varianten der Bevölkerungsprognose bis 2030

Entnommen aus Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen (2017), S. 5

Neben einer alternden Gesellschaft findet in allen Lebensbereichen (auch Wohnen) eine Individualisierung statt, die sich u. a. an der Anzahl der Haushaltsmitglieder manifestiert und Auswirkungen auf den Baubedarf hat: 2016 wies die im Auftrag des Statistischen Bundesamtes (2017 m) erhobene Kenngröße einen Wert von 2.01 Personen je Haushalt auf.

Zum Vergleich, 1970 lebten – in Westdeutschland – noch 2.74 Personen “unter einem Dach“, 1991 waren es 2.27. Die Bundeszentrale für politische Bildung (2012 a) prognostiziert für das Jahr 2030 ein weiteres Abrutschen auf 1.88.

Die Zahl der Einpersonenhaushalte in Deutschland stieg indes von 11.9 Millionen (1991) auf 16.2 Millionen (2014) an. Darunter, fallen sowohl Singles – 2014 mehr Menschen ohne Partner und ohne Kind als 1970 – als auch Menschen in neuen partnerschaftlichen Lebensformen wie das “Living-Apart-Together“ (Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung 2016 a, S. 66-67 u. 72).

Für die Zukunft ergeben sich in der Summe mehrere Möglichkeiten um dem demografisch bedingten Rückgang der Erwerbsbevölkerung entgegenzuwirken: Erhöhung des Renteneintrittsalters, stärkere Erwerbsbeteiligung von Frauen, Zuzug von ausländischen Arbeitskräften und der frühere Eintritt in das Erwerbsleben (z. B. Bologna-Reform, siehe Kap. 1.3).

1.3 Akademisierung der Gesellschaft

Neben den ungünstigen demographischen Bedingungen und der zunehmenden Individualisierung, ist eine Akademisierung innerhalb der Gesellschaft festzustellen. Diese spiegelt sich in Form von einer steigenden Studentenanzahl wider (über den gesamten Zeitraum betrachtet). Die Zahl der Auszubildenden ist seit 1990 parallel hierzu gesunken. Seit 2013 ist bei beiden Kurven eine Stagnation festzustellen (siehe Abb. 9).

Modellrechnungen im Auftrag des CHE (2017 a, S. 12) kommen zu dem Ergebnis, dass die Entwicklung der Studiennachfrage bis 2050 dauerhaft über dem Niveau des Jahres 2005 bleiben wird.

Im Jahr 2011 ist bspw. ein besonders starker Anstieg an Studienanfänger im 1. Hochschulsemester zu verzeichnen. Dafür gelten zwei Faktoren als ausschlaggebend: Wegfall der Wehrpflicht und doppelter Abiturjahrgang (G8 und G9).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 9 : Entwicklung Auszubildende und Studenten in Deutschland (alle Studiengänge)

Eigene Abbildung: Werte entnommen aus Tabelle 23, siehe Anhang

Im Ausbildungsmarkt findet hinzukommend eine Tertiarisierung statt, welche mit einer Akademisierung korreliert. Ein Quadrat entspricht in Abb. 10 einem Prozent der Auszubildenden in Deutschland.

Die Ausbildungsausrichtungen von Frauen ergeben ein weit weniger gestreutes Muster als bei den Männern, so dass eine Konzentration auf den Dienstleistungssektor festzustellen ist. In der direkten Folge sind Männer im (vermeintlich) “alten“ Sekundärsektor zahlenmäßig überrepräsentiert (Bundesministerium für Bildung und Forschung 2017, S. 34-36).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 10 : Auszubildende nach Sektoren, einschließlich vollzeitschulische Ausbildungen

Abbildung entnommen aus Statistisches Bundesamt 2013 a, S. 32

Das Verhältnis Ausbilder und Auszubildende – Gesamtwirtschaft – betrug 2001 noch 2.9, 2011 sank der Wert bereits auf 2.2 (Statistisches Bundesamt 2013 a, S. 26).

Anhand Abb. 11 lassen sich die aktuellen Probleme (Versorgung, Besetzung, Passung) im deutschen Ausbildungsmarkt 2017 nach Region erkennen. Das Passungsproblem (siehe Glossar) wird als zentrale Herausforderung am Ausbildungsstellenmarkt wahrgenommen.

Bezogen auf das gesamte Bundesgebiet waren zum 30.09.2017 ca. 9% der gemeldeten Ausbildungsstellen unbesetzt. Die Bundesagentur für Arbeit (2018 b, S. 8) betont jedoch, dass die Bewerber-Stellen-Relation im Baugewerbe bspw. ungünstiger ist, so dass von ausgeprägten Besetzungsschwierigkeiten zu sprechen ist.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 11 : Ausbildungsmarkt für alle Wirtschaftsbereiche und regionale Disparitäten (Stand: 2017)

Eigene Tabelle: Abbildungen entnommen aus BIBB 2017 c, S. 24

Die Bologna-Reform (Umstellung von Diplom auf das zweistufige Bachelor-/ Masterstudium) aus dem Jahr 2002 – u. a. für mehr Vergleichbarkeit auf supranationaler EU-Ebene – blieb teilweise hinter den Erwartungen der hiesigen Wirtschaftsverbände zurück. Das Ziel, Studienzeiten auf 6 Semester zu verkürzen (damals an Universitäten mit Diplom ca. 7 Jahre) und Bachelor-Absolventen so früh wie möglich in den Arbeitsmarkt zu integrieren, scheiterte bislang in der Praxis, so dass das Ziel einer Erhöhung der Gesamtbeschäftigungsdauer, also der Lebensarbeitszeit nicht erreicht wurde (BPB 2006 a).

Das Statistische Bundesamt (2017 n) gibt für das Jahr 2016 eine durchschnittliche Studiendauer von Erstabsolventen in Deutschland von 7.8 Semestern an, 2003 waren es allerdings noch 11.7 Semester.

Die Zahl der Studenten, die nach dem berufsqualifizierenden Bachelor-Abschluss, einen weiteren Hochschulabschluss anstrebt ist jedoch stark angestiegen. In konkreten Zahlen ist der Trend erkennbar: Haben im Jahr 1989 nur 8% der Studenten einer Fachhochschule einen weiterführenden Hochschulabschluss angestrebt, waren es 2009 bereits 25% – primär Masterstudium. An Universitäten fällt der Anteil mit 42% deutlich höher aus als an Fachhochschulen (Rehn et al. 2011, S. 117).

Die von Studenten geplanten bzw. umgesetzten Weiterqualifizierungsmaßnahmen (in Form eines weiteren Hochschulabschlusses) im Studiengang Bauingenieur- und Vermessungswesen werden im Rahmen einer durchgeführten Befragung aus dem Jahr 2009 deutlich. Demzufolge streben 61% der Absolventen im Fach Bauingenieur- und Vermessungswesen einen weiteren Abschluss an. Von den Absolventen des Universitätsbachelors in Architektur und Bauingenieurwesen liegt die Zahl sogar bei 90%. Eine Befragung dieser Bachelorabsolventen eineinhalb Jahre nach dem Abschluss ergab, dass nahezu alle der Befragten den Wunsch in die Tat umgesetzt haben (BA 2014 a, S. 73).

Die Autoren Rehn et al. (2011, S. 136) benennen im Rahmen Ihrer Untersuchung die Motive der Studenten (alle Studiengänge), ein weiterführendes Studium anzustreben: Fachliches Interesse, verbesserte Berufschancen, Spezialisierung etc.

Das Phänomen einer zunehmend akademisierten Gesellschaft ist nicht auf Deutschland beschränkt und eine weltweite Herausforderung wie Abb. 12 illustriert. Der Verfasser der vorliegenden Arbeit hat den OECD-Durchschnitt und einige repräsentative Länder hervorgehoben (z. B. Südkorea, USA).

Südkorea ist 2015 unangefochtener Spitzenreiter in puncto Akademisierung mit einem Anteil von ca. 70% (37% im Jahr 2000). Deutschland belegt im internationalen Vergleich eine niedrige Platzierung, sprich der Akademikeranteil in der Gesellschaft ist relativ moderat ausgeprägt. Doch auch hier ist im Zeitraum von 1990 bis 2014 ein prozentualer Anstieg an Personen (im Alter von 25 bis 34) mit Hochschulausbildung von 20% auf ca. 30 % festzustellen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 12 : Prozentualer Anteil der 25 bis 34-Jährigen mit einer Hochschulausbildung

Abbildung entnommen aus OECD 2016 a

Die Ausgaben für Bildung stiegen laut The Economist (2018 a, S. 49-50) im OECD-Durchschnitt von 0.9% (1995) auf 1.1% (2014) des BIP`s an. Politische Entscheidungsträger rechtfertigen die Mehrbelastung des Steueraufkommens mit der These, dass ein Ansteigen des Akademikeranteils einer Gesellschaft zu einer höheren Innovationsfähigkeit führt.

Der Verfasser der vorliegenden Arbeit sieht ebenfalls eine Korrelation, macht den Leser jedoch auf einen vorhandenen (länderspezifischen) Sättigungsgrad aufmerksam. Eine zu stark akademisierte Gesellschaft – über des entsprechenden Sättigungsgrades – verstärkt die Gefahr eines Facharbeitermangels (Menschen mit Berufsausbildung).

Das Extrembeispiel Südkorea verdeutlicht, dass eine Akademisierung der Gesellschaft zu höheren Qualifikationsanforderungen von Berufseinsteiger führt. In der Folge streben wiederum mehr junge Menschen einen Hochschulabschluss an um sich von der Masse hervorzuheben (circulus vitiosus). Die Investition in Bildung an einer Hochschule schützt dann auch nicht mehr zwingend vor Arbeitslosigkeit, wie Statistiken belegen. Demnach besitzt ca. die Hälfte der Arbeitslosen Südkoreanern einen Hochschulabschluss (The Economist 2018 a, S. 49-50).

Arbeitsmarktdaten aus den USA weisen Parallelen zu Südkorea auf und Anzeichen einer überqualifizierten Gesellschaft sind erkennbar. Ungefähr zwei Drittel der Hochschulabsolventen übt eine Tätigkeit aus, für die ein halbes Jahrhundert zuvor kein Akademikertitel notwendig war. Der Verfasser der vorliegenden Arbeit ist sich dem steigenden Anforderungsniveau in einigen Berufen bewusst, jedoch müsste dies zu positiven Auswirkungen auf das Gehaltsniveau geführt haben. Die veröffentlichen Daten in The Economist (2018 a, S. 49-50) widerlegen dies jedoch. Für ca. die Hälfte der Berufe, die heute einen höheren Akademikeranteil als vor 50 Jahren aufweisen, sind die Reallöhne sogar gesunken.

Die Universität Oldenburg untersuchte im Rahmen einer Studie die Ausbildungsadäquanz[2] der ausgeübten Tätigkeiten von Akademikern in Deutschland. 30% der Bachelorabsolventen gaben an, zwei Jahre nach Studienabschluss nicht adäquat beschäftigt zu sein. Im Bereich der Geisteswissenschaftlicher waren es sogar 46% (siehe DIHK 2016 b, S. 4).

Hinsichtlich des Zusammenhanges von technologischen Neurungen und der qualifikationsspezifischen Arbeitsnachfrage in Zeiten der Digitalisierung ist in Deutschland das Phänomen der „Job-Polarization“ zu erkennen. Demnach wurde in den vergangenen Jahren ein Anstieg der Beschäftigung im hoch- als auch niedrigqualifizierten Bereich – insbesondere nicht routinemäßige Arbeiten[3] – verzeichnet. Die Beschäftigungsverhältnisse in Berufen der mittleren Qualifikationsstufe – insbesondere routinemäßige Arbeiten[4] – waren im gleichen Zeitraum hingegen rückläufig. Die Polarisierung ist in Ballungsgebieten stärker ausgeprägt als im ländlichen Raum (IAB 2015 a, S. 176 & IAB 2014 a, S. 5).

Die Zeitung Welt (2016 a) nennt einige Unternehmensbeispiele, in denen starke Tendenzen einer Job-Polarization in Folge der Digitalisierung erkennbar sind: Apple, Uber, Amazon etc

Der Trend zur Job-Polarization in Deutschland ist im OECD-Vergleich (noch) vergleichsweise niedrig ausgeprägt. Der Anteil der Jobs für Personen mit mittleren Fähigkeiten ist – gemessen an der Gesamtbeschäftigung – in den vergangenen 20 Jahren um 10% zurückgegangen. Am oberen und unteren Ende der Einkommensskala stieg der Anteil von Arbeitsplätzen (Stuttgarter Zeitung 2017 a).

Eine Studie der Georgetown University (2016 a, S. 18) aus dem Jahr 2016 drückt die Job-Polarization in den USA in Zahlen aus. Der Verfasser der vorliegenden Arbeit hat den Befund in Abb. 13 dargestellt und die einzelnen Abschlussbezeichnungen für eine umfassende Vergleichbarkeit übersetzt:

* Sekundarschule

** Universitätsgrad, der nach Abschluss eines zweijährigen Studiums am Junior College verliehen wird.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 13 : Beschäftigungsentwicklung in den USA von 2010 bis 2016 nach Qualifikationsstufe

Eigenes Diagramm: Werte entnommen aus Tabelle 24, siehe Anhang

Die Beweggründe junger Menschen in Deutschland eine Universität zu besuchen, anstatt einer Berufsausbildung nach zu gehen, sind vielschichtig aber u. a. monetär geschuldet. Laut StepStone (2017 a, S. 7) verdienen Akademiker im Vergleich zu Fach- und Führungskräften ohne akademischen Abschluss 37% mehr.

Die FAZ (2017 a) schätzt den Mehrwert eines Studiums über die gesamte Berufslaufbahn hinweg auf ca. 300.000 € ein (auch sog. “return of investment“).

An dieser Stelle ist jedoch eine differenzierte Analyse vonnöten, da eine Hochschulausbildung nicht per se zu einem höheren Gehalt führt. Je nach Beruf ist es möglich, dass Meister im Laufe Ihres Lebens sogar mehr Einkommen erzielen als Akademiker. Dies ist u. a. der Tatsache geschuldet, dass Menschen mit Berufsausbildung länger erwerbstätig sind, da sie i. d. R. früher in den Beruf einsteigen.

Der unaufhaltsame Trend zur Akademisierung in einer modernen Meritokratie ließe sich aus Sicht des Verfassers der vorliegenden Arbeit durch eine Lohnannäherung – zwischen Menschen mit Berufsausbildung und denjenigen mit Akademikertitel – entschleunigen.

2 Demografischer Wandel und Entgelt im Baugewerbe

Vor einer umfassenden Auseinandersetzung mit den Rahmenbedingungen im Baugewerbe soll noch die begriffliche Terminologie geklärt werden.

Tabelle 1 verschafft dem Leser Klarheit bzgl. der z. T. wenig übersichtlichen Struktur innerhalb der Bauwirtschaft. Der Terminus “Bauwirtschaft“ ist in der Literatur nicht einheitlich definiert und wird vom Verfasser der vorliegenden Arbeit im weiteren Verlauf als Synonym für Baugewerbe, Bauwesen, Baubranche, Bauindustrie und Bausektor eingesetzt.

Zum Bauhauptgewerbe gehören die Gruppen 41.2 (Bau von Gebäuden), 42 (Tiefbau), 43.1 (Abbrucharbeiten und vorbereitende Baustellenarbeiten) und 43.9 (sonstige spezialisierte Bautätigkeiten). Das Ausbaugewerbe ist unterteilt in die Bereiche Bauinstallation (43.2) und sonstiger Ausbau (43.3).

Tabelle 1 : Klassifikation der Wirtschaftszweig-Gruppen im Baugewerbe (gemäß WZ 2008 des Statistischen Bundesamtes)

Abbildung entnommen aus Brömer 2014, S. 9

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 14 soll einem Außenstehenden das Größenverhältnis von Bauhauptgewerbe und Ausbau verdeutlichen; dargestellt anhand des Umsatzes im Bausektor. Die Werte sind nicht inflationsbereinigt, da hier nur auf die Relation aufmerksam gemacht werden soll. Die Werte sind ohne Umsatzsteuer und im Falle des Ausbaugewerbes nur für Betriebe von Unternehmen mit 20 tätigen Personen und mehr. Für die Jahre 1991 bis 1994 standen keine Werte für den Bereich Ausbau zur Verfügung.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 14 : Umsatz im Bausektor (nicht inflationsbereinigt)

Eigene Abbildung: Werte entnommen aus Tabelle 25, siehe Anhang

Im folgenden Kapitel konzentriert sich der Verfasser der vorliegenden Arbeit auf die Erwerbstätigenstruktur im Baugewerbe und unterteilt diese nach Qualifikation, Alter, Nationalität und Geschlecht.

2.1 Erwerbstätigenstruktur nach Qualifikation

Zunächst werden die unterschiedlichen Qualifikationsanforderungen im Bauwesen in Abb. 15 dargestellt. Die vier Kreise symbolisieren die nach der Bundesagentur für Arbeit unterteilten Berufsgruppen nach Qualifikationsniveau innerhalb der Baubranche.

Die Aufgabenspektren der verschiedenen Berufsgruppen überlagern sich z. T., so dass die Kreise sich schneiden. Die Radien der Kreise bilden in etwa die rel. Beschäftigtengröße der einzelnen Gruppen im Baugewerbe ab.

Die Kreise bilden folgende Qualifikationsansprüche gemäß Bundesagentur für Arbeit (2017 a, S. 6) ab:

1) Helfer und Anlernende

2) Fachkraft[5]

3) Spezialist[6]

4) Experte[7]

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 15 : Arbeitnehmer nach Komplexität der Arbeiten und Qualifikationsgrad

Eigene Abbildung

Im weiteren Verlauf der Arbeit konzentriert sich der Verfasser auf die Anforderungsniveaus 2 bis 4, wobei oftmals nur zwischen Akademiker (Anforderungsniveau 3 bzw. 4) und Nicht-Akademikern (Anforderungsniveau 2 bzw. 3) differenziert wird. Die Arbeitsmarktsituation für Helfer- und Anlerntätigkeit ist nicht Bestandteil der Untersuchung.

Zur Vereinfachung der Begriffsterminologie setzt der Verfasser der vorliegenden Arbeit Nicht-Akademiker im Bereich Bauwesen mit Facharbeiter gleich. Im Bereich der Akademiker differenziert der Verfasser der vorliegenden Arbeit zwischen Architekten und Bauingenieuren. Die Unterteilung ist in Tabelle 2 dargestellt.

Tabelle 2 : Berufsgruppen für Facharbeiter (Nicht-Akademiker) und Akademiker

Eigene Tabelle

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im Vergleich zu anderen Wirtschafszweigen gibt es im Baugewerbe mehr Beschäftigte mit anerkanntem Berufsabschluss (siehe Abb. 16). Zugleich ist der Anteil an Beschäftigten mit akademischen Berufsabschluss im Baugewerbe deutlich niedriger als im Bundesdurchschnitt (alle Wirtschaftszweige).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 16 : Beschäftigte im Bauwesen nach Qualifikation (Stand: Juni 2014)

Eigene Abbildung: Werte entnommen aus Tabelle 26, siehe Anhang

Abb. 17 zeigt den Anteil der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung mit anerkanntem Berufsabschluss, aufgeteilt nach Bausparte. Auffallend ist der hohe Anteil an Weiterbildungsmaßnahmen im Bereich Tiefbau innerhalb des betrachteten Zeitraums von vier Jahren. In den Abb. 16 und 17, ist allerdings nicht erkenntlich ob es sich um eine Bau-Ausbildung handelt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 17 : Anteil der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten mit anerkanntem Berufsabschluss in %

Abbildung entnommen aus SOKA-Bau 2018 a, S. 8

In Abb. 18 sind die durchschnittlichen Schulabschlüsse von Ausbildungsanfängern bei einzelnen Bauberufen dargelegt, sie gibt somit einen weiteren Einblick in das Qualifikationsniveau angehender Baufacharbeiter.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 18 : Schulabschlüsse der Ausbildungsanfänger für bestimmte Bauberufe (Stand 10/ 2016)

Eigenes Diagramm: Werte entnommen aus Tabelle 27, siehe Anhang

2.2 Erwerbstätigenstruktur nach Alter

In Abb. 19 ist die Entwicklung der Altersstruktur gewerblicher Arbeitnehmer im Geltungsbereich der SOKA-Bau dargestellt. Dieser ist am ehesten mit dem Bauhauptgewerbe vergleichbar, allerdings bestehen Unterschiede. So zählt das Dachdeckerhandwerk bspw. gemäß der Klassifikation nach Wirtschaftszweigen zum Bauhauptgewerbe. Da es eine eigene Sozialklasse des Dachdeckerhandwerkes gibt (sog. SOKA-Dach), bleiben die entsprechenden Werte in Abb. 19 unberücksichtigt.

In Abb. 19 findet eine Unterteilung nach Altersklassen statt. Es ist ersichtlich, dass der proz. Anteil der 45-64-jährigen in den vergangen 10 Jahren stark angestiegen ist.

Das Renteneintrittsalter der gewerblichen Beschäftigten im Bauwesen beträgt 2016 ca. 64 Jahre (SOKA-Bau 2016 b, S. 13).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 19 : Entwicklung der Altersstruktur der gewerblichen Arbeitnehmer im Geltungsbereich der SOKA-Bau

Abbildung entnommen aus SOKA-Bau 2018 a, S. 9

Das Phänomen der alternden Gesellschaft (siehe Kap. 1.2) ist in Abb. 20 für das Berufssegment Bauingenieurwesen zu sehen. Demnach stieg der prozentuale Anteil der Beschäftigten im Alter von mind. 50 Jahren von 33% im Jahr 2000 auf 44% (anno 2013). Der Anteil der Beschäftigten unter 30 fiel im selben Zeitraum von 8% auf 6% und verstärkt die strukturellen Defizite des (fiktiven) Generationenvertrages.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 20 : Erwerbstätige Bauingenieure mit Abschluss an einer Fachhochschule oder Universität der Hauptfachrichtung Bauingenieurwesen nach Altersklassen

Eigenes Diagramm: Werte entnommen aus Tabelle 28, siehe Anhang

Die Effekte des demographischen Wandels – evtl. aber auch Resultat von Veränderungen bei der Wahl des Studienfaches – sind bei Architekten ähnlich stark ausgeprägt. Insbesondere der proz. Anteil der Beschäftigten zwischen 30 und 40 Jahren ist von 2000 bis 2013 stark rückläufig gewesen (siehe Abb. 21). Im Unterkapitel 2.4 wird die Studentenentwicklung im Bereich Architektur in den vergangenen 25 Jahren analysiert.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 21 : Erwerbstätige Architekten mit Abschluss an einer Fachhochschule oder Universität der Hauptfachrichtung Architektur (HFR 2003) nach Altersklassen

Eigenes Diagramm: Werte entnommen aus Tabelle 29, siehe Anhang

Aufgrund der unterschiedlichen Altersstrukturen bei einzelnen Bauberufen ist es nicht möglich ein pauschales Durchschnittsalter für Baufacharbeiter festzustellen. Der Verfasser der vorliegenden Arbeit gibt als Ausgleich die Altersverteilung nach Bausparten wider (siehe Abb. 22). Hierunter fallen alle vier Qualifikationsniveaus, so dass lediglich indirekt Rückschlüsse auf das Alter von Facharbeitern (52% der Erwerbstätigen im Bauhauptgewerbe 2014) möglich sind.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 22 : Altersverteilung der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten nach Bausparte (Stand Juni 2017)

Eigene Abbildung: Werte entnommen aus Tabelle 30, siehe Anhang

In den vergangenen Jahren wurde – in der Gesamtwirtschaft – ein starker Anstieg der Erwerbsbeteiligung von Menschen jenseits des gesetzlichen Renteneintrittsalters festgestellt (siehe Kap. 1.2). Hierbei handelt es sich primär um Hochschulabsolventen. Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters ist für Bauberufe in der Qualifikationsstufe Facharbeiter aufgrund der hohen körperlichen Anstrengung nicht praktikabel.

Abb. 23 skizziert das Verhältnis Auszubildende im 1. Lehrjahr vs. Rentenzugänge in der Bauwirtschaft (Stand 2016). Die SOKA-Bau (2016 b, S. 12) schätzt, dass in den kommenden zehn Jahren 100.000 Beschäftigte ersetzt werden müssen, da diese in den Ruhestand wandern.

Diese Prognose ist allerdings aufgrund der vielen unbekannten Parameter (z. B. wirtschaftliche Entwicklung, Erwerbstätigkeit im Ruhestand etc.) mit Vorsicht zu bewerten.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 23 : Schätzung [8] der Rentenzugänge gewerblicher Arbeitnehmer vs. gewerbliche Auszubildende im 1. Lehrjahr in der Bauwirtschaft

Diagramm entnommen aus SOKA-Bau 2018 a, S. 6

2.3 Zuzug von ausländischen Arbeitskräften

In Kap. 1.2 wurde bereits der stärkere Zuzug von ausländischen Arbeitskräften genannt um dem demografisch bedingten Rückgang der Erwerbsbevölkerung entgegenzuwirken.

In diesem Unterkapitel veranschaulicht der Verfasser der vorliegenden Arbeit das Maß an Internationalisierung der Beschäftigten im Baugewerbe. Hierfür wird der prozentuale Ausländeranteil (ohne deutsche Staatsangehörigkeit) unter sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten betrachtet (siehe Tabelle 3).

Der Ausländerbestand im Baugewerbe ist mit 14.9% (Stand 2017) überdurchschnittlich hoch (Gesamtwirtschaft: 9%).

Tabelle 3 : Ausländeranteil unter sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten (ohne Entsendete) im Bauwesen nach Berufen (Stand Juni 2017)

Eigene Tabelle: Werte von Diagrammen entnommen aus Tabelle 31, siehe Anhang

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Im Bauhauptgewerbe ist ein höherer Grad an Beschäftigung von Ausländern festzustellen als im gesamten Baugewerbe (siehe Tabelle 3 & Abb. 24). So liegt der proz. Ausländeranteil unter sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Bauhauptgewerbe 2017 – ohne Entsendete – bei ca. 16%.

Der Bericht des Statistisches Bundesamtes (2012 a, S. 97) macht auf die Tatsache aufmerksam, dass in konjunkturschwachen als auch -starken Jahren die Zuwächse bzw. Rückgänge von Ausländern die der deutschen Beschäftigten übersteigt. Als Untersuchungsgrundlage dienten die Beschäftigungsverhältnisse im Zeitraum 2000 bis 2009.

Die Aussage des Statistischen Bundesamtes (2012 a, S. 97) deckt sich mit den empirischen Daten des Verfassers in Abb. 24 der vorliegenden Arbeit. Es ist festzustellen, dass im Zuge der starken Baunachfrage seit 2009, überdurchschnittlich viele Ausländer beschäftigt wurden, um Personalengpässe in Folge von höherer Kapazitätsauslastung auszugleichen.

Die Bundesagentur für Arbeit (2014 a, S. 29) sieht in der uneingeschränkten Arbeitnehmerfreizügigkeit seit dem 1. Mai 2011[9], bzw. 01.01.2014[10] einen weiteren Grund für den starken Anstieg der Ausländerquote in den letzten Jahren. Die Zahl der Beschäftigten im Baugewerbe aus Rumänien und Bulgarien ist zwischen Dezember 2013 und Dezember 2014 bspw. um 135% angestiegen.

Der Verfasser der vorliegenden Arbeit geht in Kap. 4.3.3 im Detail auf die (zeitlich beschränkte) Möglichkeit für Firmen mit Sitz im EU-Ausland ein, Personal nach Deutschland zu entsenden. Rechtsgrundlage hierfür ist die sog. Entsenderichtlinie. Entsendete Arbeitnehmer sind im jeweiligen Aufnahmeland (in dem konkreten Fall Deutschland) nicht sozialversicherungspflichtig und fallen somit nicht in die Statistik von Tabelle 3, bzw. Abb. 24.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 24 : Ausländerquote der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten im Bauhauptgewerbe (ohne Entsendete) und Gesamtwirtschaft

Eigene Abbildung: Werte entnommen aus Tabelle 32, siehe Anhang

Nach den einzelnen Bausparten aufgeteilt, ergibt sich gemäß Abb. 25 folgende Entwicklung des Ausländerbestandes im Baugewerbe von 2008 bis 2017.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 25 : Ausländeranteil (in %) an der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten (ohne Entsendete)

Abbildung entnommen aus SOKA-Bau 2018 a, S. 7

Der Verfasser der vorliegenden Arbeit geht nun den Ursprungsländern der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten mit nicht-deutscher Staatsangehörigkeit (Ausländer) im Baugewerbe nach (ohne Entsendete) und bildet diese in Abb. 26 (in Prozent) ab. Die Zusammenstellungen von Staaten/ Aggregaten werden im direkten Anschluss erläutert.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 26 : Auslandsursprung (relativ) bei sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten Ausländer im Baugewerbe (Stand: 30.06.2017)

Eigene Abbildung: Werte entnommen aus Tabelle 33, siehe Anhang

GIPS-Staaten: Griechenland, Italien, Portugal und Spanien

EU-Erweiterung seit 2004: Bulgarien, Estland, Kroatien, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Rumänien, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern

Asylherkunftsländer: Eritrea, Nigeria, Somalia, Afghanistan, Irak, Iran, Pakistan und Syrien

Balkanstaaten: Albanien, Bosnien und Herzegowina, Kosovo, Mazedonien und Serbien

Sonstige Drittstaaten: Ausland ohne EU-Länder, Liechtenstein, Norwegen, Schweiz

Restliche EU-Länder: Belgien, Dänemark, Finnland, Frankreich, Großbritannien, Holland, Irland, Luxemburg, Österreich, Schweden

In Kapitel 2.4 widmet sich der Verfasser der vorliegenden Arbeit der Nachwuchsentwicklung im Baugewerbe.

2.4 Nachwuchsentwicklung im Baugewerbe

Das Arbeitskräftepotential der Zukunft ist für die Beurteilung der Arbeitsmarktsituation im Baugewerbe miteinzubeziehen. Die Trennung zwischen Akademikern und Nicht-Akademikern erweist sich im Verlauf unserer Untersuchung als immer wichtigere Scheidelinie. Die zunehmende Akademisierung in der Gesellschaft macht sich auch im Baugewerbe (in Form von sinkenden Auszubildendenzahlen und steigenden Studienanfängerzahlen) bemerkbar.

Akademiker

Abb. 27 macht die Zahl der Studienanfänger und -absolventen im Bereich Architektur deutlich. Letztere ist im Zeitraum von 1991 bis 2016 um ca. 66% gestiegen. Der Verlauf der Kurve für Studienanfänger ist volatiler und sank in Folge der Bauwirtschaftskrise zwischen 2003 und 2006 (siehe Kap. 4.1) rapide (-35%), erholte sich seitdem jedoch stark. Im Jahr 2016 haben sich ca. 7250 Studenten für ein Studium im Bereich Architektur entschieden. Vergleicht man beide Kurven aus Abb. 27, so ist – bei gleichbleibender Studienabbruchquote – für die nahe Zukunft (2017 bis 2019) mit rückgängigen Absolventenzahlen zu rechnen.

28% der Studienanfänger 2008/ 2009 im Bereich Architektur beenden ihr Universitätsstudium frühzeitig ohne Abschluss. An Fachhochschulen liegt die äquivalente Studienabbruchquote bei 20% (siehe Heublein et al. 2014, S. 17 und 18).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 27 : Zahl der Studienanfänger und Absolventen im Bereich Architektur

Eigene Abbildung: Werte entnommen aus Tabelle 34, siehe Anhang

Die Zahl der Studienanfänger im Bereich Bauingenieurwesen ist ebenso abhängig von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Baubranche (siehe Abb. 28). So sank die Zahl zwischen 2003 und 2006 von 8000 auf 6000 (-33%). Im Jahr 2015 haben sich ca. 7250 Studenten im Bereich Bauingenieurwesen neu eingeschrieben (bundesweit).

Auf Anregung der Bauwirtschaft Baden-Württemberg wurde das Angebot an dualen Studiengängen im Bereich Bauingenieurwesen erhöht: Bauingenieur Plus, Baubetriebswirt Plus oder Bautechniker Plus (Baunetzwerk 2017 a).

Angesichts der Tatsache, dass die Zahl der Absolventen von 2011 bis 2015 rückläufig verlief, ist in den kommenden Jahren (2017 bis 2019) mit einem Absinken der Absolventenzahl zu rechnen. Grundlage für die These ist ein Beibehalten der aktuellen Studienabbruchquote (siehe Abb. 28).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 28 : Zahl der Studienanfänger und Absolventen im Studiengang Bauingenieurwesen

Eigenes Diagramm: Werte entnommen aus Tabelle 35, siehe Anhang

Die Studiengänge weisen Parallelen hinsichtlich der Studentenentwicklung auf, jedoch liegt die Studienabbruchquote im Bereich Bauingenieurwesen deutlich über der von Architekturstudenten. An Universitäten beendeten im Jahr 2012, 51% der Studienanfänger von 2008/ 2009 ihr Studium frühzeitig ohne Abschluss (siehe Abb. 29).

Die Bundesagentur für Arbeit (2016 c, S. 21) geht davon aus, dass bei einer Reduktion der Studienabbruchquote um 10 bis 20%, 80.000 bis 160.000 zusätzliche hochqualifizierte Arbeitskräfte bis zum Jahr 2030 zur Verfügung stünden – in der Gesamtwirtschaft.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 29 : Studienabbruchquote des Studienbereichs Bauingenieurwesen an deutschen Hochschulen

Abbildung entnommen aus Bundesagentur für Arbeit 2015 a, S. 85

Die Studienabbruchquote bei Bachelorstudenten – alle Studiengänge – liegt laut DIHK (2017 b, S. 13) bei ca. 33%. Als Hauptgrund hierfür werden unbewältigbare Leistungsanforderungen angegeben. Weitere Gründe, aus der Perspektive des Lehrenden und der des Studenten sind in Abb. 30 dargestellt. Insbesondere bei den Punkten „Fehlende Grundlagenkenntnisse“, „falscher Prüfer“ „mangelndes intellektuelles Vermögen“ und „finanzielle Probleme“ weichen die Wahrnehmungen der Befragten stark voneinander ab

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 30 : Gründe für einen Studienabbruch 2009 und 2010 (alle Studiengänge)

Eigene Abbildung: Werte entnommen aus Tabelle 36, siehe Anhang

Nicht-Akademiker

In Abb. 31 ist die Entwicklung des Ausbildungsmarktes im Baugewerbe (absolut und relativ) ersichtlich. Betrachtet über den gesamten Zeitraum von 2000 bis 2017 ist die absolute Zahl an Auszubildenden im Bauwesen, als auch in der Gesamtwirtschaft rückläufig (siehe Kap. 1.3). Ursächlich für den starken (absoluten) Rückgang im Baugewerbe ist aus Sicht des Verfassers primär die Bauwirtschaftskrise (siehe Kap. 3.2).

Der Verlauf der Ausbildungsquote (Relation zwischen sozialversicherungspflichtigen Auszubildenden und sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten insgesamt) ist in Abb. 31 von 2000 bis 2017 dargestellt. Von 2000 bis 2007 ist ein stetiger Rückgang zu erkennen. Im Folgejahr steigt die Quote von 8% auf über 9% an. Seit 2009 ebbt die Ausbildungsquote wieder ab.

Zur Untersuchung der Frage, ob in naher Zukunft ein Anstieg an Auszubildenden zu erwarten ist, sind die Jahre 2017 und 2016 gegenüber zu stellen. Die absolute Zahl an Auszubildenden ist leicht angestiegen (ca. 1.1%), so dass Anzeichen eines Aufwärtstrends vorhanden sind. Die Ausbildungsquote sinkt allerdings auch im Jahr 2017.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 31 : Sozialversicherungspflichtige Auszubildende im Baugewerbe und Ausbildungsquote

Eigene Abbildung: Werte entnommen aus Tabelle 37, siehe Anhang

In Abb. 32 ist die Entwicklung der sozialversicherungspflichtigen Auszubildenden im Baugewerbe, aufgeteilt nach Bausparte (Hochbau, Tiefbau und Ausbau), skizziert.

Insbesondere im Bereich Hochbau ist ein starker (relativer) Beschäftigungsrückgang von Auszubildenden zu erkennen (ca. - 25%).

Im Bereich Ausbau sank die Zahl von ca. 107.000 (2009) auf ca. 98.000 (2015), was einem relativen Verlust von 10% entspricht. Seitdem entspannt sich die Situation im entsprechenden Ausbildungsmarkt und die Zahl stieg auf ca. 101.000 an (+3%).

Der Tiefbau war im betrachteten Zeitraum von 2008 bis 2017 unberührt von der rückläufigen Nachwuchsentwicklung im Hoch- als auch Ausbau.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 32 : Sozialversicherungspflichtige Auszubildende nach Bausparte

Eigene Abbildung: Werte entnommen aus Tabelle 38, siehe Anhang

Die bis dato vom Verfasser der vorliegenden Arbeit präsentierten Auszubildendenzahlen waren auf die gesamte Baubranche bezogen und umfassten sämtliche Tätigkeiten (z. B. kaufmännisch, technisch etc.).

Abb. 33 legt den Fokus auf die Situation im Ausbildungsmarkt für klassische Bauhauptberufe[11] im Bauhauptgewerbe. Die Lehrlingsquote (in %) ergibt sich aus den Quotienten von Lehrlingen zu Facharbeitern. Nach einem rasanten absoluten (als auch relativen) Anstieg an Lehrlingen in Bauberufen von 1992 bis 1998, ist die Zahl seitdem rückläufig (von 1998 bis 2016).

Das Deutsche Baugewerbe (2018 a) verzeichnete im Jahr 2017 indes einen lang erhofften Anstieg der Lehrlingszahlen – ausgeübte Tätigkeit in Bauberufen innerhalb des Baugewerbes – von 7.4% gegenüber zum Vorjahr. Dies entspricht dem stärksten relativen Anstieg seit 1994.

Im Jahr 2016 ist laut SOKA-Bau (2016 b, S. 5) insbesondere in den neuen Bundesländern ein starker Anstieg von neu-abgeschlossenen Ausbildungsverträgen zu erkennen (+10,1%). In Westdeutschland lag die Zuwachsrate bei 0.3%. In der Summe verlief die Entwicklung im Ausbildungsmarkt in der Bauwirtschaft besser als in der Gesamtwirtschaft (- 0,2%).

Für das Jahr 2017 stehen dem Verfasser der vorliegenden Arbeit keine aktuellen Werte für die Zahl an Facharbeitern in Bauhauptberufen zur Verfügung, so dass die Lehrlingsquote in Abb. 33 nicht errechnet werden konnte.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 33 : Lehrlinge absolut und in Relation zu Facharbeitern (Bauhauptberufe) im Bauhauptgewerbe

Eigenes Diagramm: Werte entnommen aus Tabelle 39, siehe Anhang

Auf der nächsten Seite (Abb. 34 bis 37) ist die Zahl der neu-abgeschlossenen Ausbildungsverträgen für bestimmte Bauberufe in Form von Zeitreihen (2000 bis 2016) zu erkennen. In den Abb. 40 und 42 bezieht sich die rechte Achse („Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge“) auf die blaue Linie in der jeweiligen Abbildung (Gerüstbauer bzw. Bauzeichner).

Generell lässt sich ein Abwärtstrend feststellen, Bauberufe sind also unter angehenden Auszubildenden weniger attraktiv als noch vor 10 Jahren. Der Bereich Tiefbau war hiervon weniger betroffen als die Segmente Hoch- und Ausbau.

Für Fliesen-, Platten- und Mosaikleger/-in ließ sich 2016 bundesweit kein geeigneter Auszubildender finden.

Die starke Volatilität im Berufssegment “Gerüstbauer“ (Bereich Hochbau) ist der niedrigen Zahl an Ausbildungsverträgen per se geschuldet.

Die SOKA-Bau (2016 b, S. 7) stellte im Rahmen Ihres Fachkräftereports fest, dass die Berufsposition Baugeräteführer (z. B. Kräne, Planierraupen, Bagger etc.) eine hohe Attraktivität ausstrahlt. Deshalb liegen keine Besetzungsschwierigkeiten vor.

In Kap. 6.2 werden Unternehmensstrategien präsentiert für bessere Rekrutierungsergebnisse.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 34: Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge für Bauberufe bundesweit

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 36: Neu abgeschlossene Ausbildungsverträge für bestimmte Bauberufe im Bereich Ausbau

Zur Überwindung der Engpässe im Ausbildungsmarkt werden zunehmend Ausländer (mit ausschließlich nicht-deutscher Staatsangehörigkeit) in den Beruf eingewiesen. Tabelle 4 veranschaulicht den Ausländeranteil unter Auszubildenden in Bauberufen. Die Zahl der deutschen Auszubildenden in den Bereichen Hoch- und Tiefbauberufe, sowie (Innen-)Ausbauberufe, ist seit 2013 rückläufig.

Tabelle 4 : Ausländeranteil unter sozialversicherungspflichtigen Auszubildenden im Baugewerbe (Stand: jeweils im Juni)

Eigene Tabelle: Werte der Abbildungen entnommen aus Tabelle 44, siehe Anhang

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

2.5 Erwerbsbeteiligung von Frauen

Im folgenden Kapitel wird der Fokus auf den Frauenanteil im Baugewerbe gelegt. Es wird zwischen Akademikern und Nicht-Akademikern unterschieden.

Das Bauwesen ist zahlenmäßig männerdominierend (87%), wobei zwischen einzelnen Bausparten und Bauberufen zu differenzieren ist (siehe Tabelle 5 und 6).

Der niedrigere Frauenanteil im Bauwesen ist der überdurchschnittlich hohen körperlichen Belastung und der Ausrichtung vieler weiblichen Auszubildenden auf den Dienstleistungssektor geschuldet (siehe Kap. 1.2).

In Abb. 38 ist der Generationswechsel bei Architekten – von überwiegend männlich bei 50-Jährigen und älter, zu überwiegend weiblich bei den unter 35-Jährigen – deutlich erkennbar.

Der Verfasser der vorliegenden Arbeit macht darauf aufmerksam, dass die Werte im Rahmen einer Online-Umfrage erhoben wurden und z. T. mit denen von Abb. 39 widersprechen. Demnach stagniert der Frauenanteil unter Architekturstudenten im 1. Fachsemester seit 2008 bei ca. 57% (höchster Wert im Zeitraum im Zeitraum 1991 bis 2016).

Deshalb liegt der Schluss nahe, dass der prozentuale Frauenanteil bei Architekten unter 35 Jahren auch leicht unter den angegeben 66% liegen kann.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 38 : Alter nach Geschlecht unter Architekten im Rahmen einer Online-Umfrage für Mitglieder der Bundesarchitektenkammer

Diagramm entnommen aus Bundesarchitektenkammer (Hrsg.) (2015): Struktur- und Gehaltsanalyse unter den abhängig-beschäftigten Mitgliedern der Architektenkammern der Länder, S.10

Tabelle 5 : Frauenanteil nach Wirtschaftsbereich (Stand 2013/ 2014) – Jahresdurchschnitt

Eigene Tabelle: Werte entnommen aus Tabelle 45, siehe Anhang

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Tabelle 6 : Frauenanteil nach Berufspositionen im Bauwesen (Stand 2013)

Eigene Tabelle: Werte entnommen aus Tabelle 45, siehe Anhang

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Frauenanteil bei Studenten und Auszubildenden:

Wie bereits zuvor erwähnt liegt der Frauenanteil unter angehenden Architekten bei ca. 57% (Stand 2016). Im Bereich Bauingenieurwesen befinden sich in etwa 30% Frauen unter den Studienanfängern (1. Fachsemester), so dass aus Sicht des Verfassers der vorliegenden Arbeit viel Optimierungspotential besteht (siehe Abb. 39).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 39 : Studienanfängerinnen im 1. Fachsemester Bauingenieurwesen und Architektur

Eigenes Diagramm: Werte entnommen aus Tabelle 46, siehe Anhang

Der Frauenanteil unter sozialversicherungspflichtigen Auszubildenden liegt weit unter den entsprechenden Werten bei Akademiker und schwankt je nach Bausparte zwischen 8.3 und 10.6% (siehe Tabelle 7).

Tabelle 7 : Frauenanteil unter sozialversicherungspflichtigen Auszubildenden nach Bausparte (Stand Juni 2017)

Eigene Tabelle: Werte von Diagrammen entnommen aus Tabelle 47, siehe Anhang

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Gender Pay Gap:

Deutschland belegte 2014 im EU-Vergleich den drittletzten Platz hinsichtlich gleicher Bezahlung zwischen Mann und Frau. Im EU-Durchschnitt ist eine Differenz von 16% festzustellen. Die vermeintlichen Gründe für den Gehaltsunterschied in Deutschland (22%), sind in Abb. 40 anhand des Bruttostundenverdienstes für Männer und Frauen in € dargestellt.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 40 : Zerlegung des Gender Pay Gap 2014 (Gesamtwirtschaft)

Abbildung entnommen aus Statistisches Bundesamt 2017 p, S. 19

Im Bauwesen macht sich die ungleiche Partizipationsrate der Geschlechter auch anhand eines Einkommensgefälles zwischen Mann und Frau bemerkbar (sog. Gender Pay Gap).

In Abb. 41 unterteilt der Verfasser der vorliegenden Arbeit den Bruttomonatsverdienst (Median) von Arbeitnehmer im Baugewerbe nach Geschlecht und Leistungsgruppen (incl. Sonderzahlungen).

Die größten (relativ und absolut) finanziellen Benachteiligungen erleiden demnach Frauen, angesiedelt in Leistungsgruppe 1. Bei Leistungsgruppe 3 zeichnet sich eine Parität aus.

Außerdem ist ein Fehler in der Statistik nicht auszuschließen, denn das Durchschnittsgehalt von Frauen im Baugewerbe (Spalte: Alle Leistungsgruppen im Durchschnitt) soll bei 3314€ liegen, das der Männer bei 3332€. In Anbetracht der Gehaltsdifferenzen in allen Leistungsgruppen, bis auf Leistungsgruppe 3 scheint das nicht plausibel.

Unter Abb. 41 befindet sich eine kurze Erläuterung der verschiedenen Leistungsgruppen.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 41 : Bruttomonatsverdienst von Arbeitnehmer im Baugewerbe nach Geschlecht und Leistungsgruppen (incl. Sonderzahlungen)

Eigenes Diagramm: Werte entnommen aus Tabelle 48, siehe Anhang

Für eine umfassende Gehaltsanalyse ist eine differenzierte Betrachtung in Abhängigkeit der Leistungsgruppen vonnöten. Der Verfasser der vorliegenden Arbeit erläutert die einzelnen Gruppen und nennt hierfür Berufsbeispiele in Klammern. Die Definitionen wurden wortwörtlichen entnommen aus dem Statistischen Jahrbuch (2011 a, S. 440).

Leistungsgruppe 1: Arbeitnehmer in leitender Stellung mit Aufsichts- und Dispositionsbefugnis (z. B. Bauleiter).

Leistungsgruppe 2: Arbeitnehmer mit sehr schwierigen bis komplexe oder vielgestaltigen Tätigkeiten, für die i. d. R. nicht nur eine abgeschlossene Berufsausbildung, sondern darüber hinaus mehrjährige Berufserfahrung und spezielle Fachkenntnisse erforderlich sind. Die Tätigkeiten werden überwiegend selbstständig ausgeführt (z. B. Polier).

Leistungsgruppe 3: Arbeitnehmer mit schwierigen Fachtätigkeiten, für deren Ausübung i. d. R. eine abgeschlossene Berufsausbildung, z. T. verbunden mit Berufserfahrung, erforderlich ist (z. B. Spezialtiefbauer).

Leistungsgruppe 4: Angelernter Arbeitnehmer mit überwiegend einfachen Tätigkeiten, für deren Ausführung keine berufliche Ausbildung, aber insbesondere Kenntnisse und Fertigkeiten für spezielle, branchengebundene Aufgaben erforderlich sind (z. B. Baufacharbeiter).

Leistungsgruppe 5: Ungelernte Arbeitnehmer mit einfachen, schematischen Tätigkeiten oder isolierten Arbeitsvorgängen, für deren Ausübung keine berufliche Ausbildung erforderlich ist (z. B. Helfer für Wartungsarbeiten an Baumaschinen).

Für den Bereich Architektur liegen dem Verfasser der vorliegenden Arbeit detaillierte Geldleistungen (incl. Überstundenvergütung) vor, aufgeteilt nach der Art des Arbeitgebers und des Geschlechts (siehe Abb. 42)

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 42 : Bruttojahresgehalt 2014 inkl. aller Geldleistungen und Überstundenvergütungen nach Geschlecht – nur Vollzeittätige im Rahmen einer Online-Umfrage der Mitglieder der Bundesarchitektenkammer

Diagramm entnommen aus Bundesarchitektenkammer (Hrsg.) (2015): Struktur- und Gehaltsanalyse unter den abhängig-beschäftigten Mitgliedern der Architektenkammern der Länder, S.28

Für eine stärkere Erwerbsbeteiligung von Frauen in der Baubranche ist eine ungleiche Bezahlung hinderlich und wäre aus Unternehmenssicht baldmöglichst zu bereinigen.

Die aktuelle französische Regierung teilte Anfang 2018 mit, dass Unternehmen – ab einer bestimmten Betriebsgrößenklasse – innerhalb von drei Jahren Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern ausgleichen müssen, andernfalls drohen Geldstrafen (bis zu 1% der gesamten Lohnkosten). Eine spezielle, verbindliche Software soll in Zukunft die Lohnabrechnungen von Firmen überwachen (Spiegel Online 2018 b).

Das nächste Kapitel befasst sich en detail mit dem Thema Entgelt für Akademiker und Nicht-Akademiker im Baugewerbe. Nicht nur die absolute Gehaltshöhe, sondern die relative (z. B. im Vergleich zu Kollegen und anderen Wirtschaftszweigen) ist für Menschen von Bedeutung.

Im Rahmen einer Umfrage an der Harvard Universität gab ca. die Hälfte der Befragten an, auf ein hohes Einkommen zu verzichten, solange sie mehr als ihre Arbeitskollegen verdienten. Sie hatten die Möglichkeiten zwischen zwei Szenarien zu entscheiden. Entweder würde der Arbeitnehmer jährlich 50.000€ verdienen und seine Kollegen 25.000, oder aber er würde 100.000€ verdienen, seine Kollegen jedoch 200.000€ (Subwo 2014 a).

Das emotionale Wohlbefinden steigt mit höherem Einkommen, stagniert aber oberhalb eines Bruttojahreseinkommens von etwa 60.000€. Grundlage der Theorie ist das Gesetz vom abnehmenden Grenznutzen (Zendepot 2013 a & Süddeutsche Zeitung 2017 b).

In Kap. 6.2 werden, neben der höheren Entlohnung, weitere Anreize zur Gewinnung von Personal eruiert.

2.6 Entgelt im Baugewerbe

Abb. 43 illustriert, dass der Bruttomonatsverdienst – für vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer – im Baugewerbe (5. Reihe von oben) im direkten Vergleich mit anderen Wirtschaftszweigen relativ niedrig ist. Die durchschnittliche Vergütung beinhaltet Sonderzahlungen und ist aufgeteilt nach Mann und Frau.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 43 : Median des Bruttomonatsverdienstes (mit Sonderzahlungen) für vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer nach Wirtschaftsbereichen und Geschlecht im 3. Quartal 2017

Eigene Abbildung: Werte entnommen aus Tabelle 49, siehe Anhang

Gehalt für einzelne Berufe nach Qualifikation:

Im folgenden Abschnitt werden die Gehälter einzelner Berufe in der Bauwirtschaft präsentiert. Hierbei differenziert der Verfasser der vorliegenden Arbeit zwischen Akademikern (Durchschnittsgehalt) und Nicht-Akademikern (Auszubildendenvergütungen und Einstiegsgehalt).

Akademiker:

Das durchschnittliche Gehalt eines Bauingenieurs beträgt 2017 in Westdeutschland 4851€, im Osten 3894€. Der Verdienst eines Bauingenieures ist im direkten Vergleich mit anderen Ingenieursberufen relativ niedrig (Bundesagentur für Arbeit 2017 i, S. 71).

Das durchschnittliche Gehalt eines Architekten wird von der Bundesagentur für Arbeit (2017 i, S. 69) in Westdeutschland auf 3909€ beziffert, im Osten der Republik 3106€.

Nicht-Akademiker:

In Tabelle 8 ist die monatliche tarifliche Ausbildungsvergütung im Baugewerbe 2017 zusammengefasst (früheres Bundesgebiet).

Tabelle 8 : Ausbildungsvergütung im Baugewerbe

Eigene Tabelle: Werte entnommen aus Baustatistisches Jahrbuch 2017, D.2.5.2 & D.2.5.3

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

In Abb. 44 ist die durchschnittliche Ausbildungsvergütung für einzelne Berufspositionen ersichtlich. Für eine Vergleichbarkeit ist die tarifliche Ausbildungsvergütung in der Gesamtwirtschaft angegeben (schwarze Linie). Die Auszubildendenvergütung im Bauwesen liegt somit in etwa im Bundesdurchschnitt aller Wirtschaftszweige.

Abb. 45 zeigt das Bruttomonatseinstiegsgehalt (Minimum und Maximum) nach Bauberufen (Stand 2017).

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 44 : Durchschnittliche Ausbildungsvergütung (brutto) nach Berufen und Ausbildungsjahren (Stand 10/ 2016)

Eigenes Diagramm: Werte entnommen aus Tabelle 27, siehe Anhang

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 45 : Monatliches Bruttoeinstiegsgehalt nach Bauberufen (Stand: Dezember 2017)

Eigenes Diagramm: Werte entnommen aus Tabelle 27, siehe Anhang

3 Entwicklung der Bauwirtschaft (Produktivität und Historie)

Die volkswirtschaftliche Bedeutung der Baubranche wird durch die sog. “Multiplikatorwirkung“ (Terminus technicus im Rahmen des Keynesianismus) in Zahlen ausgedrückt. Das ökonomische Konzept umschreibt den stimulierenden Einfluss den eine (Bau-)Investition auf andere Wirtschaftszweige hat, bzw. welche Vervielfältigungswirkungen auf das Volkseinkommen entstehen. Im Detail: Eine Zunahme von Investitionsausgaben hat eine Produktionsausdehnung zur Folge. Die erhöhte Wertschöpfung wiederum stimuliert eine Lohn- und Gehaltsanpassung (sog. Einkommenseffekte), so dass in der Konsequenz die Konsumausgaben steigen (Brömer 2014, S. 61 ff.).

Die in der Literatur befindlichen empirischen Studien zu Multiplikatorwirkungen der Bauwirtschaft weisen eine große Spanne hinsichtlich der Größenordnung auf. Ein fixer Wert ist nicht zu determinieren, da viele Faktoren und Unbekannte miteinfließen (z. B. variierender Zeitverlauf, Kapazitätsauslastungen). Brömer (2014, S. 64-67) grenzt im Rahmen ihrer Forschung den Beschäftigungsmultiplikator, verursacht durch Bauinvestitionen, auf 2 bis 2.5 (je nach Bauart) in der Gesamtwirtschaft ein (Stand: 2012). Demnach entsteht für jeden Erwerbstätigen – der durch die entsprechende Bauinvestition beschäftigt worden ist – zusätzlich ein bis eineinhalb weitere Erwerbstätige in der Gesamtwirtschaft. Bei einem Wert von 1 hätte die Bauinvestition somit keinen Effekt (weder Beschäftigungsaufbau noch -verlust) auf andere Wirtschaftszweige.

Der Verfasser der vorliegenden Arbeit ist sich der Multiplikatorwirkung in Folge von Bauinvestitionen bewusst (positiver Multiplikator größer 1 mit Sicherheit vorhanden), bewertet eine pauschale Festlegung jedoch mit Vorsicht.

3.1 Erwerbstätige und Arbeitsproduktivität

Abb. 46 ermöglicht eine Gegenüberstellung zwischen der Entwicklung der Erwerbstätigkeit und der Arbeitsproduktivität. Die Werte in Abb. 46 beziehen sich auf die Gesamtwirtschaft und sind für eine Gegenüberstellung mit den entsprechenden Werten aus dem Bauwesen unabdingbar. Die Arbeitsproduktivität ermittelt sich aus dem preisbereinigten Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigen. Die Arbeitsproduktivität je Erwerbstätigenstunde ist von 1991 bis 2016 um ca. 40% angestiegen, durch Optimierung von Arbeitsvorgängen, Rationalisierungsmaßnahmen, umfassende Controlling Konzepte, technischen Fortschritt etc.

Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten

Abb. 46 : Erwerbstätige und Arbeitsproduktivität (Gesamtwirtschaft)

[...]


[1] 20 bis 64 Jahre

[2] Mit Blick auf die Ausbildungsadäquanz kann zwischen der horizontalen und vertikalen Dimension unterschieden werden. Die horizontale. Dimension bezeichnet das Ausmaß der inhaltlichen Passung zwischen Studium/ Berufsausbildung und der ausgeübten Tätigkeit („Fachadäquanz“). Die vertikale Dimension vergleicht das Niveau des erreichten Bildungsabschlusses mit der beruflichen Position („Positionsadäquanz“) bzw. mit dem tatsächlichen Anforderungsniveau der ausgeübten Tätigkeit („Niveauadäquanz“)

[3] z. B. putzen, oder Ingenieurtätigkeit

[4] z. B. Arbeit am Fließband

[5] Personen mit einer abgeschlossenen mindestens zweijährigen Berufsausbildung oder einer vergleichbaren Qualifikation

[6] Personen mit einer Meister- oder Technikerausbildung, einer bis zu dreijährigen Hochschulausbildung oder Vergleichbares

[7] Personen mit mindestens vierjähriger Hochschulausbildung oder vergleichbarer Qualifikation

[8] Schätzung auf Grundlage der westdeutschen Daten

[9] Für die sog. EU-8-Länder: Polen, Ungarn, Tschechien, Slowakei, Slowenien, Estland, Lettland und Littauen

[10] Für die sog. EU-2-Länder: Rumänien und Bulgarien

[11] Poliere und Meister, Werkpoliere, Baumaschinen- und Fachmeister, Maurer, Zimmerer, Betonbauer und übrige Facharbeiter

Ende der Leseprobe aus 243 Seiten

Details

Titel
Fachkräftebedarf innerhalb der deutschen Bauwirtschaft in Zeiten des Strukturwandels
Untertitel
Historische Entwicklung, aktuelle Situation und Erwartungen für die Zukunft
Hochschule
Technische Universität Berlin  (Management)
Note
2,7
Autor
Jahr
2018
Seiten
243
Katalognummer
V446157
ISBN (eBook)
9783668823457
ISBN (Buch)
9783668823464
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Fachkräftemangel, Bauwirtschaft Strukturwandel, Fachkräftebedarf
Arbeit zitieren
Rainer Gmünder (Autor:in), 2018, Fachkräftebedarf innerhalb der deutschen Bauwirtschaft in Zeiten des Strukturwandels, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/446157

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