Die Thematik des selbstgesteuerten Lernens ist kein neues Phänomen des 21. Jahrhunderts. Zwar ging man lange Zeit davon aus, dass der individuelle Lernerfolg auf kognitiven Fähigkeiten, wie z. B. Intelligenz oder Gedächtnis, oder auch der Lernatmosphäre beruhen. Allerdings stellte man Mitte des 20. Jahrhunderts bei einer Gruppe an Studierenden fest, dass Lernziele trotz vorhandener kognitiver Strukturen nicht erreicht wurden. Erfolgversprechend erwiesen sich dabei jedoch persönliche Kompetenzen der Selbstorganisation und -initiative, die eine förderlich Auswirkung auf den individuellen Lernerfolg haben.
Auch methodisch-didaktische Konzepte der Reformpädagogik, beispielsweise nach Hugo Gaudi oder Maria Montessori, sehen in der Selbsttätigkeit bzw. in der Selbstbestimmtheit des Lernenden ein Wachstum an individueller Kompetenzen. Dies beeinflusst die Verarbeitung von Informationen und das damit verbundene Lernziel in positiver Weise.
Bezogen auf moderne Lebensweisen und die von elektronischer Datenverarbeitung geprägte Arbeitswelt sieht man den Lernenden einer Organisation in einer aktiven Rolle. Wie es meist als Grund hervorgeht, tragen informations- und kommunikationstechnische Entwicklung u.a. die Verantwortung für den Bedarf an ständigem und lebenslänglichem Lernen. Somit werden neue Lernkulturen in einer Organisation auf verschiedenen Ebenen, wie z.B. des Lernenden, Lehrenden oder auch der Institution selbst, als Anpassung derartiger Veränderungen erforderlich.
Als Resultat steigt das Interesse an Lernformen, die die Anforderungen im Umgang mit Wissensverarbeitung und dem stetigen Lernbedarf erfüllen. Das Konzept des selbstgesteuerten Lernens findet dahingehend zunehmend im Bereich der Erwachsenen- und Weiterbildung Anwendung.
Im folgenden Teil wird daher unter der Fragestellung, was man unter dem Phänomen des selbstgesteuerten Lernens versteht, die Möglichkeiten und Herausforderungen der genannten Lernform erörtert. Darunter werden aus organisationspädagogischer Sicht die Anforderungen an die Lernenden, Lehrenden einer Institution sowie die Organisation selbst genauer betrachtet.
Inhaltsverzeichnis
- Selbstgesteuertes Lernen im aktuellen Diskurs
- Selbstgesteuertes Lernen in Organisationen
- Was bedeutet „selbstgesteuertes Lernen“?
- Selbstgesteuertes Lernen in der Kritik
- Lerntheoretische Ansätze
- Lebenslanges Lernen als Herausforderung im Erwachsenenalter
- Selbstgesteuertes Lernen in der Volkshochschule Konstanz-Singen
- Anforderungen an die pädagogische Praxis
- Der Lernende
- Lehrende als Lernprozessbegleiter
- Institutionelle Rahmenbedingungen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beleuchtet die Thematik des selbstgesteuerten Lernens aus organisationspädagogischer Sicht und erörtert die Möglichkeiten und Herausforderungen dieser Lernform im Kontext von Organisationen. Der Fokus liegt auf der Analyse der Anforderungen an die Lernenden, Lehrenden und die Institution selbst, um das selbstgesteuerte Lernen in Organisationen erfolgreich zu implementieren.
- Definition und Abgrenzung des Begriffs „selbstgesteuertes Lernen“
- Kritik an selbstgesteuertem Lernen aus lerntheoretischer und gesellschaftlicher Perspektive
- Relevanz von selbstgesteuertem Lernen im Kontext von lebenslangem Lernen und der digitalen Arbeitswelt
- Anforderungen an die pädagogische Praxis im Rahmen des selbstgesteuerten Lernens
- Der Einfluss institutioneller Rahmenbedingungen auf das Gelingen von selbstgesteuertem Lernen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Entwicklung und Relevanz des selbstgesteuerten Lernens im aktuellen Diskurs. Es werden historische Ansätze und aktuelle Entwicklungen aufgezeigt, die den Wandel hin zu einer stärkeren Selbststeuerung im Lernprozess belegen.
Im zweiten Kapitel wird der Begriff „selbstgesteuertes Lernen“ aus organisationspädagogischer Sicht betrachtet und verschiedene Definitionen sowie kritische Aspekte der Selbststeuerung beleuchtet. Dabei werden sowohl lerntheoretische Ansätze als auch die Herausforderungen des lebenslangen Lernens im Erwachsenenalter und die Rolle der Volkshochschule im Kontext des selbstgesteuerten Lernens diskutiert.
Das dritte Kapitel fokussiert auf die Anforderungen an die pädagogische Praxis im Rahmen des selbstgesteuerten Lernens. Es werden die Rollen des Lernenden, des Lehrenden und die Bedeutung institutioneller Rahmenbedingungen im Hinblick auf die erfolgreiche Umsetzung von selbstgesteuertem Lernen in Organisationen analysiert.
Schlüsselwörter
Selbstgesteuertes Lernen, Organisationspädagogik, Lerntheorie, Lebenslanges Lernen, Erwachsenenbildung, Selbstorganisation, Selbstbestimmung, Lernprozess, Institutionelle Rahmenbedingungen, pädagogische Praxis, digitale Arbeitswelt.
- Arbeit zitieren
- Carmen Monika Demer (Autor:in), 2018, Selbstgesteuertes Lernen. Eine organisationspädagogische Betrachtung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/446165