Anfang November 2013 verfügte der Vanguard Total Stock Market Index Exchange Traded Fund (ETF) über ein Volumen von $ 251 Milliarden. Damit war ein Exchange Traded Fund (ETF) erstmals der größte Fonds der Welt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die ETF Branche bereits ein bemerkenswertes Wachstum gezeigt und sollte dieses bis heute weiter fortsetzen. In den letzten Jahren nahm die Anzahl der ETFs und des verwalteten Vermögens durch die immer größere Popularität von ETFs deutlich zu. Im Jahr 2016 flossen im europäischen Raum rund 36 Milliarden Euro in Exchange Traded Funds. Insbesondere institutionelle Großanleger schätzen Exchange Traded Funds aufgrund ihrer Transparenz, der geringen Kosten und der Tatsache, dass diese Art von Produkten jederzeit zu einem fairen Wert handelbar ist. Aufgrund der immer stärker fallenden Zinsen werden Aktieninvestments und somit auch Investmentfonds für Anleger immer interessanter und gefragter.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung an den Kapitalmärkten und der besonders starken Wachstumshistorie der Exchange Traded Funds Branche in den letzten Jahren soll sich diese Arbeit näher mit dem Produkt ETF auseinandersetzen. Ziel dieser Arbeit ist es, aktive und passive ETFs voneinander abzugrenzen und unter Zuhilfenahme einer Performanceanalyse die Forschungsfrage: „Kann ein passiver ETF eine bessere Performance aufweisen als ein aktiv verwalteter Investmentfonds“ zu klären.
Inhaltsverzeichnis:
I Abbildungsverzeichnis
II Abkürzungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Neoklassische Finanzierungstheorie
2.1 Informationseffizienz auf Kapitalmärkten
2.1.1 Begriffsherkunft
2.1.2 Informationseffizienzgrade
2.2 Portfoliooptimierung nach Markowitz
2.2.1 Annahmen der modernen Portfoliotheorie
2.2.2 Das „effiziente Portfolio“
3 Überblick über die Fondsbranche
3.1 Einsatz von ETFs bei institutionellen Investoren
3.2 Anbieter von ETFs und Investmentfonds
3.3 Verwaltetes Vermögen von ETFs und Investmentfonds
4 Aktive vs. Passive ETFs
4.1 Managementarten und Begriffsherkunft
4.2 Funktionsweise und Innovation
4.2.1 Funktionsweise des Handels von ETFs
4.2.2 Die Innovation: Smart Beta ETFs
4.3 Eigenschaften von aktiven und passiven ETFs
4.3.1 Risikomanagement
4.3.2 Unterschiedliche Replikationen und Risiken
4.3.2.1 Pysische Replikation
4.3.2.2 Swap basierende Replikation
4.3.3 Kostenstruktur und Tracking Error
4.3.4 Rating
4.3.5 Regulierung
4.3.5.1 Überwachung
4.3.5.2 Gesetzliche Regelungen
5 ETFs im Kontext alternativer Investmentmöglichkeiten
5.1 Mutual Funds - offene Investmentfonds
5.1.1 Begriffsherkunft
5.1.2 Unterschiede zu ETFs
5.2 Alternative Investmentfonds
5.2.1 Begriffsherkunft
5.2.2 Unterschiede zu ETFs und Mutual Funds
6 Performancevergleich: passiver ETF vs. aktiv gemanagter Fonds
6.1 Überblick über den Forschungsstand
6.2 Vorstellung der herangezogenen Fonds
6.3 Analyse der Performance der ausgewählten Fonds
6.4 Zusammenfassung der Ergebnisse
7 Zusammenfassung, Fazit und Ausblick
Literaturverzeichnis
I Abbildungsverzeichnis:
Abbildung 1: Markowitz Portfolio
Abbildung 2: Top 20 der im Asset Management tätigen Unternehmen
Abbildung 3: Führende ETF Anbieter weltweit
Abbildung 4: Weltweit verwaltetes Vermögen der offenen Investmentfonds
Abbildung 5: Entwicklung des weltweit in ETFs verwalteten Vermögens
Abbildung 6: Creation- und Redemption - Prozess
Abbildung 7: Swap-Methode
Abbildung 8: Zwei-Jahres-Chart
Abbildung 9: Fünf-Jahres-Chart
Abbildung 10: Zehn-Jahres-Chart
Abbildung 11: OGAW und AIF im KAGB
II Abkürzungsverzeichnis:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einleitung
Anfang November 2013 verfügte der Vanguard Total Stock Market Index Exchange Traded Fund (ETF) über ein Volumen von $ 251 Milliarden. Damit war ein Exchange Traded Fund (ETF) erstmals der größte Fonds der Welt.1 Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die ETF Branche bereits ein bemerkenswertes Wachstum gezeigt und sollte dieses bis heute weiter fortsetzen. In den letzten Jahren nahm die Anzahl der ETFs und des verwalteten Vermögens durch die immer größere Popularität von ETFs deutlich zu. Im Jahr 2016 flossen im europäischen Raum rund 36 Milliarden Euro in Exchange Traded Funds.2 Insbesondere institutionelle Großanleger schätzen Exchange Traded Funds aufgrund ihrer Transparenz, der geringen Kosten und der Tatsache, dass diese Art von Produkten jederzeit zu einem fairen Wert handelbar ist.3 Aufgrund der immer stärker fallenden Zinsen werden Aktieninvestments und somit auch Investmentfonds für Anleger immer interessanter und gefragter.4
Vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklung an den Kapitalmärkten und der besonders starken Wachstumshistorie der Exchange Traded Funds Branche in den letzten Jahren soll sich diese Arbeit näher mit dem Produkt ETF auseinandersetzen. Ziel dieser Arbeit ist es, aktive und passive ETFs voneinander abzugrenzen und unter Zuhilfenahme einer Performanceanalyse die Forschungsfrage: „Kann ein passiver ETF eine bessere Performance aufweisen als ein aktiv verwalteter Investmentfonds“ zu klären.
Um die o.g. Erkenntnisse zu generieren, wurde eine Literaturrecherche durchgeführt. Sie umfasste vor allem Fachbücher und auch Handbücher, Artikel aus wissenschaftlichen Zeitschriften sowie ausgewählte Zeitungsartikel und Online-Datenquellen. Der Performancevergleich wurde auf Basis von Daten, die von einem Unternehmen der Société Générale Gruppe bereitgestellt wurden, erstellt.
Die Arbeit ist wie folgt gegliedert: In Kapitel 2 wird sich mit der neoklassischen Finanzierungstheorie unter Bezugnahme auf die Themenbereiche der Informationseffizienz sowie der Portfoliooptimierung nach Markowitz auseinandergesetzt. In diesem Kapitel wird u.a. die Daseinsberechtigung der Exchange Traded Funds auf Grundlage von kapitalmarkttheoretischen Ansätzen geklärt. In Kapitel 3 wird ein Überblick über die Investmentfondsbranche gegeben. Darin wird u.a. das Wachstum der Investmentfondsbranche für aktiv verwaltete Fonds und auch ETFs im globalen Markt dargestellt und verglichen. Dieses Kapitel beschäftigt sich auch mit dem Einsatz von ETFs bei institutionellen Investoren.
In Kapitel 4 der Arbeit wird sich mit den Eigenschaften der aktiven und passiven ETFs auseinandergesetzt. Dazu erfolgen zunächst eine allgemeine Erläuterung der unterschiedlichen Managementstile sowie der Begriffsherkunft. Ferner wird sich mit den Innovationen und Produktdetails, wie der Funktionsweise, den Risiken, Replikationsarten, Kosten, spezifischen Rating und der Regulierung befasst. In Kapitel 5 werden alternative Investmentmöglichkeiten im Kontext zu ETFs abgegrenzt. In Kapitel 6 dieser Arbeit wird bezugnehmend auf die Forschungsfrage eine Performanceanalyse von drei verschiedenen aktiv und passiv verwalteten Fonds angestellt. Die Arbeit schließt in Kapitel 7 mit einem Fazit zu den erlangten Erkenntnissen sowie einem Ausblick auf die zukünftige Entwicklung der Branche ab.
2 Neoklassische Finanzierungstheorie
Im folgenden Kapitel wird näher auf zwei Kernbereiche der neoklassischen Finanzierungstheorie eingegangen. Zunächst wird dazu die Informationseffizienz auf Kapitalmärkten Bezug nehmend auf Fama näher erläutert. Dazu werden auch die einzelnen Unterteilungen der Informationseffizienz beschrieben. Im zweiten Abschnitt wird das „effiziente Portfolio“ nach Markowitz und die Annahmen der modernen Portfoliotheorie dargelegt.
2.1 Informationseffizienz auf Kapitalmärkten
Kaum eine Frage wurde stärker in Wissenschaft und Praxis untersucht, als die Informationseffizienz auf Kapitalmärkten. Die Kapitalmarkteffizienz entspricht im engeren Sinn der Informationsverarbeitungseffizienz und wird somit auch Informationseffizienz genannt.5 Diese wird im nächsten Abschnitt näher beschrieben.
2.1.1 Begriffsherkunft
Eine der ersten und noch heute gebräuchlichsten Begriffsdefinitionen von idealenoder effizienten Märkten geht auf den Wissenschaftler Eugen Fama zurück. Fama definierte die Informationseffizienz als die Tatsache, dass bereits alle bewertungsrelevanten Informationen vollständig und unmittelbar in den Preisen am Markt verarbeitet sind.6
Das bedeutet, dass zu jedem Zeitpunkt die tatsächlichen Preise einzelner Wertpapiere alle Auswirkungen von Ereignissen, die stattgefunden haben und erwartet werden, im Preis enthalten sind. Eine Unter- oder Überbewertung des jeweiligen Wertpapieres ist demnach nicht möglich. Somit führen Analystenprognosen durchschnittlich zu keiner Überrendite. Ein effizienter Markt zeichnet sich dadurch aus, dass es jedem Marktteilnehmer zu jeder Zeit möglich ist, sich einen Überblick über das gesamte Angebot und die Nachfrage zu schaffen. Des Weiteren wird angenommen, dass eine hohe Liquidität am Markt besteht d.h., Angebot und Nachfrage bestehen ständig in einem hohen Volumen. Bei effizienten Märkten wird außerdem vorausgesetzt, dass sich unter allen Marktteilnehmern eine gewisse Anzahl an rationalen Teilnehmern befindet und keine staatlichen Monopole oder Wettbewerbsbeschränkungen existieren, die eine Preisfestsetzung zur Folge hätten.7 Fama führt als notwendige Bedingungen für einen effizienten Kapitalmarkt an, dass der Preis komplett die verfügbaren Informationen widerspiegelt sowie das auf dem Markt keine Kosten für Transaktionen auftreten. Weitere Bedingungen sind, das Informationen für alle Marktteilnehmer kostenlos verfügbar sind und das die Informationen von ihnen zu homogenen Erwartungen verarbeitet werden.8
2.1.2 Informationseffizienzgrade
Nach Fama können, bezüglich der Unterteilungen der Informationseffizienzgrade, drei Intensitäten unterschieden werden: eine schwache-, mittel-strenge- und strenge Informationseffizienz. Im Zuge dieser gängigen Unterscheidungen können zum einen verschiedene Verflechtungen und Auswirkungen von Informationseffizienzen differenziert werden. Zum anderen lässt der von Fama oft verwendete Begriff „verfügbare Informationen“, trotz der Definition von drei Intensitäten, der Effizienz deutliche Interpretationsspielräume.9
Märkte, die eine schwache Informationseffizienz aufweisen, enthalten bereits alle vergangenen und historischen Informationen in ihren Preisen. In diesen Märkten ist es keinem Investor möglich, Überrenditen basierend auf historischen Daten zu erzielen. Bei der mittel-strengen Informationseffizienz wird davon ausgegangen, dass kein Investor durch das Ausnutzen von öffentlich verfügbaren Informationen10 Überrenditen erzielen kann, da diese bereits alle in den aktuellen Marktpreisen eingepreist sind. Die dritte Ausprägung der Informationseffizienz, die strenge Informationseffizienz, liegt vor, wenn jegliche Informationen d.h. auch Insiderinformationen bereits in den Marktpreisen reflektiert sind. Somit ist es keinem Investor möglich, durch Informationen Überrenditen zu erzielen.11
Die Annahmen der drei Informationseffizienzausprägungen haben enge Verflechtungen mit privaten sowie institutionellen Investoren und deren Finanzierungsund Investitionsentscheidungen. Bei der technischen Analyse trifft der Investor seine Entscheidung auf Grundlage von vergangenen Kursverläufen, um damit auf zukünftige Entwicklungen des Wertpapieres schließen zu können. Unter Annahme eines schwachen informationseffizienten Marktes erscheint die technische Analyse als nicht anwendbar, um Überrenditen zu erzielen. Die mittelstrenge Informationseffizienz lässt hingegen die fundamentale Aktienanalyse als nicht anwendbar erscheinen. Bei dieser Analyse wird der Wert der Aktie z.B. mithilfe des Barwertkonzeptes bestimmt. Dazu werden nur öffentlich verfügbare Informationen in die Analyse einbezogen, welche aber nach der mittelstrengen Informationseffizienz bereits im Preis enthalten sind. Aufgrund dieser Tatsachen sind Anhänger der Informations-Effizienzhypothese Befürworter einer passiven12 Anlagestrategie. Diese Strategie beinhaltet keine aktiven Anpassungen durch einen Manager und es kommt bei dieser Strategie nicht darauf an, unterbewertete Wertpapiere zu identifizieren.13
2.2 Portfoliooptimierung nach Markowitz
Die Informationseffizienz ist einer der bedeutendsten und interessantesten Bestandteile der Portfoliooptimierung nach Markowitz, mit welcher sich in den folgenden Abschnitten näher auseinander gesetzt werden soll.
2.2.1 Annahmen der modernen Portfoliotheorie
Der Wissenschaftler Harry Markowitz ist neben den Wirtschaftswissenschaftlern William Sharpe und Merton Miller einer der Begründer der modernen Portfoliotheorie, welche die theoretischen Erkenntnisse auf diesem Gebiet revolutioniert haben. Einer der wichtigsten Bestandteile der modernen Portfoliotheorie ist die Efficient-MarketTheorie oder auch Informationseffizienz genannt. Sämtliche Strategien, bestehend aus Marktanomalien, aus denen für einzelne Wettbewerbsteilnehmer ein Vorteil entstehen könnte, werden vom Markt kopiert und verlieren somit ihre Wirksamkeit. In der modernen Portfoliotheorie wird davon ausgegangen, dass Rendite und Risiko untrennbar miteinander verbunden sind. Das bedeutet, je mehr Rendite ein Investor erhalten möchte, desto höher ist das Risiko, welches er tragen muss. Renditen sind daher Prämien für erwartetes und akzeptiertes Risiko. In der modernen Portfoliotheorie wird davon ausgegangen, dass sich der Marktwert eines Wertpapieres aus den zukünftigen Erwartungen der Anleger an das Unternehmen zusammensetzt. Diese Erwartungen enthalten zukünftige Zahlungen wie Dividenden und die Schwankungsintensität des Wertpapieres. Für die Mehrheit der privaten und institutionellen Anleger ist es nach der modernen Portfoliotheorie nicht möglich, Überrenditen gegenüber dem Markt, welcher durch eine entsprechende Benchmark, einem Wertpapierindex, wie z.B. dem DAX repräsentiert wird, zu erreichen. Ein
Investor kann nur die Chance auf Erzielung einer Überrendite bekommen, wenn höhere Verlustrisiken eingegangen werden. Es kann von keiner Prognosekraft für zukünftige Renditen bei Marktverläufen in einem Zeitraum von ein bis fünf Jahren ausgegangen werden. Auf kurzfristige Sicht folgen Kapitalmärkte einem Zufallslauf auch „Random Walk“ genannt. Der bedeutendste Einflussfaktor auf die Performance eines Portfolios ist die durch den Investor durchgeführte Asset Allocation. Darunter wird eine spezifische Aufteilung des Gesamtportfolios auf einzelne Asset Klassen verstanden. Des Weiteren ist die Diversifikation des Portfolios über einzelne Wertpapiere und / oder mehrere Asset Klassen Bestandteil der modernen Portfolio Theorie. Mit Hilfe der Diversifikation ist es möglich, das Risiko eines Portfolios zu senken oder bei gegebenem Risiko eine maximale Rendite zu erhalten. So konstruierte Portfolios werden „effiziente Portfolios“ genannt,14 welche im nächsten Abschnitt näher beschrieben werden.
2.2.2 Das „effiziente Portfolio“
Harry Markowitz stellte 1952 die Hypothese auf, dass es möglich sei, durch eine Diversifikation des Portfolios die risikoadjustierte Rendite zu maximieren.15 Durch die Diversifikation auf viele verschiedene Werte in einem Portfolio kann erreicht werden, dass die Volatilität bzw. die Schwankung des Portfolios stark vermindert oder begrenzt wird. Risiken, die durch Diversifikation vermindert oder begrenzt werden können, sind sogenannte „unsystematische-“ oder auch „unternehmensspezifische Risiken“. Diese Schwankungen haben ihren Ursprung in Nachrichten, die unmittelbar das Unternehmen betreffen, wie z.B. ein Unternehmensskandal. „Systematische-“ oder „nicht diversifizierbare Risiken“ lassen sich hingegen nicht durch die Diversifikation des Portfolios begrenzen. Diese Art der Risiken haben ihren Ursprung in marktweiten Nachrichten - wie zum Beispiel politische Nachrichten - die eine ganze Volkswirtschaft betreffen.16
In der modernen Portfoliotheorie, welche die Grundlage des Asset Management und der Asset Selection ist, wird unter Betrachtung von Rendite und Risiko die Korrelation von Anteilstiteln betrachtet. Die Portfolioselection von Markowitz hat das Ziel, einen maximalen Ertrag bei möglichst geringem Risiko zu generieren. Markowitz betonte die Bedeutung des Risikos bei Anlageentscheidungen und zeigte, dass der Zusammenhang der Wertpapiere, welcher auch als statistisches Maß der Korrelation bekannt ist, das Risiko des Gesamtportfolios maßgeblich mitbestimmt. Bei mehreren Titeln im Portfolio wird das statistische Zusammenhangsmaß - die Kovarianz - bestimmt. Markowitz konnte als erster Wissenschaftler theoretisch nachweisen, dass es durch Diversifikation von nicht miteinander korrelierenden Wertpapieren möglich ist, das Risiko eines Portfolios zu minimieren, ohne die erwartete Rendite zu verringern. Durch die Kombination von nicht vollständig korrelierenden Wertpapieren ist es möglich, eine Verringerung oder Auflösung des unsystematischen Risikos zu erhalten. Bei einer Kombination aus überwiegend nicht miteinander korrelierenden Wertpapieren zeichnet sich - wie in Abbildung 1 zu sehen - eine Kurve im Rendite Risiko Profil ab. Somit kann eine Risikoreduktion durch entsprechende Gewichtung erreicht werden. Durch die entsprechende Zusammensetzung des Portfolios, lassen sich effiziente Portfolios nach Markowitz ermitteln. Ein effizientes Portfolio ist dadurch zu erkennen, dass kein anderes Portfolio existiert, welches bei gleicher Renditeerwartungen ein geringeres Risiko aufweist.17
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Markowitz Portfolio18
Zu sehen ist in Abbildung 1 eine Kurve in einem Diagramm, die sich aus zwei Einzelanlagen A und B ergibt. Alle möglichen Portfolios, die sich aus den Einzelanlagen A und B konstruieren lassen, sind auf der Kurve positioniert, welche A und B verbindet. Portfolios in Abbildung 1, die im unteren Ast (in: rot) der Hyperbel liegen, werden von Portfolio-Zusammensetzungen im oberen Ast (in: grün) dominiert. Der obere und der untere Ast der Hyperbel werden durch das Minimum-Varianz-Portfolio getrennt. Das MVP ist das Portfolio mit der geringsten Standardabweichung. Alle Portfolios, die unterhalb der Effizienzkurve liegen, sind nicht effizient. Die Grenze, ist das MinimumVarianz-Portfolio, welches in der Abbildung 1 mit MVP gekennzeichnet ist. Bezeichnet wird der effiziente Bereich als „Efficient-Frontier“. Dieser Bereich ist hier als grüne Kurve dargestellt. Für den Anleger kommen nur Portfolios auf der Effizienzkurve in Frage. Welche genaue Zusammensetzung ein Anleger letztlich jedoch wählt, hängt von der individuellen Bereitschaft ab, Risiko gegen Rendite zu substituieren.19
3 Überblick über die Fondsbranche
Im Folgenden wird ein Überblick über die Entwicklung der Fondsbranche gegeben. Hierbei wird besonders auf die Bedeutung von ETFs für institutionelle Investoren eingegangen.
3.1 Einsatz von ETFs bei institutionellen Investoren
Für institutionelle Investoren bspw. Versicherungen und Hedge Funds, welche Fonds sind, die risikofreudiges Kapital einsammeln,20 stellen ETFs ein ideales Werkzeug dar, um z.B. ein großes Anlagespektrum zu erreichen. Für einen aktiv agierenden Portfoliomanager21 ist es praktischer, einen Short-ETF auf z.B. die Emerging Markets zu kaufen, anstatt direkt auf den Kursrückgang zu setzen. So stellen ETFs auch eine besonders gute Lösung für eine Feinabstimmung im Portfolio sowie der Vervollständigung der vom Manager gewählten Strategie dar.22
Für institutionelle Investoren stellen ETFs ein beliebtes Werkzeug dar, um einen individuellen Anlagestil auszudrücken. Dies ist möglich, da diese Produkte eine sehr hohe Effizienz, Transparenz und geringe Kosten aufweisen.23 Laut einer Studie von Greenwich Associates wird das Wachstum des ETF Marktes insbesondere auch durch institutionelle Investoren in den nächsten Jahren vorangetrieben. Von den institutionellen Investoren, planen 33 Prozent ihren ETF Anteil zu erhöhen.24 Versicherungsgesellschaften nutzen ETFs insbesondere, um Vermögensüberschüsse oder Währungsguthaben zu investieren. Der Anteil der Versicherungsgesellschaften, die im Jahr 2013 Währungsguthaben in ETFs investierten, lag bei sechs Prozent und stieg bis zum Jahr 2015 auf 71 Prozent an. Von den institutionellen Investoren geben 63 Prozent an, dass ETFs für sie einen strategischen Nutzen haben. Bei einer isolierten Betrachtung von Versicherungsgesellschaften hingegen nutzen 70 Prozent ETFs als taktische Anlage. Überwiegend werden Anlagen in ETFs bei institutionellen Investoren über zwei Jahre gehalten.25
Unter institutionellen Investoren werden Anleihe ETFs ebenfalls immer populärer, da sie eine hohe Liquidität aufweisen sowie ein schnellerer Zugang durch den börslichen Handel gewährleistet ist. Unter den ETF Anlegern planen 28 Prozent ihren Anteil an Anleihe ETFs zu erhöhen, davon planen 33 Prozent den Anleiheanteil im Portfolio um mehr als zehn Prozent zu erhöhen. Des Weiteren möchten 15 Prozent der im Moment noch nicht in Anleihe ETF investierten Investoren bis zum Jahr 2020 in Anleihe ETFs investieren. Institutionelle Investoren ersetzen insbesondere andere Derivate Finanzprodukte durch ETFs aufgrund der Einfachheit des Produkts und geringeren Kosten. So möchten 46 Prozent der befragten institutionellen Investoren im kommenden Jahr bestehende Future-Positionen durch passende ETF Produkte ersetzen. Innovative Smart Beta ETFs, welche entgegengesetzt der Marktkapitalisierung gewichten, finden ebenfalls große Anerkennung unter institutionellen Investoren. Es wird erwartet, dass die Smart Beta ETFs bis zum Jahr 2020 um 25 Billionen US-Dollar wachsen. Bereits heute nutzen 30 Prozent der Investoren aus der Studie Smart Beta ETFs. Dabei zählen Minimum-Volatility ETFs gefolgt von gleichmäßig gewichteten ETFs zu den beliebtesten Anlageformen.26 Institutionelle Investoren nutzen ETFs um aktive Manager zu ersetzen, da deren Kosten zu hoch sind und sie zudem im überwiegenden Fall nicht die gewünschte Outperformance gegenüber der Benchmark erreichen. So nutzen 60 Prozent ETFs als Ersatz für andere Finanzprodukte und 40 Prozent der Investoren als passive Beimischung für das Portfolio. Zu den wichtigsten Faktoren bei der Auswahl eines ETF für das Portfolio zählt die Liquidität des ETF, die Kostenstruktur und die zugrunde gelegte Benchmark.27 Die Untersuchung einer Greenwich Studie kam zu dem Ergebnis, das institutionelle Investoren ETFs zunächst aus taktischen Gründen in das Portfolio aufnehmen und zu einem späteren Zeitpunkt diese Produkte in einer strategischen
Art und Weise einsetzen wie z.B. für eine internationale Diversifikation des Portfolios.28 Institutionelle Investoren, darin eingeschlossen Versicherungsgesellschaften, Pensionsfonds und Hedge Fonds gelten als die Gruppe, die primär das ETF Wachstum in den nächsten Jahren vorantreiben werden.29
3.2 Anbieter von ETFs und Investmentfonds
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Top 20 der im Asset Management tätigen Unternehmen30
Trotz eines immer stärkeren und intensiveren Wettbewerbes auf dem Investmentfondsmarkt hält Black Rock mit einem verwalteten Vermögen von $ 4.652 Mrd. und weitem Abstand zu den restlichen Fondsgesellschaften den ersten Platz im Bereich Asset Management. Abbildung 2 zeigt die größten 20 Asset Manager weltweit, geordnet nach ihrem verwalteten Vermögen im Jahr 2014.
„Niemand beherrscht so viel Kapital. Black Rock verwaltet 4,6 Billionen Dollar in seinen Fonds. Das übersteigt das deutsche Bruttoinlandsprodukt um fast eine Billion Dollar.“31 Black Rock der „schwarze Felsen“ oder auch „schwarze Riese“ genannt besitzt eine besonders starke Marktposition. Dies ist insbesondere durch die vom Vermögensverwalter vertriebenen Indexfonds bedingt. Daher zählt Black Rock in jedem Dax Konzern zu einem der wichtigsten Anteilseigner.32
Bei der Betrachtung des globalen ETF Marktes im Jahr 2015 wird durch Abbildung 3 deutlich, dass sich auch hier Black Rock im Jahr 2015 mit großem Abstand zu den restlichen ETF Anbietern und einem verwalteten Vermögen in Höhe von $ 1.099 Mrd. als Marktführer im ETF Segment behaupten kann. Auffällig ist beim Vergleich der beiden Abbildungen 2 und 3, dass die ETF Sparte mit einem Anteil von rund 24 Prozent einen sehr großen Anteil des gesamten verwalteten Vermögens von Black Rock ausmacht.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Führende ETF Anbieter weltweit33
Abbildung 2 und 3 zeigen, dass die ersten Ränge von Vermögensverwaltern dominiert werden und nicht von Investmentbanken. Diese grundlegende Marktverschiebung, ist seit der Finanzkrise 2008 zu beobachten. Seit 2010 hat die Vermögensverwaltungsbranche einen jährlichen Zuwachs von 3,5 Prozent erfahren, während das Investmentbankengeschäft zurückgefahren wurde.34
Black Rock stieg erst 2009 mit der von der Barclays Bank gekauften iShares Sparte in das ETF Geschäft ein. Trotz eines immer stärker werdenden Wettbewerbs hält Black Rock im ETF Markt einen Marktanteil von knapp 40 Prozent in den USA und
45 Prozent in Europa.35
3.3 Verwaltetes Vermögen von ETFs und Investmentfonds
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Weltweit verwaltetes Vermögen der offenen Investmentfonds36
In Abbildung 4 ist eine Statistik über das weltweit verwaltete Vermögen der Investmentfondsbranche im Zeitraum von 2008 - 2015 dargestellt. Diese Statistik enthält alle Mutual Funds, Exchange Traded Funds sowie institutionelle Fonds. Zu sehen ist, dass die Branche seit dem Jahr 2009 ein stetiges Wachstum zu verzeichnen hat. Bei einer gesonderten Betrachtung von Exchange Traded Funds in Abbildung 5 wird jedoch deutlich, dass ETFs ein höheres prozentuales Wachstum, als der Rest der Branche erfahren haben. So entspricht das Wachstum des von 2008
- 2015 in offene Investmentfonds verwalteten Vermögens, bereinigt um den Anteil der ETFs, 28,77 Prozent. Die prozentuale Steigerung des verwalteten Vermögens in ETFs aus Abbildung 5 in den Jahren von 2008 - 2015 beträgt hingegen 304,92 Prozent.37
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5: Entwicklung des weltweit in ETFs verwalteten Vermögens38
Zu sehen ist ebenfalls in der Abbildung 5, dass weltweit, zur Zeit der Wirtschaftskrise im Jahr 2008, lediglich ein kleiner Rücksetzer von rund zwölf Prozent und im darauffolgenden Jahr ein starker Anstieg von rund 47 Prozent des verwalteten Vermögens in ETFs stattfand. Das in ETFs verwaltete Vermögen in Europa von 2004 - 2014 stieg durchschnittlich um 32,9 Prozent p.a. an.39
[...]
1 Vgl. NWB (2014), S.4.
2 Vgl. Rezmer (2016), S.29.
3 Vgl. Narat (2015), S. 49.
4 Vgl. Hessami (2016), S. 48.
5 Vgl. Bruns, Meyer-Bullerdiek (2010), S. 148.
6 Vgl. Fama (1970), S.383.
7 Vgl. Kommer (2015), S.38-41.
8 Vgl. Fama (1970), S.383-389.
9 Vgl. Mülhaupt (2013), S.17.
10 z.B. Tageszeitungen.
11 Vgl. Bank, Gerke (2005), S.493ff.
12 Siehe auch 3.1 Erläuterung der Managementarten und Begriffsherkunft.
13 Vgl. Mülhaupt (2013), S.46ff.
14 Vgl. Kommer (2015), S.34-38.
15 Vgl. Markowitz (1952), S.77.
16 Vgl. Berk und DeMarzo (2015), S.339.
17 Vgl. Achleitner (2002), S.696ff.
18 selbst erstellte Grafik in Anlehnung an: Vgl. Bodie et al., (2014), S. 220.
19 Vgl. Spremann (2006), 182ff.
20 Vgl. Wöhe (2010), S.631.
21 Begriffserklärung siehe Kapitel 4.1.
22 Vgl. Kang (2008), S.74ff.
23 Vgl. PwC (2015), S.9.
24 Vgl. McCollum (2016a), S.15.
25 Vgl. McCollum (2016b), S.3f.
26 Vgl. McCollum (2016b), S.3ff.
27 Vgl. McCollum (2014a), S.11ff.
28 Vgl. McCollum (2014b), S.3f.
29 Vgl. PwC (2014), S.9.
30 Vgl. Statista (2016b).
31 Buchter (2015), S.10.
32 Vgl. Kremer (2013).
33 Vgl. Statista (2016a).
34 Vgl. Köhler (2016), S.28.
35 Vgl. Buchter (2015), S.132.
36 Vgl. Statista (2016c).
37 Vgl. Statista (2016c).
38 Vgl. Statsita (2016d).
39 Vgl. Kommer (2015b), S. 32.
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