Unterschiedliche Persönlichkeitstypen im Umgang mit Stressoren

Zur Wechselwirkung zwischen Persönlichkeitstyp und Zeitperspektive


Tesis (Bachelor), 2018

77 Páginas, Calificación: 1,8


Extracto


Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis

Tabellenverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abstract

Zusammenfassung

1. Einleitung

2. Theoretischer Hintergrund
2.1 Copingstrategien
2.2 Zeitperspektive nach Zimbardo
2.3 Zeitbezogene Copingstrategie
2.3.1 Die temporale Selbstdistanzierung
2.3.2 Die Gegenwartszentrierung
2.3.3 Alternative Szenarien 1: Idealisierte Zukunft oder Vergangenheit
2.3.4 Alternative Szenarien 2: Defensiver Pessimismus/Relativieren
2.4 Persönlichkeitstypen nach Big Five
2.4.1 Definitionen von Persönlichkeit
2.4.2 Persönlichkeitstheorien
2.4.3 Typenansatz
2.4.4 Trait – Ansatz
2.4.5 Das Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit - Big Five
2.5 Aktuelle Forschung
2.6 Fragestellung
2.7 Hypothesen
2.7.1 Hypothese 1
2.7.2 Hypothese 2
2.7.3 Hypothese 3
2.7.4 Hypothese 4
2.7.5 Hypothese 5

3 Methode
3.1 Stichprobe
3.2 Ein und Ausschlusskritierien
3.3 Erhebungsinstrumente
3.4 Temporal Coping Inventory – TCI
3.5 BF 10 - Big Five Inventory Kurzversion
3.6 Zusätzlich erhobene Daten
3.7 Durchführung
3.7.1 Generierung der Stichprobe und Datenerhebung
3.7.2 Untersuchungsdesign und angewandte statistische Verfahren

4 Ergebnisse
4.1 Deskriptive Befunde
4.1.2 Temporal Coping Inventory (TCI)
4.1.3 Big Five Inventory ( BFI)
4.2 Psychometrische Qualität der Items von Temporal Coping Inventory (TCI)
4.3 Hypothesenprüfende Statistik
4.3.1 Hypothese 1
4.3.2 Hypothese 2
4.3.3 Hypothese 3
4.3.4 Hypothese 4
4.3.5 Hypothese 5

5. Diskussion
5.1 Stichprobe
5.2 Demografische Daten
5.3 Messinstrumente
5.4 Durchführung
5.5 Interpretation der Hypothesen
5.6 Fazit:

6 Zusammenfassung

Anhang A Fragebogen

Anhang B Tabellen

Anhang C Abbildungen

Abkürzungsverzeichnis

Abbildung in dieser leseprobe nicht enthalten

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1 Deskriptive Statistik - TCI -

Tabelle 2 Test auf Normalerverteilung - TCI -

Tabelle 3 Deskriptive Statistik - BFI

Tabelle 4 Test auf Normalverteilung - BFI

Tabelle 5 Korrelation nach Pearson - Neurotizismus und TCI Skalen

Tabelle 6 Korrelation nach Pearson - Extroversion und TCI Skalen

Tabelle 7 Korrelation nach Pearson - Offenheit und TCI Skalen

Tabelle 8 Korrelation nach Pearson - Verträglichkeit und TCI Skalen

Tabelle 9 Korrelation nach Pearson - Gewissenhaftigkeit und TCI Skalen^

Tabelle 10 Lineare Regression Modellzusammenfassung - Temporale Selbstdistanzierung und Big Five

Tabelle 11 Anova - Temporale Selbstdistanzierung und Big Five

Tabelle 12 Koeffizienten - Temporale Selbstdistanzierung und Big Five

Tabelle 13 Lineare Regression - Modellzusammenfassung - Gegenwartszentrierung und Big Five

Tabelle 14 Anova - Gegenwartszentrierung und Big Five

Tabelle 15 Koeffizienten - Gegenwartszentrierung und Big Five

Tabelle 16 Lineare Regression - Modellzusammenfassung - Positive Zukunft/ Vergangenheit und Big Five

Tabelle 17 Anova - Positive Zukunft/ Vergangenheit und Big Five

Tabelle 18 Koeffizienten - Positive Zukunft/ Vergangenheit und Big Five

Tabelle 19 Lineare Regression - Modellzusammenfassung - Alternative Szenarien und Big Five

Tabelle 20 Anova - Alternative Szenarien und Big Five

Tabelle 21 Koeffizienten - Alternative Szenarien und Big Five

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1 Normalverteilungsdiagramm der Residuen - Temporale Selbstdistanzierung

Abbildung 2 Streudiagramm zur Überprüfung der Homoskedastizität - Temporale Selbstdistanzierung

Abbildung 3 Normalverteiungsdiagramm der Residuen – Gegenwartszentrierung

Abbildung 4 Streudiagramm zur Überprüfung der Homoskedastizität - Gegenwartszentrierung

Abbildung 5 Normalverteilungsdiagramm der Residuen - Positive Zukunft/ Vergangenheit

Abbildung 6 Streudiagramm zur Überprüfung der Homoskedastizität - Gegenwartszentrierung

Abbildung 7 Normalverteilungsdiagramm der Residuen - Alternative Szenarien

Abbildung 8 Streudiagramm zur Überprüfung der Homoskedastizität - Alternative Szenarien

Abstract

Aims This study examines the relationship between the five personality types and effective mechanisms of the time perspective in a cross sectional correlative study at randomized sample. Design, Setting and Participants Data analyzed in this study come from 48 female and 28 male members aged on average. Measurement personality types (neuroticism, extroversion, openness, tolerability and conscientiousness) and Mechanisms of action of the temporal perspective (temporal self-distancing, present-centering, positive future / past and alternative scenarios with the subscales of defensive pessimism and relativization) were assessed with a questionnaire. The data were analyzed with correlation and regression techniques. Findings and Conclusion A positive relation was found between neuroticism and the subscale defensive pessimism, conscientiousness and positive future / past, conscientiousness and the subscale defensive pessimism, Openness and temporal self-distancing, Openness and positive future / past, as well as openness and alternative scenarios. It seems possible that different personality types have an influence on the four mechanisms of action of the time perspective

Zusammenfassung

Ziele Die vorliegende Arbeit untersucht den Zusammenhang von den fünf Persönlichkeitstypen nach Big Five und den Wirkmechanismen der Zeitperspektive bei einer randomisierten Stichprobe anhand einer korrelativen Querschnittstudie. Design, Setting und Teilnehmer Die Daten basieren auf einer einmaligen Befragung einer Stichprobe von 40 weiblichen und 28 männlichen Teilnehmer mit einem Durchschnittsalter von 48 Jahren. Messungen Persönlichkeitstypen (Neurotizismus, Extroversion, Offenheit für Erfahrungen, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit), sowie Wirkmechanismen der Zeitperspektive ( Temporale Selbstdistanzierung, Gegenwartszentrierung, positive Zukunft/ Vergangenheit und alternative Szenarien mit den Subskalen defensiver Pessimismus und Relativierung) wurden anhand eines Fragebogens erhoben. Die Daten wurden mittels Korrelations- und Regressionsberechnungen analysiert. Resultate und Fazit Ein positiver Zusammenhang wurde zwischen Neurotizismus der Subskala defensiver Pessimismus, Gewissenhaftigkeit und positive Zukunft/Vergangenheit, Gewissenhaftigkeit und der Subskala defensiver Pessimismus, Offenheit und temporale Selbstdistanzierung, Offenheit und positive Zukunft/ Vergangenheit, sowie Offenheit und alternative Szenarien ermittelt. Es scheint demnach glaubwürdig, dass die Persönlichkeitstypen einen Einfluss auf die Wirkmechanismen der Zeitperspektive haben.

1. Einleitung

Dem jüngsten Bericht „Betriebliche Gesundheitsmanagement 2018“ der Pronova BKK zufolge leiden 87% der Teilnehmer unter Stress und sogar jeder Zweite glaubt, von Burn Out bedroht zu sein. Erneut wird durch die repräsentative Studie mit 1650 Teilnehmern die Bedeutung der Bewältigungsstrategien in der heutigen modernen Gesellschaft deutlich. Eine der möglichen Bewältigungsstrategien ist die Zeitperspektive nach Zimbardo. Bereits im 18. Jahrhundert erkannte der französische Philosoph und Historiker Voltaire „ Die Zeit heilt alle Wunden“. Nach der Frage wie die Zeitperspektive uns hilft die Wunden zu heilen, bzw. die Stressoren zu bewältigen wurde die Zeitperspektive in drei Kategorien, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft unterteilt. Gleich welche Entscheidung wir treffen, wir wenden einer der Zeitperspektiven an. Zu beachten ist, dass es nicht die eine richtige Zeitperspektive existiert. Vielmehr geht es um eine ausgeglichene Wahl aus einer der Zeitperspektiven, je nach Situation, persönliche Bedürfnisse und Ressourcen, denn je nach Situation kann eine andere Zeitperspektive zur einer optimalen Lösung führen. Entwickelt sich bei Individuen eine Neigung bestimmte Zeitperspektive zu präferieren, spricht man von einer zeitlichen Verzerrung bzw. bei chronischer Neigung von einem Dispositionsstil. Demnach ist Zeitperspektive ein stabiles Merkmal der Persönlichkeit, mit Hilfe dessen man das Verhalten des Individuums vorhersagen kann. Die Wahl der Zeitperspektive wird im Laufe der Entwicklung gelernt, modifiziert und durch kritische Ereignisse beeinflusst. Welche Wirkmechanismen dabei eine Rolle spielen zeigen die vier Wirkmechanismen der Zeitperspektive von Morgenroth (in Vorbereitung). Diese zeigen, dass es durch unterschiedliche Wirkmechanismen, wie die temporale Selbstdistanzierung, Gegenwartszentrierung, positive Zukunft/Vergangenheit und alternative Szenarien durchaus ähnlich positive Ergebnisse erzielen lassen. Wovon hängt es jedoch ab, dass Individuen, in der gleichen Situation mit den gleichen Ressourcen unterschiedlich an den Stressor herangehen? Mit dieser Fragestellung beschäftigt sich die vorliegende Arbeit. Gleich wie individuell Menschen sind, sie können doch gut in den fünf Persönlichkeitstypen nach dem Big Five Modell kategorisiert werden. So gilt es zu untersuchen welcher Persönlichkeitstyp mit welchen Wirkmechanismus der Zeitperspektive zusammenhängt. Daraus resultierte Ergebnisse kann ein Impuls für weitere Forschungsarbeiten geben. Zudem kann es zahlreichen Therapierichtungen zu Gute kommen, zu wissen welche Tendenz bestimmte Persönlichkeitstypen aufzeigen. Aufgrund der breiten Anwendungsbreite, die steigende Krankheitsfälle und den Frührenten wegen Burn Out und andere auf Stress basierende psychische Erkrankungen, kann der vorliegende Arbeit ein wichtiger Beitrag zu der aktuellen Forschung leisten.

Zunächst wird der theoretische Hintergrund der Fragestellung beleuchtet. Hierbei wird auf Coping, Zeitperspektive, Wirkmechanismen der Zeitperspektive und den Persönlichkeitstypen eingegangen. Mit den wichtigsten Studien wird der Leser auf den aktuellen Forschungsstand herangeführt. Darauf aufbauend wird die Fragestellung konkretisiert und die Hypothesen dieser Arbeit aufgestellt. Im nächsten Abschnitt werden im Rahmen der Methodik, die Stichprobe, Erhebungsinstrumente, Durchführung und angewendete statistische Verfahren näher erläutert. Daraus resultierend werden im folgenden Kapitel die empirischen Ergebnisse bezüglich der deskriptiven Statistik und der aufgestellten Hypothesen dargestellt. Interpretiert werden die gewonnenen Erkenntnisse in dem Abschnitt Diskussion. Hierbei werden die in der Methodik dargestellte Stichprobe, Erhebungsinstrumente und Durchführung interpretiert und diskutiert. Des Weiteren werden die Ergebnisse der Hypothesen kritisch interpretiert. Diese werden diskutiert und in Zusammenhang mit der bisherigen Forschung gebracht. Zudem werden hier Empfehlungen für weitere Untersuchungen in der Forschungsrichtung ausgesprochen. Schlussfolgernd wird aus der vorliegenden Arbeit ein Fazit gezogen und abschließend werden alle wichtigen Aspekte der Arbeit zusammengefasst.

2. Theoretischer Hintergrund

2.1 Copingstrategien

Coping ist ein englisches Wort, welches aus dem Verb to cope with = bewältigen abgeleitet wird und alle Bewältigungsstrategien zusammenfasst. Bewältigungsstrategien stellen die Art und Weise dar, wie ein Individuum mit für ihn schwierig empfundenen Lebensereignissen umgeht. Beim Coping handelt es sich demnach um einen Prozess, welcher ausschließlich das Bemühen der Person, mit den Situationsanforderungen umzugehen, beschreibt nicht die erfolgreich angewendete Bewältigungsstrategie selber. (Kaluza, G. & Renneberg, B. 2009). Die Copingstrategien sind ein wichtiger Bestandteil der Psychotherapien, insbesondere wenn es um das Bewältigen von Krankheiten oder Verluste geht (Kaluza, G. & Renneberg, B. 2009). Die Aufgaben der Copingstrategien besteht darin, den Einfluss schädigender Umweltbedingungen zu reduzieren, die Aussicht auf die Erholung zu verbessern, negative Ereignisse bzw. Umstände für uns erträglicher zu machen und unser Organismus an diese anzupassen. Des Weiteren kann durch Copingstrategien ein positives Selbstbild aufrechterhalten, das emotionale Gleichgewicht gesichert und befriedigende Beziehungen zu anderen Menschen fortgesetzt werden. Es hängt von verschiedenen Faktoren ab, welche Copingstrategie man in einer bestimmten Situation wählt. Diese Faktoren sind unter anderem der allgemeine Gesundheitszustand, der Grad der psychischen und physischen Belastung, der Bereich, von dem die Anforderungen ausgehen, der Zeitfaktor, sowie frühere Erfolge bzw. Misserfolge bei ähnlich strukturierten Anforderungssituationen sowie der Grad der subjektiven Bedeutsamkeit. Da Coping ein prozesshaftes Geschehen mit außerordentlich vielen Variationsmöglichkeiten ist, gibt es so gut wie keine Verhaltensweise, die im Umfeld von Stress nicht als Copingreaktion interpretiert werden kann. Deshalb ist kaum möglich einen systematischen Überblick zu erlangen. Die unterschiedliche Copingarten sind adaptive, funktionale, dysfunktionale, problemorientierte, emotionsorientierte und kognitive Coping. Das adaptive bzw. funktionale Coping führt zu einer langfristigen und nachhaltigen Lösung eines Problems. Bei dem maladaptiven bzw. dysfunktionalen Coping geht es zum Beispiel um Ablenkung. Entscheidend ist, dass die maladaptiven Strategien langfristig zu negativen Ergebnissen führen und mit hohen Kosten verbunden sind, wie z.B. bei dem Substanzkonsum. Sie gilt als maladaptiv, weil sie kurzfristig und nicht langfristig hilft. Zusätzlich dazu werden zwischen problemorientiertem, emotionsorientiertem und kognitivem Coping unterschieden (Kaluza, G. & Renneberg, B., 2009). Beim problemorientierten Coping versucht die Person durch Informationssuche, direkte oder auch unterlassene Handlungen Belastungen zu überwinden oder sich den Gegebenheiten anzupassen. Das problemorientierte Coping bezieht sich auf die Situation oder den Reiz und versucht, diese günstig zu beeinflussen. Beim emotionsorientierten Coping geht es um eine intrapsychische Bewältigungsstrategie. Durch die Situation entstandene emotionale Erregung wird abgebaut. Kognitives Coping zeichnet sich durch Neubewertungen der Situation oder anderer Aspekte des Problems und der eigenen Person aus. Das bedeutet das Denken über den jeweiligen Stressor wird verändert, aus einer anderen Perspektive betrachtet und so kommt es zur Neubewertung der Situation. Soziale Unterstützung ist eine weitere Bewältigungsmöglichkeit. Studien zeigen, dass die physische Symptomatik bei stark wahrgenommenem Stress besonders ausgeprägt ist, wenn die soziale Unterstützung eher gering ist. Laut dem transaktionalen Stresstheorie von Lazarus (1974;v zitiert nach Dettmers, 2017) ist eine Stresssituation der Wechselwirkungsprozess zwischen Anforderungen der Situation und der handelnden Person. Die Annahme von früheren Stresstheorien war es, dass die objektive Beschaffenheit des Reizes oder der Situation für die Stressreaktion von Bedeutung sind. Lazarus (1974;v zitiert nach Dettmers, 2017) hingegen geht davon aus, dass die subjektive Bewertung durch den Betroffenen ausschlaggebend für die Bewältigung der Belastungssituation ist. Menschen können den gleichen Stressor unterschiedlich bewerten und damit unterschiedlich erleben. Es ist eine transaktionale Theorie, da ein Bewertungsprozess zwischen Stressor und Stressreaktion zwischengeschaltet ist, der aus der Transaktion zwischen Person und Umwelt resultiert. Dieser Prozess beinhaltet drei Stufen der Bewertung. Es beginnt mit dem Primary Appraisal (primäre Bewertung), wobei eine Situation als positiv, irrelevant oder potenziell gefährlich oder stressend bewertet werden kann. Bei einer als stressend bewerteten Reiz wird weiter spezifischer bewertet, ob die Situation als eine Herausforderung (challange), als Bedrohung (threat) bei einem zu erwartenden Schaden oder als Schädigung/Verlust (harm/loss), wenn der Schaden bereits eingetreten ist, empfunden wird. Bei der zweiten Phase, der secondary Appraisal (sekundäre Bewertung) geht es um die Überprüfung der Ressourcen. Hierbei geht es um die Frage, ob die Ressourcen ausreichen, um die Situation zu bewältigen. Eine Stressreaktion wird ausgelöst, wenn die Ressourcen als nicht ausreichend bewertet werden. Im Folge dessen wird eine Bewältigungsstrategie, welche abhängig von der Situation und Eigenschaften des Organismus eingesetzt. Im nächsten Schritt findet eine Rückmeldung über Erfolg oder Misserfolg des Copings statt, welches zum Erlernen von selektivem Einsetzen der Bewältigungsstrategien führt. In der abschließenden dritten Phase, dem Reappraisal (Neubewertung), geht es neben der Bewertung über Erfolg bzw. Misserfolg der Bewältigungsstrategien, ebenso um die dynamische Anpassung an die neue Situation. Bei dem Reappraisal wird eine Situation von bedrohend auf herausfordernd neu bewertet, wenn man die Situation erfolgreich gemeistert hat. Wenn die Situation nicht erfolgreich gemeistert wurde, kann eine Neubewertung auch umgekehrt von herausfordernd zu bedrohlich wechseln.

2.2 Zeitperspektive nach Zimbardo

Zeitperspektive, die Spannweite des zeitlichen Erlebens: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Die Zeitperspektive (ZP ) umfasst die Spannweite des zeitlichen Erlebens der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Zimbardo und Boyd (1999) haben ein Instrument entwickelt, welches die persönliche ZP in fünf verschiedene Faktoren unterteilt. Vergangenheitsorientierte Individuen orientieren sich an ihre Erinnerungen an ähnliche Situationen. Hierbei wird unterschieden zwischen negativen und positiven Aspekten der Vergangenheit. Die negative Vergangenheitsperspektive reflektiert eine generell negative, abgeneigte Sicht der Vergangenheit. Sie neigen dazu über die schlechten Dinge, die ihnen in der Vergangenheit passiert sind und über die guten Dinge, die sie in ihrem Leben verpasst haben zu denken. Dieser Faktor ist größer in den Vereinigten Staaten ausgeprägt. Gefolgt von Us Amerikaner mit asiatischen Migrationshintergrund und den Afro Amerikaner.Die Individuen mit hohen Werten in dem Faktor der negativen Vergangenheit haben minimale und unzufriedene Beziehungen. Sie sind weder motiviert, für zukünftige Belohnungen zu arbeiten noch haben sie genügend enge Freunde. Mehr als die anderen ZP Gruppen interessieren sie sich für Glücksspiele. Ebenso sind die sexuelle Aktivität dieser ZP Gruppe niedriger als die anderen ZP Gruppen. Im Allgemeinen gab es wenige Aspekte Ihres gegenwärtigen Lebens, in denen Sie berichteten, Freude zu haben. Positive Vergangenheitsperspektive reflektiert eine Haltung gegenüber der Vergangenheit, die sich sehr von dem was in der negativen Vergangenheitsperspektive erfasst wird unterscheidet. Während der negative Faktor stärker mit Trauma, Schmerz und Bedauern assoziiert ist, reflektiert der positive Faktor eine warme, sentimentale Haltung gegenüber der Vergangenheit. Personen mit hohen Werten in der positiven Vergangenheitsperspektive haben Freude über die Vergangenheit zu denken und mögen Familienrituale und Traditionen, die regelmäßig wiederholt werden. Signifikante ethnische Unterschiede wurden auf der positiven Vergangenheitsskala bei den Caucaianer gefunden, gefolgt von US-Bürger mit mittel- oder südamerikanischen Herkunft, Afro-Amerikaner, US-Amerikaner mit asiatischem Hintergrund und anderen ethnischen Hintergründen. Frauen erzielten einen höheren Punktzahl als (Zimbardo & Boyd, 1999).

Gegenwartsorientierte Menschen fokussieren sich auf das Hier und Jetzt. Sie genießen den aktuellen Moment ohne über langfristigen Konsequenzen nachzudenken. Wie bei den vergangenheitsorientierten Menschen, kann auch bei den gegenwartsorientierten Menschen zwischen zwei Orientierungen unterscheiden: positiver bzw. hedonistischer Fokus der Gegenwartsorientierung unterschieden werden. Die fatalistische Gegenwartsperspektive umfasst eine hilflose und hoffnungslose Haltung gegenüber der Zukunft und dem Leben. Sie tendieren zu der Einstellung, dass ihr Lebensweg von Kräften gesteuert wird, die sie nicht beeinflussen können. Ebenso gehen sie eher davon aus, für die Zukunft nicht wirklich planen zu können, weil die Dinge sich ändern. Die Auffassung, das Glück zahle sich mehr als harte Arbeit aus, ist eine der Merkmale der fatalistischen Gegenwartsperspektive.

Signifikante ethnische Unterschiede wurden bei den US-Amerikaner mit asiatischem Hintergrund gefunden, gefolgt von Hispanics. Die fatalistische Gegenwartsorientierungsskala beschreibt die Menschen, die trotz eines positiven ihres Umfelds, wie beispielsweise gute Vorbilder, davon überzeugt sind, dass egal was sie tun sich nichts an ihrer Situation ändern wird. Zudem sind sie mehr als jede andere Gruppe, dazu geneigt, mit Ihrem jetzigen Leben unzufrieden zu sein, denken aber nicht daran etwas ändern zu können. Zudem haben sie kein großes Interesse daran, sich mit ihren Freunden zu treffen. Ebenso gehen sie mehr unsichere sexuelle Aktivitäten ein und sind daher öfter an HIV und anderen Geschlechtserkrankungen erkrankt als die anderen Gruppen (Zimbardo & Boyd, 1999). Die hedonistische Gegenwartsperspektive ist mit einer höheren Risikobereitschaft verbunden, und spiegelt eine gleichgültige Haltung gegenüber Zeit und Leben wieder. Menschen mit hohen Werten in hedonistischer Gegenwartsorientierung machen Dinge eher impulsiv, benutzen oft mehr ihr Herz als ihr Kopf, verlieren beim Hören ihrer Lieblingsmusik, oft den Bezug zur Zeit. Es weist auf eine Orientierung zur gegenwärtigen Freude mit wenig Sorge für zukünftige Konsequenzen hin. Hedonistische Gegenwartsorientierte denken an heute mit wenig Rücksicht auf morgen und leben für das Vergnügen. Sie sind mehr spirituell, haben unklare zukünftige Ziele, sind nicht fromm, und viele von Ihnen stammen aus gescheiterte Ehen. Allerdings kommunizieren Sie mit ihren Familien öfter als Studenten in den anderen ZP-Kategorien. Alkoholkonsum korrelierte mit höheren Werten in der hedonistischen Gegenwartsorientierung. Diese Individuen neigen auch dazu, sehr energisch, engagieren in vielen Aktivitäten zu sein.

Bei zukunftsorientierten Personen richtet sich ihr Handeln stark an in der Zukunft liegenden Zielen aus. Dabei berücksichtigen sie Kosten und Nutzen ihrer Entscheidung. Typisch für zukunftsorientierten Menschen ist es, Versuchungen zu widerstehen, wenn sie wissen, dass es Arbeit zu erledigen gibt. Zudem stört es sie, zu spät zu Terminen zu erscheinen. Der Zukunftsskala weist darauf hin, dass das Verhalten von einem Streben nach zukünftigen Zielen und Belohnungen dominiert wird. Frauen erzielen deutlich höhere Werte als Männer. Der Zukunftsfaktor ergab, dass Individuen mit hohen Werten in diesem Bereich organisiert, ambitioniert, zielorientiert und bereit sind, die gegenwärtige Freude zu Opfern, um Ihre Karriereziele in der Zukunft zu erreichen. Zudem neigen sie dazu To-Do Listen zu erstellen. Zukunftsorientierte Personen sind aber auch unter Stress und Druck in der Lage die verfügbare Zeit effizient zu nutzen. Gleichzeitig empfinden sie ihre verfügbare gegenwärtige Zeit als unzureichend. Belohnt werden sie mit besseren Noten etc. Zukunftsorientierte haben den Wunsch alt zu werden, planen wenige Kinder zu haben aber zahlen für ihre ehrgeizigen Ziele mit sozialen Defiziten.

Eine ausgeglichene Zeitorientierung ermöglicht es Individuen, zeitliche Perspektiven zwischen Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart abhängig von situativen Anforderungen, Ressourceneinschätzung und persönlichen und sozialen Bewertungen flexibel zu wechseln. Das Verhalten derjenigen mit einer solchen Zeitorientierung würde im Durchschnitt durch einen Kompromiss oder Ausgleich zwischen den Inhalten der Darstellungen vergangener Erfahrungen, gegenwärtiger Wünsche und zukünftiger Konsequenzen bestimmt werden. Daher verstehen Zimbardo & Boyd (1999) die ZP als situationsbestimmt und als relativ stabilen Prozess. Natürlich benutzen Individuen die zeitlichen Orientierungen in unterschiedlichem Maße, und jede Orientierung kann zu einer optimalen Entscheidung in bestimmten Situationen führen. Da die ZP im Leben der Menschen so weit verbreitet ist, sind sich die Menschen selten Ihrer bewusst. Wenn sich eine Tendenz entwickelt, einen dieser zeitlichen Rahmen bei Entscheidungen zu überbetonen, dient dies als eine kognitive zeitliche Neigung und wird als zeitliche Verzerrung bezeichnet (Zimbardo & Boyd, 1999). Wenn sie chronisch werden, wird diese Voreingenommenheit zu einem Dispositionsstil oder zu einer interindividuellen Differenzvariable, die charakteristisch und vorhersagend dafür ist, wie ein Individuum auf eine Vielzahl von täglichen Lebensentscheidungen reagieren wird. Die Anwendung der verschiedenen Zeitperspektiven werden durch viele gelernte Faktoren bestimmt, z. B. von kulturellen, pädagogischen, oder religiösen Faktoren, sowie sozialer Klasse und Familie (Zimbardo & Boyd, 1999). ZP werden durch eine Vielzahl von persönlichen, sozialen und institutionellen Einflüssen gelernt und modifiziert, fungieren aber auch als Variable für individuelle Unterschiede. Die Zeitperspektiven scharf voneinander zu trennen ist fraglich, denn selbst bei einer zukunftsorientierten Entscheidung, kann die vergangenheits- und gegenwartsorientierte Perspektive die Entscheidung beeinflussen. Bei einem Laptopkauf beispielsweise legt eine zukunftsorientierte Person, Wert darauf, dass das Laptop eine mögliche Lebensdauer hat und sie diesen lange nutzen kann. Jedoch lässt die schlechte Erfahrung über Laptops eines bestimmten Herstellers, die Wahlmöglichkeiten einschränken. Gegenwartsorientierte Aspekte, wie die momentane finanzielle Möglichkeit und die momentan benötigten Funktionen des Laptops beeinflussen die Kaufentscheidung ebenso, wie die Kaufentscheidung gefällt wird. Zusammenfassend kann also behauptet werden, dass der zukünftige Fokus den Individuen Flügel gibt, um zu neuen Höhen der Leistung aufzusteigen, die positive Vergangenheitsperspektive ihre Wurzeln mit Tradition und das Gefühl der persönlichen Identität gründet, der hedonistische Gegenwartsperspektive Ihr tägliches Leben mit dem Verspieltheit der Jugend und die Freuden der Sinnlichkeit nährt. Die ZP hat ein allgegenwärtigen und mächtigen aber weitgehend unerkannten Einfluss auf viele menschliche Verhaltensweisen. Die Zeitperspektiven werden beim Verschlüsseln, Speichern und Abrufen von erfahrenen Ereignissen verwendet, wie bei der Bildung von Erwartungen, Zielen und phantasievollen Szenarien. Zwischen den abstrakten, psychologischen Konstruktionen früherer und erwarteter zukünftiger Ereignisse liegt die konkrete, Repräsentation der Gegenwart. Dieses Konstrukt ist die Grundlage, auf der viele sichtbarere Konstrukte errichtet oder eingebettet werden, wie Leistung, Zielsetzung, Risikobereitschaft, Sinnsuche, Sucht, Wiederkäuen, Schuld und mehr. In der positiven Psychologie wird die Zeitorientierung zur Erklärung der positiven Gefühle, die idealerweise zur Wohlbefinden und Glück beitragen, herangezogen. Seligman (2005) teilt die positiven Emotionen in drei Gruppen ein: Gefühle, wie Genugtuung, Zufriedenheit, Stolz und Gelassenheit sind vergangenheitsorientiert, denn sich rühren von den vergangenen Erfahrungen und Erlebnisse her. Zukunftsorientierte Emotionen, wie Optimismus, Hoffnung, Vertrauen, Glauben und Zuversicht basieren auf noch nicht eingetroffene Geschehnisse. Bei der gegenwartsorientierten Emotion wird noch einmal in zwei verschiedene Kategorien, Vergnügen oder Genüsse (pleasures) und Belohnungen (gratifications) unterteilt. Unter körperlichen Vergnügen werden positive Emotionen, die durch die Sinne vermittelt werden, verstanden. Unter dem Begriff der Belohnung wird in diesem Zusammenhang, die Aktivitäten verstanden, die wir bevorzugen, wie zum Beispiel Lesen, Tanzen oder Singen. Die Belohnungen erzeugen einen Flow, einen Gemütszustand, in dem die Zeit stillsteht und man sich geborgen fühlt. Zu beachten ist jedoch, dass diese Belohnungen weder erreicht noch nachhaltig gesteigert werden, ohne dass wir unsere menschlichen Stärken und Tugenden entwickeln. Die Menschen brauchen alle Harmonie, um Ihr menschliches Potential voll auszuschöpfen (Zimbardo & Boyd, 1999). Ziel der Forschungsarbeit von Zimbardo & Boyd (1999) ist es, die Wichtigkeit und die Zentralität von ZP in vielen Bereichen der Psychologie als unabhängige, abhängige oder intervenierende Variable zu untersuchen. Lewin (1951) definierte die ZP als "die Gesamtheit der Ansichten des Individuums über seine psychologische Zukunft und seine psychologische Vergangenheit, die zu einem gegebenen Zeitpunkt existieren "(S. 75). Angelehnt an die lewinsche Tradition wird die Theorie von Zimbardo & Boyd (1999) als einen grundlegenden Prozess erweitert. Nuttin und Lens (1985) teilen die Zeitperspektive in drei Komponenten. Die Ausdehnung, Dichte, Strukturiertheit und Grad der Realitätsbezug zu der Zeitperspektive beschreiben sie als die kognitive Komponente. Die evaluative Komponente umfasst die positive vs. negative Bewertungen von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Schließlich beinhaltet die dritte Komponente, die Dominanz von Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft für das Denken und Handeln einer Person“.

Laura Carstensen und Kollegen (Carstensen, Isaacowitz und Charles, 1999), aber auch Zimbardo & Boyd, (1999) weisen auf die fundamentale Rolle hin, die die Wahrnehmung von Zeit bei der Auswahl und Verfolgung von Zielen mit wichtigen Implikationen für Emotionen, Kognition und Motivation spielt.

2.3 Zeitbezogene Copingstrategie

Nachdem die Theorien zur Coping und Zeitperspektive erläutert wurden, geht es in diesem Abschnitt um die Wirkmechanismen der zeitbezogenen Copingstrategie. Diese ist der kognitiven Copingstrategien unterzuordnen. Hierbei werden vier potentielle Wirkmechanismen bzw. Strategien postuliert: die temporale Selbstdistanzierung, die Gegenwartszentrierung, die Kontrastierung mit positiven und negativen Erinnerungen bzw. Erwartungen, sowie die Alternative Szenarien mit der Unterteilung in defensiver Pessimismus und Relativierung.

2.3.1 Die temporale Selbstdistanzierung

Die Betrachtung der Erfahrungen geschieht entweder aus der Ich Perspektive oder der Selbst distanzierten Perspektive. Bei den beiden unterschiedlichen Perspektiven unterscheidet sich der psychologischen Distanz zwischen dem Menschen und dem Objekt der Betrachtung. Während die Ich Perspektive mit einer niedrigen psychologischen Distanz einhergeht, geht es bei der selbst - distanzierte Perspektive um einer hohen psychologischen Distanz. Die Erzeugung der psychologischen Distanz kann räumlich, zeitlich, sozial und mittels Wahrscheinlichkeit erfolgen und umfasst einen erhöhten Grad an Abstraktion und der kognitiven Repräsentation. Daher ist es möglich, dass der psychologischer Distanz menschliches Erleben und Verhalten beeinflusst. Temporale Selbstdistanzierung bedeutet also, ein stressendes Ereignis aus zeitlicher Distanz zu betrachten, so dass Neubewertungen leichter möglich werden.

2.3.2 Die Gegenwartszentrierung

Belastende Ereignisse und ihre Konsequenzen haben eine zeitliche Ausdehnung, so können Belastungen in der Beziehung oder Familie sich über einen langen Zeitraum erstrecken. Selbst einschneidende Ereignisse, zum Beispiel kann ein Unfall, Folgen mit sich bringen, die sich weit in die Zukunft ziehen oder sogar das ganze Leben einschränken. Ebenso können belastende Geschehnisse Basis von zukunfts- oder vergangenheitsbezogenen Kognitionen werden, die zusätzlich stressverschärfend wirken können. Um solche Belastungen überwinden zu können, ist es von Vorteil die angewendete Zeitperspektive auf den gegenwärtigen Augenblick zu begrenzen. Demnach können durch die aktuell wirksame Zeitperspektive die belastenden Ereignisse oder deren Konsequenzen aus dem Bewusstsein ausgegrenzt werden. Unterschiedliche Achtsamkeitskonzepte definieren Gegenwartszentrierung als einen zentralen Aspekt von Achtsamkeit .

2.3.3 Alternative Szenarien 1: Idealisierte Zukunft oder Vergangenheit

Bei der Vorstellung, wie die Zukunft aussehen könnte, lässt sich feststellen, dass eine Wandelbarkeit, also eine Änderung der Zukunft möglich ist. Die Wandelbarkeit regt eine Neubewertung kritischer Ereignisse an. Des weiteren wird durch die Konstruktion alternativer Szenarien eine idealisierte positive Zukunft möglich. Die Forschung belegt, dass die „idealisierte Vorstellung von der Zukunft, unabhängig von der Kognition der Wandelbarkeit“ (Morgenroth, in Vorbereitung) einen Effekt der temporalen Selbstdistanzierung auf die Reduktion des negativen Affekts hat(Buehlmann-Senecal, E. & Ayduk, Ö., 2015). Zudem sind die Vorstellungen einer positiven Zukunft, Bestandteile von möglichen Selbsten. Die individuell wichtige Vorstellung davon, wer man in der Zukunft sein könnte ist ein mögliches Selbst. Zu beachten ist, dass mögliche Selbste einem starken Positivitätsbias unterliegen (Markus & Nurius, 1986). Die Vorteile der möglichen Selbste sind aber auch nicht außer Acht zu lassen, denn sie beeinflussen die Selbstregulation von Individuen, indem sie Entwicklungspotentiale aufzeigen, Veränderungsmotivation steigern und als Kontext für Interpretationen und Bewertungen des aktuellen Selbst dienen. Positive Szenarien, die einem in der Gegenwart erfahrenen negativen Ereignis entgegenstehen, lassen sich auch aus der Vergangenheit gewinnen. Dies entspräche der Dimension positive Vergangenheit von Zimbardo und Boyd (1999).

2.3.4 Alternative Szenarien 2: Defensiver Pessimismus/Relativieren

Man kann die Vorstellung der Zukunft wie in der alternative Szenarien 1 gestalten oder noch negativer als das erlebte kritisches Ereignis in der Gegenwart. Die negative Sicht auf die Zukunft bezogen auf das kritische Ereignis können entlastende Kognitionen generieren. So wäre eine idealtypische entlastende Kognition, dass es zum Beispiel noch schlimmer hätte kommen können. Dabei handelt es sich um eine Relativierung aufgrund von Vergleichen mit hypothetischen Ereignissen. Diese Strategie kann auch für antizipatorisches Coping genutzt werden. Sie wird auch als defensiver Pessimismus bezeichnet (Norem, J.K. & Cantor, N. (1986). Defensive Pessimisten entwickeln negative Szenarien, um sich vor in der Zukunft liegenden negativen Ereignissen zu schützen.

Die Bedeutung der individuelle Zeitperspektive bei der Bewältigung stressende Ereignisse wurde durch die bereits erwähnten Studien zur ZTPI (Stolarski, Fieulaine & van Beck, 2005), die einen negativen Zusammenhang zwischen Komponenten negativer Vergangenheit, fatalistische Gegenwart und subjektiver Wohlbefinden und einen positiven Zusammenhang zwischen der positiven Vergangenheit, Zukunftsorientierung und subjektives Wohlbefinden aufweisen, zwar erklärt, jedoch wurde bislang die spezifische Wirkmechanismen, anhand dessen die positive Wirkung von individuelle Zeitperspektiven entfaltet werden können und bei der Bewältigung stressender Ereignisse, sowie alltägliche Ärgernisse, eine Rolle spielen nicht systematisch untersucht. Aufgrund dieser Forschungslücke wurde das TCI entwickelt. Die Überlegung von Morgenroth (2018) ist, dass „bestimmte Merkmale von Zeitperspektiven, z.B. die Ausdehnung in Abhängigkeit von situativen Anforderungen angepasst werden können mit dem Ziel, Stress zu reduzieren oder seiner Entstehung vorzubeugen“.

2.4 Persönlichkeitstypen nach Big Five

In der vorliegenden Arbeit soll der Zusammenhang zwischen den zeitbezogenen Copingstrategien und den fünf Persönlichkeitstypen untersucht werden. Hierzu wird im Folgenden zunächst der Begriff der Persönlichkeit definiert und die zwei verschiedene Ansätze der Persönlichkeitstheorien erklärt. Darauffolgend wird das Big Five Persönlichkeitsmodell von Costa und Mc Crae (1992) dargelegt.

2.4.1 Definitionen von Persönlichkeit

Menschen werden in der Psychologie durch ihre Persönlichkeit unterschieden. Die Definition der Persönlichkeit kann auf viele Weisen erfolgen. Allen sind zwei grundlegende Konzepte gemeinsam: Einzigartigkeit und charakteristische Verhaltensmuster (Gehrig & Zimbardo, 2008). Asendorpf (2009) definiert die Persönlichkeit eines Individuums als Summe seiner Persönlichkeitseigenschaften, d. h. „die individuellen Besonderheiten in der körperlichen Erscheinung und in Regelmäßigkeit des Verhaltens und Erlebens“ (S. 2). Persönlichkeit wird von Gehrig & Zimbardo (2008, S. 504) als „eine komplexe Menge von einzigartigen psychischen Eigenschaften, welche die für ein Individuum charakteristischen Verhaltensmuster in vielen Situationen und über einen längeren Zeitraum hinweg beeinflussen“ definiert. Zusammenfassend kann behauptet werden, dass die Persönlichkeit eine bei jedem Individuum einzigartiges, relativ überdauerndes und stabiles „Verhaltenskorrelat“ (Herrmann 1991, S. 25, zitiert nach Laux, 2008) ist. Demnach wird also die Persönlichkeit nicht auf das konkrete Verhalten und Erleben selbst bezogen, sondern als einzigartiges Bedingung, Entsprechung und Hintergrund des konkreten Handelns und Erlebens verstanden.

2.4.2 Persönlichkeitstheorien

Ziel der Forschung war es immer Persönlichkeiten zu klassifizieren bzw. in Gruppen einzuteilen. Womöglich besteht eine natürliche Tendenz der Individuen, welches eigene Verhalten und das Verhalten anderer in unterschiedliche Kategorien einzuordnen versucht. Daraus resultieren konkurrierende Persönlichkeitstheorien. Diese sind hypothetische Aussagen über die Struktur und die Funktionsweise individueller Persönlichkeiten (Gerrig & Zimbardo, 2008).

2.4.3 Typenansatz

Das Hauptziel der Persönlichkeitsforschung ist es die wesentlichen Unterschiede in der Persönlichkeit von Personen zu entdecken und sie der Anwendung zugänglich zu machen. Bereits die ersten Ansätze zur Beschreibung der Persönlichkeit beinhaltet die Kategorisierung mit Hilfe von Typen. Demnach wird eine Person aufgrund eines oder mehreren Merkmalen in einem Typus aufgenommen oder nicht. So werden für alle Mitglieder desselben Typus dieselbe persönlichkeitspsychologischen Aussagen gemacht. Hippokrates gruppierte (460 - 377 v. Chr.) alle Menschen nach dem Vorherrschen einer der vier Körpersäfte: Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle in Sanguiniker - fröhlich und aktiv -, Phlegmatiker - apathisch und träge -, Choleriker - aufbrausend und reizbar - und Melancholiker - traurig und grüblerisch - (Stemmler, Wagemann, Amelung & Bartussek, 2010). Ebenso gab es auch Theorien, die aufgrund des Körperbaus Individuen in Gruppen einteilte. So sind demnach endomorphe Menschen fettleibig, weich und rund, mesomorphe Individuen sind muskulös, athletisch und stark. Ektomorphe Personen sind dünn, groß und anfällig (Sheldon, 1942; zitiert nach Gerrig & Zimbardo, 2008). Jedoch stellte sich sowohl die Theorie von Hippokrates, wie auch die Theorie von Sheldon als wenig nützlich für die Vorhersage des Verhaltens eines Individuums (Tyler, 1965, zitiert nach Gehrig & Zimbardo, 2008).

2.4.4 Trait – Ansatz

Traits sind wie bereits erwähnt überdauernde Merkmale und Eigenschaften, die ein Individuum dazu prädisponieren, sich über verschiedene Situationen hinweg stabil zu verhalten (Gehrig & Zimbardo, 2008). Die zentrale Fragestellung ist demnach, wie viele Eigenschaften erforderlich sind um den Menschen beschreiben zu können. Zunächst postulierte Carl Gustav Jung (1921, S. 27, zitiert nach Laux, 2008) zwei grundsätzlich unterschiedliche Einstellungstypen, den Introversion - und den Extraversionstypus. Nach Allport gibt es drei Arten von Traits: die kardinale Traits sind Traits um die herum eine Person ihr Leben aufbaut. Die wesentlichen Charakteristika einer Person, wie Ehrlichkeit bzw. Optimismus wird durch die zentrale Traits repräsentiert. Sekundäre Traits umfassen spezifische, persönliche Merkmale, die zur Vorhersage eines Verhaltens beiträgt umso die Persönlichkeit eines Individuums zu verstehen (Gehrig & Zumbardo,2008). Catell ging von der Universalität der von ihm beschriebenen Eigenschaften aus. Er klassifizierte die Persönlichkeit in verschiedene Kategorien, wie Fähigkeiten (abilities), Persönlichkeits-wesenszüge (temperament) und Motivation bzw. Dynamik. Catell nutzte für seine Forschung die Vorarbeiten von Allport und Odbert, die im Rahmen einer psycholexikalischen Studie aus „Webster New International Dictionary“ 17953 Begriffe zur Kennzeichnung von Eigenschaften herausgesucht hatten. Diese wurden anhand von mehrstufigen Reduktionverfahren auf 171 Variablen reduziert und in Form von Gegensatzpaaren angeordnet. Diese Verhaltensdispositionen nannte Catell Oberflächeneigenschaften. Schließlich entstand die bis heute bedeutsame „16 Personen Faktor Inventar“ (16PF). (Gaensslen & Mandl, 1974; zitiert nach Stemmler et al., 2010). Hans Jürgen Eysenck (1916 – 1997) entwickelte das so genannte PEN-Modell. Dem Modell nach ist die Persönlichkeit in drei Kategorien unterteilt: Psychotizismus (freundlich und rücksichtsvoll vs. aggressiv und asozial), Extraversion (nach innen vs. nach außen orientiert) und Neurotizismus (emotional stabil vs. emotional instabil) (Stemmler et al., 2010; Gehrig & Zimbardo, 2008).

2.4.5 Das Fünf-Faktoren-Modell der Persönlichkeit - Big Five

Der zurzeit einflussreichste Eigenschaftensatz ist das Fünf-Faktoren-Modell von Costa & McCrae (1992). Es hat sich ein Konsens herausgebildet in den letzten Jahren, dass das Fünf-Faktoren - Modell am besten für die Charakterisierung der Struktur der Persönlichkeit geeignet ist (Gerrig & Zimbardo, 2008). Das Modell umfasst fünf breite Persönlichkeitseigenschaften Extroversion, Neurotizismus (emotionale Stabilität), Verträglichkeit, Gewissenhaftigkeit und Offenheit für Erfahrung. Das Fünf-Faktoren Modell verwendet den lexikalischen Ansatz. Dies erfolgte durch eine Analyse der Sprache, denn Persönlichkeitsmerkmale sind sprachlich repräsentiert. So findet man die wichtigsten Persönlichkeitsdimensionen der Gesamtpersönlichkeit (Laux & Renner, 2011; Stemmler et al., 2010). Mit dem Namen „Big Five“ wurde das Fünf - Faktoren - Modell von Goldberg (1981) gekürt. Er wollte damit zum Ausdruck bringen, dass es sich in diesem Modell um sehr breite Aspekte der Persönlichkeit auf einem relativ hohen Abstraktionsniveau handelt. Um eine Universalität des Modells nachweisen zu können wurden zahlreiche Studien in anderen Sprachen durchgeführt (Stemmler et al., 2010). Diese konnte anhand von zahlreiche Studien belegt werden (Ashton et al., 2004; De Raad, 1998; Saucier et al., 2000; Somer & Goldberg, 1999; zitiert nach Stemmler et al., 2010). Zusammenfassend kann man also sagen, dass das Big Five Modell ein Klassifikationssystem darstellt, mit deren Hilfe man alle Individuen, die man kennt, so beschreiben kann, dass die wichtigsten Dimensionen, auf denen sie sich unterscheiden, berücksichtigt sind (Gehrig & Zimbardo, 2008; Mc Grae & Costa, 1990, 2003, Lang 2009). Das aktuell bedeutsamste Messinstrument zur Erhebung der Fünf - Faktoren - Modell ist der NEO Fragebögen in der Version NEO - PI - R (NEO Personality Inventory) und NEO - FFI (NEO Five Factory Inventory). Eine Kurzform des NEO - PI - R, was eine Beschreibung der Persönlichkeit ausschließlich auf der Ebene der fünf Domänen ermöglicht. Die Reliabilität für alle Persönlichkeit- und Bedürfnisskalen liegt über Cornbach´s Alpha von .75. Die Validität der Big Five ist ebenfalls belegt, denn Alle Faktoren ließen sich eindeutig identifizieren. Da die Kurzform für die vorliegende Arbeit benutzt wird, folgt eine genaue Darstellung der Kurzform in dem Abschnitt, Methodik. Im Folgenden werden die fünf Dimensionen der Big Five erläutert.

2.4.5.1 Neurotizismus

Ein zentrales Konstrukt der Persönlichkeitspsychologie ist - welches auch im interkulturellen Vergleich von den sozioökonomischen, ethnischen oder kulturellen Aspekten kaum beeinflusst wird - der Neurotizismus (Barret & Eysenck, 1984; zitiert nach Hennig, 2005). Der Begriff wurde von Eysenck geprägt und ist ein Typenfaktor, welche primäre Eigenschaften, wie ängstlich, depressiv, Schuldgefühle, gespannt, reizbar, Scheu, launisch, emotional hat (Hennig, 2005). Zudem geht mit dem Eigenschaftstyp Neurotizismus vegetative Beschwerden und eine gesteigerte Stress - und Krankheitsanfälligkeit. Auf der einen Seite sind diese Merkmale nicht pathologisch, sondern noch im Bereich der gesunden Persönlichkeit (Eysenck & Eysenck, 1968, zitiert nach Hennig, 2005). Auf der anderen Seite haben Patienten aus fast allen Bereichen der Psychopathologie erhöhte Neurotizismuswerte, wie Schmerz, psychosomatische Beschwerden, Essstörungen, Depression, Suizidalität, Angst- und Zwangsstörungen sowie akute Schizophrenie. (Hennig, 2005). Allgemein wird die emotionale Verfasstheit, also die emotionale Stabilität bzw. Instabilität, eines Individuums mit dem Neurotizismus dargelegt. Menschen mit niedrigen Werten in Neurotizismus sin emotional robuste Personen, die bezogen auf ihre Gefühlsebene weniger empfindlich sind. Hingegen sind Personen mit hohen Werten in Neurotizismus ängstlicher, verletzlicher, verlieren schneller die emotionale Balance, werden schneller traurig, depressiv, unsicher, sozial befangen und verlegen. Zusammenfassend behauptet Chrapa (2006), dass bei diesem bipolaren Faktor, auf der einen Seite Stabilität, Ruhe und Zufriedenheit und auf der anderen Seite Besorgtheit, Labilität und Launenhaftigkeit dominiert.

2.4.5.2 Extraversion

Nach Jung (1921) besitzt jeder Mensch die zwei Grundeinstellungen, Extraversion und Introversion. Eine der Einstellungen sind aber stärker ausgeprägt und somit dominant. Extrovertierte Individuen lenken ihre psychische Energie stärker auf die externe, objektive Umwelt. Introvertierte hingegen fokussieren viel mehr auf ihre innere, subjektive Innenwelt (Jung, 1921, Rammsayer, 2005). Extrovertierte werden als gesellig, lebhaft, aktiv, unternehmungslustig, selbstsicher, sorglos, optimistisch und eher aufbrausend beschrieben. Merkmale wie Herzlichkeit, Geselligkeit, Durchsetzungsfähigkeit, Aktivität, Erlebnishunger und Frohsinn macht extrovertierte Personen aus. Demnach sind introvertierte Menschen eher zurückhaltend, schweigsam, verschlossen, introspektiv und zurückgezogen und neigen dazu, ihre Emotionen unter Kontrolle zu halten aber auch vorauszuplanen (Rammsayer, 2005).

2.4.5.3 Gewissenhaftigkeit

Personen mit hohen Werten in Gewissenhaftigkeit sind ordentlich, zuverlässig, diszipliniert, ehrgeizig, pünktlich, penibel, gut vorbereitet, organisiert, verantwortungsbewusst vorsichtig und hart arbeitend. Hingegen sind Menschen mit niedrigen Werten in Gewissenhaftigkeit nachlässig, sorglos, verantwortungslos, unbarmherzig und gleichgültig. Gewissenhaftigkeit steht in Verbindung mit Ordnungsliebe, Pflichtbewusstsein, Leistungsstreben, Selbstdisziplin, Besonnenheit und Beharrlichkeit (Chrapa, 2006).

2.4.5.4 Verträglichkeit

Das Dimension Verträglichkeit umfasst die Neigung altruistisch, mitfühlend, verständnisvoll, wohlwollend zu sein, zwischenmenschliches Vertrauen, Kooperativität und Nachgiebigkeit zu zeigen. Individuen mit hohen Werten in Verträglichkeit sind demnach verlässlich, freundlich und mitfühlend. Hingegen sind Personen mit niedrigen Werten in Verträglichkeit kalt, streitsüchtig und unbarmherzig. Zudem geht Das Dimension Verträglichkeit einher mit Harmoniebedürfnis, Bescheidenheit, Wärme, Gutherzigkeit, Hilfsbereitschaft und Toleranz (Chrapa, 2006).

2.4.5.5 Offenheit für Erfahrungen

Die Wertschätzung für neue Erfahrungen und die Vorliebe für Abwechslung wird mit der Offenheit für Erfahrungen assoziiert. Demnach sind Personen mit hohen Werten in Offenheit für Erfahrungen wissbegierig, intellektuell, kreativ, phantasievoll, unabhängig in ihrem Urteil und offen für Gefühle, Handlungen und Ideen. Gegensätzlich sind Personen mit niedrigen Werten in Offenheit für Erfahrungen einfach, oberflächlich und unintelligent (Chrapa, 2006)

2.5 Aktuelle Forschung

Bereits früh wurde die Zeitperspektive, insbesondere die Zukunftsorientierung als Wirkung auf menschliches Erleben und Verhalten von Wissenschaftler, wie Fraisse (1957) und Lewin (1939) verstanden. Dabei beschäftigte man sich mit dem Zusammenhang zwischen zukunftsbezogene Vorstellungen, Erwartungen und positiven motivationalen und handlungenegulatorischen Prozessen (Morgenroth, 2008, zitiert nach Morgenroth, 2018). Folgende Studien deuten auf die Wichtigkeit der Zeitperspektive in vielen Bereichen der Psychologie hin.

Laut der Studie von Maciej Stolarski, Gerald Matthews, Slawomir Postek, Philip G. Zimbardo und Joanna Bitner (2013) konnte anhand der ZTPI der Zusammenhang zwischen der negativen Vergangenheitsperspektive, hedonistischen Gegenwartsperspektive und der emotionale Zustand ermittelt werden. Die Ergebnisse bestätigen ebenso, dass die Zeitperspektive anscheinend sowohl die Erinnerung als auch die Vorfreude auf die Stimmung beeinflusst. Zum Beispiel ist in der Vergangenheit eine negative Zeitperspektive mit einer Antizipation negativer Stimmungen verbunden, und eine positive Vergangenheitsperspektive sich sowohl auf die Erinnerung als auch auf die Antizipation von Energie bezieht. Die Zeitperspektive kann also die affektive Erfahrung des Individuums strukturieren. Dieser Datensatz unterstützt die Vorstellung, dass der ZTPI eine nützliche Rolle bei der Fokussierung der Aufmerksamkeit auf verschiedene Stressreaktionen und Menschen, unterschiedlich in ihrer ZP spielen.

In einer Studie aus dem Schlaflabor von Robert Hicks, wurde das Träumen mit ZTPI Dimensionen (Marquez, Madrid, Nguyen, & Hicks, 1999) assoziiert. Posttraumatische Albträume korrelierten mit der negativen Vergangenheitsperspektive, mit der fatalistischen Gegenwartsorientierung, und mit der hedonistischen Gegenwartsorientierung. Jedoch korrelierten Sie nicht mit der Zukunfts-oder positiven Vergangenheitsperspektive. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die ZTPI eine Auswirkung auf gesundheitsbezogene Verhaltensweisen hat. (Vranesh, Madrid, Bautista, Ching, & Hicks, 1999, s. 24, Zimbardo & Boyd, 1999).

Schließlich stellen Zimbardo & Boyd (1999) eine Feldstudie vor, die den Bereich der Anwendbarkeit des ZP-Konstrukts jenseits der Studentenstudien erweitert, um seine Funktionsweise unter Obdachlosen zu enthüllen. Obdachlose mit hohen Werten in der Zukunftsorientierung blieben kürzer obdachlos, schafften es wieder sich zu integrieren und lernten aus der Obdachlosigkeitserfahrung. Im Gegensatz dazu verwendeten Gegenwartsorientierte einen Vermeidensverhalten und verbrachten mehr Zeit mit Fernsehen, Essen und arbeiteten nicht daran Geld zu sparen.

Katerina Lukavska (2012) konzentriert sich in ihre Forschungsarbeit auf die Beziehung zwischen der Zeitperspektive (ZP) als Persönlichkeitsmerkmal und massiven Multiplayer-Online-Rollenspiel (MMORPG). Dabei ging es um die Frage nach der Häufigkeit des Spielens. Die ZP wurde mit Zimbardos ZTPI gemessen. Die Studie verwendete Daten von 154 MMORPG-Spielern. Sie haben gezeigt, dass ZP Unterschiede innerhalb einer Gruppe von Spielern teilweise in Bezug auf die Häufigkeit des Spiels erklärt. Signifikante positive Korrelationen wurden zwischen der Gegenwartsperspektive und dem Zeitaufwand für das Spielen von MMORPGs gefunden, und eine signifikante negative Korrelation wurde zwischen der Zukunftsorientierung und der Zeit gefunden, die mit MMORPGs verbracht wurde. Ebenso zeigte die Studie den Einfluss der Zukunft-Gegenwart-Balance auf die Spielzeit. Spieler, die in zukünftigen Balancen-Variablen niedriger bewertet wurden (ihr gegenwärtiger Wert war relativ hoch im Vergleich zu ihrem zukünftigen Wert), wiesen höhere Werte in der Spielzeit auf. Im Gegensatz zu referentiellen Studien über ZP und Drogenmissbrauch und Glücksspiel wurde gezeigt, dass die gegenwärtige fatalistische ZP ein stärkerer Prädiktor für extensives Spielen als die gegenwärtige hedonistische ZP ist, was die Frage nach der Motivation für das Spielen eröffnete. Der Vorteil dieser Studie gegenüber anderen Persönlichkeitsstudien liegt darin, dass ZP ein stabiles, aber formbares Persönlichkeitsmerkmal mit direktem Bezug zum Spielverhalten ist. Daher ist ZP eine vielversprechende konzeptionelle Ressource für exzessive Spieltherapie. Das Gesamtmuster der Daten, die aus der Reihe der in der Forschungsarbeit von Zimbardo & Boyd (1999) vorgestellten Forschungen hervorgeht, liefern einen starken Beweis für den Wert des ZTPI als Index des fundamentalen und vitalen psychologischen Konstrukts von ZP. Das robuste Muster unterschiedlichster, aber bedeutsamer Beziehungen mit einer Vielzahl von traditionellen Persönlichkeitsmaßen und Verhaltensindizien zeigt, dass die ZTPI ein zuverlässiges und valides Maß für ZP ist (Boyd, 1999; zitiert nach Zimbardo &Boyd, 1999).

Wie die Zeitperspektive mit positive Emotionen zusammenhängt, wird in der folgenden Pilotstudie von Marie Bergmann, Stephanie Kurzenhäuser-Carstens und Olaf Morgenroth (2016) dargelegt. Laut der Studie hängt die Zukunftsperspektive mit Sorgen zusammen. Ebenso korreliert die Gegenwartsperspektive mit positiven Emotionen. Demnach fiel es den Gegenwartsorientierten leichter, abzuschalten und zu entspannen.

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Final del extracto de 77 páginas

Detalles

Título
Unterschiedliche Persönlichkeitstypen im Umgang mit Stressoren
Subtítulo
Zur Wechselwirkung zwischen Persönlichkeitstyp und Zeitperspektive
Universidad
University of Applied Sciences and Medical University
Calificación
1,8
Autor
Año
2018
Páginas
77
No. de catálogo
V446278
ISBN (Ebook)
9783668842113
ISBN (Libro)
9783668842120
Idioma
Alemán
Palabras clave
Persönlichkeitstypen, Coping, Big Five, Zeitperspektive
Citar trabajo
Nagina Qiam (Autor), 2018, Unterschiedliche Persönlichkeitstypen im Umgang mit Stressoren, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/446278

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