Diese Arbeit setzt sich mit dem Thema Allegorie und Warenform in Walter Benjamins „Passagen-Werk“ auseinander. Im „Passagen-Werk“ ergibt sich für Benjamin die geschichtsphilosophische Konstellation einer zeitlichen Verräumlichung, in der die Warendinge zur Anschauung gelangen.
Die Allegorie, die ihre Bedeutung immer aus vorgebendem Material entlehnt und dieses in einer Differenz von Signifikanten ausstellt, ist deswegen die ästhetische Ausdrucksform der Ware. Sie hat, wie ein Rekurs auf die Marxsche Analyse der Warenform verdeutlicht, keine andere Bedeutung als ihren Preis. Durch die Allegorie werden die Waren in ihrer ursprünglichen Differenz von Tauch- und Gebrauchswert ausgestellt, worin sich für Benjamin, im Ausgang aus dem 19. Jahrhunderts, ein Schwellenraum ausdrückt.
In diesem ist die gesellschaftliche Vermittlung noch nicht absolut durch die Warenform bestimmt. Im Baudelairschen Spleen findet Benjamin eine allegorische Ausdrucksform, in der sich die verdinglichte leere Zeit der Warenform widerspiegelt. Doch die rettende Kritik, die den toten, brach liegenden Gehalt der Dingwelt zur Anschauung bringt, ist eine melancholische, da sie nicht über eine maskenhafte Bedeutungssetzung, wie sie im „Trauerspielbuch“, definiert wird, hinausreicht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Allegorie und Melancholie in Benjamins Ursprung des deutschen Trauerspiels
- 2. Allegorie und Warenform
- 3. Spleen, ,,correspondences" und die Allegorie. Baudelaires melancholische ,Rettung der Dinge.
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Hauptseminar befasst sich mit Walter Benjamins „Passagen-Werk" und untersucht die Rolle der Allegorie und der Warenform im Kontext von Melancholie und Konsum. Das Seminar analysiert Benjamins Konzept der Allegorie, ausgehend von seinem „Ursprung des deutschen Trauerspiels", und untersucht, wie sich dieses Konzept in seinen Arbeiten zu Baudelaire und in seinem Passagen-Werk weiterentwickelt.
- Die Beziehung zwischen Allegorie und Melancholie in Benjamins „Ursprung des deutschen Trauerspiels"
- Die Korrelation zwischen Allegorie und Warenform, insbesondere in Benjamins Passagen-Werk
- Baudelaires melancholische „Rettung der Dinge" und die Allegorie
- Der Einfluss von Marx'schen Konzepten auf Benjamins Theorie der Allegorie
- Die Rolle der Warenform in der modernen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 untersucht die Beziehung zwischen Allegorie und Melancholie in Benjamins „Ursprung des deutschen Trauerspiels". Hier wird die Allegorie als Ausdrucksform des barocken Trauerspiels im Kontext eines politisch-theologischen Konflikts betrachtet. Das Kapitel analysiert die Rolle der Dinge und ihre allegorische Bedeutung im Trauerspiel und ihre Verbindung zu einer melancholischen Betrachtungsweise.
Kapitel 2 beleuchtet die Verbindung zwischen Allegorie und Warenform. Benjamin verknüpft die Allegorie mit der Marxschen Analyse der Warenform, indem er die Allegorie als eine ästhetische Ausdrucksform der Ware betrachtet. Das Kapitel untersucht, wie die Warenform in der modernen Gesellschaft die gesellschaftliche Vermittlung beeinflusst und wie die Allegorie diese Entwicklung reflektiert.
Kapitel 3 untersucht Baudelaires melancholische „Rettung der Dinge" und die Allegorie. Das Kapitel betrachtet den „Spleen" Baudelaires als eine allegorische Ausdrucksform, die die Verdinglichung und die leere Zeit der Warenform widerspiegelt. Die rettende Kritik, die den Dingen wieder einen Gehalt verleihen möchte, ist jedoch melancholisch, da sie nicht über eine maskenhafte Bedeutungssetzung hinausgeht.
Schlüsselwörter
Die zentralen Schlüsselbegriffe des Seminars sind Allegorie, Melancholie, Warenform, Konsum, Trauerspiel, Baudelaire, Passagen-Werk, Marx, Lukács. Diese Begriffe verweisen auf die zentralen Themen des Seminars: die Kritik der modernen Gesellschaft, die Rolle der Dinge in der Kunst und im Alltag, die Beziehung zwischen Kunst und Gesellschaft, die Bedeutung von Melancholie im Kontext der Moderne, die Analyse von Waren und Konsum.
- Quote paper
- Benjamin Trilling (Author), 2018, Allegorie und Warenform in Walter Benjamins "Passagen-Werk", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/446347