Wissenschaftskommunikation im digitalen Zeitalter

Veränderungen und Herausforderungen für das wissenschaftliche Publikationssystem


Hausarbeit, 2018

15 Seiten, Note: 1,0


Leseprobe


Inhaltsverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

1. Einleitung

2. Definitionen

3. Publikationssysteme in der Wissenschaftskommunikation
3.1 Der traditionelle Verlauf einer Publikation
3.2 Neue Innovationen
3.2.1 Open-Access-Bewegung
3.2.2 Wissenschaftliche Blogs und Social Media-Kanäle

4. Fazit

Literaturverzeichnis

Abbildungsverzeichnis

Abb. 1: Darstellung traditionelles Publikationssystem, eigene Darstellung

Abb. 2: Wertschöpfungskette wissenschaftlicher Verlage, eigene Darstellung

Abb. 3: Publikationsweg durch Open-Access-Journale, eigene Darstellung

1. Einleitung

Seit Ende der 1990er Jahre steigt die Verbreitung und Nutzung des Internets rasant an. Laut einer Statistik von Eurostat besitzen im Jahr 2017 98% der deutschen Haushalte einen Internetzugang (Eurostat 2018). Die Digitalisierung sorgte für einen Umschwung und dafür, dass traditionelle Geschäftsmodelle nicht mehr funktionieren. Denn die Nachfrage nach neuen Innovationen stieg und der Wert von vorherigen Gütern und Dienstleistungen erreichte ein Tief. Die Musikindustrie zeigt ein Paradebeispiel für eine solche Entwicklung. Physische Tonträger, die sich erst von der Schallplatte zur Kassette und danach zur CD transformierten, wurden durch digitale Downloads und Streaminganbieter abgelöst.

Die nicht-wissenschaftliche Verlagsindustrie wurde erst später von der Digitalisierung getroffen, jedoch in vollen Ausmass. Die Verbreitung von illegalen Verlagsprodukten in den Anfängen der Digitalisierung sowie die Entstehung von Social Media zwang Verlage zum Umdenken und Umstrukturieren. Neue Geschäftsmodelle, die zum digitalen Lebensstil der Leser passen, wurden realisiert. Um vor allem die jüngere Generation zu erreichen, locken Social Media Beiträge auf die eigene Verlags-Website, in der Hoffnung auf einen Abschluss eines Abonnements (Gröner 2016: 17-19).

In Anbetracht der Auswirkung der Digitalisierung auf die nicht-wissenschaftliche Verlagsindustrie, wäre es naiv zu denken, dass die Wissenschaftskommunikation nicht betroffen ist. Daraus ergibt sich folgende Leitfrage für diese Hausarbeit: Wie hat sich das Publikationssystem in der Wissenschaftskommunikation verändert und wird der traditionelle Weg des Publizierens von den neuen Innovationen abgelöst?

Um die Leitfrage beantworten zu können, wird der traditionelle Weg einer Publikation über einen Verlag beleuchtet. Anschließend wird auf die neuen Methoden, die aufgrund der Digitalisierung entstanden, eingegangen. Es werden die Vor- und Nachteile der Methoden ausgearbeitet sowie die Motivation der Autoren, die sie zu einem möglichen Wechsel von Papier zu papierlos, bewegt.

2. Definitionen

Im folgenden Kapitel werden die Begrifflichkeiten „Publikation“, „electonic publishing“ und „Digitalisierung“ definiert. „ Electronic Publishing“ und „ Digitalisierung“ werden getrennt beschrieben, da sich der Begriff „Digitalisierung“ erst im Laufe der Zeit etablierte. Davor wurde das digitale Veröffentlichen von Publikationen „electronic publishing“ genannt (Jenallo 2010: 70).

Der Begriff „Publizieren“ stammt von dem lateinischen „publicare“ ab und wird sinngemäß mit „öffentlich machen“ übersetzt. Diese Übersetzung impliziert somit das Veröffentlichen und Verfügbarmachen von Informationen an die Öffentlichkeit. Daraus ergibt sich ein Kommunikationsmodell zwischen Sender und Empfänger. Der Sender ist in diesem Fall der Verfasser der Publikation und die Öffentlichkeit, also die Leser, stellen den Empfänger dar. Im Bereich der wissenschaftlichen Publikation handelt es sich um Informationen über Wissen, die nachweisbar und belegbar sind. In Fachkreisen werden wissenschaftliche Publikationen auch „Paper“ genannt. Ein weiteres Merkmal der wissenschaftlichen Publikation ist die zeitpunktunabhängige Nutzbarkeit. Das heißt, dass die Informationen einer Publikation genutzt werden können, unabhängig der Zeit des Verfassens. Somit ergibt sich ein Kommunikationsmodell, das in einer Wechselbeziehung zwischen Kommunikator, Informationsmedium und Rezipient stattfindet. Das Informationsmedium ist wiederum im Austausch mit dem Rezipient, der Empfänger. Die Beziehung zwischen Kommunikator und Informationsmedium wird als Herstellungsprozess bezeichnet. Dieser Herstellungsprozess beinhaltet das Erstellen, Aufbereiten und Produzieren der Publikation. Vorgänge zwischen Informationsmedium und Rezipient werden Distributionsprozess genannt. Dabei handelt es sich um das Vertreiben, Verteilen und Erschließen der Informationen. Diese Darstellung von Publikationen ist unabhängig vom Informationsmedium (Scholze, Stephan 2007: 1-2).

„Elektron“ (griech. Elektron = Bernstein) ist ein Begriff, der seit dem späten 19. Jahrhundert die elektrische Elementarladung bezeichnet und sich somit im Bereich der Computertechnik wiederfindet. Bezeichnungen wie E-Commerce, für elektronischen Handel, lassen sich aus dem griechischem „Elektron“ herleiten. Durch den Fortschritt der Computertechnik wurden neue Informationsmedien zur Übertragung von Informationen parallel mitentwickelt. Die sogenannten elektronischen Medien. Diese Medien sind über elektronische Endgeräte abrufbar und werden elektronisch, zB. über das Internet, übertragen. Im Gegensatz zu analogen Medien, die durch unterschiedliche Informationsmedien übertragen werden, werden elektronische Medien immer in einheitlicher Form, in Codes, übertragen. Eine Informationsmedium für analoge Medien ist unter anderem der gedruckte Text auf Papier. Elektronische Medien, die über das Internet übertragen werden, lassen sich aufgrund der Vernetzbarkeit der Computertechnik wesentlich schneller erstellen und übermitteln.

Das allgemeine Interesse an Computertechnik wuchs stetig seit den 1980er Jahren und damit auch die Nachfrage an elektronischen Informationsmedien. Der Begriff „electronic publishing“ etablierte sich und bezeichnet das Veröffentlichen von Informationen auf elektronische Weise, zum Großteil über das Internet (Scholze, Stephan 2007: 3-4).

Der Begriff „Digitalisierung“ bezeichnet die Veränderung auf die Umwelt durch die Transformation von analogen zu digitalen Informationen. Seit der Verbreitung des Internets wurden immer mehr Geschäfts- und Lebensbereiche digitalisiert und auf elektronischen Speichermedien gesichert. Analoge Medien wurden dadurch teilweise oder komplett verdrängt (Disruption). Dies hat zur Folge, dass sich Methoden und Wertschöpfungsketten, wie sie vor der Digitalisierung waren, grundlegend verändern (t4n-digital pioneers 2018: Digitalisierung).

3. Publikationssysteme in der Wissenschaftskommunikation

Die Definition von „Publizieren“ hat gezeigt, dass es sich hierbei um ein Kommunikationsmodell zum Austausch von Informationen über Informationsmedien handelt. Durch die Digitalisierung wurden Informationsmedien elektronisch und eine neue Medienlandschaft, die unterschiedliche Formate von Informationsmedien bereitstellt, entwickelte sich. Darunter die konventionelle Verlagsbranche mit den wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Verlagen als Teilsegment. Die Abgrenzung zwischen nicht-wissenschaftlichen und wissenschaftlichen Verlagsprodukten ist nicht trennscharf, viel mehr ist der Übergang fließend. Jedoch können Verlagsprodukte als wissenschaftlich identifiziert werden, wenn das Produkt als Informations- und Kommunikationsinstrument zur Wissensübermittlung funktioniert und von der Wissenschafts-Community anerkannt wird (Ortelbach/Hagenhoff 2006: 11-12).

Im folgenden Unterkapitel 3.1 werden die bisherigen Methoden zur Veröffentlichung von wissenschaftlichen Publikationen behandelt. Anschließend werden im Kapitel 3.2 neue und zukünftige Methoden, die sich aufgrund der Digitalisierung ergaben, untersucht. Der Fokus der folgenden Unterkapitel liegt nicht nur auf der Methodik von Veröffentlichungen, sondern auch auf der Beziehung zwischen Verlagen und Autoren. Unter anderem soll herausgefunden werden, ob eine Interdependenz vorliegt und wie sich diese durch die Digitalisierung verändert hat.

3.1 Der traditionelle Verlauf einer Publikation

Wissenschaftliche Publikationen sind das Sprachrohr für Wissenschaftler, um das neu erlangte Wissen der Allgemeinheit zugänglich zu machen. Um neues Wissen zu erforschen, ist es essentiell das aktuelle Geschehen im eigenen Fachbereich permanent zu studieren. Daraus ergibt sich, dass Autoren von wissenschaftlichen Publikationen auch Rezipienten sind. In dem ständigen Informationsaustausch zwischen Inhaltsproduzent und Rezipient bilden Verlage das Bindeglied.

Das klassische Publikationssystem ist so aufgebaut, dass Autoren, die Förderungen und finanzielle Mittel bereitgestellt bekommen, neues Wissen erforschen und unentgeltlich bei Verlagen zur Veröffentlichung einreichen. Die nach Fachbereich strukturierten Verlage setzen ein Peer-Review-Verfahren zur Überprüfung und Bewertung der Publikation ein. Bei diesem Verfahren wird das Schriftwerk von unabhängigen Wissenschaftlern aus dem Fachbereich bewertet. Der Autor bleibt dabei anonym. Das Ziel der Prüfung durch mehrere Wissenschaftler ist es, die Qualität des neuen Wissens und die Reputation des Verlages sicherzustellen. Wird die wissenschaftliche Arbeit zur Veröffentlichung freigegeben, überlässt der Autor das Nutzungsrecht dem Verlag und eine Kommodifizierung des eigentlich öffentlichen Gutes findet statt. Die Publikationen finden ihren Weg in die Öffentlichkeit durch Magazine, Bibliotheken oder Sammelwerke. (Hanekop/Wittke 2012: 3-5). Abbildung 1 visualisiert den klassischen Kreislauf des Publikationssystem.

Abbildung in dieer Leseprobe nicht enthalten

Abb. 1: Darstellung traditionelles Publikationssystem, eigene Darstellung

Im weiteren Verlauf dieser Hausarbeit wird noch genauer auf die Wertschöpfungskette von wissenschaftlichen Verlagen und der Problematik, die durch die Digitalisierung entstand, eingegangen. Vorher jedoch wird die Frage geklärt, warum Wissenschaftler unentgeltlich die Schriftwerke den Verlagen überlassen, in dem Wissen, dass die Ablehnungsquote bei 98% liegt (Herb 2016).

[...]

Ende der Leseprobe aus 15 Seiten

Details

Titel
Wissenschaftskommunikation im digitalen Zeitalter
Untertitel
Veränderungen und Herausforderungen für das wissenschaftliche Publikationssystem
Hochschule
Hochschule für Wirtschaft und Recht Berlin
Note
1,0
Autor
Jahr
2018
Seiten
15
Katalognummer
V446917
ISBN (eBook)
9783668833739
ISBN (Buch)
9783668833746
Sprache
Deutsch
Schlagworte
wissenschaftliches publizieren, OpenAccess, Digitalisierung, Disruptive Innovation, Internet, Wissenschaft, Publikation, Publikationssysteme, EBooks, Verlage
Arbeit zitieren
Andreas Thanner (Autor:in), 2018, Wissenschaftskommunikation im digitalen Zeitalter, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/446917

Kommentare

  • Noch keine Kommentare.
Blick ins Buch
Titel: Wissenschaftskommunikation im digitalen Zeitalter



Ihre Arbeit hochladen

Ihre Hausarbeit / Abschlussarbeit:

- Publikation als eBook und Buch
- Hohes Honorar auf die Verkäufe
- Für Sie komplett kostenlos – mit ISBN
- Es dauert nur 5 Minuten
- Jede Arbeit findet Leser

Kostenlos Autor werden