Case Management als ganzheitliches Konzept zur Anwendung in der Sozialen Arbeit

Bedeutung und systemischer Ansatz


Term Paper, 2014

16 Pages, Grade: 1,0


Excerpt


Inhalt

1. Einleitung

2. Inhalt des Konzeptes Case Management

3. Ursachen der Entwicklung von Case Management

4. Der systemische Ansatz- Rahmenkonzept des Case Management.
4.1 Der systemische Ansatz
4.2 Systemtheorie- Handlungstheorie für das Case Management

5. Die Phasen des Case Managements
5.1 Klärungshilfe, Angebot und Fallaufnahme
5.2 Assessment
5.3 Hilfebedarf und Entwicklung der Unterstützungsleistungen
5.4 Hilfeplanung
5.5 Controlling
5.6 Beendigung der Unterstützung und Evaluation

6. Case Management am Beispiel der eigenen praktischen Tätigkeit
6.1 Praxisrelevanz des systemischen Ansatzes
6.2 Prozess der Phasen im Case Management am Beispiel der eigenen praktischen Tätigkeit

7. Fazit

Literaturnachweise

Internetquellen

1. Einleitung

Die Erwartungen an eine übersichtlich gegliederte Vorgehensweise bei Hilfe und Unterstützung in schwierigen Situationen wird durch die veränderten Lebensumstände der Menschen und einen größeren Anspruch auf noch wirksamere Hilfeleistungen immer höher. So erfordern Abstufungen in den Sozialgesetzen und in der Leistungserbringung, einzelne Bestandteile gut zu koordinieren. Die Verantwortung für diese Fälle wird immer mehr zum Thema in Fachdiskussionen. Dementsprechend ist es erforderlich geworden, ganzheitliche Konzepte zu entwickeln, welche eine durchgehende Fallverantwortung tragen. Eine ausgezeichnete Basis bietet dabei das Konzept Case Management (vgl. Neuffer 2014: o. A).

Entsprechend dazu ergeben sich die Fragen, welche Bedeutung Case Management für die Soziale Arbeit hat und wie das Konzept in der Praxis angewendet werden kann.

Zunächst möchte ich begriffsbestimmend erläutern, was sich hinter dem Wort Case Management verbirgt und woraus sich eine gewisse Notwendigkeit von Case Management ergibt. Gleichzeitig werde ich auf den systemischen Ansatz eingehen, da er einen wichtigen Aspekt in der sozialpädagogischen Praxis darstellt. Weiterhin werden die einzelnen Phasen im Case Management- Prozess erläutert und anhand meiner eigenen praktischen Tätigkeit reflektiert.

2. Inhalt des Konzeptes Case Management

Case Management ist ein Prozess der Hilfestellung für Menschen, deren Leben unbefriedigend verläuft oder nicht gelingt. Aufgrund entstehender oder vorhandener Probleme wird die Unterstützung von mehreren Helfern erforderlich. Dabei berücksichtigt Case Management die zwei folgenden Kerngedanken. Auf der einen Seite liegt der Fokus auf der Entwicklung oder Verbesserung eines Ressourcen-Netzwerkes. Ein solches Netzwerk setzt sich zusammen aus einer losen Organisation von Personen, verbunden durch den gemeinsamen Wunsch, einem bestimmten Klienten zu helfen. Koordiniert werden ihre Aktivitäten von einem Case Manager. Andererseits konzentriert sich dieses Unterstützungsmanagement auf die Stärkung der persönlichen Befähigung des Klienten, Hilfsquellen zu erfassen und das Netzwerk der Ressourcen zu nutzen (vgl. Wendt 1995: 56). Dennoch muss hervorgehoben werden, dass der Klient ״Ko- Produzent" sozialer Dienstleistungen ist und zur Mitsteuerung in den kooperativen Prozess eingebunden wird, neben einem überwachten und kontrollierten Gesamtprozess durch den Fallmanager (vgl. Bohrke- Petrovic 2011: 73).

Wendt beschreibt Case Management als Methode, mittels der in der sozialen Berufstätigkeit unter komplexen Bedingungen Hilfebedarf und Hilfemöglichkeiten aufeinander abgestimmt werden und im Gemeinwesen, die vorhandenen Dienste und Einrichtungen zur fallweisen Unterstützung koordiniert werden (vgl. Wendt 1995: 7).

Dabei betrachtet Wendt das professionelle Handeln des Sozialarbeiters in einem regulierten System von Dienstleistungen. Soziale Arbeit ist nach Wendt eine ökologische Aufgabe, die ökonomische, politische und kulturelle Seiten einschließt und Menschen in ihrem zeitlichen und räumlichen Horizont, ihrer Milieuverortung wahrnimmt. Beim Case Management werden ökonomische und ökologische Gesichtspunkte miteinander verbunden, und zwar so, dass Hilfestellung effektiv und effizient erfolgt. Der Sozialarbeiter hat dabei eine Vermittlerfunktion zur Optimierung der Beziehungen zwischen Dienstleistungs- und Klienten System (vgl. Füssenhäuser/ Tiersch 2005: 1889 f.).

3. Ursachen der Entwicklung von Case Management

Aus dem Konzept Case Management stellt sich die Frage, welche Notwendigkeit besteht, soziale Netzwerke und Klienten Systeme optimaler miteinander zu verbinden und zu koordinieren.

Wendt (1995) sieht den Handlungsbedarf in einer paradoxen Entwicklung von Sozialleistungssystemen und der Not der Menschen, die Schwierigkeiten haben im Leben zurechtzukommen. Es gibt ein ausgebautes Sozialleistungssystem, viele Hilfsorganisationen, Dienste und Einrichtungen. Dennoch steigt die Zahl der Menschen, die in materieller und immaterieller Not sind und Hilfe brauchen bzw. suchen. Jedoch sind die Probleme komplexer geworden, während sich Sozialdienste mehr auf einzelne Problemlagen differenziert haben. Demzufolge gilt es, passende Hilfen ausfindig zu machen. Dazu bedarf es einer Abstimmung zwischen den einzelnen Diensten, Leistungsträgern und Fachkräften, sowie denen, die Unterstützung erhalten sollen. Erforderlich ist dabei, über eine eindimensional-lineare Zuwendung hinauszugehen, um alle Bezüge und Elemente in einem Prozess der Zusammenarbeit zu entfalten, (vgl. Wendt 1995: 11)

Dementsprechend lässt sich schlussfolgern, dass die heutigen Helfersysteme so komplex und vielfältig geworden sind, dass der Klient sich leicht in einem Angebot von Hilfemöglichkeiten ״verirren" kann und somit eine ressourcenorientierte Nutzung die Anwesenheit eines Case Managers erfordert.

4. Der systemische Ansatz- Rahmenkonzept des Case Management

Dieses Kapitel wird sich im Folgenden mit dem systemischen Ansatz und seiner Handlungstheorie unter dem Gesichtspunkt des Case Management auseinandersetzen.

4.1 Der systemische Ansatz

Lüssi (2008) vertritt unter dem Aspekt der Systemzugehörigkeit die Meinung, dass der Mensch ein soziales Wesen ist, welches zahlreichen Sozialsystemen angehört. Im Laufe unseres Lebens agieren wir in den verschiedensten Rollen in unterschiedlichen Systemen, während unser Handeln durch die, den Systemen angehörenden Wirklichkeitssphären beeinflusst wird. Die Sozialarbeit konzentriert sich auf das soziale System, welches sich auf der Mikro-, Mesio- oder Makroebene befinden kann. Jedes System hat mehr oder minder definierte Grenzen (vgl. Lüssi 2008: 65).

״Erkennt und anerkennt der Sozialarbeiter die Systemzugehörigkeit(en) eines Menschen, so entgeht er der Gefahr, die individuellen Möglichkeiten dieses

Menschen zu überschätzen. Er sieht die Macht des Systems, den Einfluss, den das Systemganze mit seiner Eigengesetzlichkeit auf den einzelnen Systemangehörigen ausübt." (Lüssi 2008: 65)

Engelke beschreibt den systemischen Handlungsansatz von staub- Bernasconi (1998) gemäß ihres prozessual-systemischen Theorieverständnisses als professionelles Handlungsmodell, welches sich aus fünf Wissensdimensionen zusammensetzt. Das sind inhaltlich das Erklärungs-, das Wert-, das Verfahrens- und das Evaluationswissen. Anhand von Fragen reflektiert sie das jeweilige soziale Problem (vgl. Engelke: 1999: 375).

Es besteht aufgrund der Prozessual ¡tat bzw. Systemizität der Wirklichkeit und bereits empirisch überprüfter Theorien die Annahme, dass sich Einflussnahmen auf eine Problemzusammensetzung auch auf angrenzende, d.h. mit dem erfassten Problem relativ eng zusammenhängende Merkmale und Sachverhalte auswirken. Die Auswahl der Arbeitsweisen Sozialer Arbeit, orientiert sich am realen Problemdruck, an der Problemdefinition der Beteiligten und Kooperationsmotivation der Klientinnen, an der Interaktionsdichte und am Kontext, am Fachwissen, sowie an den weiteren Ressourcen der Fachkräfte in der Sozialen Arbeit. Zum anderen hängt diese Auswahl von den Zielen der Trägerorganisation ab (vgl. Staub-Bernasconi 1998: 59f.).

4.2 Systemtheorie- Handlungstheorie für das Case Management

Neuffer (2013) stellt dar, wie die Systemtheorie im Case Management, die Möglichkeiten unter bestimmtem Gesichtspunkten mit den unterschiedlichen Aufgaben und Funktionen der Sozialen Arbeit vereinheitlicht und gleichzeitig variable Anforderungen stellt. Dabei erfolgt eine offene Analyse und Einschätzung der sozialen Probleme, welche im System und im Umfeld grundsätzlich erfasst und in Beziehung zueinander gesetzt werden. Auf diese Weise wird verhindert, dass ein Problem nur linear, eindimensional betrachtet wird, sondern ein Betracht im ganzheitlichen Kontext erfolgt (vgl. Neuffer 2013: 241).

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Details

Title
Case Management als ganzheitliches Konzept zur Anwendung in der Sozialen Arbeit
Subtitle
Bedeutung und systemischer Ansatz
College
Alice Salomon University of Applied Sciences Berlin AS
Grade
1,0
Author
Year
2014
Pages
16
Catalog Number
V447067
ISBN (eBook)
9783668858466
ISBN (Book)
9783668858473
Language
German
Keywords
Der systemische Ansatz, Case Management, Systemtheorie- Handlungstheorie, Assessment, Hilfebedarf und Entwicklung der Unterstützungsleistungen, Hilfeplanung, Controlling
Quote paper
Ines Schrötter (Author), 2014, Case Management als ganzheitliches Konzept zur Anwendung in der Sozialen Arbeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/447067

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