Im angehenden 21. Jahrhundert sind wir mit einer schier unüberschaubaren Anzahl, zum Teil stark divergierender Identitätskonzepte konfrontiert. Im Sinne hybrider Kulturen verschmelzen verschiedene Ethnien miteinander und formieren eine Schnittmenge aus welcher wiederum eine Basis für die Entfaltung neuer Identitäten entsteht. Der indische Literaturwissenschaftler und Theoretiker Homi K. Bhabha, der sich intensiv mit Hybriden Kulturen befasst hat, ist hier zu aufschlussreichen Erkenntnissen gekommen. Dieser Prozess postuliert zugleich einen sich ständig generierenden Paradigmenwechsel bei der Definition von Identitäten. Identitätskonzepte, die in den 50er Jahren taugten, sind heute nicht mehr brauchbar, da sich die Gesellschaft, aber auch deren Heraus- und Anforderungen fundamental geändert haben. Die Mythen, aus welchen Konstituenten sich schlussendlich diese, unsere Identität zusammensetzt, ranken sich im Dunst wissenschaftlicher Annäherungen; eine vollends befriedigende Antwort, ist bisweilen nicht gefunden worden. In dieser Arbeit soll es darum gehen, schwule und queere Identitäten genauer zu beleuchten. Es wird der Versuch unternommen einen Abriss über die homosexuelle Identitätsentwicklung zu wagen, und verschiedene Homosexualitätsmodelle aufzuzeigen. Dass die Vorstellungen, von Homosexualität im 18. und 19. Jahrhundert andere waren als heute, versteht sich von selbst. Dass Wissenschaftler, aus den Bereichen der Medizin, Psychologie, Jurisprudenz, aber auch Soziologie zu teils fragwürdigen Erkenntnissen und Schlussfolgerungen bezüglich des Themenkomplex kamen, soll ebenso aufgezeigt werden, wie wegweisende, brauchbare Erkenntnisse.
Inhaltsverzeichnis
- Schwule und Queere Identitäten
- Generelles zum Thema und Zielsetzung der Arbeit
- Meads Identitätskonzept – Die Konstitution des Selbst
- Homosexualitätsmodelle im 18. und 19. Jahrhundert
- Entpathologisierung und Entkriminalisierung der Homosexualität ab den 70er und 80er Jahren des 20. Jahrhunderts – Die Herausbildung einer schwulen Identität
- Queere Identitäten als mögliche neues Identitätskonzeptionen
- Schlussbetrachtungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Entwicklung schwuler und queerer Identitäten und beleuchtet die verschiedenen Phasen der Homosexualitätsmodellierung. Sie analysiert die Veränderungen in den gesellschaftlichen Perspektiven auf Homosexualität, von der Pathologisierung im 19. Jahrhundert bis hin zur Entkriminalisierung und Akzeptanz im 20. Jahrhundert. Darüber hinaus befasst sich die Arbeit mit der Entstehung der Queer Theory und ihren Auswirkungen auf die Definition von sexueller Orientierung und Identität.
- Die Entwicklung der homosexuellen Identität im historischen Kontext
- Die Rolle von George Herbert Meads Identitätskonzept
- Die Entpathologisierung und Entkriminalisierung der Homosexualität
- Die Herausbildung der Queer Theory
- Aktuelle Diskurse über sexuelle Orientierung und Identität
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die Zielsetzung und den theoretischen Rahmen der Arbeit dar. Es beleuchtet die Bedeutung von Identitätskonzepten im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen. Das zweite Kapitel behandelt Meads Identitätskonzept und seine Relevanz für die Entwicklung der homosexuellen Identität. Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit den Homosexualitätsmodellen des 18. und 19. Jahrhunderts, die Homosexualität als Krankheit oder Störung definierten. Das vierte Kapitel analysiert die Entpathologisierung und Entkriminalisierung der Homosexualität ab den 1970er Jahren und die Entstehung einer schwulen Identität. Das fünfte Kapitel stellt die Queer Theory vor und ihre Auswirkungen auf die Definition von sexueller Orientierung und Identität.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit den zentralen Begriffen der homosexuellen Identitätsentwicklung, einschließlich der Entpathologisierung, Entkriminalisierung, der Queer Theory, Gender, Identitätskonzept, Homosexualitätsmodell und Gesellschaft.
- Citation du texte
- Sven Weidner (Auteur), 2005, Schwule und Queere Identitäten - Ein Abriss der homosexuellen Identitätsentwicklung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44723