„ Die Geschichte der Existenz von Staatswesen ist gleichzeitig eine Geschichte der Staatsverschuldung“. In Deutschland wurde Mitte der siebziger Jahre im Zuge der raschen und hohen Zunahme der öffentlichen Verschuldung die wirtschaftspolitische Diskussion erneut belebt; und heute steigt die Aktualität und Relevanz des Themas der Staatsfinanzen im gleichen Maße wie ihre angespannte Lage. Dabei gibt es zum Thema Staatsverschuldung ein ausgeprägtes Für und Wider. Die Spannweite der Ansichten reicht von der Aussage Ricardos, die öffentliche Verschuldung sei „eine der schrecklichsten Geiseln, die je zur Plage der Nation erfunden wurde“, bis zur viel zitierten Einschätzung Lorenz von Steins: „Ein Staat ohne Staatsverschuldung tut entweder zu wenig für die Zukunft, oder er fordert zuviel von seiner Gegenwart“.
Die Zielsetzung der vorliegenden Arbeit soll sein, die verschiedensten Facetten der deutschen Situation zum Thema Staatsverschuldung in angemessener und wirtschaftspolitischer Neutralität zu beleuchten und daraus handlungspolitische Ansätze zu ihrer Rückführung abzuleiten. Daher sollen die in Punkt 2 vorgestellten Definitionen und Begriffe eine Hilfe zum weiteren Verständnis der Arbeit darstellen. Punkt 3 beschreibt in den Grundzügen die Entwicklung der deutschen Situation bis hin zur gegenwärtigen Lage, wobei auch auf das Verhältnis von Bund- Ländern- Gemeinden und die Zusammensetzung der Gläubigerseite eingegangen wird. Anschließend kommen in Punkt 4 die Gründe für die stetig steigende Verschuldung zur Sprache, die durch die in Punkt 5 aufgezeigten Restriktionen begrenzt ist. Um die in Punkt 6 erörterten Folgen einzuschränken, befasst sich der letzte thematische Block mit der Frage, ob und in wie weit es möglich ist, den Schuldenberg abzubauen. Das Fazit am Ende soll einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung geben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Definitionen und Begriffsbestimmungen
- Überblick
- Entwicklung der Staatsverschuldung
- Das derzeitige Ausmaß: einige wichtigen Kennziffern
- Verhältnis von Bund- Länder-Gemeinden
- Zusammensetzung der Geberseite
- Ursachen/Gründe
- Wachsende Staatsverschuldung als Ergebnis veränderter gesellschaftlicher Wertvorstellungen
- Gesellschaftliche Wertvorstellungen als Ursache des Verhaltens
- Kollektive Überforderung des Staates
- Wachsende Nachfrage nach staatlichen Leistungen
- Wachsendes Angebot und steigende Kosten staatlicher Leistungen
- Wachsende Staatsverschuldung als Katalysator der politischen Willensbildung
- Deficit Spending
- Die Deutsche Einheit
- Der Zinseszinseffekt
- Wachsende Staatsverschuldung als Ergebnis veränderter gesellschaftlicher Wertvorstellungen
- Rahmenbedingungen/Grenzen
- Rechtliche Grenzen
- Nationale Gesetze
- Europäische Gesetze
- Ökonomische Grenzen
- Politische/ Moralische Grenzen
- Rechtliche Grenzen
- Folgen
- Finanzwirtschaftliche Folgen
- Realwirtschaftliche Folgen
- Monetäre Folgen
- Verteilungspolitische Folgen
- Ordnungspolitische Folgen
- Gründe für die Nichtberücksichtigung der Folgen wachsender Staatsverschuldung
- Wachsende Staatsverschuldung als Ergebnis hoher Gegenwartspräferenz
- Wachsende Staatsverschuldung als Ergebnis beschränkter Rationalität
- Begrenzungsmöglichkeiten
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit beleuchtet die verschiedenen Facetten der deutschen Situation im Kontext der Staatsverschuldung, wobei eine wirtschaftspolitische Neutralität angestrebt wird. Ziel ist es, Handlungsansätze zur Reduzierung der Staatsverschuldung abzuleiten.
- Entwicklung der Staatsverschuldung in Deutschland
- Ursachen und Gründe für die steigende Verschuldung
- Rechtliche, ökonomische und politische Grenzen der Staatsverschuldung
- Folgen der Staatsverschuldung für die Finanz-, Real-, und Geldwirtschaft
- Möglichkeiten zur Begrenzung der Staatsverschuldung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Definition von Staatsverschuldung und erläutert verschiedene Messgrößen, die zur Beurteilung der finanziellen Stabilität eines Staates dienen. Im anschließenden Kapitel wird die Entwicklung der Staatsverschuldung in Deutschland seit dem Zweiten Weltkrieg beleuchtet, wobei besonderes Augenmerk auf das Verhältnis von Bund, Ländern und Gemeinden sowie die Zusammensetzung der Gläubigerseite gelegt wird. Anschließend werden die Ursachen und Gründe für die stetig steigende Staatsverschuldung analysiert, die durch rechtliche, ökonomische und politische Rahmenbedingungen begrenzt sind. Die Arbeit beschäftigt sich anschließend mit den vielfältigen Folgen der Staatsverschuldung, unter anderem für die Finanz-, Real- und Geldwirtschaft, sowie den Aspekt der Verteilungs- und Ordnungspolitik. Abschließend werden Möglichkeiten zur Begrenzung der Staatsverschuldung diskutiert.
Schlüsselwörter
Staatsverschuldung, Staatsfinanzen, Budgetdefizit, Neuverschuldung, Kreditfinanzierung, Finanzpolitische Solidität, gesellschaftliche Wertvorstellungen, Deficit Spending, Deutsche Einheit, Zinseszinseffekt, rechtliche Grenzen, ökonomische Grenzen, politische Grenzen, Folgen der Staatsverschuldung, Begrenzungsmöglichkeiten
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- Alexander Thron (Autor), 2004, Kredite für staatliche Aufgaben - Staatsverschuldung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44761