Traum und Wirklichkeit - das Konzept der Liebe in der Poesie von Blaise Cendrars


Hausarbeit, 2005

16 Seiten, Note: 2


Leseprobe


Inhalt

1. Einleitung

2. Stilistische und lyrische Analyse des Gedichtes : »Tu es plus belle que le ciel et la mer «
2.1 Stilistische und lyrische Analyse des Gedichtes: »Couchers de soleil »
2.2 Interpretation der beiden Gedichte : Parallelen und Unterschiede Kontraste in Bezug auf das alltägliche Leben

3. Gesellschaftswandel in Europa zu Beginn des 20. Jahrhunderts
3.1 Theorie des Liebens
3.2 Die Liebe in der westlichen Welt des 20. Jahrhunderts

4. Schlussfolgerung

5. Bibliographie

6. Anlagen

7. Résumé

1. Einleitung

Diese Ausarbeitung konzentriert sich auf die besondere Art und Weise der Darstellung von Emotionen und Wirklichkeit in „Au coeur du monde, Poésies complètes 1924 – 1929 von Blaise Cendrars. Zwei Gedichte aus Cendrars’ Kollektion in dieser Ausgabe werde ich hierzu analysieren. Ich gehe zuerst auf beide Gedichte ein, erläutere Stil und Lyrik und wende mich dann dem Inhalt zu.

Besonders wichtig ist es mir, die Originalität und den außerordentlichen Charakter der Werke hervorzuheben, wobei Rückschlüsse auf Historie und Lebenswandel der Menschen meiner Meinung nach von großer Bedeutung sind. Auch Biographie und Lebensart des Autors spielen hier eine beachtliche Rolle.

Anhand der beiden Gedichte möchte ich in Kapitel 3 den Leitgedanken dieser Arbeit herausstellen: das Konzept der Liebe, wobei ich mir die Frage stelle, ob die Darstellung der Liebe und des Lebens bei Blaise Cendrars ein Einzelfall ist oder den Aufbruch in eine neuere, modernere Welt beschreibt und eine neuartige Auffassung des kulturellen und gesellschaftlichen Lebens verdeutlicht. Zur Klärung werde ich mich unter anderem auf Erich Fromm „Die Kunst des Liebens“ (1956) beziehen und das Verständnis von Liebe in der westlichen Gesellschaft eruieren, um dann zu einer detaillierten Schlussfolgerung zu gelangen.

2. Stilistische und lyrische Analyse des Gedichtes : »Tu es plus belle que le ciel et la mer « (p. 11)

Beide Gedichte sind exemplarisch für eine Art abstraktes Tagebuch (Feuilles de Route), in dem der Autor von einer Reise berichtet, die ihn von Frankreich, Le Havre nach Brasilien, Sao Paulo führt. Die Route wird beim Lesen des Tagebuchs deutlich: ab Le Havre über Paris nach Spanien, an der Küste Portugals entlang in Richtung Dakar, über Fuerteventura, am Äquator vorbei nach Rio de Janeiro, über Santos nach Sao Paulo. Die Verkehrsmittel, die er benutzt, sind Bahn und Schiff.

Das erste Gedicht „Tu es plus belle que le ciel et la mer“ steht nahezu am Anfang des Reiseberichtes. Man könnte es als Liebeserklärung deuten, allerdings bleibt der Adressat offen. Das Gedicht besteht aus sieben Strophen, wobei die ersten fünf Strophen recht familiär eine Person mit „ Tu… “ adressieren. In den beiden letzten Strophen spricht der Autor von sich selbst „ Je prends je vois je sors “.

Einheitliches Versmaß und Reimschema sind nicht vorhanden. Man bezeichnet diese Form der Gedichte auch als Gummigedichte, die dehnbar sind und viel Raum für Interpretation lassen. Kühne Stilformen und gewollte Disharmonien machen den besonderen Reiz dieser Gedichte aus.

Cendrars erachtete die formalen Möglichkeiten des Kurzgedichts als zu begrenzt und schuf deshalb eine neue Langform aus Sequenzen von Impressionen, Metaphern und emotionalen Passagen, in denen Nostalgie und Desillusionierung im Rahmen einer kosmisch orientierten Weltsicht verschmelzen “ (http://de.encarta.msn.com).

Als Stilmittel benutzt der Autor viele Imperative z. B: „Apprends, Donne, Prends...“ sowie eine Reihe aktiver Verben wie z. B. „quitter, partir, apprendre, courir, manger, travailler“ etc. Das Verb „ aimer “ wird insgesamt fünfmal verwendet, außerdem werden weitere Begriffe dieser Wortfamilie genannt (ami, amie und amante).

Der Autor verzichtet gänzlich auf Zeichensetzung, Wörter werden isoliert gebraucht, Ausdrücke wiederholt oder scheinbar wahllos aneinandergereiht. Die Lexik ist simpel und leicht verständlich. Satzkonstruktionen werden wiederholt z. B. „Quand tu aimes il faut partir, Quand tu aimes il faut savoir“. Es werden Epanalepsen z. B. „ Quitte ta femme, quitte ton enfant“ und Anaphern „ Les montagnes…, les enfants…, les plantes…“ verwendet. Auch werden Epiphern z. B . „…je regarde“ am Ende eines Satzes gebraucht. Eine weitere verwendete Figur ist die Akkumulation, die sich durch die Aneinanderreihung von mehreren Unterbegriffen kennzeichnet, ohne den dazugehörigen Oberbegriff zu nennen, z. B. „La main, la jambe, l’oeil“ anstatt „le corps“.

2.1 Stilistische und lyrische Analyse des Gedichtes: »Couchers de soleil » (p. 30)

„Couchers de soleil“ liest sich wie eine Notiz mit abschließender eigener Meinung zum Thema Sonnenuntergänge in den Tropen. Im ersten Teil erläutert der Autor den Standpunkt der Allgemeinheit zu diesem Thema. Im zweiten Teil nimmt er selbst dazu Stellung. Im klassischen Sinne kann man es nicht als Gedicht einstufen, da Strophen, Verse und Reimschema fehlen. Es wird erneut auf Zeichensetzung verzichtet.

In den ersten vier Sentenzen wird der Begriff „ couchers de soleil “ viermal verwendet. Wiederum besticht der Autor mit kurzen prägnanten Äußerungen, die, anders als im ersten Gedicht, in Einheiten kommuniziert werden. Auffällig ist jedoch, dass er sogar diese Einheiten absichtlich auseinander zieht. Die Einheit „ couchers de soleil “ wird durch Trennung und Zeilenumbruch zweimal distrahiert. Im Gegensatz stehen andere Wörter wie z. B. „ L’aube “ oder „ A poils “ gesondert in einer Zeile.

Der Stil ist erneut sehr persönlich und ansprechend. Mittels Adjektiven wie z. B. „ splendide “, aktiven Verben wie z. B. „ admirer, décrire “ und umgangssprachlichen Ausdrücken wie z. B. „ Je n’en rate pas une “ erreicht er die Leser und schafft eine vertraute Atmosphäre.

[...]

Ende der Leseprobe aus 16 Seiten

Details

Titel
Traum und Wirklichkeit - das Konzept der Liebe in der Poesie von Blaise Cendrars
Hochschule
Philipps-Universität Marburg
Veranstaltung
Blaise Cendrars - Poète et romancier
Note
2
Autor
Jahr
2005
Seiten
16
Katalognummer
V44845
ISBN (eBook)
9783638423625
Dateigröße
1096 KB
Sprache
Deutsch
Schlagworte
Traum, Wirklichkeit, Konzept, Liebe, Poesie, Blaise, Cendrars, Blaise, Cendrars, Poète
Arbeit zitieren
Katja Burk-Pitzer (Autor:in), 2005, Traum und Wirklichkeit - das Konzept der Liebe in der Poesie von Blaise Cendrars, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/44845

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