In dieser Arbeit soll die Frage beantwortet werden, ob Tocquevilles und Rousseaus Vorstellungen von der Position der Religion in einem modernen Staat auch darüber hinaus Gemeinsamkeiten aufweisen. Dabei soll explizit untersucht werden, ob man bei dem Idealbild der Religion, das Tocqueville in seinem Werk Über die Demokratie in Amerika seinen Lesern vermittelt, von einer Zivilreligion nach Rousseaus Vorstellungen sprechen kann. Hierzu wird zunächst die Zivilreligion nach Jean-Jacques Rousseau vorgestellt. In einem zweiten Teil sollen die beiden Konzepte anhand verschiedener Faktoren miteinander verglichen werden. Dabei wird zum einen auf die inhaltlichen Dogmen des jeweiligen Religionsbildes und deren Situierung zwischen Utilitarismus und Wahrheitsanspruch eingegangen. Zum anderen werden die grundlegenden Funktionen der Religion diskutiert sowie das Verhältnis von Einheit und Religion genauer beleuchtet. Daraufhin soll eine Einordnung der beiden Positionen im Verhältnis zum Christentum vorgenommen werden. Abgerundet wird die Untersuchung mit einer daraus resultierenden Bewertung der Ausgangsfrage und einer kurzen Diskussion der Aporie, in der Rousseaus Zivilreligion zu enden droht. Dabei lässt sich feststellen, dass die Kompatibilität an der Uneinigkeit über die Notwendigkeit des Wahrheitsanspruches scheitert.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Idee der Zivilreligion nach Jean - Jaques Rousseau
- Der Gesellschaftsvertrag
- Die Zivilreligion
- Die Kompatibilität von Tocquevilles Religionsverständnis mit Rousseaus Zivilreligion
- Die religiösen Dogmen und ihre metaphysische Verankerung
- Religion zwischen Wahrheitsanspruch und Funktionalität
- Funktionen der Religion in demokratischen Gesellschaften
- Religion zwischen Einheit und Trennung
- Die Rolle des Christentums und das Toleranzgebot
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht, ob Tocquevilles und Rousseaus Vorstellungen von der Position der Religion in einem modernen Staat Gemeinsamkeiten aufweisen. Dabei wird geprüft, ob Tocquevilles Idealbild der Religion in seinem Werk „Über die Demokratie in Amerika“ als eine Zivilreligion im Sinne Rousseaus verstanden werden kann.
- Die Zivilreligion nach Jean-Jacques Rousseau
- Der Vergleich der Konzepte von Rousseau und Tocqueville
- Die Funktionen der Religion in demokratischen Gesellschaften
- Das Verhältnis von Einheit und Religion
- Die Rolle des Christentums in beiden Konzepten
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung stellt die Problematik der Religion in der Philosophiegeschichte und die Relevanz der Gedanken von Rousseau und Tocqueville dar.
- Kapitel 2 erläutert die Idee der Zivilreligion nach Rousseau, die auf seinem Werk „Vom Gesellschaftsvertrag“ basiert. Dabei wird die Entstehung der Zivilreligion im Kontext des Gesellschaftsvertrages und die Verbindung von religiöser Toleranz mit einem gemeinsamen ethischen Konsens beleuchtet.
- Kapitel 3 analysiert die Kompatibilität von Tocquevilles Religionsverständnis mit Rousseaus Zivilreligion. Es werden die Dogmen beider Religionskonzepte, deren Verhältnis zwischen Utilitarismus und Wahrheitsanspruch, die Funktionen der Religion, das Verhältnis von Einheit und Religion sowie die Rolle des Christentums untersucht.
Schlüsselwörter
Die Arbeit fokussiert auf die Themen Zivilreligion, Gesellschaftsvertrag, religiöse Toleranz, Demokratie, Moderne, Wahrheitsanspruch, Funktionalität, Religion und Politik, Rousseau, Tocqueville, Christentum.
- Quote paper
- Elisabeth Obermeyer (Author), 2015, Zwischen Funktionalität und Wahrheitsanspruch. Rousseaus Zivilreligion in Anwendung auf Tocquevilles Religionsverständnis, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/448476