Wie beeinflussen Medien die Meinung der Allgemeinheit über den Klimawandel?


Exposé Écrit pour un Séminaire / Cours, 2018

26 Pages, Note: 1,00


Extrait


Inhaltsverzeichnis

2. Einleitung

3. Präsenz des Themas „Klimawandel“ in den Medien
3.1 Allgemeiner Einfluss von Medien bei der Meinungsbildung
3.2 Print-Medien
3.3 Fernsehen
3.4 Internetmedien am Beispiel YouTube

4. Vorherrschende Meinungen in der Gesellschaft
4.1 „Alarmisten“ gegen „Leugner“
4.2 Stärkerer Persönlichkeitsbezug durch „Näherkommen“ des Klimawandels
4.3 Abwägung der Konsequenzen
4.4 Übersättigung des Themas

5. Zusammenfassung und Fazit

6. Literaturverzeichnis

1. Einleitung

Der Klimawandel, insbesondere der menschengemachte Klimawandel, ist ein Thema, welches in unserer Gesellschaft bereits seit Jahren präsent ist und vor allem seit Mitte der 2000er Jahre immer wieder heftig diskutiert wird. Nicht nur an Stammtischen wird das Thema in ganz Deutschland gerne zur Sprache gebracht und über Maßnahmen, sowie Konsequenzen gestritten. Immer häufiger werden große Klimagipfel auf der politischen Weltbühne abgehalten und Abkommen ausgehandelt. Mit der Partei „Bündnis 90/Die Grünen“ sitzt eine politische Gruppe im deutschen Bundestag, die den Umweltschutz und den Kampf gegen den Klimawandel, als eines ihrer Hauptziele angeben, während beispielsweise die Bundestagsabgeordneten der „Alternative für Deutschland“ eine strikte Gegenposition vertreten, was die Uneinigkeit in diesem Themenkomplex nicht nur in der Politik, sondern auch in der Gesellschaft deutlich macht.

Allen voran ist das Klima und der Klimawandel aber ein Thema der Wissenschaft und ein wichtige Rolle in der Wissenschaftskommunikation, welche wissenschaftliche Erkenntnisse der Allgemeinheit näherbringen und zum Diskurs anregen soll und somit die Brücke zwischen Wissenschaft und Gesellschaft darstellt, spielen Medien in unterschiedlichen Bereichen. Sowohl alteingesessene Medienformen, wie Print und TV, aber auch neuere Vertreter wie beispielsweise YouTube tragen zur Berichterstattung über den Klimawandel bei. Vor allem subjektive Beiträge, wie Kommentare und Leserbriefe in Zeitungen, Talkshows im Fernsehen oder eigene Stellungnahmen auf YouTube spiegeln persönliche Meinungen wider und beeinflussen somit auch in gewissem Maße die Meinung ihrer Leser, beziehungsweise Zuschauer.

Da ich das Thema Klimawandel an sich sehr bedeutsam und die Darstellung und Kommunikation darüber interessant finde und zudem der Bereich Wissenschaftskommunikation einen wichtigen Teilaspekt von Wissenschaftsverständnis darstellt, möchte ich nun im Folgenden die Unterschiede und Merkmale der Berichterstattung über diesen Themenkomplex in verschiedenen Medien untersuchen, sowie die vorherrschenden Meinungen in der Gesellschaft darstellen und analysieren.

2. Präsenz des Themas „Klimawandel“ in den Medien

2.1 Allgemeiner Einfluss von Medien bei der Meinungsbildung

Bevor die drei zu betrachtenden Medienformen Print, Fernsehen und YouTube genauer analysiert und in Bezug zu dem Thema „Klimawandel“ gesetzt werden, soll vorab ein kurzer Überblick über die wichtige Rolle gegeben werden, die Massenmedien bei der Meinungsbildung in der Gesellschaft spielen.

Laut Mikos (2007) stellen Medien eine gesellschaftliche Repräsentationsordnung dar und tragen zur Verständigung der Gesellschaft bei. Medien verkörpern eine gesellschaftliche Wirklichkeit, die zwar durch Pluralität gekennzeichnet ist und ein breites Angebot an Inhalten bietet, aber dennoch Trends setzt und Denkanstöße liefert, der ein breiter Teil der Masse folgt.

Massenmedien, so Jäckel (2012), besitzen eine gewisse Lenkkraft, die aus der auf Neugier beruhenden Dauerbeobachtung hervorgeht, die man ihnen zu Teil werden lässt. Der stärkste Einfluss auf die Konsumenten wird dann ausgeübt, wenn sich ein Großteil der medialen Kanäle in ihrem Inhalt einig sind. Dies hat dann zur Folge, dass die Meinung der Allgemeinheit mit der Zeit der von den Medien vorgegebenen Meinung nachgibt und stattdessen diese anerkennt. In einem solchen Fall ist eine deutlich asymmetrische Verteilung der Machtverhältnisse festzustellen. Diese Beeinflussung der Meinung findet allerdings oft nicht ohne die „Billigung des Publikums“ (Jäckel, 2012, S. 26; vgl. Schulze, 1995) statt. Wichtig ist hierbei anzumerken, dass laut Taddicken und Neverla (2011) angenommen werden kann, dass mediale Beiträge speziell zum Thema Klimawandel die Mediennutzer weniger emotional berühren, sondern diese viel mehr mit Wissen zu diesem Thema versorgen. Die emotionale Bewertung und die Einordnung dieses erworbenen Wissens findet dann meist durch zwischenmenschliche Kommunikation statt. Das soziale und persönliche Umfeld von Individuen spielt bei der Meinungsbildung zum Thema Klimawandel also eine entscheidende Rolle.

Weiterhin erklärt Jäckel (2012), dass bei der Meinungsbildung, die von Medien ausgeht, oft so genannte „Meinungsführer“ bei der Verbreitung der jeweiligen Ansicht eine wichtige Rolle spielen. Hierbei handelt es sich um Menschen, die sowohl überdurchschnittlich oft das Informationsangebot der Massenmedien nutzen, als auch in stärkeren Maße mit ihrem Umfeld über diese Themen sprechen und sie so beleben. So erfolgt die Weitergabe von Informationen über die Medien zu den Meinungsführern und über diese zu einem Großteil des Rests der Bevölkerung.

Wichtig ist hierbei anzumerken, dass, laut Jäckel (2012), zum Einen, Konsumenten in der Regel versuchen, unangenehme Informationen zu vermeiden und so bestimmte Informationen bewusst übergehen und zum Anderen, dass die beabsichtigte Wirkung einer getroffenen Aussage in den Medien verfehlt werden kann, wenn Konsumenten ein anderes Weltbild vertreten, beziehungsweise eine andere Wertvorstellung besitzen.

In Bezug auf das in dieser Arbeit zu analysierende Thema „Klimawandel“, stellt Jäckel (2012) fest, dass es eine große Wahrscheinlichkeit besitzt, sich im gesellschaftlichen Verständnis zu verankern, da immer wieder neue Informationen zu diesem Thema geliefert werden und mehr ein ganzes Themengebiet anstatt eines einzelnen Ereignisses repräsentiert wird, was zu einer vielfältigen Möglichkeit des Diskurses führt.

Nach Brüggemann, Neverla, Hoppe und Walter (2018) fällt insgesamt bei der Berichterstattung über den Klimawandel auf, dass oft wissenschaftliche Ergebnisse vereinfacht und von der Wissenschaft als durchaus mit Unsicherheiten behaftete beschriebene Vorhersagen zu sicher eintreffenden Ereignissen gemacht werden. Dies führt zu einer Dramatisierung möglicher Konsequenzen des Klimawandels, wie sie in wissenschaftlichen Veröffentlichungen beschrieben werden.

Nach diesen im Allgemeineren gezeigten Möglichkeiten der Beeinflussung durch Medien, sollen nun im Folgenden die drei im Fokus stehenden Medienformen auf in ihrem Genre vertretenen Besonderheiten hin untersucht werden.

2.2 Print-Medien

Die Print-Medien spielen als klassische Medienform eine wichtige Rolle in der Klimadebatte. So schreiben Brüggemann et al. (2018) im Hamburger Klimabericht, dass die Zeitschrift „Der Spiegel“ durch seine Titelseite des untergehenden Kölner Doms 1986 zu einer Intensivierung der Klimadiskussion führt, nachdem die Deutsche Physikalische Gesellschaft den Ausdruck „Klimakatastrophe“ prägt. Dieser Diskurs wird auch heute noch geführt, wobei er Mitte der 2000er-Jahre noch einmal deutlich auflebt, was vor allem auf den vierten IPCC-Bericht, die Verleihung des Friedensnobelpreises an den IPCC und Al Gore, sowie die Klimakonferenz in Kyoto, alles im Jahr 2007, zurückzuführen ist (Brüggemann et al., 2018; Tereick, 2016).

Laut Tereick (2016) zeichnet sich die Berichterstattung der Printmedien über das Thema Klimawandel meist durch einen gewissen Grad an Vagheit und Unsicherheit aus, der sich durch den gesamten Diskurs zieht. So sind viele der in der Debatte typischen Begriffe polysem, wie zum Beispiel „Klimaleugner“, was entweder eine Person bezeichnen kann, die die globale Erwärmung konsequent abstreitet, oder aber eine Person, die zwar die Idee der globalen Erwärmung akzeptiert, aber keine Maßnahmen dagegen für nötig hält. Diese Mehrdeutigkeit der häufig verwendeten Begrifflichkeiten führt dazu, dass Aussagen auf andere Art und Weise interpretiert werden können, als sie vom Autor angedacht sind. Ein weiterer Teil dieser Vagheit zeichnet sich durch die Verwendung des Unheil verkündenden und doch zeitlich ungenauen Begriffs „noch“ aus. Oft, so stellt Tereick (2016) fest, verwenden Autoren das Wort „noch“, um Szenarien zu implizieren, ohne diese mit Fakten untermauern zu müssen. Als Beispiel wird an dieser Stelle der Satz: „Vor der Küste Floridas tummeln sich noch Delfine“ (Tereick, 2016, Beleg 45) genannt.

Außerdem wird die öffentliche Wahrnehmung bezüglich der Verteilung der beiden vorherrschenden Positionen – Klimawandel-Position und Klimaskeptiker-Position – insofern verzerrt, da von den Journalisten nach der „Norm einer ausgewogenen Berichterstattung“ Wert darauf gelegt wird, beide Seiten etwa in gleichem Maße zu repräsentieren. Dies führt dazu, dass die beiden Positionen als gleichwertig und gleichhäufig in der Gesellschaft und Wissenschaft vertreten betrachtet werden, wobei es dadurch oft nicht zu einer neutralen Darstellungsweise kommt, sondern zu einer Stärkung der Position der Klimaskeptiker. Dieses Prinzip von „balance as bias“, wie von Boykoff und Boykoff (2004) beschrieben, wird nicht nur, aber vor allem in den Printmedien beobachtet (Brüggemann et al., 2018; Tereick, 2016).

Weiterhin stellt Tereick (2016) fest, dass in in Print-Medien veröffentlichten Beiträgen meist keine Extrempositionen vertreten werden. Stattdessen finden sich moderatere Stellungnahmen. In der Regel wird in der Debatte bereits von einem menschengemachten Klimawandel als Konsens ausgegangen und der eigentliche Diskurs findet anhand der Frage statt, ob der Klimawandel verhindert werden muss oder nicht. Die Argumentation in den Artikeln wird jedoch normalerweise gegen die, eher in geringem Maße vorliegende, Extremposition der jeweils anderen Seite. Eine Ausnahme von dieser Beobachtung stellen Leserbriefe dar, die aufgrund ihres partizipatorischen Charakters auch Extrempositionen vertreten können. Insgesamt wird deutlich, dass der Diskurs zum Klimawandel in den Printmedien gediegener geführt wird, als beispielsweise auf der Internetplattform YouTube, was zu einem späteren Zeitpunkt beleuchtet werden soll.

Interessanterweise zeigen Arlt, Hoppe und Wolling (2010), dass die Nutzung wöchentlicher Printmedien in Bezug auf das Thema Klimawandel sogar einen leicht negativen Effekt auf das Problembewusstsein der Konsumenten hat. Ebenso stellen sie aber fest, dass der Gebrauch von Printmedien und auch öffentlich-rechtlicher Nachrichtensendungen und Onlinemedien einen positiven Einfluss auf die Bereitschaft hat, sich für den Klimaschutz zu engagieren.

2.3 Fernsehen

Mikos (2007) beschreibt das Fernsehen als „Leitmedium der Gesellschaft“ (Mikos, 2007, S 45). Durch seine hohe Verbreitung und Verfügbarkeit in der Gesellschaft stellt es das zurzeit wichtigste Massenmedium dar. Es zeigt die „sozialen Lagen und die sozialstrukturellen Verhältnisse der Gesellschaft“ (Mikos, 2007, S. 45) und stellt einen wichtigen Aspekt der politischen Meinungsbildung dar. Diese wird nicht nur von Nachrichtensendungen, sondern auch von Unterhaltungssendungen beeinflusst, wie Krimis, Reality-TV und ähnlichem. Das Fernsehen ist laut Mikos „Bestandteil der symbolischen Ordnung einer Gesellschaft“ (Mikos, 2007, S. 49), wobei es sich in seinen Inhalten nicht durch eine feste Weltanschauung, sondern durch Pluralität auszeichnet.

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Fin de l'extrait de 26 pages

Résumé des informations

Titre
Wie beeinflussen Medien die Meinung der Allgemeinheit über den Klimawandel?
Université
University of Regensburg  (Institut für Didaktik der Biologie)
Cours
Naturwissenschaftliche Arbeitsweisen im Biologieunterricht: Wissenschaftsverständnis
Note
1,00
Auteur
Année
2018
Pages
26
N° de catalogue
V448555
ISBN (ebook)
9783668832053
ISBN (Livre)
9783668832060
Langue
allemand
Mots clés
Klimawandel, Wissenschaftskommunikation, Wissenschaftsverständnis, Biologieunterricht, Biologiedidaktik, Medien
Citation du texte
Gabriel Ratschmann (Auteur), 2018, Wie beeinflussen Medien die Meinung der Allgemeinheit über den Klimawandel?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/448555

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